Da wir hier schon ausgiebig über KWW diskutiert haben, denke ich, dass folgender Link hier gut paßt, da er wichtige
schriftliche Einblicke in die Kindheit von KWW gibt.
https://www.ndr.de/ndr2/sendungen/taeterunbekannt/Ein-Einblick-in-die-Kindheit-von-Kurt-Werner-Wichmann,stadtarchiv150.htmlEs handelt sich bei den veröffentlichten Originalschriftstücken um seinen Schülerbogen, die Entschuldigungsschreiben seiner Mutter, Atteste des Kinderarztes und einen kleinen Schriftverkehr mit der Lehrerin Frau Sandmeister.
Aus dem Schülerbogen geht hervor, dass KWW am
8. Juli 1949 geboren wurde, nicht am 9. Juli 1949.
Er war ein ausnehmend schlechter Schüler, was zu seiner Kindheit Grund genug war, dem Kind/Jugendlichen eine Ohrfeige zu geben, das war noch "sanft", bzw. eine Tracht Prügel zu verpassen, auch mit Kochlöffel, Gürtel oder dem Teppichklopfer. Das galt als normale Erziehungsmaßnahme.
Die Entschuldigungsschreiben der Mutter sind z.T. in sauberer lateinischer Schreibschrift, der Nachfolgerin des Sütterlin, verfaßt, andere offensichtlich in großer Eile verfaßt, evtl. auch gefälscht.
Dass sie nicht alle Fehltage klären können, kann daran liegen, dass sie nicht mehr vollständig vorliegen, bzw. keine Entschuldigungen verfaßt wurden. Bei einem Schüler wie KWW machte man sich wohl nicht immer Gedanken um ihn.
Oder die Mutter fand keinen einleuchtenden Grund, um die Entschuldigung zu verfassen. Sie konnte nicht gut schreiben, dass ihr Mann wieder einmal den Jungen mißhandelt hatte und zwar so, dass die Spuren der Mißhandlungen so auffällig waren, dass man sie gut sehen konnte.
Interessant ist auch, dass aus dem Schülerbogen hervorgeht, dass das Kind KWW erst zur Erholung war ( 10.09. - 14.10.57), zur Untersuchung im Krankenhaus Eppendorf ( ab 26. Februar 1959) und zur Beobachtung in der Jugendpsychiatrischen Klinik in Wunstorf ( 1. Juni 1960) und später im Kinderwohnheim Stade ( ab 6. November 1960) war.
In den ärztlichen Attesten wird diagnostiziert, dass das Kind/ Jugendlicher KWW
Angst vor den Eltern hatte, bzw. unter schweren Angstzuständen litt.
Ich möchte gar nicht so genau wissen, was im Elternhaus Wichmann so alles vor sich ging, aber wenn ein Kind/Jugendlicher Angst vor seinen Eltern hat und unter schweren Angstzuständen leidet, dann kommt das nicht von gruseligen Einschlafgeschichten.
Mich erinnert der Fall KWW etwas an den Serientäter Edmund Kemper, der unter den Erniedrigungen seiner Mutter litt. Er tötete zuerst Anhalterinnen, später seine Mutter und deren Freundin. Kemper war selbst mehrere Jahre in einer Hochsicherungsanstalt für geisteskranke Straftäter, beherrschte zuletzt die Tests, die ihm möglich machten, wieder in Freiheit zu kommen, so perfekt, dass er schließlich freikam. Daraufhin führte er ein perfektes Doppelleben, zuletzt rief er selbst die Polizei an und ließ sich verhaften.