Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

3.261 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Serienmörder, 1989, 1993 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

04.12.2019 um 18:12
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Offenbar hatte KWW (auch) eine religiöse Seite - wie er einerseits Religiosität und anderseits seine Taten miteinander vereinbaren konnte, ist mir allerdings schleierhaft.
KWW war für mich ein Spontantäter, der aus dem Impuls heraus handelte. Solange alles für ihn in Ordnung war und er nicht, aus seiner Sicht, gekränkt wurde, reagierte und agierte er nicht aggressiv. War es anders und man wurde als Frau energisch, dann kam eine andere Seite zum Vorschein, die gewalttätige Seite. Da gab es nicht nur Schläge, da griff man gleich zur Waffe. Das ist das Ergebnis der Kette Mutter schlägt Kind (war damals sehr üblich) - Vater schlägt Mutter (auch heute in vielen Fällen noch so) - Schläge im Fürsorgeheim. Was resultiert daraus: wenn ich mich nicht im Guten durchsetzen kann, dann im Bösen. Da er nie gelernt hatte, mir Zurückweisung umzugehen, bleibt nur diese, im Grunde hilflose, Gewaltanwendung.
Da er auch wußte, dass er mit Charme, Höflichkeit und Freundlichkeit Sympathien erringen konnte, tat ihm das Böse, nennen wir es ruhig so, leid, er hatte Schuldgefühle und empfand Reue. Seine Selbstmordversuche sind nicht nur extreme Selbstverletzungen, sondern auch Selbstbestrafungen.
Da er spätestens im Wichernstift, einer evangelischen Einrichtung, religiös erzogen wurde, wußte er von Gott und bat ihn um Vergebung. Das war bestimmt nicht nur einmal, das letzte Mal lesen wir davon im Abschiedsbrief ("Gott sei mir gnädig").
Dann die Madonna, unter deren Schutz er sich wähnte und die für ihn eine Bedeutung hatte ("mein Platz war unter ihr...zerbrechen und wegwerfen"). Wer das "Ave Maria" kennt, weiß um den Passus "..und bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes". Die Madonna - Beschützerin, Mutter, Fürbitterin. Wie er dazu gekommen ist, keine Ahnung. Ich dachte immer an die Mafia, bei der die Madonna eine bedeutende Rolle spielt.
Kurzfassung: er sündigt, was er im Grunde nicht will, dann die Bitte um Vergebung (ich mache es nie wieder) - bis zum nächsten Mal.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Vll mal einen Leserbrief/E-Mail schreiben mit dem Vorschlag, den Fall aufzugreifen.
Werde ich machen, denn mehr als nicht antworten, vertrösten oder ablehnen, kann nicht passieren.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Warum sonst hieß es in den Zeit- Artikeln " sie ( Alice) verfiel dem blonden Schönling", die Formulierung weist doch geradezu auf starke, sexuelle Anziehung hin. Und auf eine Frau, deren Verstand aus Gründen sexueller Leidenschaft bereits ausgeschaltet ist.
Irgendwann sollte man aber wieder aufwachen, aber evtl. wollte sie das nicht. Denn jüngerer Mann begehrt ältere Frau - evtl. hat ihr das geschmeichelt.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Möglicherweise hatte die böse Seite des KWW auch einen ganz speziellen Reiz für sie und sie wollte auch gar keine Trennung. Sie hätte ja nach seinem Suizid auspacken können, aber das tat sie nicht.
Das "Bad Girl" vom "Bad Boy"?
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Vermutlich wollte sie in erster Linie ihren Lebensstil wie vorher weiter führen und finanzielle Absicherung. Da hatte sie großes Glück, dass Hannes R. sie geheiratet hat und auch das Haus gekauft hat. Sie hatte also keine Nachteile durch die Machenschaften ihres verstorbenen Gatten.
Da bin ich ganz bei Dir.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Wenn Alice danach die Kellerräume weiter betreten hat, müsste sie sich ja gefragt haben, was der Zweck der neuerlich eingebauten Rigipswand gewesen ist.
Ich nehme an, dass Alice Hausfrau war ( laut NDR Doku war sie ja im Hause, als der Ermittler zur Hausdurchsuchung 1993 kam und KWW bei der Arbeit) und als Hausfrau muss man häufiger an die Gefriertruhe, die meist im Keller steht. Kartoffeln und Gemüse, lagert man auch besser im Keller. Getränkekisten, Weinflaschen ebenfalls.
Also das ist mir auch schleierhaft. KWW wußte schon, was er an ihr hatte, denn sie stellte nie Fragen.
Zitat von VentilVentil schrieb:also, das ist jetzt nur gefühlsmässig, kann es nicht belegen....meiner Meinung nach hätte KWW Alice niemals etwas angetan....wie auch nicht der Zahnarztgattin...diese Frauen waren für ihn tabu.
Da bin ich ganz bei Dir, denn sie waren für ihn doch sehr bequem. Hatte Helga H. Kinder? Alice, soviel ich weiß, nicht. Er war eben so etwas wie ein wohlerzogener Ersatzsohn, den sie bemuttern konnten und er ließ sich das gefallen (wer nicht?)
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Die Ex- Zahnarztgattin Helga H berichtet ja auch von einer 'Beziehung auf Augenhöhe', offenbar war KWW also durchaus in der Lage, eine (gleichberechtigte?) Beziehung mit einer Frau zu führen.
Warum nicht, solange er seine Freiheiten hatte? Wenn er an eine andere Frau geraten wäre, auch in seinem Alter oder jünger, die von ihm die gleichen Freiheiten hatte, die keine Kinder wollte, so wie er, für die der Beruf wichtig war, das hätte ebenso gut gehen können.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Alice war sein Aushängeschild für einen vermeintlich seriösen Lebenswandel. Es war damals noch wichtig, dass man verheiratet war, besonders in einer ländlich-konservativ geprägten Gegend.
Außerdem hat sie ihm immerhin auch mindestens ein Alibi verschafft, für die Nacht in der BM verschwand und seine Aussagen bei der Polizei bestätigt. Sie war also mehr als loyal und sehr nützlich für ihn.
Wer verheiratet ist und seinem Beruf nachgeht, gilt auch heute noch als seriös und anständig. Vielleicht hat es Alice auch eine Art "Thrill" verschafft, zu wissen, was der nicht so anständige Ehemann da getan hatte.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Würde spontan vermuten, dass dieser unbekannte Mann (ein Stalker würde man heutzutage sagen, dieser Begriff war 1978 in Deutschland noch unbekannt) etwas mit der Tat zu tun hatte.
Er hat sein (mutmaßliches) Opfer offenbar schon längere Zeit beobachtet/belästigt, hört sich m E schon nach einer krankhaften Obsession an.
Das vermute ich auch. Der Stalker war evtl. ein abgewiesener Ex-Freund oder ein Mann, der ihr nicht sympathisch war, nachdem sie ihn über eine Kontaktanzeige kennengelernt hatte. Sie putzte doch an der Uni, evtl. ist sie dem Stalker dort begegnet.
Zitat von AnneOnedinAnneOnedin schrieb:Dann diese scheußlichen anonymen Anrufe, warum ist die junge Frau bloß nicht zur Polizei gegangen ?
Das ist leider oft so, dass Frauen sich in solchen Situationen nicht trauen, zur Polizei zu gehen. Sie haben Angst vor Fragen und denken, man würde ihnen, wenn sie, z.B. wie hier, eine Mann über eine Kontaktanzeige kennengelernt haben, sie seien selbst schuld an der Situation. Mädchen und Frauen müssen immer sittsam sein. Ganz extrem zeigt sich das bei Vergewaltigungen. Hatte Opfer einen kurzen Rock an, geflirtet, getrunken? Da schwingt immer ein leises "selbst schuld" mit.
Zitat von AnneOnedinAnneOnedin schrieb:Also welcher Art die "Beziehung" zwischen KWW und Frau Meier gewesen ist, würde wohl nicht nur mich
brennend interessieren.
Ich denke, das ging schon weit über einen harmlosen Flirt hinaus. B. M.war Wochen vor dem Mord, nach Aussagen von Bekannten, Nachbarn und Freunden regelrecht euphorisch, sie trank auch nicht mehr.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

04.12.2019 um 19:10
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:ist mir allerdings schleierhaft.KWW war für mich ein Spontantäter, der aus dem Impuls heraus handelte
Bei den Anhaltermorden und der Vergewaltigung der 17 Jährigen, war das sicherlich so. Bei dem Mord an BM, kann es nach Lage der Dinge und dem was wir aus der Doku wissen, aber keine spontane Tatbegehung gewesen sein.
KWW selbst, evtl. mit einem Helfer fuhr extra nach Einbruch der Dunkelheit von hinten an das Meiersche Grundstück heran. Da der Wecker von BM auf morgens kurz vor 7 Uhr gestellt war, hatte sie mit Sicherheit keine Verabrdenung mit KWW.
Dann hätte man normal das Haus zusammen verlassen, jedoch stand die Terassentüre offen, wie Tochter Yasmine am nächsten Vormittag feststellte.
Außerdem musste auf dem Wichmannschen Grundstück Alice zuvor vermutlich mal wieder "weggeschickt" worden sein, damit man sich im Geheimtrakt mit BM beschäftigen konnte. Die Handschelle mit ihrem Blut wurde ja dort gefunden.
Dann die eingebaute Rigipswand. Die Leiche der BM musste einbetoniert werden, da muss man das geeignete Werkzeug auch vorbereiten, bzw. beschaffen.

Eine gewisse Vorbereitung hat er m.E. Erachtens auch hinsichtlich der Göhrde Morde getätigt. Er hatte ein unauffälliges Fahrzeug ( VW Golf, welcher 1993 am Rande Lüneburgs mit Schlafsack, Göhrde Kartenmaterial, Fernglas, Thermoskanne etc. gefunden wurde, dazu hat er bei seinen Touren in den Kellerberg auch Waffen und Munition dabei gehabt.
Das ist meines Erachstens nicht mehr nur spontan, sondern diese Dinge wurden mitgenommen, um Menschen auszuspähen und zu ermorden.
Man läuft nicht mit einer Waffe durch ein Jagdgebiet, wo man keinen Begehungsschein hat. Mal abgesehen davon, dass KWW weder im Besitz eines Jagdscheins war und auch kein Sportschütze.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Der Stalker war evtl. ein abgewiesener Ex-Freund oder ein Mann, der ihr nicht sympathisch war, nachdem sie ihn über eine Kontaktanzeige kennengelernt hatte. Sie putzte doch an der Uni, evtl. ist sie dem Stalker dort begegnet
Der Stalker könnte auch der von ihr evtl. abgewiesene KWW gewesen sein, den sie zuvor über eine Kontaktanzeige kennen gelernt hatte.
Dass sie dem Stalker an der Uni begegnete, glaube ich nicht.
Welcher Student oder wissenschaftliche Mitarbeiter, bzw. Dozent, würde - das ist nicht abfällig gemeint- mit einer Reinigungskraft eine Beziehung anfangen und Adressen austauschen?


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

04.12.2019 um 21:44
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Falls man z B die Möglichkeit in seine Überlegungen mit einbezieht, dass KWW auch der Täter in der 'Heidelberger Serie' sein könnte und/oder er die (Frauen-)Morde im Elbe-/Weserdreieck begangen haben könnte - mit oder ohne Mittäter - dann sehe ich durchaus eine sexuelle Komponente.
Die Frauen der Münsteraner und Heidelberger Serien wurden nicht sexuell missbraucht. Hier ging es teilweise mehr um Gewalt und Qual und Folter. Hier sieht es eher nach Lustmorden also Mord aus Mordlust und weniger nach Sexualmorden aus.

Die meisten Opfer der Todesdreieck-Serie wurden ja nicht gefunden und man kann nichts eindeutig dazu sagen. Irene Warnke allerdings wurde überfallen, aber nicht sexuell missbraucht. Wurde der Täter gestört?

Dann gibt es mögliche Opfer des KWW um Lüneburg herum, die sexuell missbraucht wurden. Diese Taten waren allerdings in der Jugendzeit des KWW z.B. Hannelore B 1968. Bei anderen Opfern weiß man nicht genau, ob sie missbraucht wurden. Ilse Gerkens aber beispielsweise und auch andere wurden "nur" erschossen oder erschlagen.

Und später gibt es die Opfer, die mglw KWW zugeordnet werden könnten, die eben nicht vergewaltigt wurden etc. Sie wurden geschnitten, verletzt, gequält, gefoltert, ausgeweidet.
Am 23. August 1984 fährt Irma B. mit ihrem Rad in den Wald bei Wustrow. Die 59-Jährige wird später erdrosselt und erstochen aufgefunden, ausgeweidet mit einem Küchenmesser.
Am 23. August 1986 fährt die 60-jährige Elsbeth M. mit dem Rad in eine Feldmark in der Nähe Lüneburgs. Sie wird vergewaltigt, erwürgt und am Unterleib verstümmelt aufgefunden.

Am 10. April 1989 geht die 45-jährige Gitta S. mit ihrem Hund in einem Wald bei Holm-Seppensen spazieren. Sie wird erstochen aufgefunden.

Am 4. Mai 1989 wird Brigitte T. in der Heidelandschaft bei Müden an der Örtze erstochen. Alle Fälle sind bis heute ungeklärt.
In einem psychologischen Gutachten zu einigen ungeklärten Mordfällen in der Gegend heißt es, der Täter wolle die Todesangst der Opfer erleben, die Macht über die Menschen, die ihm hilflos ausgeliefert seien. Der Täter male sich die Taten daher plastisch in seiner Fantasie aus, für ihn sei es schon ein erster Kick, potenzielle Opfer zu beobachten und sich die Tat vorzustellen.
https://www.zeit.de/2018/01/kurt-werner-wichmann-serienmoerder-25-jahre-untersuchungshaft/komplettansicht


Und auch bei den Göhrde-Morden gab es doch bei den Frauen fragliche Verletzungen.

Wenn man sich das so anguckt, kann man tendentiell nicht von Sexualmorden oder vordergründiges sexuelles Interesse sprechen. Natürlich kann man überlegen, ob der Machtgewinn und die Dominanz und die Macht über Folter und Qual und Leid sowie Leben und Tod nicht auch eine sexuelle Komponente haben kann. Es ist dann aber kein klassischer Sexualmord im Sinne einer Vergewaltigung etc.


2x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

04.12.2019 um 22:35
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn man sich das so anguckt, kann man tendentiell nicht von Sexualmorden oder vordergründiges sexuelles Interesse sprechen. Natürlich kann man überlegen, ob der Machtgewinn und die Dominanz und die Macht über Folter und Qual und Leid sowie Leben und Tod nicht auch eine sexuelle Komponente haben kann.
Diese Sätze finde ich total gut, weil sie genau meinen Eindruck, bzw. meine Vorstellung bezüglich KWW wiedergeben.
So hat er (und ggf. sein Mittäter) vermutlich bei den Göhrde-Opfern gehandelt. Es ist darüber hinaus nicht auszuschließen, dass auch BM so "behandelt" wurde, bevor man sie dann getötet hat.

Allerdings ist der Mord an BM für mich eine sehr merkwürdige Tat, wenn man sie in eine Reihe mit den Göhrde-Morden und den sonst noch infrage kommenden Taten von KWW stellt. Dann passt dieser Mord überhaupt nicht, und es muss dabei völlig anders abgelaufen sein, als bei allen anderen Taten!?
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Es ist dann aber kein klassischer Sexualmord im Sinne einer Vergewaltigung etc.
Ein "klassisches" Tötungsdelikt zur Verschleierung einer Vergewaltigung ist ja bei KWW prinzipiell nie vorgekommen.
Diese Art von Straftat - primär auf Sex ausgerichtet, mit Todschlag als zwangsläufige Folge - scheint nicht seine Methode gewesen zu sein.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

05.12.2019 um 17:23
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Der Beitrag von@darkstar69 vom 21.04.2018 um 18.53 beinhaltet eine genaue Auflistung der Straftaten und Verurteilungen des KWW, inclusive der verlinkten Quellen dazu, unterhalb des Posts. Demnach war die Haftstrafe in der JVA Wolfenbüttel eine Jugendstrafe. Das ist doch auch nicht ungewöhlich, dass nach Jugendstrafrecht abgeurteilt wird, auch wenn der Täter bereits 21 Jahre alt ist, bei Tatbegehung.
Vielen Dank für den Hinweis auf den Post von @darkstar69 .


melden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

05.12.2019 um 18:29
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Und auch bei den Göhrde-Morden gab es doch bei den Frauen fragliche Verletzungen. Wenn man sich das so anguckt, kann man tendentiell nicht von Sexualmorden oder vordergründiges sexuelles Interesse sprechen. Natürlich kann man überlegen, ob der Machtgewinn und die Dominanz und die Macht über Folter und Qual und Leid sowie Leben und Tod nicht auch eine sexuelle Komponente haben kann. Es ist dann aber kein klassischer Sexualmord im Sinne einer Vergewaltigung etc.
Ich finde das schwierig zu beurteilen. Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass auch Irma Busch am 23. August 1984 in der Lucie vergewaltigt wurde, das ging aus einschlägigen Pressemitteilungen hervor und auch Ede Zimmermann bezeichnete in der Fallbesprechung den Mörder der Irma Busch als einen in jedem Fall "krankhaft" veranlagten Täter.


Das Datum der Tatbegehung beim Mord an Elsbeth Meier auf der Kreisstraße Richtung Rosche, kurz vor Jarlitz, war ebenso wie bei Irma Busch, der 23. August, nur 2 Jahre später im Jahr 1986. Beide Frauen wurden noch vom Täter am Unterleib verstümmelt. Weshalb wählte der Täter zweimal den 23. August für eine Tatbegehung? Oder war das schlicht Zufall?

Ich sehe da auch bei den Göhrde Morden, sexuelle Motivation beim Täter, da Paar 1 fast nackt aufgefunden wurde ( Frau Reinold trug lediglich noch ihren Rock, bei der Auffindung). Bei Ingrid W. war die Bluse offen und der BH aufgeschoben.

Selbst wenn man bei Paar 1 annehmen würde, dass diese sich freiwillig entkleidet hätten, kann ich kaum glauben, dass Ingrid W. freiwillig mit offener Bluse und aufgeschobenem BH in der Göhrde zu Fuß unterwegs war.
Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass KWW oder HJW hier einen sexuellen Missbrauchs Versuch abgebrochen haben, evtl. weil sie sich gestört fühlten, oder die Zeit aus anderen Gründen zu knapp war.

Meiner Meinung nach, hatten auch die Göhrde Morde, einen sexuellen Hintergrund, gleichwohl für KWW Machtgewinn und Dominaz, sowie Sadismus möglichwerweise eine noch größere Rolle spielten, bzw. er seine sexuelle Befriedigung in erster Linie durch die Machtausübung und das Quälen der Opfer erlangte.


Natürlich ist nicht gesichert, dass KWW auch der Täter im Falle Irma Busch und Elsbeth Meier war. Allerdings stehen die beiden als Verdachtsfälle auf der Liste von Herrn Sielaff laut Presseveröffentlichung und ich gehe davon aus, dass Herr Sielaff dafür gute Gründe hat.

Ansonsten stellt sich die Frage, wer sonst der Mörder von den Opfern Busch und Meier war und weshalb er nach 1986 nicht wieder zugeschlagen hat.
Sollte es nicht KWW bzw. eine Person aus seinem Umfeld gewesen sein, könnte dieser Täter inzwischen auch bereits verstorben sein, oder altersbedingt ein Pflegefall sein.


Wie @Opti-Mist beschrieben hat, weicht ja auch der Mord an Birgit Meier, sowohl von der Vergewaltigung der Anhalterin, als auch von den Göhrde Morden im Modus Operandi sehr stark ab. Alleine schon deshalb, weil er mit B.M. zusammen auf den Partys der Nachbarin, von Zeugen gesehen wurde und sie in sein eigenes Haus verschleppt hat. Das legt jedenfalls die Darstellung der NDR Doku nahe. Seine anderen Opfer sind sämtlich nicht auch nur in die Nähe seines Anwesens gekommen.

Und auch bei Ilse G. ist der Modus der Tatbegehung wieder anders, er hat sie offenbar nicht missbraucht, Ulrike B. dagegen wurde missbraucht und im Gewässer entsorgt.

KWW ist ein Chamäleon, man kann ihn nicht auf einen bestimmten Modus der Tatbegehungen festlegen. Das macht es umso schwerer, ihm Taten heute noch zuzuordnen, mal abgesehen von den im Jahre 1993, vernichteten A- Klasse Asservaten.


2x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

05.12.2019 um 18:45
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:KWW ist ein Chamäleon, man kann ihn nicht auf einen bestimmten Modus der Tatbegehungen festlegen. Das macht es umso schwerer, ihm Taten heute noch zuzuordnen, mal abgesehen von den im Jahre 1993, vernichteten A- Klasse Asservaten.
Deswegen war und ist es wohl auch so schwer, ihn eindeutig als Täter dingfest zu machen. Und deswegen war es wohl auch so schwer, die taten als mögliche Serie überhaupt zu erkennen. Es gibt noch weitaus mehr solcher Täter, die nicht alleine nach einer festen Struktur, einem einzigen Ritual oder einem strikten Muster und Opfertypus handeln.


melden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

05.12.2019 um 19:08
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Der Stalker könnte auch der von ihr evtl. abgewiesene KWW gewesen sein, den sie zuvor über eine Kontaktanzeige kennen gelernt hatte.
Das ist durchaus möglich, aber ich denke, KWW gehörte zu dem Typ Männer, die immer mehrere Kontakte in der Hinterhand haben.
Mal im Klartext: er mußte doch nur weggehen, Discos gab es damals auch schon genügend und er hatte, bei seinem Aussehen, seiner Ausstrahlung und seinem charmanten Wesen doch genügend Gelegenheit, sexuell aktiv zu sein. Bei uns gibt es dafür einen wenig charmanten Ausruck: "Dorfbeschäler". Wobei KWW zwar nicht in Lüneburg seinem Vergnügen nachging, sondern vermutlich in Hamburg. In Lüneburg hätte sich das ganz schnell herumgesprochen.
Nur nicht denken, dass sich so eine Verhalten nicht herumspricht, unter Frauen, die auch auf ein schnelles Abenteuer aus sind, gilt so einer als "Geheimtip".
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Er hatte ein unauffälliges Fahrzeug ( VW Golf, welcher 1993 am Rande Lüneburgs mit Schlafsack, Göhrde Kartenmaterial, Fernglas, Thermoskanne etc. gefunden wurde, dazu hat er bei seinen Touren in den Kellerberg auch Waffen und Munition dabei gehabt.
Das kann natürlich mit Morden und Vergewaltigungen zu tun haben, muß es aber nicht. Wer weiß, auf wen er da gewartet hat, unserer Vermutung nach war er auch ins organisierte Verbrechen verwickelt. Mir fällt da gerade mein erstes richtiges Auto ein, ein BMW der 3-Reihe, tiefer gelegt, mit Breitreifen, über 100 PS, Recaro-Sportsitze und Hosenträgergurte, schwarz lackiert. Ich hatte immer Decken dabei, mindestens eine Flasche Wasser, eine Kamera, Landkarten und, auf der Fahrerseite, eine handliches Stück Kupferkabel. Das war vielen Leuten unheimlich, aber ich habe niemandem etwas getan.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Allerdings ist der Mord an BM für mich eine sehr merkwürdige Tat, wenn man sie in eine Reihe mit den Göhrde-Morden und den sonst noch infrage kommenden Taten von KWW stellt. Dann passt dieser Mord überhaupt nicht, und es muss dabei völlig anders abgelaufen sein, als bei allen anderen Taten!?
In der Tat sehr seltsam, da pflichte ich Dir bei. Was, wenn sich aus dem harmlosen Flirt zu B. M. viel mehr entwickelt hat? Die Frau paßte altersmäßig gut zu ihm, sie behandelte ihn als Mann und bemutterte ihn nicht. Was, wenn ihr Verhältnis sogar ungewollte Folgen hatte? Ich meine, wenn er sie besuchte, werden die nicht gemeinsam "Vater unser" gebetet haben, wie man bei uns sagt.

Was mir aber aufgefallen ist, sind die vielen Spuren.

- die Terassentür war auf, die Katzen, die angeblich nur sonst im Haus waren, liefen im Garten herum
- die angelehnte Balkontür im ersten Stock, ein zu erkennender Abdruck eines Schuhs davor
- die Alarmanlage war ausgeschaltet
- das Bett war aufgeschlagen, das Nachthemd fehlt (letzteres muß nichts heißen, es war eine warme Sommernacht)
- als H. M. noch zu seiner Frau kam, um ihr Unterlagen zu übergeben, bemerkte er, dass sie sich hübsch gemacht hatte und sie sagte, er sei spät
- die geöffnete Dokumentenkassette, bei der ihre Papiere fehlten
- man fand keinerlei Einbruchsspuren

Was wäre, wenn KWW Alice gesagt hätte, er würde sich von ihr trennen, um mit B. M. zusammen zu sein? Immerhin stand der Frau eine hübsche Geldsumme in Aussicht? Alice konnte zwar seine Untreue ertragen, aber eine Scheidung? Sie wäre völlig mittellos gewesen.
Was, wenn an jenem Abend des 14. August nicht KWW, sondern Alice gekommen wäre? Einer Frau öffnet man schon die Tür. Alice wußte vermutlich sehr viel von KWW, wer sagt denn, dass sie nicht in manche Tat verwickelt war, sozusagen die Lampe gehalten hat? Nun ist Alice da, die Situation spitzt sich zu - Frauen können fürchterlich sein, sie sind per se nicht die besseren Menschen.
Warum hat Alice ihrem Mann gleich ein Alibi gegeben, warum ist sie, nach Einzug der Rigipswand, nicht zur Polizei gegangen? Überhaupt, nach seinen mutmaßlichen Taten muß doch Kleidung befleckt gewesen sein oder er doch irgendwie verletzt worden sein. KWW und die Waschmaschine? Ne, kann ich mir nicht denken.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Weshalb wählte der Täter zweimal den 23. August für eine Tatbegehung? Oder war das schlicht Zufall?
Vermutlich Zufall, denn er 23.08.84 war ein Donnerstag, der 23.08.86 ein Samstag.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:KWW ist ein Chamäleon, man kann ihn nicht auf einen bestimmten Modus der Tatbegehungen festlegen.
Oder es waren doch verschiedene Täter, ausschließen kann man das letztlich nicht.

Wenn man seinerzeit sorgfältig gearbeitet hätte, wäre vieles klarer und wir würden nicht rätseln.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

06.12.2019 um 20:14
Das Alice W. nun ständig abwesend war wenn "etwas passierte", kann ich mir nun auch
nicht wirklich vorstellen. Das mag Herr R. so geäußert haben, um seine (und KWWs) ver-
storbene Frau "in Schutz zu nehmen";auch ist noch nicht bekannt, wie nahe sich Herr R.
und Herr Wichmann kannten bevor Letzterer verstarb. Ich gehe davon aus, dass sich die
beiden Männer recht gut kannten. Es muss ein relativ überschaubarer Ort sein, Adendorf.
Und wenn ich es richtig las, führte Herr R. dort die einzige Tankstelle- evtl. handelte er auch
mit Gebrauchtwagen- und falls er Meister war, kann er auch repariert haben.Das alles impliziert
doch eine Bekanntschaft !
Ob es ein intimeres Verhältnis zwischen KWW und Frau M. gab, werden wir wohl nicht mehr
erfahren. Die besagte Nachbarin müsste etwas gewusst haben, falls sie noch lebt wird
die Polizei sie wohl gründlich befragt haben. Ob der Bruder, Herr Sielaff, mehr über die mutmaß-
liche Affäre wusste, wäre auch interessant zu wissen, aber er würde im Fall der Fälle sicherlich
nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen. Aus Schutz für die Hinterbliebenen und auch aus
Pietät der toten Schwester gegenüber. Ich würde das sehr gut verstehen.
Ich kann diese Frau, Alice W., so gar nicht verorten.
Aber das sie in allem nur Opfer des Psychopathen KWW war, glaube ich eben auch nicht.
Seltsam auch das, wie ich neulich las, ein Staatsanwalt (!!) Nachbar von Frau M. gewesen sein soll.
D. h. seltsam wurde es im Kontext zur Tat, vorher wäre das kein Thema gewesen, in so einer Ge-
gend. Man könnte eine Serie daraus drehen, für NETFLIX beispielsweise. Allein was den Fall
Birgit Meier angeht...


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 11:07
@AnneOnedin
Ein paar Worte zu Adendorf:
Adendorf ist zwar nicht riesig, aber doch einigermaßen weitläufig. Es ist im Raum Lüneburg ein sehr beliebter Wohnort, da er sehr günstig liegt. Es gab lange Zeit zwei Tankstellen im Ort. Eine am Kirchweg - also sehr nahe am Stadtzentrum und eine an der B209 (Tankstelle mit Werkstatt von Herrn R.). Später kam noch eine weitere Tankstelle an der B209 dazu, allerdings kann ich nicht mehr genau sagen, wann das war.
Die Straße "Streitmoor" gehört verwaltungsrechtlich zu Lüneburg. KWW war also Lüneburger und nicht Adendorfer. Allerdings ist die räumliche Nähe der Tankstelle von Herrn R. zum Wohnhaus von KWW nicht zu übersehen.

Das es eine Verbindung zwischen Herrn R. und KWW gegeben haben muss ist sehr naheliegend.
Wieso kommt sonst jemand auf die Idee, Haus und Ehefrau eines vermeintlichen Mörders zu "übernehmen"!?
Wobei sogar zu vermuten ist, dass die Verbindung von Herrn R. zu Alice W. wohlmöglich noch enger war, als zu KWW...

Wieviel wusste Alice W....???
Das ist eine gute Frage, die aber offensichtlich der Polizei damals recht egal gewesen zu sein scheint. Jedenfalls ist nicht bekannt, bzw. veröffentlicht worden, dass es intensive Befragungen von Alice W. im Zusammenhang mit den Geschehnissen des Jahres 1989 gab.
Oder dass daraus wichtige Erkenntnisse gezogen wurden. Vielleicht hat sie gesagt, dass sie nichts weiß und keiner hat mehr nachgefragt, bzw. das hinterfragt!? So oder so ähnlich stelle ich mir das vor. (Es wurden ja auch die Alibis von KWW und HJW nicht weiter hinterfragt und auch das Erscheinen von KWW bei der Polizei mit Handschuhen führte ja nicht zu Verwunderung bei den Polizisten)

Allerdings kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass Alice W. nichts wusste und nicht gemerkt haben will/kann.
Ein Zimmer, dass sie angeblich nicht betreten durfte, massive Erdarbeiten im Garten, ständig neue Grabungsstellen im Garten, plötzlich eine neue Wand im Keller...und sie hat nichts mitbekommen!?!?
Klar, sie war bei ihrer Mutter...wie lange denn?? Mehrere Jahre am Stück?
Ganz sicher nicht, und die Spuren von bestimmten Tätigkeiten im Haus und im Garten während ihrer Abwesenheit lassen sich nicht vertuschen.

Weshalb Alice W. nichts gewusst haben will und wieso Herr R. Haus und Ehefrau von KWW so schnell übernommen hat, werden wir nicht mehr erfahren.

Sehr auffällig ist allerdings, dass viele Gegebenheiten, Spuren, Hinweise und Gegenstände auch nach dem Ableben von KWW an Ort und Stelle geblieben sind. Keiner der nachfolgenden Bewohner hat versucht die Spuren zu vertuschen, bzw. zu verwischen. Haus und Garten bleiben offensichtlich lange Zeit in dem Zustand, in dem KWW sie verlassen hat...aber warum?

Das ganze ist sehr undurchsichtig...so wie so vieles in diesem Fall.


2x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 15:15
Dass sich KWW und Rudloff sehr gut gekannt haben und sogar befreundet waren und auch "gemeinsame krumme Geschäfte" abwickelten, ist doch bekannt.

https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/mysterioeser-koffer-aufgetaucht-mordwaffen-des-goehrdemoerders-entdeckt-57902404.bild.html


melden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 15:44
Zitat von AnneOnedinAnneOnedin schrieb:Das Alice W. nun ständig abwesend war wenn "etwas passierte", kann ich mir nun auch nicht wirklich vorstellen.
Doch das halte ich für glaubhaft, dass sie abwesend war, was auch klüger war, sie wegzuschicken, von Seiten des KWW. Sicher nicht bei Kleinigkeiten, nicht "ständig" aber bei großen Aktionen wie der Einbetonierung der BM bestimmt. Immerhin konnte KWW ja nie sicher sein, wann die nächste Vorladung zur Polizei erfolgt oder eine nächste Hausdurchsuchung erfolgen würde.
Im Allgemeinen werden Eheleute dabei absichtlich getrennt voneinander befragt.
Absolut sicher, dass Alice dem Vernehmungsdruck der Polizei stets stand halten würde konnte er nicht. Je weniger sie wusste, desto weniger würden Polizeibeamte aber auch aus ihr rausbekommen können.
Alice wegzuschicken war also durchaus sinnvoll und wenn man so will, sogar im beiderseitigen Interesse.
Natürlich wird sie gewisse Veränderungen nach ihrer Rückkehr bemerkt haben, aber evtl. wollte sie es auch gar nicht so genau wissen. Denn den Zeitpunkt, KWW noch gefahrlos und ohne mittellos zu sein zu verlassen, hatte sie bereits verpasst. Sie wird schon über ihn Bescheid gewusst haben, aber welche Details sie kannte, ist spekulativ. Es kam ja darauf an, dass sie sich nicht verquatschen würde, wenn Beamte zur Hausdurchsuchung etc. erschienen.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Das ist durchaus möglich, aber ich denke, KWW gehörte zu dem Typ Männer, die immer mehrere Kontakte in der Hinterhand haben. Mal im Klartext: er mußte doch nur weggehen, Discos gab es damals auch schon genügend und er hatte, bei seinem Aussehen, seiner Ausstrahlung und seinem charmanten Wesen doch genügend Gelegenheit, sexuell aktiv zu sein.
Da geht es ja nicht darum, dass er keine Chancen bei anderen Frauen hatte und mehrere Kontakte im Hintergrund zu Frauen, die hatte er ja. Er hatte Schlag bei Frauen wie Herr Sielaff selbst gesagt hat. Es geht bei einem Narzissten wie ihm auch darum, dass er keine Ablehnung und kein Nein einer Frau akzeptieren kann. Das Nein hat er schon bei der 17 jährigen Anhalterin nicht akzeptiert. Als normaler und noch dazu attraktiver Mann, hätte er sich einfach eine andere Frau gesucht, um sexuell aktiv zu werden. Hat er aber nicht. Daher gehe ich auch davon aus, dass es den Frauen, die ihn nach Kennenlernen via Kontaktanzeige auch nicht besser ergangen ist. Im Gegenteil einige hat es wahrscheinlich ihr Leben gekostet.
Zitat von AnneOnedinAnneOnedin schrieb:Ich gehe davon aus, dass sich diebeiden Männer recht gut kannten.
Natürlich kannten sich HR und KWW. Sie haben ja "krumme Geschäfte" zusammen gemacht. Da ging es sicher um frisierte PKWs etc.
Zitat von AnneOnedinAnneOnedin schrieb:Ob es ein intimeres Verhältnis zwischen KWW und Frau M. gab, werden wir wohl nicht mehrerfahren. Die besagte Nachbarin müsste etwas gewusst haben, falls sie noch lebt wirddie Polizei sie wohl gründlich befragt haben
Ich glaube nicht, dass die Nachbarin konkrete Details kennt, ob es zwischen BM und KWW tatsächlich zu Intimitäten gekommen ist oder nicht. Das ist doch sehr persönlich und ich denke, BM legte keinen Wert darauf, dass ihr Intimleben nun Gegenstand der Gespräche im Viertel wird. Ich halte das auch nicht für zwingend, dass zwischen BM und KWW überhaupt etwas gelaufen ist. Als er BM nach Hause brachte, war diese sehr betrunken. Evtl. hat KWW aber die Gelegenheit genutzt, sich das Meiersche Anwesen näher anzuschauen. Daraufhin, wie man am Besten in dieses Haus einsteigen kann, wie die Räumlichkeiten sind und wie man die Alarmanlage deaktivieren kann. Immerhin wurde BM kurz darauf Nachts aus ihrem Haus verschleppt.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Das es eine Verbindung zwischen Herrn R. und KWW gegeben haben muss ist sehr naheliegend.Wieso kommt sonst jemand auf die Idee, Haus und Ehefrau eines vermeintlichen Mörders zu "übernehmen"!?Wobei sogar zu vermuten ist, dass die Verbindung von Herrn R. zu Alice W. wohlmöglich noch enger war, als zu KWW...
Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Verbindung von Alice zu HR, bereits zu Lebzeiten von KWW bestand. Offenbar war HR geschieden oder früher Witwer. Und Alice viel alleine zu Hause, da KWW immer viel unterwegs war und außerhäusig.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Allerdings kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass Alice W. nichts wusste und nicht gemerkt haben will/kann.Ein Zimmer, dass sie angeblich nicht betreten durfte, massive Erdarbeiten im Garten, ständig neue Grabungsstellen im Garten, plötzlich eine neue Wand im Keller...und sie hat nichts mitbekommen!?!?Klar, sie war bei ihrer Mutter...wie lange denn?? Mehrere Jahre am Stück?Ganz sicher nicht, und die Spuren von bestimmten Tätigkeiten im Haus und im Garten während ihrer Abwesenheit lassen sich nicht vertuschen.
Das mit dem Betretungsverbot des Geheimtrakts erinnert stark an den Geesthachter Vergewaltiger und Frauenmörder Günther Kühnapfel. Da durfte die Ehefrau den Keller nicht betreten. Im Keller lagen in einer großen Schublade, die Trophäen der Opfer des Günther K. Uhren, Geldbörsen, Schmuck etc. Ein Jagdpächter erwischte Kühnapfel in seinem Revier, als er versuchte eine Frau zu vergewaltigen. Kühnapfel erhängte sich daraufhin im Medinger Forst in Bad Bevensen. Als die Polizei kam, fiel Ehefrau Kühnapfel aus allen Wolken. Interessanter Fall, der auch als Filmfall bei AZXY lief.
Bei KWW kommen aber, wie Du richtig schreibst, noch mehr Dinge zu dem Vetretungsverbot des Geheimtrakts dazu, insofern gehe ich auch davon aus, dass Alice über die Machenschaften ihres Gatten einiges gewusst hat. Besonders auch, weil sich bestimmte Dinge nicht vertuschen ließen, wie z. Bsp. die Rigipswand im Keller etc.

Leider hat die Polizei auch den Zeitpunkt versäumt, bis 2006 vor ihrem Tod, hätte man Alice zumindest noch vorladen können.


2x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 15:44
@darkstar: Danke für den Hinweis mit dem Koffer, klar haben die Herren sich gekannt !
Ich war wohl etwas "abwesend" gestern...*kopfschüttel*

@Opti-Mist: danke für die Erklärung der örtlichen Gegebenheiten, nun bin ich dahingehend
"schlauer".
Ist denn bekannt, wann Herr R. das Haus gekauft hat und sich mit der Witwe "zusammen
getan" hat? Vielleicht gab es sogar eine Art Agreement zwischen KWW und Herrn R., so unter
dem Motto: wenn mir mal was passieren sollte, kümmere dich um Alice und das Haus- wer weiß.
Es ist davon auszugehen, dass Herr R. so einiges wusste über die vielfältigen "Aktivitäten" des
Herrn W. Vielleicht hat das Paar W. und R.- spätere R-. sogar eine Art "Erinnerungskult" im Ge-
denken an KWW gepflegt. Auch wenn Herr R. mutmaßlich Diabetiker war und angeblich schon
relativ früh nicht mehr gut sehen konnte, das "geheime Zimmer" mit allem Drum und Dran kann
ihm keineswegs verborgen geblieben sein.
Hätte Frau W. emotionale Distanz oder gar Ablehnung gegen ihren "schlimmen" Ehemann KWW
gehegt, wäre es sicher anders abgelaufen. Sie hätte sich wahrscheinlich eine andere Wohnung ge-
nommen und alles was an diesen Menschen erinnerte, entsorgt, verschenkt, jedenfalls nicht so
lange aufbewahrt. Herr R. war ja nun nicht gerade eine Augenweide, ohne ihm posthum Unrecht
tun zu wollen. Und ob er ihr als Mann gefallen konnte, sei mal dahin gestellt. Ihr Wunsch dort zu
bleiben, in genau dem Haus das sie einst für KWW bezogen hatte, war sicher eklatant vorhanden...


melden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 18:18
https://www.youtube.com/watch?v=7i_gzqCW_iQ (Video: Aktenzeichen XY vom 7 10 1977)



Der Fall des Frauenmörders Günther Kühnapfel von 1977, ist der 5. Fimfall, hier ab Minute 34. Wenn man dien zeitliche Abfolge ins Auge fasst, könnte er KWW sogar als Beispiel und Anregung gedient haben, sich eine Art "Geheimzimmer" im Streitmoor einzurichten und seiner späteren Ehefrau Alice, das Betreten des Zimmers zu verbieten.

Man kann annehmen dass wegen der geringen Entfernung nach Geesthacht, der Fall Kühnapfel sicher auch noch in der Lüneburger Zeitungsberichterstattung damals erwähnt wurde.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 18:45
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Allerdings kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass Alice W. nichts wusste und nicht gemerkt haben will/kann.
Ein Zimmer, dass sie angeblich nicht betreten durfte, massive Erdarbeiten im Garten, ständig neue Grabungsstellen im Garten, plötzlich eine neue Wand im Keller...und sie hat nichts mitbekommen!?!?
Klar, sie war bei ihrer Mutter...wie lange denn?? Mehrere Jahre am Stück?
Ganz sicher nicht, und die Spuren von bestimmten Tätigkeiten im Haus und im Garten während ihrer Abwesenheit lassen sich nicht vertuschen.
Da bin ich ganz bei Dir. Evtl. fand sie es aufregend, mit so einem Mann zusammen zu sein, das "Bad Girl" vom "Bad Boy"? Es gab auch genügend Frauen, welche die Taten ihrer Männer/Freunde deckten oder sich sogar aktiv beteiligten.

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/moormorde--sie-wissen--wie-man-menschen-faengt-und-verschwinden-laesst-8828748.html
https://www.erichs-kriminalarchiv.de/die-grossen-kriminalfaelle/die-grossen-kriminalfaelle-18-fall-1995.html
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Wobei sogar zu vermuten ist, dass die Verbindung von Herrn R. zu Alice W. wohlmöglich noch enger war, als zu KWW...
Guter Ansatz, womöglich führte das Ehepaar W. eine offene Ehe, wer weiß das schon. Wir werden es nie erfahren, weil alle tot sind.
Zitat von Opti-MistOpti-Mist schrieb:Sehr auffällig ist allerdings, dass viele Gegebenheiten, Spuren, Hinweise und Gegenstände auch nach dem Ableben von KWW an Ort und Stelle geblieben sind. Keiner der nachfolgenden Bewohner hat versucht die Spuren zu vertuschen, bzw. zu verwischen. Haus und Garten bleiben offensichtlich lange Zeit in dem Zustand, in dem KWW sie verlassen hat...aber warum?

Das ganze ist sehr undurchsichtig...so wie so vieles in diesem Fall.
Als Alice noch lebte, kann man durchaus verstehen, denn sie war die Witwe, da wird man nichts so schnell entsorgen. Aber später? Herr R. hatte doch nach dem Tod von Alice eine neue Partnerin und es bleib alles, wie es war. Nach dem Tod von Herrn R. erbte seine Tochter das Haus und es wurde wieder nichts entrümpelt. Das verstehe wer will, ich jedenfalls nicht. Das ist doch das Erste, wenn man ein Haus erbt, dass man entrümpelt, was man nicht mehr benötigt. Gerade dieses geheime Zimmer hätte sich doch gut anders verwenden lassen, nicht unbedingt als Abstellraum. Angeblich wurde es als solches genutzt, man hätte nie nachgesehen, sagte zumindest die Tochter von Herrn R.. Unvorstellbar, dass man da nie richtig drin war, das halte ich für ein Märchen.
Ach ja, Herr R. hat dann später einen Koffer an einen Herrn V. übergeben, mit der Bitte ihn aufzubewahren.

Das kommt mir so vor, als würde man auf jemanden warten, der jederzeit wieder kommen könnte und die Verlassenschaft erneut in Besitz nimmt. Aber KWW hatte sich suizidiert, sogar mit dem eigenen Gürtel (!!)


2x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

07.12.2019 um 19:42
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Als Alice noch lebte, kann man durchaus verstehen, denn sie war die Witwe, da wird man nichts so schnell entsorgen. Aber später? Herr R. hatte doch nach dem Tod von Alice eine neue Partnerin und es bleib alles, wie es war. Nach dem Tod von Herrn R. erbte seine Tochter das Haus und es wurde wieder nichts entrümpelt.
Dass Herr R. nichts entrümpelt hat, verstehe ich auch nicht. Zu seinen Gunsten könnte man jetzt annehmen, dass er es einfach nicht gesehen hatte, weil er bereits so schlechte Augen hatte.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Gerade dieses geheime Zimmer hätte sich doch gut anders verwenden lassen, nicht unbedingt als Abstellraum.
Die waren ja jeweils nur zu zwei Personen, HR mit Alice, danach HR mit neuer Partnerin. Das Haus hatte aber 200 qm, da war evtl. gar kein Bedarf mehr da, bei einem älteren Paar, den Raum anders zu verwenden, da man schon mehr als genug Wohnraum hatte.
Der Elan etwa umzugestalten ist bei so älteren Herrschaften dann auch oft nicht mehr vorhanden. Da kommen dann gesundheitliche Beeinträchtigungen dazu und man ist froh, wenn man den Alltag bewältigt bekommt und evtl. noch mal einen Urlaub machen kann. Damit man mal einen Tapetenwechsel hat.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Angeblich wurde es als solches genutzt, man hätte nie nachgesehen, sagte zumindest die Tochter von Herrn R.. Unvorstellbar, dass man da nie richtig drin war, das halte ich für ein Märchen.
Das kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Aber Herr Sielaff hatte ja bereits mit HR Kontakt aufgenommen und auch später den Kontakt zur Tochter und Erbin hergestellt. Zugunsten der Tochter, die auch den Dreharbeiten im Haus und auf dem Grundstück für die NDR Doku zugestimmt hat, was sie nicht hätte tun müssen, nehme ich an, dass Herr Sielaff sie ausdrücklich gebeten hat, alles so zu belassen, wie es war.
Eine Resthoffnung gabs ja noch, dass sich evtl. Beweismaterial oder Spurenträger in dem ganzen Gerümpel finden, da wäre Aufräumen und Ausmisten kontraproduktiv gewesen.
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Ach ja, Herr R. hat dann später einen Koffer an einen Herrn V. übergeben, mit der Bitte ihn aufzubewahren.
Das ist alles richtig, aber die Tochter wird darüber nichts wissen. Sonst hätte er ihr den Koffer übergeben können, das tat er aber nicht.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

08.12.2019 um 01:42
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Das mit dem Betretungsverbot des Geheimtrakts erinnert stark an den Geesthachter Vergewaltiger und Frauenmörder Günther Kühnapfel. Da durfte die Ehefrau den Keller nicht betreten
Auch bei Manfred Seel gab es einen solchen Keller


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

08.12.2019 um 10:06
Literaturhinweis: STERN Crime Nr. 28, S. 8-28, Der Unheilsbringer
Dieser Artikel behandelt tatsächliche und mögliche Verbrechen von Kurt-Werner W.


melden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

08.12.2019 um 13:06
Zitat von angellostangellost schrieb:Auch bei Manfred Seel gab es einen solchen Keller
Ja, Seel ist auch so ein Fall, wo vermutlich nicht mehr alles aufzuklären ist.


Ich frage mich nur, was in (Ehe)Frauen vorgeht, die Betretungsverbote von Zimmern und Kellern einfach so akzeptieren und hinnehmen.

Da muss man sich doch fragen, welchem Zweck so ein Zimmer dienlich ist. Männer hatten in der Geschichte immer gerne Rückzugsräume, früher gabs das "Herrenzimmer" oder "Jagdzimmer". Das ist aber nicht zu vergleichen, mit einem Verbot, ein Zimmer zu betreten. Welches dann auch noch in Abwesenheit des Mannes abgeschlossen ist.


Bei einer Frau müssten doch die Alarmglocken angehen, wenn der Ehemann das Betreten eines Zimmers ausdrücklich "verbietet" und die Schlüssel stets bei sich trägt.


1x zitiertmelden

Die mutmaßlichen Taten des Kurt-Werner W.

08.12.2019 um 13:55
Seel war ja als Choleriker bekannt. Ich denke die Dynamik ist dann etwa eine solche, dass sie jedem Ärger versucht aus dem Weg zu gehen, vergleichbar einem Gehen auf Eierschalen. Solange der Mann dann in seinem Keller ist und in der Zeit kein Ärger wird es wenig hinterfragt. Gedanken verdrängen was er da ggf anstellt, Hauptsache es ist Ruhe.
Generell ist Verdrängung ja ein gängiger Mechanismus in einer Situation der gefühlten Hilflosigkeit.

Ich glaub im Übrigen auch nicht dran, dass eine Person, die Menschen grausamste Dinge antut, gegenüber nahestehenden Personen ausschliesslich liebevoll und treusorgend ist. In KWWs Fall war ja jetzt auch bereits mehrfach die Rede von gemeinsam ausgelebtem BDSM. Unter (vermeintlichem oder tatsächlichem) Konsens kann man gewaltvolle Handlungen auch gut einen legitimen Anstrich geben

Insgesamt darf man auch die Scham nicht unterschätzen, wenn man als Partner/in bestimmte Verhaltensweisen des anderen im Nachhinein zugeben würde, und die Erwartung von Vorwürfen a la „Warum bist du dann bei ihm geblieben?“ Das kennen wir ja gut von Frauen, die beim ersten ggf noch zweiten Frauenhausaufenthalt noch gesellschaftliches Mitgefühl erfahren, irgendwann setzt dann aber ein „Wenn du auch immer wieder zurück gehst“ Vorwurf des Umfeldes ein, was den Gewaltzirkel noch verschlimmert


1x zitiertmelden