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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

578 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 80er, Disco, Morde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Frauenmorde in Münster und Heidelberg

31.08.2021 um 21:08
@jujubur2000

Vielen Dank auch für die weiteren Infos zur damaligen Szenerie in der Neckarhelle.
Es lohnt sich wirklich so einen Fokus auf EINEN Fall zu legen. Es entstehen neue Assoziationen und man taucht immer tiefer in die damalige Zeit dort ein.

Nun bin ich beim Stöbern auf der Seite des MAO-Archives auf einen weiteren interessanten Ort gestoßen:

Es handelt sich um das Haus Neckarhelle 5 - also zwischen Gasthaus Rose und TopCat gelegen.

Quelle: Bezirksbeilage zur Kommunistischen Volkszeitung (Rhein-Neckar II), Nr. 44 v. 04.11.76
hier abrufbar:
https://www.mao-projekt.de/BRD/BW/KAR/Rhein_Neckar_II_KVZ_Bezirksbeilage/Rhein_Neckar_II_KVZ_Bezirksbeilage_197644.shtml

Bildschirmfoto 2021-08-31 um 20.39.46Original anzeigen (1,4 MB)

Dort befand sich also damals ein privat betriebenes (verfallenes) Studentenwohnheim.
Der Artikel beschreibt ein Ereignis, das sich sowohl örtlich als auch zeitlich SEHR nah am Fall Monika abspielte.
Als die - scheinbar radikalisierten - Studenten (unter Anleitung der "Zelle Ziegelhausen") damals ihre politische Aktion zelebrierten, galt Monika gerade seit drei Wochen als vermisst.
Die Wohnung die sie am 11.10.76 verließ, muss sich in der unmittelbaren Nachbarschaft befunden haben - vielleicht verschwand sie sogar direkt aus diesem Haus.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

03.09.2021 um 23:30
@GonzoX

Ich hatte das Folgende selbst gepostet, nicht mehr daran gedacht, aber wiedergefunden. Hier noch einmal kurz der Ablauf:
Die Entdeckung

In der Nähe der Mannheimer Konrad Adenauer-Brücke machte ein Arbeiter am 20. Dezember 1976 eine schreckliche Entdeckung. Gegen 19.30 Uhr sah der Arbeiter in der Nähe des Rheinufers eine Frauenleiche im Wasser treiben. Der Kopf war mit einer Plastiktüte bedeckt. Die herbeigerufenen Kriminalpolizisten und Rechtsmediziner konnten die tote Frau jedoch nicht sofort identifizieren, weil die völlig entkleidete Leiche seit mehreren Wochen im Fluss gelegen hatte und völlig unkenntlich war.

Die Obduktion

Nach einer ausführlichen Leichenschau von Spezialisten der Universität Heidelberg stellte sich dann kurz vor Weihnachten durch eine Gebissanalyse, sowie einen gefundenen Ring heraus, dass es sich bei der Toten um die seit dem 11. Oktober 1976 als vermisst gemeldete Monika Pfeifer aus Dossenheim handelte und diese ermordet worden war.
Quelle: https://germanmissing.blogspot.com/2020/11/heidelberg-totungsdelikt-z-n-von-monika.html

Also war die Rechtsmedizin des Klinikums der Uni Heidelberg zuständig. - Aber kein Wort über den genauen Todeszeitpunkt.

Anbei noch ein Lagebild zu deinem Bericht. Das Ganze wäre dann noch mysteriöser, wenn Neckarhelle Nr. 5 auch die
Wohnadresse des Freundes von Monika P. gewesen wäre.


Neckarhelle2Original anzeigen (2,0 MB)


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

10.09.2021 um 12:51
@jujubur2000

...stimmt mysteriös aber auch hochinteressant.
Hast Du vielleicht irgendeine Erinnerung an dieses Haus?
Ist die Neckarhelle (in diesem Bereich) eine gehobene Wohngegend, oder gibt es dort eher kleinbürgerliche Mietwohnungen?

Was diese gesamte (hypothetische) Mordserie betrifft, existieren durchaus eine ganze Menge sich wiederholende Tatmuster und auch einige plausibel erscheinende Täter-Profile.

von der Kripo Münster:

- Student Münster + Heidelberg
- Textilvertreter
- Bundeswehr-Soldat
- US-Soldat
- kirchlicher Bereich
- Disco-Gänger

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/144430262 (Archiv-Version vom 20.10.2021)
https://www.wn.de/muensterland/40-jahre-nach-anhalter-morden-neue-schlusse-aus-alten-hinweisen-1131214

von uns hier erarbeitet:

- Drogenhändler
Beitrag von GonzoX (Seite 13)
- radikalpolitischer / terroristischer Bezug
Beitrag von GonzoX (Seite 17)

Wenn ich mal ein erstes Fazit dieser Fokussierung auf den Fall Monika ziehen dürfte, würde ich folgern: bestätigt hat sich die Möglichkeit des Profils "Vertreter" (aufgrund der Kochtopfhändler im TopCat-Gebäude).

Und nun - aufgrund dieses "Volltreffers": maoistische K-Gruppe + radikalisierte Studenten in Tatortnähe und Tatzeitraum aktiv - die letztere Profilvariante.

Zum Vetreter-Typus fällt mir nicht viel ein (Kommentare sind aber natürlich willkommen).
Die Anwesenheit dieser RADIKALEN - in Ziegelhausen und vielleicht auch an weiteren Tatorten lässt sich aber sicher noch weiter gewinnbringend beleuchten.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

16.09.2021 um 13:02
Bei dieser "Zelle Ziegelhausen" die damals, im November 1976, die Bewohner im Studentenwohnheim Neckarhelle zu ihrer Aktion motivierte und dann in der KVZ darüber berichtete, handelte es sich um eine kleine Kampf-Einheit des "Kommunistischen Bundes Westdeutschland" / KBW.

Wikipedia: Kommunistischer Bund Westdeutschland

Für unsere Diskussion erscheint dessen regionale Ausrichtung interessant: ihre Hochburgen waren ausgerechnet Heidelberg und Bremen.

Dieser KBW galt unter den - aus heutiger Sicht - ohnehin schon sehr skurril erscheinenden K-Gruppen als Polit-Sekte / als die Scientology oder Zeugen Jehovas der Szene.
Mitglieder wurden intensiv geschult und indoktriniert, mussten auch einen Teil ihres Gehaltes, Erbschaften usw. an die Organisation abführen.
Der KBW beschränkte sich aber nicht nur auf das K-Gruppen-Dasein sondern trat ab 1974 auch als reguläre Kleinpartei zu Wahlen an.
Wikipedia: Kommunistischer Bund Westdeutschland#Wahlergebnisse

Den größten Erfolg erzielte man dabei 1975 bei der Kommunalwahl Ba-Wü, als eine ihrer VertreterInnen in den Heidelberger Gemeinderat gewählt wurde.
https://www.spiegel.de/politik/k-und-k-a-ce196c60-0002-0001-0000-000041069362?context=issue

Dieser Wahlerfolg in Heidelberg beruhte vermutlich auch auf ihrem massiven Engagement gegen die "Eingliederung" Ziegelhausens nach Heidelberg (01.01.75).

Man hatte also das eigentlich beschauliche Ziegelhausen als Hochburg erkannt und führte dort auch wieder 1976 einige Bundestags-Wahlkampfaktionen durch.
https://www.mao-projekt.de/BRD/BW/KAR/Ziegelhausen.shtml

Als Nachklang dazu muss die Aktion im Studentenwohnheim Neckarhelle gesehen werden.
(siehe eingestellter Artikel der KVZ oben)
Diese diente wohl vor allem dazu, dem Ziegelhausener die Nachteile des Heidelberg-Anschlusses vorzurechnen : höhrere Steuern und Gebühren bei Müllabfuhr etc...

Um nun die Kurve zu unserer Kriminal-Diskussion zu bekommen, ist mir aufgefallen, dass es eine ganz ähnliche Strategie anlässlich der (eigentlich nicht sehr erinnerungswerten...) Kommunal-Nachwahl 1977 in Niedersachsen gegeben hatte:

https://www.mao-projekt.de/BRD/NS/LUE/Cuxhaven.shtml
Bildschirmfoto 2021-09-16 um 12.46.49Original anzeigen (0,6 MB)

Vier Tage nachdem dieser ausführliche Artikel damals in der KVZ erschien, verschwand das erste der norddeutschen Opfer ANJA BEGGERS - bis heute spurlos.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

22.09.2021 um 22:23
Ich bin immer wieder erstaunt und überrascht, was sich alles abgespielt hat in diesen beschaulichen Gegenden wie Ziegelhausen, wie Du akribisch ermittel hast. Ich hätte dies niemals für möglich gehalten, gerade wenn man dort gelebt und bisher geglaubt hat einen Ort beurteilen zu können. Gleichzeitig macht es aber auch sehr nachdenklich, wie wenig man mitbekommt, wie viel einem verborgen geblieben ist und auch anderen Ortes bleibt und was da alles krabbeln, kreuchen und fleuchen kann unter der gutbürgerlichen Krume.

.... Du fragst nach meinen Erinnerungen an dieses Haus in der Neckarhelle 5 (habe 1971 bis 74 dort in der Nähe (Nummer 21 und 13) gearbeitet und gewohnt (aber eben nicht 1976), ich bin wahrscheinlich oft daran vorbeigegangen und mir ist dabei nichts spanisch oder in diesem Fall maoistisch vorgekommen. Ich kann es aber auch nicht leugnen, es wäre höchst unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Ziegelhausen von den studentischen Unruhen freigeblieben wäre, da auch viele Studies, dank günstiger Preise sich dort einquartiert hatten, verteilt über den Ort. Deine Berichte zeugen ja davon. Nur mitbekommen habe ich persönlich davon, laut meiner Erinnerungen, nichts.

Mir selbst ist die dortige Wohnlage weder gehoben noch kleinbürgerlich in Erinnerung. Es gab sowohl das Eine, als auch das Andere, aber eher unauffällig, wie auch die ungerade Zahlenseite der Neckarhelle kunstvoll an den Hang angeschmiegt hineingebaut war. Es gab auf der anderen Seite mehr Platz Richtung Neckar mit schöne Grundstücken und Geschäfte. Das ist im Prinzip auch dort so geblieben. Genau abgewägt habe ich das aber nie. War auch nie so mein Ding.

Vielleicht habe ich auch nicht intensiv genug hingesehen, bedingt durch eine etwas andere Betrachtungsweise, die ein Nachtjob mit einem dadurch veränderten Lebensrhythmus zwangsläufig mit sich bringt. Wenn ein Großteil der Bevölkerung zur Arbeit oder in die Uni aufbrach, war ich noch nicht ausgeschlafen und wenn für Andere der Feierabend kam, fing für mich der Dienst an. Mitte 74 endete mein Vertrag. In den Zeiten danach habe ich, wenn Not am Mann war, ausgeholfen. Gewohnt habe ich damals nicht mehr in Ziegelhausen. So habe ich auch viele Ereignisse, wie Du sie erwähnst, nicht mehr persönlich mitbekommen können.

Dazu kommt, dass auch die Medien und ihre Berichterstattung in dieser Zeit nicht 24 Stunden rund um die Uhr vielfältig präsent waren. Ohne Tageszeitung, nur mit ARD und ZDF (da auch eingeschränkt), ging doch vieles an einem vorbei. Im Rundfunk zählten die Popmusik-Sender zu den Favoriten und deren Kernkompetenz lag nicht unbedingt in der Berichterstattung.

Im Fall Monika P. ist mir klar geworden, dass wesentliche Fallindizien nicht offiziell bekannt gegeben wurden, um einem Täter nicht das Wissen über den tatsächlichen Ermittlungsstand zu ermöglichen. Für uns, die wir den Ablauf verstehen wollten, taten sich zu große Lücken auf und man war auf Vermutungen angewiesen, die letztendlich ins Leere liefen. Auch von der Rechtsmedizin in Heidelberg ist leider nur ein kurzes Statement vorhanden. Da müsste aber noch wesentlich mehr ermittelt worden sein. Die Daten lagern in wahrscheinlich verstaubten alten Ordnern und sind mit Sicherheit nicht digital, gab es damals noch nicht, erfasst worden im Journal eines Obduktionsarchivs. Der schnelle Zugriff aus dem Archiv ist also nicht vorhanden und die Akten werden dann entsorgt werden, wenn man davon ausgehen kann, dass der Täter aus Altersgründen nicht mehr lebt.

Aber noch zu den Fallanalysen:
Warum sollten radikal politische Gruppen einen Mord an einer Verkäuferin begehen? Passt doch nicht richtig in deren Feindbild und dann ohne Fanal? Da würde ich dann eher ein Bekennerschreiben erwarten. So ganz bin ich nicht schlau geworden aus diesem Ansatz.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

23.09.2021 um 02:46
Zitat von jujubur2000jujubur2000 schrieb:Aber noch zu den Fallanalysen:
Warum sollten radikal politische Gruppen einen Mord an einer Verkäuferin begehen? Passt doch nicht richtig in deren Feindbild und dann ohne Fanal? Da würde ich dann eher ein Bekennerschreiben erwarten. So ganz bin ich nicht schlau geworden aus diesem Ansatz.
Ich schätze GonzoXs große Akribie und Einfallsreichtum, aber er hat die Angewohnheit sich in eine Theorie zu verlieben. Sobald dies passiert, fängt er an sich in Dinge zu verrennen, die manchmal offensichtlich kompletter Quark sind. Da wird dann nicht mehr die Theorie an den Fakten getestet, sondern Fakten passend zur Theorie gesucht oder passend gemacht. Das mag gut gemeint sein, aber führt nur auf Abwege.
Ich blende beispielsweise inzwischen sämtliche politischen Beiträge von GonzoX aus, wenn ich die Diskussion um den Mü/Hd-Mörder lese. Seine Thesen wie das alles mit den Morden zusammenhängt, sind heute dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß man ihre Schreie in der halben Stadt hören kann. Er sammelt da Fakten, deren Relevanz für die Klärung der Serie in 99,99% der Fälle komplett NULL ist.
Dabei hat er in anderen Bereichen ganz tolle Sachen gesammelt, aber er hat sich "beim Politikkram" und leider nicht nur dort, in seine eigene Theorie verliebt.

Was in der Diskussion bislang auch etwas zu kurz kommt, die Polizei scheint einige gute Dinge zu wissen, selbst wenn es nicht für den Fahndungserfolg reicht. Man beachte: In den 70ern waren viele Dinge der Kriminalistik und Technik noch in den Kinderschuhen, aber man konnte bereits die Serie im Münsterland und in Heidelberg als von einem Täter verübt einstufen. Mehr noch, der Fall Monika P. ist eine totale Ausnahme in der bekannten Serie und TROTZDEM konnte man ihn als zugehörig bestätigen. (Ich persönlich würde mit dem uns zugänglichen Wissen auch den Fall Marlies von G. Wuppertal 1970 einaml auf eine mögliche Verbindung zum Münsterlandmörder abklopfen, denn dieser Mord zeigt erstaunlich viel enge Parallelen zum Fall Monika P.) bestätigen.
Man weiß offensichtlich einiges über den Mörder oder zumindest seine Art zu Töten, aber es reicht(e) nicht aus oder bot nicht genug Querverbindungen um den Täter endgültig zu schnappen.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

23.09.2021 um 18:10
Ich verstehe @GonzoX s Ansatz so, dass eben die Möglichkeit besteht, dass es eine Person oder kleine Gruppe in diesen Kreisen gegeben haben könnte, die einerseits eben irgendwie politisch aktiv war, andererseits eben auch extreme Fantasien auslebte. Das muss ja nichts miteinander zu tun haben. Kann aber auch in der Persönlichkeit der Person begründet wohl doch sein.

Die Polizei sucht(e) ja immer eine Person(engruppe), die örtlich sowohl in Norddeutschland um Münster (und Bremen) herum Bezugspunkte hatte sowie eben in Heidelberg. Dies kann durchaus auch auf eine politisch aktive Person zutreffen. Diese Person muss auch nicht auf eine einzige politische Sicht fixiert gewesen sein. Und es fällt ja auf, dass eben immer in Nähe der Verschwindeorte oder Morde usw. solche prägnanten Gruppen aktiv waren. Es gab damals auch diese Ansätze von politisch motivierten Entführungen, die ja nicht gänzlich aus der Luft gegriffen waren. Und entsprechende Drogenaktivitäten gab es an solchen Orten offenbar auch. Erstmal nicht mehr und nicht weniger.

Ein Student oder eine studentische Gruppe könnte durchaus sowohl studieren und in einer religiösen Arbeitsgruppe und einer politischen Arbeitsgruppe aktiv gewesen sein. Und wenn diese Person(engruppe) eben durchaus aktiv war, hat man sich eben gegenseitig besucht oder wechselte die Wohnorte, usw., dann hat man eben auch die Bezugspunkte. Dass eine solche Person(engruppe) in der damaligen Zeit durchaus dem Drogenkonsum nahegestanden haben könnte, ist auch nicht unwahrscheinlich.

Das ist ein potentieller Ansatz, genau wie der Textilvertreter oder der Soldat. Ebenso nicht mehr und nicht weniger.
Dass es offenbar einen Zusammenhang der Daten zu der veranstaltungsfreien Zeit an den Unis gibt, also Semesterferien, stützt ja die Studententheorie. Studenten waren damals oft politisch sehr aktiv.

Denkbar wäre es also durchaus, dass ein Student zunächst in Münster, dann in Heidelberg und dann in Bremen studiert oder gearbeitet hat (oder der Besuch sich dann dort auslebte, oder oder). Das waren meines Wissens nach alles "Kaderschmieden", oder? Extremistische Gruppierungen haben sich damals häufiger sowohl den rechts- wie auch linkspolitischen Denkweisen zugehörig gefühlt. Man denke nur an Herrn Mahler usw.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:(Ich persönlich würde mit dem uns zugänglichen Wissen auch den Fall Marlies von G. Wuppertal 1970 einaml auf eine mögliche Verbindung zum Münsterlandmörder abklopfen, denn dieser Mord zeigt erstaunlich viel enge Parallelen zum Fall Monika P.
Ich würde nach Wissensgrundlage auch den Fall Erika Handschuh dazu zählen. Mindestens.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

24.09.2021 um 10:52
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Denkbar wäre es also durchaus, dass ein Student zunächst in Münster, dann in Heidelberg und dann in Bremen studiert oder gearbeitet hat (oder der Besuch sich dann dort auslebte, oder oder). Das waren meines Wissens nach alles "Kaderschmieden", oder? Extremistische Gruppierungen haben sich damals häufiger sowohl den rechts- wie auch linkspolitischen Denkweisen zugehörig gefühlt. Man denke nur an Herrn Mahler usw.

Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:
(Ich persönlich würde mit dem uns zugänglichen Wissen auch den Fall Marlies von G. Wuppertal 1970 einaml auf eine mögliche Verbindung zum Münsterlandmörder abklopfen, denn dieser Mord zeigt erstaunlich viel enge Parallelen zum Fall Monika P.

Ich würde nach Wissensgrundlage auch den Fall Erika Handschuh dazu zählen. Mindestens.
Das der Mörder im damaligen universitären Umfeld, nicht unbedingt Student, zu suchen ist, ist logisch. Da gibt es deutliche Hinweise, nicht zuletzt der "Uni-Rythmus" der Taten, der kriminalistisch eher selten auftritt.
Ich habe allerdings Zweifel, ob der Mörder von Münster und Heidelberg in die Mordserie in Norddeutschland passt. Dem Münsterlandmörder war eine ganz spezielle Ablage der Opfer im Wald äußerst wichtig, die er nur unterließ wenn es schwerwiegende Hindernisse gab. Bei der Serie im Norden sind die meisten Opfer entweder vermisst oder nicht gefunden worden. Das ist ein komplett anderer Ansatz der Leichenverbringung und keine logische Fortentwicklung für einen Mörder, dem wohl einer abging, wenn er nur daran dachte, daß die Leichen im Wald drapiert gefunden werden.

Und ja, der Fall Handschuh ist definitiv einer, auf den man ein Auge haben muß, was diese Serie betrifft.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 04:06
Zitat von jujubur2000jujubur2000 schrieb:Warum sollten radikal politische Gruppen einen Mord an einer Verkäuferin begehen? Passt doch nicht richtig in deren Feindbild und dann ohne Fanal? Da würde ich dann eher ein Bekennerschreiben erwarten. So ganz bin ich nicht schlau geworden aus diesem Ansatz.
Hallo @jujubur2000 ,

über diese Frage sind wir hier auch schon desöfteren "gestolpert".
Es hatten sich dann mehrere Möglichkeiten ergeben:
Wir hatten über eine Beteiligung des Bensheimer Neo-Nazis Manfred Roeder nachgedacht.
Seine "Truppen" waren im Fall Iris Schwarz (1980, Hamburg) auffällig geworden.
Iris Schwarz 1980 in Hamburg verschwunden (Seite 24) (Beitrag von GonzoX)
Für den Fall Monika erscheint (immer noch) interessant, dass er auch dieses Feindbild "Deutsche Frau + Gastarbeiter" pflegte:
Bildschirmfoto 2021-09-25 um 03.06.21
Wikipedia: Manfred Roeder (Rechtsextremist)
Zudem hatte er Verbindungen zu den beiden NSU-Uwes. Deren Terrorserie kam auch ganz ohne Bekennerschreiben aus.

Nun ist allerdings - durch die neuen Ziegelhausener Erkenntnisse / bzw. Überlegungen - das Pendel für mich doch sehr in eine andere Richtung ausgeschlagen, die wir hier schon mal diskutiert hatten:

Beitrag von GonzoX (Seite 16)

Der eingestellte Spiegel-Artikel bezieht sich auf eine Forschung die ein Psychologe in den 70ern an radikalen Heidelberger Studenten vorgenommen hatte.
(Sicher ist er dabei auch auf den einen oder anderen KBWler gestoßen..)
Bildschirmfoto 2021-09-25 um 03.40.08

Bildschirmfoto 2021-09-25 um 03.27.54
https://www.spiegel.de/politik/gestoerter-sex-bei-radikalen-a-678db59b-0002-0001-0000-000040606137?context=issue

Dieses Radikaler-Student-Profil passt wiederum sehr schön zu jenem, welches ein (Münsteraner) "Chef eins psychiatrischen Krankenhauses" für den Täter der dortigen Serie damals erstellte:

Bildschirmfoto 2021-09-25 um 03.36.15
Bildschirmfoto 2021-09-25 um 03.37.04
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/144430262

Es könnte also sein, dass der gesuchte Täter sowohl durch gewaltsame (sexuelle) Handlungen zum Höhepunkt kam, wie ihn auch radikal-politische Aktivitäten in schwere Erregung versetzten.
Durch den Bundestagswahlkampf 1976 und die Geschehnisse im Collegium A. lief er womöglich tage- und wochenlang in diesem Zustand durch die Gegend - und fand dann erst wieder durch den Mord zur Erfüllung und Ruhe.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 11:56
Ich habe mal eine Frage:

Die Parallelen zwischen dem Phantombild in den Fällen Maria Elsa S. und Monika


Screenshot 2021-09-25 114140Original anzeigen (0,4 MB)

(Minute 23:02)

Quelle:

https://youtu.be/2gT-BsXfcSA

und


Screenshot 2021-09-25 114217

Quelle:

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/das-geheimnis-des-totenwaldes/podcasts/die-geheimnisse-des-totenwaldes-podcast100.html

sind aber bereits aufgefallen?


Sorry für den Fall, dass ich hier mit mangelnder Threadkenntnis aus dem Rahmen falle.

Ich dachte hieran:
Möglicherweise gehen nach Einschätzung der Polizei, die ein Bewegungsprofil Wichmanns erstellte, auch Mordfälle in anderen Gegenden auf sein Konto. So hielt Wichmann sich nach seiner ersten Haftentlassung 1975 drei Jahre lang in Karlsruhe auf, wo er bei einer älteren Frau lebte, die er durch eine Kontaktanzeige während der Haft kennengelernt hatte. In diese Zeit fallen im Raum Karlsruhe mehrere unaufgeklärte Morde an Anhalterinnen.[3] Wichmann war sehr mobil und besaß fünf Autos.
Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Werner_Wichmann


Able_Archer.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 12:30
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:sind aber bereits aufgefallen?


Sorry für den Fall, dass ich hier mit mangelnder Threadkenntnis aus dem Rahmen falle.

Ich dachte hieran:

Möglicherweise gehen nach Einschätzung der Polizei, die ein Bewegungsprofil Wichmanns erstellte, auch Mordfälle in anderen Gegenden auf sein Konto. So hielt Wichmann sich nach seiner ersten Haftentlassung 1975 drei Jahre lang in Karlsruhe auf, wo er bei einer älteren Frau lebte, die er durch eine Kontaktanzeige während der Haft kennengelernt hatte. In diese Zeit fallen im Raum Karlsruhe mehrere unaufgeklärte Morde an Anhalterinnen.[3] Wichmann war sehr mobil und besaß fünf Autos.
Wichmann ist für diese Mordserie nur auf den ersten Blick interessant. Die bekannten 4 Morde im Raum Münster und die 4 Morde im Raum Heidelberg wurden nachweislich vom selben Täter begangen.
Wichmann kann die Morde in Münster nicht begangen haben, damit ist er auch für Heidelberg raus! Was in Wikipedia steht, ist einmal mehr "Wikis Märchenstunde". Man hat tatsächlich überprüft, ob Wichmann für die Morde in HD in Frage kommt, aber da er die Morde im Münsterland nicht begangen hat, fällt HD dann auch flach.
Wichmann saß zur Zeit der Münsteraner Morde ein, noch nach altem Strafrecht, also kein Freigang alle Naselang.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 13:02
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Ich habe allerdings Zweifel, ob der Mörder von Münster und Heidelberg in die Mordserie in Norddeutschland passt. Dem Münsterlandmörder war eine ganz spezielle Ablage der Opfer im Wald äußerst wichtig, die er nur unterließ wenn es schwerwiegende Hindernisse gab. Bei der Serie im Norden sind die meisten Opfer entweder vermisst oder nicht gefunden worden. Das ist ein komplett anderer Ansatz der Leichenverbringung und keine logische Fortentwicklung für einen Mörder, dem wohl einer abging, wenn er nur daran dachte, daß die Leichen im Wald drapiert gefunden werden.
Muss nicht, aber es würde zeitlich passen als Anschluss. Und ich sehe es durchaus als möglich logische Weiterentwicklung und Lernprozess eines Serienmörders an, wenn sich solche Serien in dieser Weise ändern. Erstens, wenn der Mörder interessiert daran ist, keine auffälligen Merkmale zwischen der Serien zu hinterlassen. Er hat ja offenbar auch jeweils auf die XY-Sendungen reagiert. Und es ging ihm ja offensichtlich stets um Gewalt, Macht und Kontrolle. Da ist es mAn eine logische Weiterentwicklung, die Opfer eben nicht mehr öffentlich auszustellen, sondern zu behalten. Mehr Macht, Kontrolle und Gewalt geht nicht. Da geht ihm dann regelmäßig einer drauf ab.

Wenn man mal ein mögliches Szenario strickt, könnte es sein, dass ein Student in Münster und Heidelberg sich an Semesterzeiten orientiert hat, weil es in sein Leben passte. Dann hat die Uni Bremen eröffnet und viele neue Mitarbeiter gesucht und vielleicht auch unseren Täter gefunden. Dann ändert sich das Leben und ggf auch der Lebensrhythmus und das Interesse und die Fantasie und die Möglichkeiten.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Wichmann kann die Morde in Münster nicht begangen haben,
Das ist sehr gut möglich, muss aber nicht sein. Denn sowohl heute wie auch damals war es üblich, dass Jugendliche durch Ausbildung und Freizeit und Ausgang resozialisiert werden. Wie das in Wichmanns Fall war, wissen wir nicht und auch nicht, ob die Polizei das weiß. Es ist also denkbar, dass KWW während seiner Arbeitszeit oder Fortbildungszeit oder Ausgangszeit Freunde in Münster besucht hat oder sonstwie. Es gab eine rechte Hochburg in dem Kreis (war er damals schon rechts? Sein Vater war es). Wissen wir aber alles einfach nicht.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 14:57
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:as ist sehr gut möglich, muss aber nicht sein. Denn sowohl heute wie auch damals war es üblich, dass Jugendliche durch Ausbildung und Freizeit und Ausgang resozialisiert werden. Wie das in Wichmanns Fall war, wissen wir nicht und auch nicht, ob die Polizei das weiß. Es ist also denkbar, dass KWW während seiner Arbeitszeit oder Fortbildungszeit oder Ausgangszeit Freunde in Münster besucht hat oder sonstwie. Es gab eine rechte Hochburg in dem Kreis (war er damals schon rechts? Sein Vater war es). Wissen wir aber alles einfach nicht.
Als Wichmann Anfang der 70er einsaß, galt noch das alte, sehr harte Strafrecht mit "Schmankerln" wie u.a. Zuchthaus. Selbst wenn er in die Resozialisierungsmaßnahmen kam, war das deutlich anders wie heute
.
Weniger Ausgang, viel striktere Überwachung des Ausgangs und "einfach mal so" nach Münster? Nicht damals, Weihnachten zuhause bei den Eltern, ja, aber "zu Freunden nach Münster", damals ganz sicher nein. Wichmann scheint nach allem was wir wissen, während der Haft nie aufgefallen zu sein, d.h. er hat sich an seine Auflagen gehalten. Damit ist er für Münster aus dem Rennen, denn der Ausgang war streng überwacht, mit Uhrzeit und Datum. Und wenn er da was nicht eingehalten hätte, damals war das KEIN Kavaliersdelikt und hätte Folgen gehabt.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Er hat ja offenbar auch jeweils auf die XY-Sendungen reagiert. Und es ging ihm ja offensichtlich stets um Gewalt, Macht und Kontrolle. Da ist es mAn eine logische Weiterentwicklung, die Opfer eben nicht mehr öffentlich auszustellen, sondern zu behalten. Mehr Macht, Kontrolle und Gewalt geht nicht. Da geht ihm dann regelmäßig einer drauf ab.
So eine logische Weiterentwicklung ist das nicht! Dem Mörder kam es ganz offensichtlich darauf an, daß die Opfer gefunden werden, daß war ihm superwichtig! Selbst nach XY Sendung 1, hat er genau im selben Stil weitergemacht, weil das einer seiner Fetische war.
Die Leichen zu "behalten" ist für einen so Öffentlichkeitsgeilen Mörder nicht wirklich eine Fortentwicklung.


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25.09.2021 um 15:41
@Höhenburg
Das stimmt so nicht ganz. Schon in den 50ern wurde, gerade im Jugendstrafrecht, sehr viel offener Vollzug oder Resozialisierung usw verfolgt. Das hat sich in den 60er und vor allem 70ern noch deutlich erhöht. Sogenannte ambulante Interventionen waren durchaus schon die Regel. Da gegen KWW nicht allzu hart gerichtet wurde und seine Strafe, wenn ich mich nicht irre, sogar verkürzt wurde, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er zumindest zeitweise in offene Resozialiserungsprogramme aufgenommen wurde. Wie gesagt, wir wissen es nicht.
Innerhalb der formellen, d.h. der durch Urteil verhängten Sanktionen kam es zu einer Zurückdrängung stationärer Sanktionen zugunsten solcher ambulanter, also den Freiheitsentzug vermeidender Massnahmen. 1955 entfielen lediglich 50,4% auf ambulante Sanktionen als schwerste Massnahme, 2001 waren es dagegen 75,6% (Schaubild 29).
Demnach gab es nur ca 20-25% reinen Zuchtarrest zu Beginn der 70er Jahre.

Quelle: https://www.uni-konstanz.de/rtf/kis/sanks01d.htm
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Dem Mörder kam es ganz offensichtlich darauf an, daß die Opfer gefunden werden, daß war ihm superwichtig! Selbst nach XY Sendung 1, hat er genau im selben Stil weitergemacht, weil das einer seiner Fetische war.
Die Leichen zu "behalten" ist für einen so Öffentlichkeitsgeilen Mörder nicht wirklich eine Fortentwicklung.
Weshalb sollte sich ein Serienmörder in seinem Verlangen, seiner Lust, seiner Fantasie oder seinem Fetisch über die Jahre nicht verändern? Das machen viele Serienmörder, bewusst und unbewusst. Wenn gerade die Kontrolle und die Macht seine Fetische waren, wenn es um Dominanz ging, dann ist es eine konsequente Entwicklung, die Opfer unter seiner Kontrolle und Macht zu behalten und nicht mehr der Öffentlichkeit preis zu geben. Und der Lustgewinn, auch später noch Kontrolle und Macht und Dominanz ausüben zu können, wird ja eher noch gesteigert.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

25.09.2021 um 16:38
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Ich schätze GonzoXs große Akribie und Einfallsreichtum, aber er hat die Angewohnheit sich in eine Theorie zu verlieben. Sobald dies passiert, fängt er an sich in Dinge zu verrennen, die manchmal offensichtlich kompletter Quark sind. Da wird dann nicht mehr die Theorie an den Fakten getestet, sondern Fakten passend zur Theorie gesucht oder passend gemacht. Das mag gut gemeint sein, aber führt nur auf Abwege.
Ich blende beispielsweise inzwischen sämtliche politischen Beiträge von GonzoX aus, wenn ich die Diskussion um den Mü/Hd-Mörder lese. Seine Thesen wie das alles mit den Morden zusammenhängt, sind heute dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß man ihre Schreie in der halben Stadt hören kann. Er sammelt da Fakten, deren Relevanz für die Klärung der Serie in 99,99% der Fälle komplett NULL ist.
Dabei hat er in anderen Bereichen ganz tolle Sachen gesammelt, aber er hat sich "beim Politikkram" und leider nicht nur dort, in seine eigene Theorie verliebt.
Ich kann dir da nur zustimmen. Ist auch ein Grund warum "seine" Threads mehr oder weniger einschlafen. Hier kam ja auch nur frischer Wind durch einen neuen User rein. Aber ich glaube da redest du an eine Wand.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

26.09.2021 um 02:05
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Das stimmt so nicht ganz. Schon in den 50ern wurde, gerade im Jugendstrafrecht, sehr viel offener Vollzug oder Resozialisierung usw verfolgt. Das hat sich in den 60er und vor allem 70ern noch deutlich erhöht. Sogenannte ambulante Interventionen waren durchaus schon die Regel. Da gegen KWW nicht allzu hart gerichtet wurde und seine Strafe, wenn ich mich nicht irre, sogar verkürzt wurde, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er zumindest zeitweise in offene Resozialiserungsprogramme aufgenommen wurde. Wie gesagt, wir wissen es nicht.
Es stimmt zwar, daß bereits vor den 70ern Änderungen/Lockerungen im Strafrecht vorgenommen wurden, war aber doch deutlich strenger was Auflagen anging als heute. KWW war damals ein Musterhäftling, ist also nicht aufgefallen mit Sperenzien was ein "Trip zu den Kumpels nach Münster" damals sicher gewesen wäre.
Aber was Wichmann noch mehr ausschließt als seine Haft, ist die Reaktion des Killers auf die erste XY-Sendung zur Serie. Er floh erst aus dem Münsterland und verbrannte dabei Teile seines Besitzes als bekannt wurde, daß er einen Mercedes mit Bad Steinfurter Kennung fuhr und die Polizei alle bekannten Besitzer abarbeitete. Es ist recht offensichtlich, daß der Münsterlandmörder mehr Glück als Verstand hatte, da damals in den 70ern die Abarbeitung sovieler Wagenhalter ohne Vernetzung der Behörden Schwerstarbeit war, die dauerte.
Der Täter hatte sicher seinen Lebensmittelpunkt damals im Raum Münster, was auf den reiselustigen KWW überhaupt nicht zutrifft, der hatte seien im östlichen Niedersachsen.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Weshalb sollte sich ein Serienmörder in seinem Verlangen, seiner Lust, seiner Fantasie oder seinem Fetisch über die Jahre nicht verändern? Das machen viele Serienmörder, bewusst und unbewusst. Wenn gerade die Kontrolle und die Macht seine Fetische waren, wenn es um Dominanz ging, dann ist es eine konsequente Entwicklung, die Opfer unter seiner Kontrolle und Macht zu behalten und nicht mehr der Öffentlichkeit preis zu geben. Und der Lustgewinn, auch später noch Kontrolle und Macht und Dominanz ausüben zu können, wird ja eher noch gesteigert.
Natürlich ändert sich auch ein Mörder in seinen Verhaltensweisen über die Zeit hinweg. Aber die Leichen "zu behalten" ist für mich keine logische Fortentwicklung in diesem Fall. Der Münsterlandmörder zeigte während der Serie einen äußerst starken Drang seine Opfer zur Schau zu stellen. So stark, daß er in Heidelberg genauso weitermachte, mit seiner sehr distinktiven Art der Leichenablage, obwohl er im Münsterland einer Festnahme nur um Haaresbreite entkommen war. Ich halte z.B. den Fall Handschuh für eine viel wahrscheinlichere Art der möglichen "Entwickluing" des Mörders als die Taten im Weserdreieck, denen jegliche Art der Zurschaustellung abgeht.
Für einen Täter, der so lange so geil darauf war, seine Opfer plakativ abzulegen, daß jeder Ermittler weiß, er war es, der sogar seine Festnahme dafür riskierte, sind die Taten im Norden schlicht zu unauffällig.
Zitat von CariettaCarietta schrieb:Ich kann dir da nur zustimmen. Ist auch ein Grund warum "seine" Threads mehr oder weniger einschlafen. Hier kam ja auch nur frischer Wind durch einen neuen User rein. Aber ich glaube da redest du an eine Wand.
Danke sehr und ein Like für dich, da man ihn anders momentan auf allmy nicht kommunizieren kann.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

26.09.2021 um 09:18
Ich war bis jetzt immer stiller Mitleser, aber ich muss nun doch mal einen Beitrag verfassen.
Ich finde es unfair wie sich manche User gegenüber @GonzoX verhalten.
Das hier ist ein Diskussionsforum! Jeder darf seine Meinung und Theorien hier veröffentlichten, solange sie regelkonform sind. Und ich sehe keine Regelverletzung die @GonzoX begeht.
Ich persönlich glaube zwar auch nicht das diese Mordserie einen politischen Hintergrund hat.
Trotzdem sorgt besagter User mitunter dafür das diese Mordfälle nicht vergessen werden und bei den Suchergebnissen oben bleiben und auch weitere potentielle Zeugen von diesen erfahren können.
Obendrauf finde ich seine Beiträge sehr gut ausgearbeitet und ich lese sie viel lieber, als 80% der dahingeklatschten Einzeiler hier im Forum.

So genug geschimpft😂
Ich persönlich glaube das Serienmörder Kurt Werner Wichmann für die Heidelberger Mordserie verantwortlich sein könnte. Er hat zu der Zeit in Karlsruhe gelebt und die ermordete Monika Pfeifer ist ähnlich wie Birgit Meier aufgefunden worden.
(Mit Strick und Plastiktüte über dem Kopf).
Für die Mordfälle rund um Münster kann er nicht verantwortlich sein, denn er da saß er im Knast.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

26.09.2021 um 13:07
@Höhenburg
Ich will das jetzt alles gar nicht ausdiskutieren. Das lässt sich so einfach sowieso nicht klären. Aber ein Beispiel für die Münsterlandserie noch. Dort wurde auch diskutiert, ob es ein Mörderduo war. Theoretisch muss also einer der Täter, unabhängig von KWW, nicht aus dem Münsterland stammen. Und weshalb sollte es ein Regelverstoß sein, wenn ein Freigänger nach Münster fährt? Weshalb sollten das Sperenzien sein? Das erschließt sich mir alles nicht. Und genau solche Aktivitäten waren auch damals nicht verboten, in den 50ern schon nicht. Ich wiederhole, wir wissen es nicht, wie es bei KWW war.


Es gibt diverse Serienmörder, die im Laufe der Zeit ihren Modus operandum änderten. Und gerade dann, sollte er umgezogen sein und andere Möglichkeiten gehabt haben, wäre das ein möglicher Anlass. Und gerade der Modus von Gewalt und Folter usw bei den ersten Opfern und die weiteren fand man nicht und wurden auch nicht verraten. oder oder.

Und gerade weil der Münsterlandmörder trotz scheinbarem Umzug nach Heidelberg nicht aufhörte, zu töten, und weil er solch ein spezifisches Verhalten von Macht und Gewalt und Kontrolle zeigte, ist es doch recht unwahrscheinlich, dass er nach vier Taten in Heidelberg aufhört. Wo ist er also hin und wo hat er weiter getötet? Was hat er geändert? Wie hat er seine Kontrolle und seine Macht, seine Gewalt und Dominanz stattdessen ausgelebt?


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

26.09.2021 um 13:44
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Es gibt diverse Serienmörder, die im Laufe der Zeit ihren Modus operandum änderten. Und gerade dann, sollte er umgezogen sein und andere Möglichkeiten gehabt haben, wäre das ein möglicher Anlass. Und gerade der Modus von Gewalt und Folter usw bei den ersten Opfern und die weiteren fand man nicht und wurden auch nicht verraten. oder oder.

Und gerade weil der Münsterlandmörder trotz scheinbarem Umzug nach Heidelberg nicht aufhörte, zu töten, und weil er solch ein spezifisches Verhalten von Macht und Gewalt und Kontrolle zeigte, ist es doch recht unwahrscheinlich, dass er nach vier Taten in Heidelberg aufhört. Wo ist er also hin und wo hat er weiter getötet? Was hat er geändert? Wie hat er seine Kontrolle und seine Macht, seine Gewalt und Dominanz stattdessen ausgelebt?
Es gibt genug Fälle, wo selbst "eifrige" Mörder aufhören oder Pause machen, siehe zum Beispiel der BTK-Killer Rader oder der Original Nightstalker DeAngelo. Ein solches Verhalten ist also nicht völlig unbekannt. Zudem könnte es sein, daß er tatsächlich schon verstorben ist, denn als vor etwa 10 Jahren eine Altfallkommision die Mordeserie nochmals aufrollte, gab es eine gute Spur hinsichtlich eines Mercedes-Halters von damals. Diese zerschlug sich aber dadurch, daß der Typ bereits "abgenibbelt" war und gegen Tote nicht weiterermittelt wird. Vielleicht war er das, aber man weiß es eben nicht. Wahrscheinlich ist dieser Drecksack noch unter uns.

Ich weiß nicht, wo Du zuhause bist, aber im Raum Heidelberg und angrenzenden Gegenden gab es zumindest 2 weitere Morde, die sehr stark an die Serie erinnern. Der Fall Thome im Frühjahr 79 und der Fall Handschuh im Herbst 80. Wieder "Semester-Stil", gleicher Frauentyp wie er sich durch die Serie zieht, Ablage der Leichen in der "Pampa", aber die Art Pampa, daß die Leichen ganz sicher gefunden werden, Ausweise gestohlen.


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Frauenmorde in Münster und Heidelberg

26.09.2021 um 15:39
Hallo @carrie_white ,

freut mich dass Du hier mitliest und jetzt dabei bist.
Von Anfang an wurde diese Diskussion von starker Kritik bis hin zu Sabotage begleitet.
Warum auch immer..
Auf zu platte Pöbeleien möchte ich hier nicht mehr eingehen. So etwas kann erfahrungsgemäß schnell eskalieren und schlimmstenfalls dann sogar den Bestand des Ganzen gefährden.
Und das wäre doch schade - gerade jetzt wo es wieder so interessant geworden ist.

Wie @darkstar69 sehe ich es auch so, dass wir uns hier nicht auf die vor 45 Jahren von der Polizei vorgegebenen möglichen Täter-Profile (wie Vertreter etc.) beschränken müssen.
Und da wir nicht über so schöne Vergleichskriterien wie Fingerabdrücke und DNA-Spuren verfügen, solllten wir uns keine Grenzen setzen, auch was das angeht.
Wenn beispielsweise zeit- und ortsnah jeweils Bezirksmeisterschaften des Kaninchenzüchter-Verbandes stattgefunden hätten, würde ich nicht zögern diese heranzuziehen.

So haben wir darüber nachgedacht, KWW als missing link in die Serie einzubauen.
Und nun kürzlich bin ich auf den KBW (ganz ähnlich..) gestoßen - und bin eigentlich begeistert davon, wie schön das alles passt.

Ich habe sogar eine KBW-Quelle gefunden, bei der ich ein wenig (nur ein wenig) an Wischmann denken musste:

Hamburger Abendblatt vom 25.11.78
Bildschirmfoto 2021-09-26 um 15.19.17
https://www.abendblatt.de/archive/1978/pdf/19781125.pdf/ASV_HAB_19781125_HA_013.pdf


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