robernd schrieb:Die Angaben über Lochgröße glaubst du also. Ich kann mich erinnern, dass ich genau die Ausführungen des Gerichts über den Lochdurchmesser und die Lochhöhe widerlegt habe.
Lies dir bitte meine Ausführungen durch und erkläre mir, was an meiner Rechnung nicht stimmt. Hier findest du die "gesammelten Werke".
Bei deinen Wünschen musst du bitte berücksichtigen, dass ich nicht das Urteil verteidige, sondern in erster Linie überlege, "wie es wohl wirklich war".
Dazu meine Gedanken:
Was P. logischerweise nicht erzählt hat, ist, dass die Kiste vor dem Graben bereits fertig war und P. die genauen Kistenmaße kannte. Er sollte das Loch ca. 10 cm an allen Seiten größer machen, damit die Kiste problemlos hineinpasst. Es sollte so tief werden, wie er groß ist. Er wusste also, dass er aufhören kann, wenn er längenmäßig hineinpasst, denn dann passen auch die Kiste und Haube hinein. Er hat einen Zollstock mitgenommen, 80x90 cm abgesteckt und gegraben. Mazurek war evtl. mit eigenem Werkzeug auch mal dort und hat ebenfalls gegraben. Das würde P. aber nicht erzählen, da er von Anfang an lediglich die Auftragsarbeit eines Uneingeweihten und keine Gemeinschaftsarbeit an der Entführung von Ursula Herrmann zugeben wollte.
Das immer wieder "rein - und raushupfen" heißt, dass er die Erde gelockert hat und von oben die gelockerte Erde rausgeholt hat.
Aus dem Loch von ähnlichen Maßen wie das hier (ebenfalls von Hand gegraben):
https://www.satzentrale.de/anlage/meinesatanlage5a.shtml ist er anfangs noch rausgekommen, indem er sich hochgestemmt/hochgezogen hat (das ist mit Klimmzügen gemeint) und dann ab einer gewissen Tiefe, indem er sich mit den Beinen und Armen an den Seiten abgestützt hat. Für besseren Halt kann man dafür zusätzlich in die Erdwand Vertiefungen machen.
Die Erde hat er später mit den Händen rausgeworfen oder mit einer Pflanzkelle oder einem Eimer. Vielleicht haben sie auch zu zweit gebuddelt. Solche Details und Feinheiten finde ich allerdings nicht wichtig, da ich davon ausgehe, dass er nicht alles und einiges auch nicht korrekt berichtet.
Das Loch ist aber, und das ist real Erlebtes, tatsächlich unten immer runder geworden und als die Kiste vom Entführerteam am Freitag eingesetzt werden sollte, musste evtl. nochmal nachgearbeitet werden. Daran erinnert sich P. natürlich, weil Mazurek deswegen verärgert war. Spätestens dafür hat Mazurek die Leiter und die abgesägte Schaufel mitgebracht. P. will aber beim Kisteneinsetzen gar nicht dabei gewesen sein. Er hat angeblich allein und nur aus Neugier nachgeschaut, was dort vergraben wurde, darum erzählt er nichts von der Leiter, seiner Anwesenheit beim Einsetzen der Kiste und bei der Entführung.
So tauchen einige echte Begebenheiten und Erinnerungen in Pfaffingers Aussage auf, andere Dinge aber verschweigt er bewusst, weil er kein Mittäter gewesen sein will. Dadurch wirkt manches unstimmig.
Für mich ist die Quintessenz aus Pfaffingers Geständnis:
P. hatte einen Grund für das Eingeständnis. Er hielt es in dem Moment für eine gute Idee, einen Teil seines Wissens preiszugeben. Er wollte, um seine Spatenfahrten zu erklären, den Haupttäter der Entführung nennen und gleichzeitig seine eigene Rolle auf die eines Ahnungslosen mit einer Auftragsleistung herunterspielen.
Es gibt keine andere sinnvolle Erklärung für die Spatenfahrten als Grabungen im Weingarten. Zeitraum der Sichtungen und Grabearbeiten passen zusammen.
Der Ort passt. Er wurde mit Mofa und Spaten aus dem Waldweg bei der Aumühle kommend gesehen. Keine 200 Meter von dort entfernt wurde die Kiste vergraben.
-> P. hat gegraben, er ist aber nicht der Haupttäter.
-> Mazurek ist der Haupttäter.