Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 01:07
Der Aumühlenzeuge ist natürlich ein Pfund. Dass KP den Spaten durch die Gegend gefahren hat, um seinen Vermieter eine Job vorzutäuschen, dann durch die Zeugenaussagen in Verdacht geraten ist, der Lochgräber zu sein, ist eine schöne Theorie. Wenn er tatsächlich mit dem Spaten ausgerechnet an der Stelle im Wald war, gibt es wenig Zweifel an seiner Tatbeteiligung.

Was sachlich an KPs Aussagen nicht passt, ist, dass ein Aufpasser beim Graben dabei war und es weiteres Werkzeug gab, was ständig im Versteck geblieben ist. Es gab keinen Grund für die Spatenfahren. Außerdem ist die ganze Aktion so dezent vorbereitet worden, dass man sich kaum vorstellen mag, dass seine Komplizen dieses auffällige Verhalten gebilligt hätten. WM hätte ihn wohl mit der Nase voran in sein eigenes Loch gesteckt.


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 02:20
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Der Aumühlenzeuge ist natürlich ein Pfund.
Keine Frage. Aber man muss, so überzeugend ich das auch alles finde, beachten, dass er sich erst 28 Jahre später erstmals gemeldet hat und das ist eine verdammt lange Zeit. Das Gericht schätzt ihn allerdings als glaubwürdig ein, und das ja auch mit nachvollziehbarer Begründung.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 05:48
Somit steht zur Überzeugung der Kammer fest, dass zur Tarnung der Vergrabungsstelle auf dem seitlich gelagerten Erdaushub die schnellwachsende Grasart „Lolium perenne“ künstlich angesät und junge Fichten eingesetzt wurden, die aus einer Schonung im Waldgebiet Weingarten stammten. Ausgehend vom Zustand des freigelegten Moosrasens, der am 04.10.1981 nicht wesentlich länger als 4 Wochen abgedeckt war, ging die Kammer davon aus, dass der Kistenschacht frühestens Anfang September ausgehoben wurde.
Quelle: S. 77
Die vom Zeugen Pfaffinger in seinem „Geständnis“ genannten Grabungszeiten zwischen dem 05.09.1981 und dem 10.09.1981 stimmen genau mit den Feststellungen des Sachverständigen Dr. N. überein, der bei einer Ortsbegehung am 04.10.1981 zu dem Ergebnis kam, dass das künstlich angesäte Gras vor 4-6 Wochen angekeimt gewesen und dass der unter dem Aushub freigelegte Moosrasen nicht wesentlich länger als 4 Wochen abgedeckt gewesen sei (vgl. unter E.II.2.c. „Vergrabungsort“).
Ausgehend vom Zustand des freigelegten Moosrasen, der nicht wesentlich länger als 4 Wochen abgedeckt war, ging die Kammer davon aus, dass der Kistenschacht frühestens 4 Wochen vor dem 04.10.1981 und somit Anfang September ausgehoben wurde.
Quelle: S. 135

Dass die Kammer davon ausgeht, dass das Loch Anfang September 81 ausgehoben wurde, ist ein Fehlschluss. Da nicht festgestellt wurde, aus welcher Tiefe die auf dem Moos befindliche Erde stammt, kann man lediglich hinreichend daraus folgern, wann die Grabung zu Ende war!
Er könne sich auch noch daran erinnern, dass ihm Pfaffinger, der bei ihm damals erhebliche Mietrückstände gehabt habe, auf seine Frage, wo er hinfahre, einmal im Vorbeifahren zugerufen habe, das gehe ihn gar nichts an, er würde jetzt bald sein Geld kriegen und er könne ihm dann sogar seine „Hütt’n“ abkaufen. Auf Vorhalt seiner wesentlich detaillierteren früheren Angaben konnte sich der Zeuge M. dann daran erinnern, dass eine der Heimfahrten des P. am 15.09.1981, dem ersten Schultag seiner Tochter, gewesen sei.
Quelle: S. 136

Die Mietrückstände bestritt P in seiner Vernehmung. Er gab an, alle 14 Tage die Hälfte der Miete zu begleichen. Interessant ist seine Einlassung auf die Aussicht, das Haus des Vermieters gar abzukaufen. Sie ist kontraproduktiv zu den angegebenen 1000 Mark, die ihm Mazurek angeblich zahlen wollte. P erwartete demnach optimistisch eine größere Summe, die ihn und seine Frau nicht nur aus den Schulden hebt, sondern er erwartete größere Geldreserven.

@robernd
Ist es möglich den Vermerk (unter E.II.2.c. „Vergrabungsort“) einzusehen?

JagBlack


2x zitiertmelden
Palio ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 08:40
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Der Aumühlenzeuge ist natürlich ein Pfund.
Natürlich ist er das. Mit ihm wurde klar, dass Pfaffinger definitiv dieses Loch gegraben hat.

Dann kommt noch der schwerwiegende Umstand hinzu, dass er am Entführungstag abends nach der Entführung mit Spaten und Mofa nach Hause kam, was Pfaffinger erst abstreitet und dann doch zugibt. Er will aber mit dem Spaten mal wieder nur in Utting gewesen sein.
(Seite 103 der Vernehmungsprotokolle)
Wir halten fest: Pfaffinger gab zu, mit dem Spaten am 15.09.81 bis abends unterwegs gewesen zu sein. Aber nicht im Weingarten, sondern in Utting und danach in Hechenwang.

Herr Pfaffinger, warum haben sie am Entführungstag den Spaten nach Utting gefahren, wenn sie ihn dort nicht einmal vom Mofa genommen haben?
Antwort:
IMG-20210124-WA0004
(Seite 103 der Vernehmungsprotokolle)
Und so will er dann am Tag der Entführung mit dem Spaten, den er seinen Schwiegereltern bringen wollte, dann aber vergaß zu überreichen, noch zur Kneipe gefahren sein.

Es ist mir unverständlich, wie man seinen Fahrten zur Zeit der Grabung, am Entführungstag selbst, am Fundort der Kiste immer noch konsequent ignorieren kann und allen Ernstes wieder mit seiner Unglaubwürdigkeit anfängt.

Er hat ebenso sicher das Loch gegraben wie er unglaubwürdig ist. Das schließt sich nicht aus!
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Dass KP den Spaten durch die Gegend gefahren hat, um seinen Vermieter eine Job vorzutäuschen, dann durch die Zeugenaussagen in Verdacht geraten ist, der Lochgräber zu sein, ist eine schöne Theorie.
Die ist nicht schön, die ist so abwegig, dass Pfaffinger selbst nicht mal drauf gekommen ist. Alle Ausreden, die einem Beschuldigten selbst nicht einfallen, können ohne weitere Prüfung gestrichen werden. Wenn ein Beschuldigter nämlich selbst nicht auf eine bestimmte tolle Lüge kommt, ist es erstens sein Pech und zweitens eindeutig ein Fantasieprodukt (nur das eines anderen).

Man glaubt P. daher entweder das, worauf er selbst als Erklärung gekommen ist, also die sinnlosen wiederholten Spatenfahrten zu den Schwiegereltern und die heimliche Rettungsaktion vor der Vermieterin, damit diese sich des attraktiven Spatens nicht bemächtigt, oder man akzeptiert endlich, dass er im Weingarten gebuddelt hat.
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Was sachlich an KPs Aussagen nicht passt, ist, dass ein Aufpasser beim Graben dabei war und es weiteres Werkzeug gab, was ständig im Versteck geblieben ist.

Pfaffinger hatte nie vor zu gestehen, das richtige Loch (wo auch sein zurückgelassenes Grabewerkzeug gefunden wurde) gegraben zu haben.  Deswegen "fand" er auch die richtige Stelle nicht und erwähnte das zusätzliche Werkzeug nicht. Er wollte eine Grabung an anderer Stelle suggerieren, um seine Fahrten plausibel zu erklären, ohne die Beteiligung an der Entführung zu gestehen. An eine Grabung an anderer Stelle hat aber keiner geglaubt, also widerrief er diese Aussage.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Die Logik sagt dass er dann den Hochstand nicht dem Vergrabungsort zuordnen konnte. Also kann der Hochstand nicht diese Bedeutung gehabt haben.

Richtig. Den oder die Hochstände in der Nähe des Vergrabungsortes und auf dem Weg vom Seeweg dorthin kannte er natürlich sehr gut, weil die Entführer darauf geachtet haben, ob dort jemand sitzt. Er hat diesen aber nicht beschrieben, um einen Bezug zur eigentlichen Stelle herzustellen.

Hier erwähnt Pfaffinger vorsorglich, falls er mal mit einer Leiter gesehen wurde, dass er diese (natürlich) zu den Schwiegereltern brachte:

IMG-20210124-WA0003
(Seite 78)

Und so, vermute ich, sah seine "Haushaltsleiter" aus:

Spoiler
IMG-20210109-WA0001Original anzeigen (0,3 MB)

Lt. den Schwiegereltern hat er vor dem Umzug nie geholfen.

Pfaffinger gibt noch einen Wink mit dem Zaunpfahl, dass Mazurek vielleicht mit einem anderen dieses komische Grabeprojekt durchgeführt hat, jedenfalls aber nicht mit ihm:

IMG-20210124-WA0001
(Seite 89)

Ich finde darüber hinaus noch ganz auffällig und bemerkenswert, dass WM selbst keinerlei Überlegungen anstellt, ob Pfaffinger wohl das Loch für jemand anderen ausgegraben haben könnte.

WM weiß halt ganz genau, dass das nicht der Fall ist und solche Überlegungen, wie sie einige hier anstellen, völlig überflüssig sind.

Werner Mazurek weiß nämlich, dass es Werner Mazurek war, der Pfaffinger das Loch graben ließ und kein anderer.


5x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 09:26
Zitat von PalioPalio schrieb:Ich finde darüber hinaus noch ganz auffällig und bemerkenswert, dass WM selbst keinerlei Überlegungen anstellt, ob Pfaffinger wohl das Loch für jemand anderen ausgegraben haben könnte.

WM weiß halt ganz genau, dass das nicht der Fall ist und solche Überlegungen, wie sie einige hier anstellen, völlig überflüssig sind.
Zu welchem Zeitpunkt sollen die Überlegungen stattgefunden haben? Doch spätestens als Pfaffinger seine erste belastende Aussage gegen Mazurek gemacht hatte.
Aber das schließt nicht aus, dass Mazurek überhaupt von einem Loch und einem Auftrag an Pfaffinger Kenntnis hatte. In seinen Vernehmungen hat Mazurek zu keiner Zeit Pfaffinger erwähnt, wobei ihm klar sein musste, dass die Polizei irgendwann auf Pfaffinger kommt. Und ich finde es nicht überflüssig weitere Überlegungen anzustellen, wenn man davon ausgeht, dass Pfaffinger allein mit Ehefrau die Tat verübt haben könnte.

JagBlack


1x zitiertmelden
Palio ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 10:00
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Zu welchem Zeitpunkt sollen die Überlegungen stattgefunden haben? Doch spätestens als Pfaffinger seine erste belastende Aussage gegen Mazurek gemacht hatte.

Spätestens in seinen sagenhaft wichtigen "Erklärungen" wo er auf alle möglichen Details eingeht und sich lang und schlapp über Pfaffinger, "die Randfigur", auslässt. Da hätte er seiner Empörung freien Lauf lassen können, dass man Pfaffinger als Täter nicht überführte, ja nicht einmal ernsthaft in Betracht zog. Er hält Pfaffinger aber offenbar nicht für den Täter. Warum nicht? Warum zieht einer, der sich so viele Gedanken macht (als Unschuldiger vor allem doch wohl auch über die "wahren" Schuldigen) und die gesamten Akten gelesen hat, Pfaffinger und seine Ehefrau nicht als Täter in Betracht?

Pfaffinger hat nicht die Möglichkeiten und Fähigkeiten, so etwas zu planen und durchzuziehen.

Ich bringe mal ein Autoritätsargument:
Wenn weder die Polizei, noch Mazurek selbst, noch Michael Herrmann, noch unsere Threadinsider hier einen solchen Verdacht haben, obwohl man mit Verdächtigungen ja grundsätzlich nicht knausrig war, dann ist da überhaupt nichts dran.


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 11:18
Zitat von PalioPalio schrieb:Natürlich ist er das. Mit ihm wurde klar, dass Pfaffinger definitiv dieses Loch gegraben hat.
Ja zumindest dem Gericht. Alles andere bleibt wie es ist. Vorher niemand. Deshalb muss man diese Aussage zig Jahre später im
Kontext zu der Aussage sehen, die "pssst" gehört hat und einen Mann gesehen haben will und das nicht im September.

Ich erinnere nochmal an den xy Beitrag, wo von Vergraben im August die Rede war, an den sich KP einfach erinnert.

demnach gibt es folgende Möglichkeiten:
- KP phantasiert auf Basis der Zeitungsausschnitte und seiner Kanalarbeiten, man die Belohnung zu kommen
- KP hat das Loch für jemanden anderes gegraben im September
- KP hat das Loch für Mazurek gegraben im September
- KP hat das Loch für jemanden anderes gegraben im August
- KP hat das Loch für seinen eigenen Plan gegraben im August und lenkt mit seiner Story ab, um an die Belohnung zu kommen

Die Spatenfahrten und die Story mit den Schwiegereltern klingt in allen Fällen ziemlich dämlich.


Das botanische Gutachten kann durchaus ungenau bis fehlerhaft sein.
Der Aumühlenzeuge kann sich irren oder sonst etwas.
Zitat von PalioPalio schrieb:Ich bringe mal ein Autoritätsargument:
Wenn weder die Polizei, noch Mazurek selbst, noch Michael Herrmann, noch unsere Threadinsider hier einen solchen Verdacht haben, obwohl man mit Verdächtigungen ja grundsätzlich nicht knausrig war, dann ist da überhaupt nichts dran.
Tja, niemand hat beispielsweise die Cutterin beleuchtet. Weder Mazurek noch sie mussten zum angeblichen Techtelmechtel Angaben machen. Der einzige, der nach ´82 noch polizeilich beleuchtet wurde, war HW - und das zeigt doch ziemlich deutlich, wie zu der Zeit immer noch im Nebel rumgestochert wurde.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 12:07
Das "Große Kistengutachten" ist jetzt in der Themen-Wiki

Kistengutachten-InhaltOriginal anzeigen (0,3 MB)

Ich will noch Zusätze nachreichen, die aufgrund von Rückfragen der Ermittler entstanden sind.
Vorabversionen davon sind vorgesehen für
https://www.radonmaster.de/werner-mazurek/vorbereitete_dokumente/index.html


4x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 12:59
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Ist es möglich den Vermerk (unter E.II.2.c. „Vergrabungsort“) einzusehen?
Mit der Bezeichnung E.II.2.c. kann ich nichts anfangen. Ich muss feststellen, ob ich trotzdem etwas dazu finde. Es könnte eine Zusammenfassung aus der Zeit der Prozessvorbereitung sein.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 13:00
Zitat von PalioPalio schrieb:Pfaffinger hat nicht die Möglichkeiten und Fähigkeiten, so etwas zu planen und durchzuziehen.

Ich bringe mal ein Autoritätsargument:
Wenn weder die Polizei, noch Mazurek selbst, noch Michael Herrmann, noch unsere Threadinsider hier einen solchen Verdacht haben, obwohl man mit Verdächtigungen ja grundsätzlich nicht knausrig war, dann ist da überhaupt nichts dran.
Niemand traute einem alkoholabhängigen Pfaffinger eine solche Tat zu, weil sie ihn alle unterschätzt haben. Pfaffinger hatte alle Zeit der Welt, weil er arbeitslos war und vielleicht hatte er in seiner 40 tägigen knastbedingten Abstinenz Gelegenheit, über schnelles Geld und eine Entführung nachzudenken.
Und dann darf man nicht vergessen, Pfaffinger war intelligent und hätte Hilfe von seiner Ehefrau gehabt.

JagBlack


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 13:05
Zitat von PalioPalio schrieb:Die ist nicht schön, die ist so abwegig, dass Pfaffinger selbst nicht mal drauf gekommen ist. Alle Ausreden, die einem Beschuldigten selbst nicht einfallen, können ohne weitere Prüfung gestrichen werden. Wenn ein Beschuldigter nämlich selbst nicht auf eine bestimmte tolle Lüge kommt, ist es erstens sein Pech und zweitens eindeutig ein Fantasieprodukt (nur das eines anderen).
Zumal P. selbst erwähnt, dass er mitbekommen hat, wie die alte Frau M. ihn mit Spaten und Mofa am Schuppen gesehen hatte und daraufhin vor sich hinbrummelte, dass er (P) immer mit dem Spaten umananderfahre. In dem Zusammenhang erwähnt P eben nicht (triumphierend), dass seine Idee geklappt hat, anderen eine Arbeit vorzutäuschen. Nein, er macht sich an dieser Stelle und auch bei den weiteren Vernehmungen, wo ihm Sichtungen von Zeugen der Spatenfahrten vorgehalten werden, immer nur Gedanken darüber, dass er mit Spaten und Mofa auffällig im Sinne von verdächtig und gerade nicht auffällig im Sinne von ausnahmsweise mal Arbeit habend geworden ist.

Zudem: Es würde schon ein besonderes Zusammentreffen sein, wenn dem als so arbeitsscheu beschriebenen P ausgerechnet kurz vor der Entführung und noch am Tattag - und hinterher merkwürdigerweise eben gar nicht mehr - eingefallen sein sollte, Arbeit vorzutäuschen.

Unter diesen Aspekten muss man wirklich nicht krampfhaft die Theorie verteidigen, dass P mit den Spatenfahrten lediglich vorhatte, seiner Umgebung weiszumachen, dass er einer regulären Beschäftigung nachgehe.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 13:14
Die einzige Person, die Mazurek mit dem Wald (Spaziergänger) und mit dem Loch in Verbindung bringt, ist Pfaffinger. Niemand sonst sah Mazurek überhaupt im Wald, niemand sah den von Pfaffinger abgestellten Spaten an Mazurek ' s Tür, selbst an dem besagten Tag, wo Pfaffinger behauptete vor dem Supermarkt mit Mazurek gesprochen zu haben, wurde von niemand bestätigt. Und Eching ist ein Dorf.
Pfaffinger sagte aus, dass er am 12.09.81 an der Vergrabestelle war und die Kiste sah. Und dann soll er bei der Tatort Begehung die Lichtung nicht mehr finden können? An einer anderen Stelle sagt Pfaffinger aus, niemals an der Vergrabungsstelle gewesen sein. Pfaffinger hatte die Gabe, selbst Polizisten zu täuschen.

JagBlack


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 14:05
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Ist es möglich den Vermerk (unter E.II.2.c. „Vergrabungsort“) einzusehen?
Zitat von roberndrobernd schrieb:Mit der Bezeichnung E.II.2.c. kann ich nichts anfangen. Ich muss feststellen, ob ich trotzdem etwas dazu finde. Es könnte eine Zusammenfassung aus der Zeit der Prozessvorbereitung sein.
Das bezieht sich auf ein Kapitel im Urteil (S.75). Siehe Inhaltsverzeichnis S.7.

E.II.2.c = Beweiswürdigung.Zum festgestellten Sachverhalt.Tatörtlichkeiten.Vergrabungsort


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 14:05
@JagBlack
Wenn KP tatsaechlich intelligent war und seinen Verstand noch nicht versoffen hatte, dann ist bestimmt vorstellbar, dass seine Geschichten in den Protokollen. (aaO) Gebilde aus Wahrheit, Phantasie und beabsichtigter Täuschung sind.

Er könnte durchaus mit der Tat zu tun gehabt haben.
Da die Verknüpfung zu WM bekannt ist, liegt seine Mittäterschaft oder mittelbare Täterschaft am Nächsten je nach Sichtweise.

Aber und jetzt kommt eine kriminalistische Ereignishypothese:

Es hätte doch auch sein können, dass KP nicht von WM beauftragt war sondern von einem anderen Täterkreis?

In der Kiste und den Erpresserbriefen wurden unstrittiger Weise viele absichtlich falsch gelegte Spuren gefunden.

Kann es nicht sein, dass KP für unbekannte Dritte nur weitere Nebelkerzen warf um selbst den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Vielleicht auch nur für WM dann würde das Urteil passen oder vielleicht aber auch für Dritte unbekannte Alternativtäter.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 14:09
Zitat von PalioPalio schrieb:Dann kommt noch der schwerwiegende Umstand hinzu, dass er am Entführungstag abends nach der Entführung mit Spaten und Mofa nach Hause kam, was Pfaffinger erst abstreitet und dann doch zugibt. Er will aber mit dem Spaten mal wieder nur in Utting gewesen sein.
Warum wurde ausgerechnet ein so delikater Gegenstand wie der Spaten ständig mit dem Mofa durch die Gegend gefahren und gesehen, während alle anderen Grabewerkzeuge am Tatort verblieben. Warum konnte der Spaten nicht am Grabeort deponiert werden wie alles andere auch?

Meines Erachtens gibt es nur eine plausible Erklärung, nämlich die, dass kp unbedingt mit dem Spaten gesehen werden wollte. Nicht etwa um versteckte Hinweise auf das kommende Verbrechen zu liefern, sondern weil er wirklich eine Berufstätigkeit vortäuschen wollte. Dass ein Spaten Mal eine Rolle bei einem Verbrechen spielen würde, konnte er schlicht nicht wissen.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 15:12
Zitat von FaktenfinderFaktenfinder schrieb:Es hätte doch auch sein können, dass KP nicht von WM beauftragt war sondern von einem anderen Täterkreis
Du meinst dann wohl seinen Freund, der dann nach Berlin gezogen ist? Da Pfaffinger seinem Vermieter gegenüber zu erkennen gab, bald viel Geld zu haben, muss man annehmen, dass seine Partie auch redlich teilen wollte. Dein angenommener Täterkreis müsste also klein sein.
Um sich, seine Frau und seinen Freund zu schützen, musste er sich einen perfekten Sündenbock aus dem Ort aussuchen, so fiel die Auswahl auf Mazurek. Willst du es so ähnlich sagen?

Das wäre auf jeden Fall auch eine Möglichkeit.

Meine Hypothese war ja eigentlich, dass das Gericht ihre Argumente fehlleiteten durch die "blendende" Aussage Pfaffinger's und das TK Gutachten ein Trugschluss war, so käme nur Pfaffinger als Täter in Betracht.

JagBlack


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 16:31
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Meine Hypothese war ja eigentlich, dass das Gericht ihre Argumente fehlleiteten durch die "blendende" Aussage Pfaffinger's und das TK Gutachten ein Trugschluss war, so käme nur Pfaffinger als Täter in Betracht.
Dann hätte Pfaffinger aber auch die Telefonanrufe zusammenstellen müssen. Aber womit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein High-End Kassettendeck (damals eine recht neue Technologie) oder eine Sammlung von Diktiergeräten hatte. Dafür kommen nur Leute infrage, die keine Geldprobleme haben.


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 16:35
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:meinst dann wohl seinen Freund, der dann nach Berlin gezogen ist? Da Pfaffinger seinem Vermieter gegenüber zu erkennen gab, bald viel Geld zu haben, muss man annehmen, dass seine Partie auch redlich teilen wollte. Dein angenommener Täterkreis müsste also klein sein.
Mit dem Paar aus Berlin hat er zumindest Schreibmaschine getauscht (Die Umschläge der Erpresserbriefe wurden mit Maschine geschrieben.) Wurden die beiden im Prozess gehört? Ich erinnere mich nicht mehr.

Dass er sich in Erwartung eines Geldsegens glaubte, muss nicht so sein. Leute, die nicht mit Geld umgehen können, machen oft Rechnungen auf, wo ein anderer sich sehr wundern muss. (Zur Erklärung ein Beispiel: Eine Bekannte erbte 15 000 € und erklärte dann, sie kaufe sich davon zunächst ein neues BMW Cabrio und dann sehe sie mal weiter, was sie sonst noch alles kauft. Hm.)

Stell dir bitte folgendes vor: M hat mit der Cutterin ein Techtelmechtel. Sie und ihr im Knast sitzender, führerscheinloser Ehemann planen ein derartiges Verbrechen. Am Schluss schwärzt er den völlig unschuldigen M an und sie lässt das geschehen... ?
Zitat von PalioPalio schrieb:Ich finde darüber hinaus noch ganz auffällig und bemerkenswert, dass WM selbst keinerlei Überlegungen anstellt, ob Pfaffinger wohl das Loch für jemand anderen ausgegraben haben könnte.
Ja, erstaunlich!
Und ich muss nochmal nachlesen, aber sagte Pf nicht zuerst, dass er mit M. Richtung Greifenberg gefahren sei. Wäre das dann die richtige Richtung zu dem Waldweg?


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 17:10
Zitat von max63max63 schrieb:M hat mit der Cutterin ein Techtelmechtel. Sie und ihr im Knast sitzender, führerscheinloser Ehemann planen ein derartiges Verbrechen. Am Schluss schwärzt er den völlig unschuldigen M an und sie lässt das geschehen... ?
Wie meinst du? Wenn sie etwas damit zu tun gehabt hätte hätte sie wohl kein Problem damit haben, wenn ihr Ehemann jemand anderen anschwärzt.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.01.2021 um 17:42
Zitat von roberndrobernd schrieb:Dann hätte Pfaffinger aber auch die Telefonanrufe zusammenstellen müssen. Aber womit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein High-End Kassettendeck (damals eine recht neue Technologie) oder eine Sammlung von Diktiergeräten hatte. Dafür kommen nur Leute infrage, die keine Geldprobleme haben.
Hätte das theoretisch seine Frau im Studio machen können?


melden