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Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

20.750 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Verschwunden, Südamerika, ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

24.09.2024 um 16:33
Zitat von kösterköster schrieb:ch denke dass in „unserem“ Fall in einigen Belangen sträflich wenig ermittelt wurde - hätte man sich ernsthaft bemüht herauszufinden welche Mobiltelefone +\- um den ersten April am und um den Mirador eingeloggt waren hätten wir vielleicht ein erstes „Indiz“ - es wären daraufhin Alibis überprüft worden…
Wie gesagt, nach dem offensichtlichen Stand der Dinge hätte eine deutsche Staatsanwaltschaft kein Ermittlungsverfahren wegen eines Kapitaldelikts eingeleitet. Hauptargument: Keine offensichtlichen Hinweise auf ein Verbrechen bei den Leichenteilen (im Todesermittlungsverfahren). Und auch sonst keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte. Damit entfällt die Befugnis zu Datenabfrage, welche Mobiltelefone wann und wo eingeloggt waren. Es wären auch keine Zeugen befragt und Alibis überprüft worden.

Nun werden die Rechtsgrundlagen in Panama anders sein. Man hat ja Anfangs erst mal das große Besteck gezogen. Und dann wurde die Sache runtergedampft.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Nach dem Buch VIP, in dem ich von den stümperhaften Ermittlungen erfuhr, ist eine Vertuschung am wahrscheinlichsten. Nicht die Vertuschung vom Mord oder Totschlag oder auch Unfall durch Flucht der beiden Mädchen, sondern von Vertuschung der Umstände, des besonderen Ortes und der beteiligten Personen.
Deshalb komme ich auf Dutzende Beteiligte: Nicht nur der Täter, evtl. Mittäter und Helfer, auch die Fundstellen müssten von den Findern manipuliert worden sein. Dann die Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, oder etwas ganz anderen sehen wollten, bis hin zu den Guides, Ortsvorstehern und Anwohner. Schließlich die am Verfahren Beteiligten, Polizisten, Staatsanwälte, Richter, Anwälte. Nicht Jeder müsste alles gewusst haben, auch die Motive zu verschleiern könnten jeweils divergiert haben. Aber letztlich müssten sich alle einig gewesen sein, dass es kein Verbrechen sein durfte. Alle müssten an der Vertuschung mitgewirkt haben, was Kris und Lisanne tatsächlich zugestoßen ist. Zu guter letzt waren die niederländischen Behörden auch der Ansicht, es läge kein Verbrechen vor.

Es müsste also vor Ort eine Menge ungelöster Fragen und Widersprüche geben. Wenn ich die Buchautoren wie @Doctective
richtig verstanden habe, ist es genau das, was sie dort gefunden haben. Was sie umgetrieben hat und als zentrale These bestehen ließen.

SpoilerEine ähnliche Konstellation haben wir übrigens im Fall Barschel. Da ist es ein ehemaliger im Fall ermittelnder Oberstaatsanwalt, der sogar ein Buch geschrieben hat. Ich glaube, es heißt "Der Mord der keiner sein durfte". Der gute Mann lebt noch, soweit ich weiß.


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24.09.2024 um 16:43
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Der gute Mann lebt noch, soweit ich weiß.
Mit dem Wissen solltest Du aber an die Öffentlichkeit gehen, das wäre nach Elvis ja schon der Zweite! Spaß beiseite: Du meinst den Autoren nehme ich an. Aber Du hast Recht: Es gibt ja immer wieder Fälle in denen „gefordert“ wird Handydaten auszulesen etc. , aber es greift der Schutz der Persönlichkeit - was auch gut ist! Aber man war in Panama ja schon ordentlich dabei zu ermitteln und dann „einigt“ man sich auf Unfall - das ging mir persönlich am Ende etwas zu schnell und zu „glatt“. Aber für mein Bauchgefühl und das von ein paar anderen Hobbydetektiven werden die da den Fall nicht wieder öffnen, leider!


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24.09.2024 um 16:45
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Indizien
Natürlich gibt es Indizien für ein Verbrechen, und das nicht wenige - mit Sicherheit mehr als für einen Unfall. Dass es solche Indizien gibt, haben weder Staatsanwaltschaft noch Gericht je ausgeschlossen - Ich habe wirklich oft genug den Urteilsspruch hier zitiert: Ein Verbrechen kann nicht bewiesen (!) werden. Die vorliegenden Indizien haben dem Gericht nicht gereicht. Erst heute wissen wir, was da noch für ein Schwall an Indizien nachkam, nachdem die forensischen Gutachten kein Geheimnis mehr sind.

Indizien für ein Verbrechen sind alle Indizien, die von der Staatsanwaltschaft und den beteiligten Polizeien je gesammelt wurden, denen dann aber aus verschiedenen für die Meisten nicht plausiblen Gründen nicht mehr oder nur unzureichen nachgegangen worden ist. Faktisch also jene Indizien, die nicht entkräftet worden sind.


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24.09.2024 um 16:53
Zitat von DoctectiveDoctective schrieb:Natürlich gibt es Indizien für ein Verbrechen, und das nicht wenige - mit Sicherheit mehr als für einen Unfall.
Wobei Du ein anderes Verständnis vom Begriff "Indiz" hast als ich. Meines ist formal, weshalb ich auch die Bedeutung in Klammern erläutert habe
Zitat von OriginesOrigines schrieb:(=Beweisanzeichen, von denen sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Sachverhalt schließen lässt)
Du hattest "Indizien" offener als "Argumente für Vermutungen" bezeichnet. Das ist nicht unzulässig, mir ist die Differenzierung aber wichtig, wenn es um die Bewertung eines Verdachts, eines Sachverhalts oder einer Tatsache geht.

Denn nach meinem (deutschen) Verständnis von Ermittlungen gibt es weder Indizien für ein Verbrechen noch für einen Unfall. Die Todesumstände sind schlicht unbekannt.

Und dann hätte das Panamaische Gericht völlig zutreffend entschieden.


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24.09.2024 um 16:53
Ich verstehe wirklich nicht warum hier einige ein Verbrechen für unwahrscheinlich halten. Selbst mitten in belebten Gegenden wie einer deutschen Großstadt werden Frauen belästigt und jetzt stelle man sich mal vor wie niedrig die Hemmschwelle für einen Täter in gottverlassenen Gegenden ist wo es garantiert weder Zeugen noch Kameras geben wird.


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24.09.2024 um 16:56
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wobei Du ein anderes Verständnis vom Begriff "Indiz" hast als ich. Meines ist formal, weshalb ich auch die Bedeutung in Klammern erläutert habe
Wir können gerne auch weiter von Hinweisen oder komplizierter "Argumente für Vermutungen" sprechen. Im Grunde sind das aber semantische Spielereien, weil man ein Indiz immer im jeweiligen zeitlichen Kontext bewerten müsste. Im Englischen hat man es mit "evidence" noch mal schwerer. Ein Indiz wird natürlich durch Urteilsspruch entsprechend hinterher anders bewertet als vorher. Bei Cold Cases sind Indizien noch mal etwas ganz Besonderes, denn sie können naturgemäß fortlaufend auftauchen. So auch der Urteilsspruch: neue Indizien würden zu neuen Ermittlungen führen ..... natürlich, wo kein Kläger, da ist dies unwahrscheinlicher.


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24.09.2024 um 17:02
Zitat von EmsigEmsig schrieb:Selbst mitten in belebten Gegenden wie einer deutschen Großstadt werden Frauen belästigt und jetzt stelle man sich mal vor wie niedrig die Hemmschwelle für einen Täter in gottverlassenen Gegenden ist wo es garantiert weder Zeugen noch Kameras geben wird.
Das ist ein grundsätzlicher Irrtum. Die meisten Täter und Opfer gibt es dort, wo es viele Menschen gibt. Am Alexanderplatz in Berlin werden mehr Frauen belästigt als im Schwarzwald. Da wo wenig Menschen sind, da lauern kaum Täter. Die warten nicht im Wald hinter dem Baum.

SpoilerEs gibt Fälle, so wie die Joggerin, die im Tegeler Forst (Berlin) scheinbar völlig anlasslos von einem Fremden erstochen wurde, aber das ist noch ein stadtnaher Bereich. In wirklich einsamen Gegenden ist mir kein Fall bekannt.

Und darüber hinaus ein weiterer Irrtum ist: Täter und Opfer kennen sich nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Sexualstraftaten sind Beziehungstaten. Es gibt zahlreiche Dunkelfeld-Untersuchungen, die das bestätigen. Ich fürchte, in einem Land wie Panama, wo der Machismo noch ein Auskommen hat, da wird es noch viel schlimmer sein. Für die Einheimischen natürlich.


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24.09.2024 um 17:04
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Da wo wenig Menschen sind, da lauern kaum Täter.
Ich glaube dem würden einige Räuber und Vergewaltiger widersprechen, die mit Absicht in dunklen Gassen und abgelegenen Ecken auf ihre Opfer warten. Auch Diebe, die sich Häuser ausgucken, die fernab von Menschenansammlungen liegen. Nicht zu verarchten ist auch die Weisheit, dass Gelegenheiten einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Motivation eines Täters hat. Mir fällt da gerade spontan ein U-Boot ein.

Ohne statistischen beweis vermute ich, dass Entführungen meistens an Orten stattfinden, die nicht belebt sind.


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24.09.2024 um 17:05
Zitat von EmsigEmsig schrieb:Ich verstehe wirklich nicht warum hier einige ein Verbrechen für unwahrscheinlich halten. Selbst mitten in belebten Gegenden wie einer deutschen Großstadt werden Frauen belästigt und jetzt stelle man sich mal vor wie niedrig die Hemmschwelle für einen Täter in gottverlassenen Gegenden ist wo es garantiert weder Zeugen noch Kameras geben wird.
es geht den meisten nicht darum dass sie ein verbrechen generell ausschliessen sondern dass es mehr als nur ungewöhnlich ist dass ein Täter offensichtlich falsche Fährten legt auf den kein konkreter Verdacht fällt.
So etwas kenne ich persönlich überwiegend bei Taten in denen ein naher Angehöriger des Opfers der Täter ist.


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24.09.2024 um 18:42
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Der Gipfel des Mirador war übrigens hier auch in Wolken:
Danke fürs Video einstellen. Nach dem Ansehen frag ich mich a) wer geht freiwillig so einen Weg? Nur hintereinander, viel über Steine, ohne große Aussicht etc. Das macht doch keinen Spaß. Und b) da gibt doch Stellen genug, wo man sich den Knöchel verstauchen kann, aber doch keine wo man abstürzt.


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24.09.2024 um 19:06
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Deshalb komme ich auf Dutzende Beteiligte: Nicht nur der Täter, evtl. Mittäter und Helfer, auch die Fundstellen müssten von den Findern manipuliert worden sein. Dann die Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, oder etwas ganz anderen sehen wollten, bis hin zu den Guides, Ortsvorstehern und Anwohner. Schließlich die am Verfahren Beteiligten, Polizisten, Staatsanwälte, Richter, Anwälte.
Das ist so ein Punkt, der mich wahnsinnig stört bei der FP-Theorie. Dass ein oder vielleicht 2 Männer die beiden Frauen per überfallen und ihre Leichen verschwinden lassen und dann darüber den Mantel des Schweigens breiten - okay. Aber dass hier noch mehrere Dritte beteiligt sein sollen, die das ganze verdecken, das kommt mir doch unwahrscheinlich vor. Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie groß dieser Personenkreis an wissenden oder ahnenden Leuten in eurer Vorstellung wohl in etwa sein mag. Von wie vielen reden wir, von 3, von 10, von 15 Personen? Die Möglichkeit, dass da in den letzten 10 Jahren doch mal jemand sein Schweigen gebrochen hätte, zum Beispiel ein "Aussteiger", wäre doch dann jederzeit gegeben gewesen. Zumal solche Leute ja auch Angehörige haben, die das dann vielleicht wissen, es reicht ja dann schon eine rachsüchtige (Ex-)Frau etwa von einem der Vertuscher. Aber da kam bisher nichts, gar nichts.


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24.09.2024 um 19:13
Zitat von claudiacardiclaudiacardi schrieb:Aber da kam bisher nichts, gar nichts.
Trotz einer Belohnung von 30.000$.

Was diese Summe in Panama wert ist, wird hier ganz schön (mit Bezug auf die 83$ im Rucksack) dargestellt:

https://imperfectplan.com/2020/07/17/kris-kremers-lisanne-froon-83-in-the-backpack/


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24.09.2024 um 19:14
Zitat von claudiacardiclaudiacardi schrieb:Das ist so ein Punkt, der mich wahnsinnig stört bei der FP-Theorie. Dass ein oder vielleicht 2 Männer die beiden Frauen per überfallen und ihre Leichen verschwinden lassen und dann darüber den Mantel des Schweigens breiten - okay
So sehe ich das auch. Die hätten sie überfallen, vergewaltigt, getötet. Mitsamt ihren Sachen im Dschungel entsorgt. Chance des Auffindens der Handys und der Kamera? Sehr sehr unwahrscheinlich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Da reicht es, wenn das drei Meter hinterm nächsten busch liegt bei der Vegetation.

Eine riesige Vertuschungaktion wegen zweier junger Frauen, wo in Panama wie hier mal stand, dass leben eines Menschen nichts wert ist? Sehr unwahrscheinlich.


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24.09.2024 um 19:48
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Deshalb komme ich auf Dutzende Beteiligte: Nicht nur der Täter, evtl. Mittäter und Helfer, auch die Fundstellen müssten von den Findern manipuliert worden sein. Dann die Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, oder etwas ganz anderen sehen wollten, bis hin zu den Guides, Ortsvorstehern und Anwohner. Schließlich die am Verfahren Beteiligten, Polizisten, Staatsanwälte, Richter, Anwälte.
Muss gar nicht so sein. Ein einziger genügt, der ein hoher Befehlshaber ist und bestimmt, dass der Fall ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Unfall war. Alle Untergebenen haben sich danach zu richten, ohne zu wissen warum. Sie führen ihre Befehle aus und gut ist.
Alle anderen von dir aufgezählten privaten Personenkreise müssen überhaupt nichts wissen. Wüßten sie von vorneweg etwas, hätten sie es ausgesagt. (Anwohner, Guides, Ortsvorsteher, Zeugen, Finder).
Man sieht es ja an der abgebrochenen Suchaktion. Der Leiter bekam von irgendeinem Vorgesetzten den Befehl für Abbruch und alle waren ratlos und haben das gar nicht verstanden. Aber so läuft es überall.
Zitat von claudiacardiclaudiacardi schrieb:Aber dass hier noch mehrere Dritte beteiligt sein sollen, die das ganze verdecken, das kommt mir doch unwahrscheinlich vor. Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie groß dieser Personenkreis an wissenden oder ahnenden Leuten in eurer Vorstellung wohl in etwa sein mag. Von wie vielen reden wir, von 3, von 10, von 15 Personen? Die Möglichkeit, dass da in den letzten 10 Jahren doch mal jemand sein Schweigen gebrochen hätte, zum Beispiel ein "Aussteiger", wäre doch dann jederzeit gegeben gewesen. Zumal solche Leute ja auch Angehörige haben, die das dann vielleicht wissen, es reicht ja
Der Personenkreis ist gar nicht so groß. Da ist einmal der Täter, dann einer, der von Täter kontaktiert und um Hilfe gebeten wurde. Diese Person muss persönliches oder monetäres oder gesellschaftliches oder politisches Interesse daran haben, dass der Fall nicht an die Öffentlichkeit kommt und ein dementsprechender Befehlshaber sein. Der gibt seine Befehle an die Untergenen aus. Die agieren dann, sind aber ahnungslos. Eine dritte Person ist eventuell noch als Mittelsmann oder Kurier oder Mittäter oder Ehegespons möglich. Mehr braucht’s nicht.
Eine andere Sache ist dann der inoffizielle Teil. Ich meine den Dorfklatsch und den Dschungelfunk. Aber das spielt ja keine Rolle, denn genaueres wissen die schon gar nicht.


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24.09.2024 um 19:55
Zitat von HathoraHathora schrieb:Muss gar nicht so sein. Ein einziger genügt, der ein hoher Befehlshaber ist und bestimmt, dass der Fall ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Unfall war. Alle Untergebenen haben sich danach zu richten, ohne zu wissen warum. Sie führen ihre Befehle aus und gut ist.
So funktioniert ein altbewährtes Prinzip bei Vertuschungen im Großen wie im Kleinen. Jeder erfährt nur das, was er zur Erfüllung seiner Aufgabe wissen muss.


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24.09.2024 um 20:00
Man sollte auch bedenken, dass es ein großer Unterschied ist, ob man hier von der Couch aus in tausenden von Kilometern entfernt schreibt, oder vor Ort eventuell Kommentare abgibt, die einem schaden. In solchen Gegenden bei den Gesellschaftsstrukturen hält man für seine eigene Gesundheit besser den Mund.

Nicht umsonst sagt ja Annette, dass sie besser vorerst nicht mehr dort hinreisen würde.

Ich bin mir sicher, dass es mehrere Menschen gibt, Indigene und auch andere, die den beiden begegnet sind oder/und etwas wissen, was sie nicht kundgetan haben.


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24.09.2024 um 20:01
Zitat von claudiacardiclaudiacardi schrieb:Zumal solche Leute ja auch Angehörige haben, die das dann vielleicht wissen, es reicht ja dann schon eine rachsüchtige (Ex-)Frau etwa von einem der Vertuscher. Aber da kam bisher nichts, gar nichts.
Da kam einiges. Alle in dem Fall Verdächtigen wurden von irgendwem bezichtigt, damit zu tun gehabt zu haben. Es gab nicht wenige Verdächtige, die Namen sind nur nicht öffentlich bekannt. Öffentlich bekannt geworden ist nur die Pandilla, die ja auch nach 10 Jahren immer wieder bezichtigt wird. Zuletzt im Podcast "Lost in Panama" laut der Mutter eines Bandenmitgliedes.

In Boquete gibt es viele Menschen, die Verdächtige haben, dies äußern oder nicht äußern. Einige wissen hier etwas, die anderen da. Dass da gar nichts kommt, ist Quatsch. Tatsächlich sind in den letzten Jahren sehr viele neue Details ans Licht gekommen. In dem Fall ist viel Bewegung.


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24.09.2024 um 20:50
Zitat von HathoraHathora schrieb:Muss gar nicht so sein. Ein einziger genügt, der ein hoher Befehlshaber ist und bestimmt, dass der Fall ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Unfall war. Alle Untergebenen haben sich danach zu richten, ohne zu wissen warum. Sie führen ihre Befehle aus und gut ist.
Das ist ein klassisches VT-Argument. Irgendwo ist die Spinne im Netz, die alles steuert. Der Pate. Keiner kennt ihn, aber er herrscht unsichtbar über das Geschehen. Seine Befehle werden ohne Rückfrage stur befolgt.

Und warum tut er hier er das? Weil sein Sohnemann mal wieder über die Stränge geschlagen und ein paar Frauen auf dem Gewissen hat? Weil es im schönen Boquet kein Verbrechen geben darf? Lässt er deswegen Notrufe und 100 Nachtfotos faken, mühselig Leichenteile durch die Gegend schleppen und Rucksäcke zusammenpacken? Es bedarf vieler Befehle (und Kommunikationswege) damit jedes Rädchen im Getriebe weiß, was es zu tun hat. Und schon wird es schwierig, mit dem alleinigen Alleinwisser.
Zitat von DoctectiveDoctective schrieb:So funktioniert ein altbewährtes Prinzip bei Vertuschungen im Großen wie im Kleinen. Jeder erfährt nur das, was er zur Erfüllung seiner Aufgabe wissen muss.
Neee, diese Klischees oder Mythen ziehen nicht. Nicht mal in Panama. Dazu genügt ein Blick in die Struktur bekannter Vertuschungen:

Von der Iran-Contra-Affäre über die Flick-/Parteispenden-Affäre bis hin zum Tod Ohnesorgs oder dem sog. NSU. Allen ist eine gewisse Dezentralität zu Eigen, verschiedene Akteure haben verschiedene (exklusive) Informationen, Interessen und Benefits, auf allen Ebenen gibt es Formen des Versagens, des Schlendrians ohne Bösglaubigkeit, häufig lässt sich ein gewisser Trend, eine Mode oder ein nicht ausgesprochener politischer Wille beobachten, der freilich unspezifisch wirkt und nicht zentral steuert. Es wird gerade vermieden, direkte Weisungen oder Befehle zu geben, die Zahl der mitdenkenden Mitwisser ist freilich entsprechend hoch.

Und oft lässt sich Ergebnis nicht mehr von Vertuschung, sondern von Versagen auf breiter Front reden (Cum-Ex, NSU, BND-Plutonium, Stammheimer "Mordnacht", "Celler Loch" usw).

Also ich sehe hierfür nicht einmal Raum für die blanke Möglichkeit eines solchen Szenarios. Es ist in meinen Augen in diesem Fall abwegig. Da könnten wir auch über JFK diskutieren.


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24.09.2024 um 20:59
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Cum-Ex, NSU, BND-Plutonium, Stammheimer "Mordnacht", "Celler Loch" usw
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das soll. Ich habe das Gefühl, du möchtest gerne einfach zu deinen Lieblingsthemen hinlenken und argumentierst bereits aus Sicht dessen, was die deutsche Staatsanwaltschaft hier oder da getan oder nicht getan hätte. Wir sind hier aber nicht bei einer NSU-Untersuchung. Vielleicht ziehst du ja mal in Erwägung, dass die Panamaer und Menschen, die das Land und Boquete kennen, zu anderen Einschätzungen gelangen. Die kennen ihre korrupten, manipulativen und ihre Machenschaften konsequent und regelmäßig vertuschenden Politiker nämlich besser.


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24.09.2024 um 20:59
Zitat von StreuselStreusel schrieb:Interessant wäre es, zu Wissen was da genau in der Schule besprochen wurde. Zum einen wird ja gesagt, dass die beiden Frauen niemandem von ihrer Tour erzählt haben, andererseits gibt es die Information, dass die Beiden ausdrücklich vor dem hinteren Teil des Miradors gewarnt wurden. Solche Warnungen werden ja nicht unmotiviert ausgesprochen.
Vom Pianista muss also die Rede gewesen sein. Eventuell haben K und L angedeutet, auf die Rückseite gehen zu wollen. Der genaue Gesprächsverlauf könnte etwas Klarheit bringen. Wichtig wäre es auch zu wissen in welcher Sprache das Gespräch geführt wurde. Wenn es in Spanisch war, dann könnte es Mißverständnisse gegeben haben.
Ich vermute mal, dass Marjolein von ihrer eigenen Pianista-Wanderung 3 Tage vor K+L'S Verschwinden erzählte und so das Interesse der Frauen zustande kam.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wie gesagt, nach dem offensichtlichen Stand der Dinge hätte eine deutsche Staatsanwaltschaft kein Ermittlungsverfahren wegen eines Kapitaldelikts eingeleitet. Hauptargument: Keine offensichtlichen Hinweise auf ein Verbrechen bei den Leichenteilen (im Todesermittlungsverfahren). Und auch sonst keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte. Damit entfällt die Befugnis zu Datenabfrage, welche Mobiltelefone wann und wo eingeloggt waren. Es wären auch keine Zeugen befragt und Alibis überprüft worden.

Nun werden die Rechtsgrundlagen in Panama anders sein. Man hat ja Anfangs erst mal das große Besteck gezogen. Und dann wurde die Sache runtergedampft.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass gute deutsche und auch panamaische Ermittler zu dem Schluss gekommen wären, dass K+L die Handys spätestens ab 4. April nicht mehr selbst bedient haben. Anders kann man das aus kriminalistischer Sicht überhaupt nicht bewerten. Dass dies und anderes (gebleichte Knochen, fehlende taphonomische Spuren etc.) in D zu keinem Ermittlungsverfahren oder einer Fortführung desselben geführt hätte, ist deine subjektive Meinung. Viele hätten im Fall RR auch behauptet, dass es keine Öffentlichkeitsfahndung gegeben hätte, nur weil ein in U-Haft befindlicher TV nicht redet. Dennoch war es so.

Im Fall Rebecca gibt es seit 5 Jahren einen TV und die Aufrechterhaltung der Ermittlungen bzw. des Tatverdachts stützt sich nicht zuletzt auf Rebeccas Handyverhalten und auf Handyauswertungen, was viele Laien nicht nachvollziehen wollen / können. Das sind keine direkten Indizien gegen den TV, aber Indizien für ein Verbrechen im ortsbezogenen Umfeld (Haus) des TV, obwohl es nicht mal Indizien für Rebeccas Tod gibt, im Gegensatz zu K+L.

Aus beiden o.g. Gründen hätte es mMn ortsbezogene (Mirador +/- 2 km) Nachermittlungen gegen unbekannt und Unfall-Plausi-Tests im Fall K+L geben müssen. Dass Pitti die Einstellung des Verfahrens beantragte, während der Anwalt der Angehörigen vor Ort war und auf den NFI-Bericht gewartet wurde, deutet für mich daraufhin, dass man unangenehmen und nachermittlungswürdigen Ergebnissen des NFIs bewusst aus dem Weg gehen wollte. Ebenso neuen Gutachten und berechtigten Interessen der Anwälte der Angehörigen. Daraus kann man keine Involvierung der StA oder Regierung schließen, aber das politische Abwürgen gebotener Nachermittlungen führte halt evtl. zu einem ungewollten Schutz möglicher Täter.

Man sieht: Es gab Angehörige, Ermittler und Juristen, die Nachermittlungen gerichtlich einforderten, weil es berechtigte Zweifel an einem reinen Unfallgeschehen gab / gibt, entsprechend Indizien für FP und eine fundierte Bewertung derselben bzw. Aufklärungsbedarf.


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