FL106772 schrieb:Ganz grundsätzlich wie schon öfter angemerkt darf man die Dinge nicht aus heutiger Sicht bewerten. Diese ganze "ich als Täter hätte..." - Schiene ist Schmarrn 2024 vom Sofa aus.
Sehe ich anders.
Wo ich mitgehe ist, dass sich Täter bei Weitem nicht so viele und weitreichende Gedanken machen wie wir jetzt. Die müssen in dem Moment in einer aktuellen Situation reagieren und dafür eine Lösung finden. Also beispielsweise: eine Leiche muss verschwinden und man darf weder dabei erwischt werden noch darf es Spuren geben, die einen identifizieren.
Tief im Dschungel ist das natürlich grundsätzlich einfacher als bei uns im Wald, der viel zugänglicher ist, aber diese Gegebenheiten sind ja nicht zu ändern.
Der Grundgedanke des Täters bleibt: steht der Tatort mit dem Täter in Verbindung (weil es z. B. in seiner Wohnung geschah) muss die Leiche weggeschafft werden.
Ist der Tatort anderswo und der Täter muss nur unerkannt flüchten, wird er das tun. Tatort ggf. verändern oder nicht, aber „unerkannt wegrennen“ reicht dann.
Bei dieser Idee „man muss ein bisschen finden“ geht ich nicht mit. Weil genau das ist das von dir kritisierte 2024-Sofa-Denken.
Als Täter muss ich doch davon ausgehen, dass solange gesucht wird bis man die Frauen gefunden hat, und zwar komplett gefunden hat. Und dass keine Ruhe einkehrt bis alles aufgeklärt ist.
„Ein bisschen finden“ motiviert eher zum Weitersuchen als wenn man gar nichts findet und die Suche schließlich einstellt - offiziell nur vorläufig - weil jedweder Ansatz fehlt.
Dazu kommt, dass jedes Beweisstück eine Geschichte erzählt und erstens Spurenträger ist, zweitens aber auch der Frage nachgegangen wird, warum man gerade dieses Beweisstück findet.
In diesem Fall fand man dann auch noch Handys und Kameras, die viele Daten enthalten und BH‘s, die die Frauen wohl getragen haben und wo die Frage ist, warum befinden die sich im Rucksack?
Wenn deiner Theorie stimmen würde hätten Täter hier Gegenstände abgegeben, die besonders viel offenbaren oder Spekulationen anregen werden. So blöd kann man kaum sein, gerade sowas bewusst finden zu lassen.
Will man auf die Schnelle einen Unfall darstellen, würde man zerfetzte Klamotten und bestenfalls zerstörte Geräte hinlegen, aber sicher nichts, was auffallend ist und ausgewertet werden kann.
Dass die Auswertung kein Ergebnis brachte war nicht planbar. Welcher Otto Normalverbraucher weiß denn genau, welche Daten ein Handy möglicherweise protokolliert? Oder ob die Damen irgendeine App laufen hatten, die den Weg zeigt und den Verlauf erfasst?