Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
03.01.2021 um 11:37Palio schrieb:Ein "Gutachten" ist das nicht, sondern eine Ortsbegehung mit einem Baumschulmeister, der Stellung nimmt.Offenbar versuchst du diese Quelle ins Unglaubwürdige zu ziehen, da die Expertise nicht von einem akademischen gerichtl beeideten SV stammt sondern von einem Handwerker, oder wie dürfen wir solche Ausführungen sonst verstehen?Das Gericht hat das jedenfalls nicht so eng gesehen. Ich hatte dir schon gestern nahegelegt, zuerst mal das Urteil genau zu studieren, dann beantworten sich viele Fragen von selbst. Da steht tatsächlich erstaunlich viel drin, auch das Gutachten wird erwähnt:
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Urteil S.69
Allerdings nur zum Teil; der Teil mit den aufgefundenen Astabschnitten wird im Urteil angeführt, der zweite, wesentlich aufschlussreichere Teil bezüglich der Unwahrscheinlichkeit der Verwendung eines Spatens wird ohne nähere Begründung unter den Tisch gekehrt.
Was könnte also deiner Ansicht nach der Grund sein, dass eine Aussage, die den gesamten Spatenkomplex gegenstandslos machen würde einfach ignoriert wird? Warum wird die sachlich zusammenhängende Expertise nicht in ihrer Gesamtheit behandelt?
Du hast also damit ein sehr gutes Beispiel für die selektive Auswahl der Indizien durch das Gericht geliefert, die so ziemlich alle diesbezüglichen Vorbehalte bestätigt, die bisher von mir zum Urteil geäußert wurden.
Der Grund warum P. aus dem Waldweg gekommen sein soll, wie Zeuge D. beobachtet haben will, könnte gewesen sein, dass er das Loch gesucht hat dass er gegraben haben will. Allerdings hätte er zum damaligen Zeitpunkt aus dem Seeweg in die Kaagangerstrasse fahren müssen, denn laut seiner gezeichneten Skizze hat er das Loch an der Entführungsstelle gegraben:
Die Ausführungen des Gerichts zu dieser haarsträubenden Aussage, es käme nur auf die erlebnisfundierten 15m an, sind eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen. Da bekommt die Forderung von Rick nach gesundem Menschenverstand ihre volle Berechtigung.
Ich kann somit deine Versuche, den Spaten um jeden Preis als Tatwerkzeug anzusehen gut verstehen: er ist das zweite "Kron"asservat neben dem TK in diesem Prozess. Fällt er weg wackelt der gesamte P. Komplex; wertet man sein wirres inkonsistentes Aussageverhalten dazu fällt er. Leider hat die Verteidigung nicht so viel Energie in dieses Asservat gesteckt wie ins TK, sonst säße Mazurek vermutlich jetzt in Kappeln vor dem Fernseher.
Rick_Blaine schrieb:Was freilich m.E. unbestritten sein sollte ist, dass das ganze Verfahren ohne den Herrn Pfaffinger nicht stattgefunden hätte. Und umgekehrt: selbst wenn nie ein Tonband gefunden worden wäre, Pf.s Aussage allein, gefolgt von all den Indizien, die daraufhin gefunden und bewertet wurden, die hat den Ausschlag gegeben.