Hallo
@Mrs.Robinson herzlichen Dank für den langen und konstruktiven Beitrag zur gemeinsamen Diskussion.
Mrs.Robinson schrieb:Sofern eine private Beziehung zwischen Wichmann und den Opfern bestünde, wäre das noch kein Beweis dafür, dass Wichmann nicht der Täter ist oder sein könnte. Aber es belegt einen persönlichen Kontakt zu den Opfern und das macht die Möglichkeit, dass die DNA ohne Tatbezug ins Auto gelangte mindestens ebenso wahrscheinlich, wie umgekehrt.
Somit ändert der Umstand einer möglicherweise bestehenden und nachgewiesenen persönlichen Beziehung zwischen Wichmann und den Opfern sogar sehr viel. Es macht nämlich einen Kontakt ohne Täterschaft möglich und nachvollziehbar.
Klar, das würde Einiges ändern. Es würde zeigen, dass der oder die Täter sich einen gezielten Zugang zu ausgesuchten Opfern verschaffen und dass sie sehr gezielt, geplant und strukturiert vorgingen. Das würde sehr viel über das Profil des/der Täter aussagen und Aufschluss zum Vor- und Nachttatverhalten sowie durchaus auch zum Vorgehen während der Tat geben. Für mich würde das dann noch mehr das Motiv der Mordlust, der Lust am Quälen und Foltern und Töten stärken. Es würde durchaus ein sexuelles Moment im Motiv aufzeigen inhärent der Mordlust, über die Ausübung von bzw Umsetzung der Lust an Macht und Dominanz und Gewalt.
Sollten also sowohl die beiden Opferpaare wie auch BM Bekannte des KWW gewesen sein und dann anschließend eiskalt ermordet und gefoltert worden, dann steht für mich genau dadurch KWW noch mehr im Zentrum des Verdachts. Das belegte dann für mich noch stärker den Bezug des KWW zu allen Opfern. KWW stünde stets als Mittelpunkt und Verknüpfung der Taten und und Fälle im Fokus. Er wäre noch mehr das verbindende Glied in der Kette.
Die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere Bekannte des KWW unabhängig voneinander und ihm gewaltsam und grausam, gezielt und geplant zu Tode gebracht werden, wäre für mich noch unwahrscheinlicher. Heuristisch wäre das ein weiteres Indiz für mich zur Erhöhung des Verdachts gegen KWW.
Somit wäre für mich das Finden der DNA des KWW im Opferauto dann dennoch in jedem Fall ein Beleg für seine Schuld. Selbst wenn diese gefundene DNA vor den Taten von KWW ins Auto eingebracht worden wäre, wäre es der Beleg für die Beziehung zu den Opfern und der Kontext in der Mordserie. Letztlich würde das am Endergebnis der Analyse nichts ändern. Für mich brächte das weniger Zweifel als eher Stärkung der Indizien und des Verdachts gegen KWW auf.
Mrs.Robinson schrieb:Rudloff als hauptverantwortlich in den Fällen zu bezeichnen liegt mir fern. Aber er könnte eine Rolle in der Gesamtsituation mehrerer Akteure gespielt haben. Er verfügte über gute Kontakte, war hilfsbereit und ich glaube die Bild sprach von "dunklen Geschäften", die er gemacht haben soll?! Zudem wird ja seit geraumer Zeit stets von einem Mittäter gesprochen. Wer vermag denn zu sagen aus welchem Umfeld der tatsächlich stammt?
Von "hörigen Jüngern" würde ich übrigens nicht sprechen. Ich denke, dass Kurt Werner Wichmann da deutlich mehr Strahlkraft zugedacht wird, als dies wahrscheinlich tatsächlich der Fall war. Ich denke, dass da viele Akteure durchaus ganz selbstbewusst und aktiv eine Rolle gespielt haben könnten, ohne, dass es eines "Dompteurs" bedurfte. Und vor allem am wenigsten Wichmann.
Was die verschiedenen Personen im Umfeld Rudloffs verband? Vermutlich Geschäfte und daraus resultierende Verbindungen von denen eine Gruppierung mehrerer Personen wechselseitig profitierte. Sowas klingt für mich deutlich plausibler und lebensnäher
Dass es ein sehr merkwürdiges Beziehungsgeflecht von sehr unterschiedlichen Leuten gibt, steht außer Frage. Dass diese Beziehungen eine ebenso merkwürdige Dynamik innegehabt haben mussten, steht für mich ebenso außer Frage. Dass diese Dynamik auch kriminelle Anteile gehabt haben muss, wissen wir zum Teil und sehe ich für mich auch so.
Dass die Beziehungen von KWW, HJW, Hr R und Hr V folglich eine gemeinsame Verbindung gehabt haben muss, ist klar. Ein Verbindungsglied sind offenbar Autos. Da kriminelle Machenschaften als belegt angesehen werden können, kann man überlegen, wie weit diese gingen und was alles nicht aufgedeckt oder veröffentlicht wurde. Wer dieser Jungs nun welche Anteile an kriminellen Aktivitäten hatte, bleibt dann wieder Spekulation. Ich gehe davon aus, dass alle irgendwie beteiligt waren. Von KWW und Hr R ist es bekannt, dass es irgendwelche Betrügereien gab. Was genau und wie wissen wir aber auch nicht, es ging wohl um Autos.
Wie aber kommt man von den kriminellen Aktionen um Autos zu gemeinsamen Aktivitäten in der gezielten Planung, Durchführung und Vertuschung von grausamsten Mordserien oder Teilen davon? Wenn es über Betrug bei Autos noch um was anderes in dieser Beziehungsdynamik ging, was zur gemeinsamen Durchführung von Morden führte, dann wäre das ja eine gemeinsame höchste Dynamik an Kriminalität. Es wäre ja eine gezielte Gruppendynamik zur gezielten Auslebung von Mordlust, Tötung, Qual und Folter. Umsetzung von Macht, Dominanz und Gewalt. Damit stünde dann auch durchaus Sex als verbindendes Element der Gruppe im Fokus. Selbst wenn nicht der direkte Sexualakt ausgeführt wurde und es eben nicht in direkter Weise und die Ausübung des Geschlechtsaktes ging. Sex wäre eben ein inhärentes Motiv innerhalb der Lust an Gewalt und Dominanz und Macht in der Umsetzung der Qual und Folter und des Tötens.
Wenn es denn eine solche Tätergruppe mit gezielten Planungen und Umsetzungen einer grausamen Mordserie gab, bleiben die Fragen:
- wie groß war diese Gruppe und wer war wann beteiligt?
- Wie haben sie Zugang zueinander und Vertrauen zueinander gefunden, wie konnte sich diese gemeinsame Dynamik und das gemeinsame Bedürfnis entwickeln?
- Gab es dann noch mehr und ggf wechselnde Gruppenmitglieder?
Für mich wäre dann ein möglicher Zugang zueinander, so dass sie sich kennenlernen konnten und nach und nach die gemeinsamen Interessen erfahren und austauschen konnten die BDSM-Szene. Hier konnten ggf über gemeinsame sexuelle Gruppenaktivitäten usw Interessen wahrgenommen, ausgetauscht und wieterentwickelt werden. Diese gemeinsamen Bedürfnisse müssen sich dann ja nach und nach weit über die üblichen Aktivitäten des BDSM hinaus begeben haben. Es könnte aber ein gemeinsamer Anfang gewesen sein, Bedürfnisse und Interessen auszuleben.
Aber selbst wenn BDSM oder sexuelle Aktivitäten neben den Autos ein gemeinsamer Beziehungsaspekt war, heißt das noch nicht, dass alle Gruppenmitglieder von den taten wussten oder daran beteiligt waren. Theoretisch könnten die Männer und ggf auch AW oder andere Frauen, an sexuellen Gruppenaktivitäten beteiligt gewesen sein. Alles ganz harmlos. Ggf könnten dies eben auch BDSM-Aktivitäten oder auch Bisex-Aktivitäten oder auch speziellere Fetisch-Aktivitäten gewesen sein. Dennoch alles ganz harmlos. Die Taten der Mordserie könnte eben auch nur von einem der Gruppenmitgliedern begangen worden sein bzw von zweien. Und alle anderen wussten davon nichts.
Wenn denn alle diese Gruppenmitglieder von den Taten wussten und anteilig beteiligt waren (welche Rolle spielte dann AW?), dann war es eine wirklich große Tätergruppe. Das wäre schon außergewöhnlich. Der Zugang zu den Opfern wäre dann vermutlich tatsächlich die sexuelle Gruppenaktivität und/oder BDSM. Politische Interessen könnte mglw ein weiteres verbindendes Element gewesen sein, aber das sehe ich dann nicht so sehr im Fokus. Das verbindende Glied wäre aber dann weiterhin KWW. Er wäre weiterhin Dreh- und Angelpunkt. Da passt es dann auch, wenn dieser eben einen geheimen raum hatte. Da können durchaus auch (harmlose und weniger harmlose) sexuelle Gruppenaktivitäten stattfinden ohne dass Nachbarn, Freunde und Bekannte das alles so spitz kriegen. Weiterhin war Sex ein großes Thema im Leben des KWW, alleine schon als Callboy und durch seine Inserate. Sex ist so oder so ein verbindendes Element. Und es passt ins Täterprofil.
So gäbe es dann aber ein Motiv, weshalb beispielsweise Hr R und Hr V ein Interesse daran gehabt haben könnten, dass das Haus inkl AW nicht in die falschen Hände gerät. Hier ist dann wieder die Frage, welche Rolle und welches Interesse hat dann AW gehabt? Dann hat man das Interesse, von sich abzulenken, weil ein (oder zwei) Gruppenmitglieder sowieso schon aufgeflogen ist/sind.
Dass der Führerschein erst von AW und/oder Hr R in den Koffer gelegt worden sein kann, sehe ich durchaus auch so. Bzw, dass er diesen Koffer zumindest mitsamt Inhalt so gefunden hat und so bewahrt und weitergegeben hat. KWW hat diesen FS dann vermutlich nicht auf die Flucht mitgenommen und während der Haft nicht dabei gehabt. Aber so oder so macht es ansich wahrlich keinen Sinn, den FS aufzubewahren und zu verstecken.
Sollte die Waffe eine Tatwaffe sein, müsste man sie auch nicht im Koffer verstecken. Es ging dann auch eher darum, von sich abzulenken. Ja. Aber das ändert dennoch nichts daran, dass KWW und dann wohl auch sehr deutlich HJW Täter sind und KWW wohl ganz klar ein Haupttäter. Ob HJW auch ein Haupttäter ist, sei dahin gestellt. Ob R auch ein Haupttäter ist, ebenso. Ob AW eine aktive Mittäterin oder mehr ist oder überhaupt Mitwisserin, sei ebenso dahingestellt.
Hier wäre dann spannend, zu wissen, wie weit die "Hörigkeit" der AW und des HJW zu KWW war? Sie wurde ja von zeugen immer wieder als immens beschrieben. Das würde auch sehr deutlich in das Täterprofil und ebnso in das Persönlichkeitsprofil des KWW passen. Er war definitiv ein persönlichkeitsgestörter Mensch mit narzisstischen Zügen und Hang zu Dominanz und Gewalt. Er wurde einerseits als komischer Kauz aber andererseits eben auch als attraktiv und mit "Schlag bei den Frauen" beschrieben. Er hatte also enorme Ausstrahlungskraft auf andere. Und er hat es erwiesener Maßen geschafft, AW und HJW in seinen Bann zu ziehen und diese zu dominieren und in gewisser Weise "hörig" zu machen. Weshalb also nicht auch bei anderen, die beispielsweise einen Fetisch oder ein Interesse teilten? Und er hat es erwiesener Maßen geschafft, Zugang zu Frauen und Kreisen der gehobeneren Gesellschaft zu finden. Das geht nur mit Ausstrahlung, Charme und Anziehungskraft.
Von den anderen, wie Hr R und Hr V, ist sowas nicht bekannt.
Mrs.Robinson schrieb:Was besagen denn die Funde (Gegenstände) im Haus des Kurt Werner Wichmann?
Welche Aussagekraft vermutest Du denn dahinter?
Lassen sich D.E. denn die auf dem Grundstück gefundenen Gestände überhaupt bestimmten Personen zweifelsfrei zuordnen?
Ich sehe da durchaus Zusammenhänge, die sich herstellen lassen. Aber eben nur analytisch im Gesamtkontext. Das wären weitere stützende Indizien, keine Belege. Soweit uns bisher bekannt, konnten sie bislang auch mit keinem Opfer in Zusammenhang gebracht werden.
Aber ich sehe es durchaus als auffällig an, solche Gegenstände auf dem Grundstück zu vergraben. Das musste man auch in den 60ern und 70ern und schon gar in den 80ern nicht machen. Selbst wenn man davon ausgeht, dass dies so ein kostengünstiger Faktor zur Entsorgung von Müll ist, bleibt für mich die Frage: Weshalb gerade diese Gegenstände? Es hätte genügend andere Haushaltsgegenstände und Männerkleidung usw usw ebenso betroffen. Fand man offenbar so aber nicht.
Und noch einfacher wäre es gewesen, sie einfach nebenan im Wald auf einer wilden Müllkippe zu entsorgen als aufwändig im eigenen Garten zu verbuddeln. Da stört es ja auch iwann, wenn man wieder was buddeln will.
Näherliegender ist für mich, dass man sie nahebei haben wollte oder einen anderen persönlichen Bezug dazu hatte. Das wiederum legt den Bezug zu einem Fetisch nahe. Da wären wir wieder beim sexuellen Moment der ganzen Geschichte. Es schließt also erneut einen gewissen Kreis und gibt erneut einen gewissen verbindenden Kontext preis. Es gibt einen Einblick ins Täterprofil und ergänzt dieses prächtig. Da machen Trophäen und Andenken an besondere Situationen, zB Vergewaltigungen (nicht unbedingt alle gemeldet) oder auch freiwillige Aktivitäten oder auch Morde usw, Sinn.
Hier würde insbesondere ein Schuhfetisch prima ins Bild passen. ggf verbunden mit einem Fußfetisch. (aber auch weitere). Da bei diversen bekannten Kriminalfällen Gegenstände der Opfer fehlen, liegen auch Trophäen eben nahe. Es wurden ja auch Zeitungsartikel und Videos usw zu bekannten taten gefunden. Das ergänzt sich prima. Solange aber kein konkreter Zusammenhang zu einem Opfer hergestellt werden kann, sind das nur weitere analytische Indizien in der gesamten Kette. Aber heuristisch erhöht das den verdacht gewaltig. Das ergänzt ganz klar das Täterprofil. und es ist nicht so normal, so viele (Fetisch-) Gegenstände im Garten zu verbuddeln.
Mrs.Robinson schrieb:Findest Du, dass es eine Motivation gibt das Interesse von Wichmann auf Rudloff zu lenken? Ist es nicht genau umgekehrt? Für mich stellt es sich so dar, dass Rudloff das Interesse von sich auf Wichmann lenkt. Und zwar ganz aktiv. Siehe Kofferfund, bei dem jedem klar sein dürfte, dass Wichmann seinen FS dort nicht selbst rein gelegt haben dürfte?!
Wie oben schon geschrieben, kann es im Gesamtkontext Sinn ergeben, dass von R oder auch anderen auf KWW (und HJW) abgelenkt wird. Aber nur dann, wenn es wirklich eine Tätergruppe mit gemeinsamer Beziehungsdynamik gab. Dann bliebe eben dennoch KWW ein Haupttäter. Da wäre eben spannend, welche weiteren Fetischisten gab es in der Gruppe, die heute noch aktiv sind und Wissen/Wahrheit an die Polizei geben könnten und sollten?
Da ist dann wiederum ein Zusammenhang zu möglichen "hörigen" Gruppenmitgliedern oder Bewunderern. Ein Narzisst wäre dich sehr angetan davon, jungen Szenemitgliedern die Aktivitäten und die Szene nahe zu bringen, sie in die Szene einzuführen usw. Das kann doch ganz vielschichtig gewesen sein und auch vollkommen unabhängig von den Mordserien und anderen Taten.
Wir haben hier ja schon seitenweise über diese komische Gruppendynamik diskutiert und sind überwiegend, für mich zweifelsfrei, zu der Erkenntnis gelang, dass diese Dynamik sehr auffällig ist und in engem Zusammenhang zu KWW und seinen Taten steht. Und gerade der Koffer mitsamt Inhalt und noch viel mehr der Umstand seines Auftauchens und dass er überhaupt aufbewahrt wurde, sind für mich auch Indiz, dass hinter dieser Gruppendynamik mehr steckt. Aber ich sehe dabei nur verstärkende und keine entlastenden Anzeichen der Schuld des KWW und durchaus auch des HJW. Dass die anderen dann ihren Arsch retten wollen, ist nachvollziehbar.
Du sprachst ja den heuristischen Aspekt an, um der Wahrscheinlichkeit der Wahrheit ein klitzekleines bisschen näher zu kommen. All diese Indizien, Fakten, analytischen Kontexte und Erkenntnisse der Polizei und aus unseren Diskussionen sowie der Medien führen für mich zu einer immer höheren Wahrscheinlichkeit, dass KWW ein Haupttäter ist. Er wird mEn einen Mittäter gehabt haben. Ob es noch mehrere Mittäter oder Mitwisser waren, sei dahin gestellt. Ob es mehrere Haupttäter gab, sei dahin gestellt. Ob es noch jemanden gab, der noch ein wenig mehr steuerte und Schuld hat als KWW, sei dahin gestellt. Das Ergebnis ist für mich aber, KWW ist Haupttäter und sehr schuldig und verantwortlich für grausame Morde und Qualen von diversen Menschen.
Um die uns bekannten und von uns diskutierten Aspekte und Zusammenhänge für uns hier im Diskussionsforum ein wenig erklären und verstehen zu können, können wir ja noch ein klein wenig phänomenologisch und hermeneutisch vorgehen (also wirklich nur auf ganz einfachem Niveau). Du sprachst ja davon heuristisch die Wahrscheinlichkeiten des Tatverdachts oder der Tatbeteiligung zu analysieren:
- Phänomen Beziehung der bekannten Herren
Wir haben hier ja schon viel und ich eben auch oben über die Beziehungen der Herren HJW, R, V und KWW geschrieben. Für mich steht diese außer Frage. Für mich steht auch außer Frage, dass sie kriminelle Anteile hatte. Nur, hatte sie auch Anteile an Sex und Mord? Wenn ja, dann auch in dieser Verbindung. Ich halte es für sehr gut möglich.
Das Thema ist ja schon hinreichend hier diskutiert.
- Phänomen Geld
Im Rahmen der Gruppenbeziehung wird Geld Thema gewesen sein, siehe auch Betrug usw. KWW selber war verschuldet und hat sich über Sex Geld hinzu verdient. Im Kontext der Göhrde-Morde und dem Mord an BM sehe ich dieses Element aber nicht.
Die Gruppendynamik kann aber ja auch mehrere kriminelle Facetten gehabt haben und die Gruppe nur noch mehr miteinander verbunden.
- Phänomen Gruppensex und/oder BDSM
Das Thema Sex spielte im Leben des KWW und daher sicherlich auch im Leben des HJW und demnach wohl auch bei AW eine große und durchgehend ersichtliche Rolle. Es ist bekannt, dass er in BDSM-Kreisen aktiv war. Daher kann man durchaus auch davon ausgehen, dass er in sexuelle Gruppenaktivitäten involviert war. Inwiefern diese dann ggf auch Bisex-Aktivitäten beinhaltet haben, ist spekulativ. Aber er wird bei Gruppenaktivitäten dann auch auf andere Männer jeglichen Alters getroffen sein. Und vermutlich eben auch als Callboy. Das wiederum legt die Möglichkeit nahe und würde die Funde im garten erklären, dass es eben auch um Fetisch-Sex ging. BDSM legt den Verdacht nahe, gerade auch im Zusammenhang mit seiner bekannten narzisstischen Persönlichkeit, dass er gerne sexuelle Macht und Dominanz und gewisse Formen der (harmlosen) Gewalt auslebte. Wie weit das in Richtung Schmerz und Blut und Verletzung ging, wissen wir natürlich nicht. Täte aber ins Profil passen.
Es besteht also die sehr große Möglichkeit und auch Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kreis illustrer Leute zur Ausübung und Austausch von Gruppensex, Fetisch und BDSM usw trifft. Diese Gruppe kann eben diverse Mitglieder jeglichen Alters und Geschlechts haben.
Über alle diese Aspekte liegt auch ein Bezug zum (hamburger) Rotlichtmilieu und zur (hamburger) Sexszene nahe.
- Phänomen Macht und Dominanz
Dass Macht und Dominanz bei KWW eine wichtige Rolle spielten, ist nicht zu übersehen. Das passt auch in seine Persönlichkeitsstörung. Das wurde hinreihend beleuchtet und diskutiert.
- Phänomen Tätergruppe
Können verbindende Interessen und Bedürfnisse einer Gruppe zu einer Serienmördertätergruppe führen? Dass es Beziehungen zumindest zwischen den Herren gab, ist klar. Dass es wahrscheinlich auch sexuelle und finanzielle und kriminelle Aspekte in der Gruppe gab, scheint wahrscheinlich. Bleiben die Fragen: wer war alles in dieser Gruppe, waren es noch mehr Personen, waren sie alle männlich und hetero, kann aus diesen gemeinsamen Interessen eine Weiterentwicklung zu einer Mördergruppe entstehen, waren alle Gruppenmitglieder auch Mitglieder der Mördergruppe, wussten sie alle von den Morden, waren sie alle an den Morden beteiligt, usw.
Wie wahrscheinlich ist es, dass aus einer Gruppe, die gemeinsam Sex haben, BDSM ausleben, gemeinsam Fetischsex leben, Partner tauschen, oder oder, dann tatsächlich auch gemeinsames vertrauen und Interesse entsteht, Mörder zu werden?
Eine Gruppe mit gleichen Sex-Interessen kann ja durchaus recht groß und verteilt sein. Ich glaube nicht, dass diese "Mörder"-Gruppe allzu groß war. Zwei bis drei Mitglieder, wovon eben einer (oder maximal zwei) steuert und die anderen ergeben folgen, halte ich für sehr gut möglich. Vier oder fünf??? Mehr?
- Phänomen Koffer
Als Ablenkung von sich auf KWW halte ich den Koffer und dessen Inhalt durchaus für geeignet. Es kann aber auch einfach nur naiv von Hr R und AW gewesen sein, diese Dinge im Haus gehabt zu haben und nicht dort behalten zu wollen. Noch interessanter finde ich, weshalb nimmt man einen solchen Koffer so unkommentiert an? Aber wenn es kriminelle Machenschaften abseits der Morde gab, will man nicht ins Rampenlicht kommen und versucht natürlich, zu vertuschen. Und wenn man dem tatverdächtigen dann auch ncoh sehr verbunden war erst Recht.
Es passte aber hervorragend ins Bild der Gruppendynamik, insbesondere der Ehe und des Hauskaufs usw, dass der Koffer nicht vernichtet sondern versteckt wurde. Und dann eben auch, dass dies genau von diesen Beteiligten erfolgte.
- Phänomen Haus des KWW
Dass es einen geheimen Raum gab, dass diverse Fundsachen von Auto über Handschellen und Videos und Fluchtwege/Bondagemöglichkeiten und so fort bis hin zu Frauenkleidung und Stiefeln etc im Garten gefunden wurden, dass dort die Hunde anschlugen und nicht zuletzt, dass dort die Abhöranlagen und die Leiche von BM gefunden wurden, bringt das Haus des KWW in den Fokus.
Weshalb wurde die Leiche dort gefunden? Hätte R das Steuer in der Hand gehabt, hätte er auch andere Häuser zur Einbetonierung gehabt, die nicht im Fokus der Polizei standen.
Das Haus ist ein verbindendes Element.
- Phänomen Vertuschung
Vertuscht wurde hier viel. Gewalt und Kriminalität und Verbrechen zieht sich durch das ganze Leben des KWW. Obwohl er ein stadtbekannter Vergewaltiger und Gewalttäter war, und obwohl er immer wieder ins Visier der Polizei geriet, kam er davon. Auch wenn manchmal einfach Pfusch und unüberlegtes Vorgehen und mangelnde Kompetenz und mangendes Engagement ausgehen kann, so bleiben doch einige Fragezeichen über, weshalb man in einigen Punkten nicht doch sehr genau auf den KWW guckte. Und weshalb man eben seine Asservate trotz ungeklärter Morde vernichtete. Und weshalb er nicht genauer observiert, befragt und besucht und verhaftet wurde. Das lässt, ohne größere Verschwörungstheorien entfachen zu wollen oder der Polizei was schlechtes nachsagen zu wollen, den Verdacht der Vertuschung und Beihilfe zu.
Welche Beziehungen hatte KWW weshalb und wie zur Polizei oder zu rechtlichen Kreisen? Motiv?
Dass die oben beschriebene Gruppe vertuschte, steht außer Frage. Das Motiv ist unklar.
Dass sein Bruder und seine Ehefrau vertuschten ist ebenso klar.
Wie weit vertuscht seine Ex-Freundin in Karlsruhe? Uswuswusw
Gibt es weitere Gruppenmitglieder oder Bekannte, die was vertuschen und verheimlichen?
Offensichtlich gibt es aber was zu vertuschen. Ob jeder das gleiche vertuschen will, sei dahin gestellt. Es führt aber alles zu KWW.
- Phänomen Mittäter
Wenn denn nicht alle Gruppenmitglieder oder eben ein Teil davon aktiv beteiligt war, so doch mindestens ein Mittäter. Dass die Morde in der Göhrde nicht so einfach von einer Person ausgeführt wurden und dass BM nicht so einfach alleine einbetoniert wurde, steht für mich zweifelsfrei fest. Es besteht eher die Frage, wie viele Mittäter und Mitwisser gibt es?
- Phänomen rechtsextreme Gesinnung
Sollte die politische Ansicht noch ein verbindendes Gruppenelement gewesen sein, dann ließe sich das in LÜneburg und Umgebung gut umsetzen. Dort gab es viele rechte Bewegungen und Aktivisten. Dies soll ja bis in oberer (polizeiliche und politische) Ebenen gegangen sein.
Theoretisch könnte KWW ja auch in mehreren Beziehungsgruppen/-dynamiken aktiv gewesen sein. Die "politische" Gruppe müsste mit der "sexuelle" Gruppe oder gar der "Mördergruppe" gar nichts zu tun gehabt haben. Dennoch kann er sie als schützendes Element genutzt haben. Allerdings würden diese Gruppen durchaus inhaltlich zusammenpassen in Hinblick auf gemeinsame Mord- und Machtinteressen. Es passt alles in Täterprofil und selbstverständlich sowieso zu KWW.
- Phänomen Waffen
Waffen wurden bei KWW gefunden und waren offenbar immer ein relevantes Thema des KWW. Wozu? Wie fand er Zugang? Über die rechte Szene? Über das Rotlichtmilieu? Das zeigt aber wiederum nur, dass das Thema Gewalt bei KWW relevant war. Und auch zur Selbstsicherung? Zur Flucht nahm er ja auch Waffen mit. Er hatte ja ganz offensichtlich Grund dazu.
Hermeneutisch betrachtet schließt sich hier der Zirkel durchaus. Es entsteht eine Spirale an Themen, Analysen, Fakten, Indizien, usw, die sich aller sehr schön ergänzen. Aufgrund der Menge an Indizien und Fakten ist die Wahrscheinlichkeit, dass KWW ein Opfer der Justiz ist, eher gering. Es führt immer alles zu ihm als Haupttäter und Hauptschuldigen.
Die Frage weiterer Täter bleibt eben offen. Wie bringt man diese zum Sprechen und wie kann man diese überführen? Unabhängig davon ob sie noch leben oder nicht.