Andante schrieb:Vielleicht kannst du dann ja die Frage beantworten, warum sich dann offenbar bis heute (!) kein anerkannter Sachverständiger findet, der bereit ist, für Mazureks Verteidiger endlich einmal ein den anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben auch genügendes Gegengutachten anzufertigen, mit dem dann ein Wiederaufnahmeantrag begründet werden kann?
Du solltest eigentlich wissen, dass die offiziellen Fachbereiche von anerkannten Gutachtern sehr schmal sind. Einen Gutachter, der die vielen Teilgebieten abdeckt, die hier eine Rolle spielen, gibt es nicht. Man müsste also eine Gruppe von mehreren Fachgutachtern bemühen (und bezahlen).
Damit vergleichbar wäre es vielleicht, einen Personaljuristen ein Gutachten machen zu lassen, das internationales Seerecht einschließt.
Natürlich hatten wir Kontakte z.B. zu Elektroakustikern. Diese waren auch interessiert. Nach Lesen des LKA-Gutachtens war ihnen das Problem "zu komplex".
Auf die Schnelle fallen mir einige Fachgebiete ein, die abgedeckt werden müssten (es sind aber noch mehr):
- Akustik (Abschwächen und Verstärken bestimmter Töne durch stehende Wellen in einem Raum)
- Elektronik (Eventuelle Übersteuerung der Eingangsverstärker des TK 248 durch das zugeführte Signal aus dem LKA-Computer)
- Nachrichtentechnik (Entstehen bestimmter Obertöne durch charakteristische Übertragungskennlinien)
- Sendetechnik (Dynamik einer Verkehrsfunksendung im Jahre 1981 durch Audio-Kompression)
- Telefontechnik (Einfluss von Frequenzgang-Toleranzen während der Telefonübertragung)
- Tonbandtechnik (Auswirkung mechanischer Parameter wie Bandzug auf die Phasenlage zwischen den Kanälen)
- Schnitttechnik (Kleinstmögliche Zeitbereiche beim mechanischen Schneiden und Aneinanderkleben von Bandstückchen)
Physik als Fachgebiet ist gegenüber den Ingenieurwissenschaften recht breit angelegt. Sie erlaubt es aber nur, den mathematisch-wissenschaftlichen Hintergrund zu verstehen. Um wirklich kritische Punkte zu erkennen, kommt man um viele unterschiedliche Erfahrungen im Laufe des Lebens nicht herum.
Ach ja, gerade fällt mir auf, dass keine einzige der genannten Problemstellungen im LKA-Gutachten erwähnt wurde. Auf individuelle Belehrungen verzichte ich besser, das macht mich nur unbeliebt.
Trotzdem:
Ja, ich besitze eine Handkreissäge mit Führungsschiene. Damit habe ich auch Möbelteile von 2 m Länge einigermaßen sauber geschnitten. Es wäre mir aber nicht gelungen, zwei Platten völlig deckungsgleich zuzuschneiden. Das fällt bei Möbeln nicht auf. Im Gegensatz zu einer Kiste, bei der z.B. der Boden akkurat in die Seitenwände eingepasst ist.
Ja, ich habe auch eine recht große Tischkreissäge. Das ist eine sogenannte Nicht-Präzisionskreissäge. Speziell bei der ändert sich die Schnittrichtung wenn man auf ein Werkstück mehr oder weniger Druck ausübt. Also auch nicht für das Kistenprojekt oder Lautsprecherboxen geeignet. Letztere hätten Ritzen, durch die die Luft pfeift. Ritzen in der Kiste hätten vielleicht zu einer ausreichenden Belüftung geführt. Allein aus der "hermetischen Abgeschlossenheit der Kiste" (Urteil S. 36) dürft ihr schließen, dass sie präzise gefertigt war.
Inzwischen habe auch ich gelernt, dass es nutzlos ist, das in Erz gegossene LKA-Gutachten anzugreifen. Und wenn es noch so viele handwerkliche und sachliche Fehler aufweist. Realistisch gesehen lässt sich das gesamte LKA-Gutachten vergessen. Heute weiß ich, dass es ziemliche Zeitverschwendung war, sich überhaupt damit ausführlich auseinanderzusetzten. Zumindest bin ich auf meine alten Tage noch lernfähig
;)Der Nachweis, dass das TK 248 aus ganz bestimmten Gründen ungeeignet ist, käme wahrscheinlich mit nur einem anerkannten Gutachter aus. Auf welche Weise der Nachweis funktioniert, wissen diejenigen von euch, die die Zeit zum Mitlesen und weniger zum Erforschen meiner Vergangenheit und persönlichen Schwachstellen genutzt haben.