Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
20.12.2020 um 13:47Bundesferkel schrieb:Aber was in einem Täter abläuft, wenn er den entscheidenden Schritt bereits getan hat (Entführung, Gefangennahme in der Kiste) und danach mögliche Konsequenzen durchspielt, wie das spätere Erkanntwerden , wissen wir nicht.Genau, vor allem wissen wir nicht, wie der eigentliche Überfall vonstatten ging. Das Gericht mutmaßt, dass sich einer der Täter hinter einer eigens für die Tatausübung angebrachten Fichte versteckt hielt und von dort aus den Angriff auf das Opfer startete. Um nicht gesehen zu werden, hätte er warten müssen, bis das Opfer mit seinem Fahrrad an der Fichte vorbeigefahren war. Ein zu frühes hinter der Fichte Hervorspringen hätte die Gefahr geborgen, vom Opfer noch erkannt zu werden, bevor er es überwältigen konnte.
Vielleicht sollte die am Wegrand angebrachte, abgeschnittene Fichte auch auf die Strasse geworfen werden um das Opfer zum Anhalten zu zwingen. Auch in diesem Fall wäre wahrscheinlich genug Zeit für das Opfer geblieben in Richtung des herannahenden Täters zu blicken. Zumindest hätte man das nicht ausschliessen können und kann bis heute nicht ausschliessen, dass das Opfer zumindest einen der Täter gesehen haben könnte.
Die dringend zu stellende Frage wäre, was einem Täter in diesem Fall, wenn er dem Opfer sozusagen noch in die Augen geblickt hätte, durch den Kopf gegangen wäre. Verkleidet und maskiert hätte er sich zumindest einigermaßen in Sicherheit wiegen können. Ohne Verkleidung und Maskierung hätte er blitzschnell zu der Erkenntnis gelangen können, dass eine Planänderung notwendig sein würde. Das Opfer musste sterben. Und in diesem Fall wäre die Tat zu einem Mordgeschehen geworden. Diese Annahmen sind genereller Art, sie beträfen alle angenommenen Täter, egal ob Mazurek und Freunde , Landheimschüler oder einen ganz anderen Täterkreis.