Taker903 schrieb:MN verhält sich in einer extremen Notsituation nicht unbedingt rational.
Aber nicht über Tage hinweg. Anfängliche und zwischenzeitlich immer wiederkehrende Panikphasen sind gut möglich, aber angesichts des langen zu betrachtenden Zeitraums dürfte es auch entspanntere Momente geben, in denen man eher rational analysiert und überlegt Lösungen sucht.
Taker903 schrieb:Dann ist der Akku halt schnell leer. Wenn man der Meinung ist, es klappt von da wo man ist nicht versucht man es vielleicht eben doch eher seltener und spart Akku. Vielleicht haben sie gehofft irgendwo hinzukommen wo sie Empfang hatten.
Um festzustellen, dass an der aktuellen Position tatsächlich gar kein Empfang möglich ist muss man es aber erstmal versuchen. Fehlende Empfangsbalken dürften einen in einer Notsituation kaum davon abhalten, es trotzdem zu probieren. Gerade in der Anfangsphase wären zahlreiche panisch-verzweifelte Versuche naheliegend.
Das Akku-sparen-Argument dürfte erst später relevant werden - wenn man realisiert, dass tatsächlich kein Durchkommen ist und zugleich offensichtlich keine schnelle Rettung erfolgt. Dann wird man womöglich mit dem verbleibenden Akkustand haushalten. Aber gerade zu Anfang wäre es äußerst ungewöhnlich wenn man die Handynutzung schon rationiert.
Taker903 schrieb:Vielleicht kommt man in der Situation nicht auf die Idee. Hofft weiter auf Rettung und kommt dann nicht mehr dazu. Vielleicht möchte man das auch einfach nicht….
Auch hier: in einer kurzen Akutsituation vielleicht nicht. Aber hier müssten dann gleich 2 Personen und trotz tagelanger, gefühlt endlos langer Zeitspanne, keinerlei Anstalten unternommen haben, sich mitzuteilen. Möglich, aber doch recht unwahrscheinlich.
Taker903 schrieb:Ich weiß nicht ob ich in der Situation ein Bedürfnis haben würde alles zu dokumentieren. Jeder geht mit sowas anders um.
Vielleicht nicht „alles“, aber zumindest „etwas“ zu dokumentieren. Selbst wenn sich wieder beide einig gewesen wären, sich nicht mehr gegenseitig zu fotografieren, würde man aber vielleicht die Situation, die Lage, die Örtlichkeit festhalten wollen.
Taker903 schrieb:Ich will es nicht ausschließen aber Fremdverschulden wirkt für mich schon weit hergeholt.
Ich finde eher, im Lost-/Unfallszenario braucht man ziemlich viele, teilweise abenteuerliche Annahmen. Und mit jeder zusätzlichen Annahme wird es statistisch unwahrscheinlicher, dass es so war.
Fremdverschulden kann Vieles von vornherein plausibler erklären und Faktoren, die erstmal nicht so recht passen, können auf der Irrationalität eines Täters oder unbekannten Umständen beruhen. Daneben gibt es aber Vieles, was gut nachvollziehbar Sinn ergibt. Insgesamt IMHO deutlich weniger weit hergeholte Erklärungen für irgendwelche Dinge.