Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
27.01.2021 um 22:30Wer die Tat begangen hat, hat auch einen Weg gefunden, sie vorzubereiten und durchzuführen.
HeinzHaferkamp schrieb:Ich stelle nur fest, dass die Anmietung der Halle für den heimlichen Kistenbau nicht schlüssig ist, da gibt es bessere Möglichkeiten.Die Entwertung von verdächtigem Verhalten eines Beschuldigten erfolgt andersherum. Es muss kein für alle Außenstehenden nachvollziehbares Täterverhalten gewesen sein, es muss eine plausible Alternativerklärung geben.
HeinzHaferkamp schrieb:Eine Erklärung für die schwer nachzuvollziehenden Handlungen im September 82 von WM und Co wäre für mich, dass sie anderen illegalen Unfug getrieben haben, den sie seinerzeit nicht zugeben wollten und der sich 2008 nicht mehr beweisen ließ, um als Entlastung herzuhalten.Was meinst du damit?
HeinzHaferkamp schrieb:Welche Rolle spielte DJ? War er tatsächlich ein Freund, der nicht involviert war und als Freundschaftsdienst ein Alibi geliefert hat, wodurch er später in den Kreis der Verdächtigen geraten ist? AW als ehemaliger Fremdenlegionär wäre prädestiniert für die verdeckten Aktionen im Wald. Warum schwärzt er anonym WM an, wenn er beteiligt war? KP dto.Die waren mMn. alle beteiligt, alle ziemlich ratlos, hatten Schiss und waren vermutlich auch (zumindest insgeheim) sauer auf WM, weil dessen Plan nicht geklappt hat. Ob die alle so abgebrüht waren wie er, der ja wohl fest davon ausging, nicht erwischt zu werden, kann ich mir nicht vorstellen. Pfaffinger hat ja zum Beispiel bei den Schwiegereltern geweint, dem ging schon ziemlich die Düse. Ich denke, er hat deswegen Mazurek als Haupttäter offenbart, weil er sich von dem verraten und verkauft fühlte. Mazurek hatte die anderen alle zu dieser fatal schiefgelaufenen Kindesentführung überredet, hat die Planung und Einteilung übernommen, war der "Boss", und Pfaffinger muss sich beim Verhör abquälen. Insofern wäre da schon ein gewisser Rachegedanke mitbestimmend gewesen, allerdings einer, der mit der Tat zu tun hat.
Palio schrieb:und Pfaffinger muss sich beim Verhör abquälen. Insofern wäre da schon ein gewisser Rachegedanke mitbestimmend gewesen, allerdings einer, der mit der Tat zu tun hat.Dass ihm die Verhöre auf den Geist gingen und er sich aus diesem Grund an den TZ-Reporter gewandt und dem erzählt hat, weswegen er ständig bei der Polizei antanzen musste, hat P jedenfalls seinen Besuchern WM und DJ im Juni 1982 erläutert. So schildert WM es selber in seiner „Erklärung zur Anklageschrift“, S. 10.
JagBlack schrieb:solltest/Da muss ICH lachen. Hör dir mal den Podcast „Ursula“ vom BR an. Da hört man WM sprechen. „Dat“ und „wat“ fallen mir als Bayern ins Ohr. Da hörst du auch „Betriebsunfall“ und er meint es so. Sicher kann es bayerisch-derb gemeint sein. Aber auch in Bayern ist die Wortbedeutung die selbe.
Ich habe mir überlegt, dass die Entführung und alle folgenden Abhandlungen wie das Abhören Mazureks im bayrischen Dialekt erfolgt ist.
Natürlich waren die Abhörspezialisten vom BLKA gefordert, das ins Deutsche zu interpretieren.
Nun habe ich überlegt, ob das Wort "Betriebsunfall" auch richtig wiedergegeben wurde und ob es im Bayrischen eine andere Bedeutung als nur Arbeitsunfall im Betrieb oder auf dem Wege zum oder vom Betrieb hat?
Andante schrieb:Firma GAT in Eching KabèlbäumeWo finde ich, wer hinter GAT steckt?
JagBlack schrieb:Bevor nicht Tatsachen auf dem Tisch liegen, liegt das Gutachten des verehrten Prof. Eisenmenger und seiner drei Kollegen in der Schwebe.Ach, gäh, Kimm! (Bedeutet auf Hochdeutsch: junge, nicht schon wieder ein Gutachten anfechten.) Es wurde ein Leichnam untersucht, der viele Tage Liegezeit hinter sich hatte. Evtl. schnell flüchtige Narkosemittel...
HeinzHaferkamp schrieb:Eine Erklärung für die schwer nachzuvollziehenden Handlungen im September 82 von WM und Co wäre für mich, dass sie anderen illegalen Unfug getrieben haben, den sie seinerzeit nicht zugeben wollten und der sich 2008 nicht mehr beweisen ließ, um als Entlastung herzuhalten.Ist das wieder eine Ausrede, auf die sie selbst nicht gekommen sind?
HeinzHaferkamp schrieb:Welche Rolle spielte DJ? War er tatsächlich ein Freund, der nicht involviert war und als Freundschaftsdienst ein Alibi geliefert hat, wodurch er später in den Kreis der Verdächtigen geraten ist?Weshalb hat er nicht ausgesagt? Für mich ist er der Interessanteste Mann in diesem Prozess.
monstra schrieb:Wer die Tat begangen hat, hat auch einen Weg gefunden, sie vorzubereiten und durchzuführen.sIC
max63 schrieb:Ach, gäh, Kimm! (Bedeutet auf Hochdeutsch: junge, nicht schon wieder ein Gutachten anfechten.) Es wurde ein Leichnam untersucht, der viele Tage Liegezeit hinter sich hatte. Evtl. schnell flüchtige Narkosemittel...Langsam scheint der Groschen bei dir gefallen zu sein. Zumindest was die Qualität der verwendeten Gutachen angeht :)
julina32 schrieb:Langsam scheint der Groschen bei dir gefallen zu sein. Zumindest was die Qualität der verwendeten Gutachen angeht :)?
julina32 schrieb:vergiss den Lügenkatalog nicht.Ach so, jetzt ist der Groschen gefallen, du MEINST NICHT MICH
max63 schrieb:Wo finde ich, wer hinter GAT steckt?Vielleicht mal googlen? Evtl. existiert die Firma bzw. deren Rechtsnachfolger noch. Sonst, wenn es eine GmbH war, stand sie im Handelsregister. Als Einzelfirma im Gewerberegister. Die Unterlagen dürften alle noch vorhanden sein.
julina32 schrieb:vergiss den Lügenkatalog nicht.Versuch´s mal selber. Urteil, Pfaffinger-Protokolle und Mazureks Erklärungen hast du ja.
Andante schrieb:Die Geschichte mit dem TZ-Reporter ist das, was mich dazu bringt, für möglich zu halten, dass P kein voll eingeweihtes Mitglied bei der Tatausführung war, sondern mehr so ein Typ „nützlicher Idiot“, der mit ein paar Mark und einem Farbfernseher, aber keinem weiteren Anteil am Lösegeld abgespeist werden sollte.Kontrollüberlegungen hinsichtlich der eigenen Hypothesen sind ja nie verkehrt. Nehmen wir also mal an, P habe mit seinen Aussagen den WM gänzlich zu Unrecht in die Sache mit hereingezogen und WM hätte weder mit dem Loch zu tun noch P einen Auftrag zum Lochgraben gegeben.
max63 schrieb:Da muss ICH lachen. Hör dir mal den Podcast „Ursula“ vom BR an. Da hört man WM sprechen. „Dat“ und „wat“ fallen mir als Bayern ins Ohr. Da hörst du auch „Betriebsunfall“ und er meint es so. Sicher kann es bayerisch-derb gemeint sein. Aber auch in Bayern ist die Wortbedeutung die selbe.Do legst di nieda! Sei ma ned bäs, aber meinen von etwas Ironie angehauchter Post haben alle hier verstanden, nur du nicht.
max63 schrieb:Aber ich kenne Auszüge, ich kenne den Gutachter (als Gutachter) und ich kenne jeeeede Menge Anästhesisten, die es mit mir bis zum Erbrechen durchgekaut haben.Du scheinst ja ein richtiger Spezi auf dem Sachgebiet zu sein. Dann wirst du mir wohl erklären können, warum @ErwinKöster schreibt, dass sich das Gesicht des Kindes beim Öffnen der Kiste leicht gerötet hatte, wenn es aufgrund der Liegezeit schon schwarz sein musste.
Andante schrieb:Scheiden, wie im Urteil und von @Ram13 plausibel dargelegt, aus.Wo wurde etwas von ram13 plausibel dargelegt?
Andante schrieb:Weshalb also sollte P den WM grundlos in den Schlamassel bei Polizei und TZ geritten haben? Oder war es doch nicht so grundlos? War es tatbezogene Rache bzw. eher Enttäuschung bzw. Empörung darüber, ausgenutzt worden zu sein?
Palio schrieb:Insofern wäre da schon ein gewisser Rachegedanke mitbestimmend gewesen, allerdings einer, der mit der Tat zu tun hat.Ach, auf einmal doch Rache. Ein Wunder....
JagBlack schrieb:Nun ich denke, die Hauptverhandlung wurde im Hochdeutsch geführt und der Bruder, wenn er spricht, dann auch hochdeutsch. Aber wenn man sich vorstellt, dass ein paar Kleinganowen aus dem Dorf, der eine ein Dieb mit Pistole, der andere sogar mit illegaler Langwaffe und noch einer ein Marktschreier, dem man auch nicht unbedingt alles glauben kann, zusammentun und auf "bairisch" eine Entführung ausbaldowern, ist es für mich lustig. Aber als das Kind tot war, dann ist Schluss mit lustig.Mazurek stammt aus Oberhausen im Rheinland und nicht jeder in Bayern läuft mit der Lederhose herum. Und ich frage mich was daran lustig sein soll.
Palio schrieb:WM wollte die Halle ein oder zwei Jahre mieten für 100 DM. Wichtig war ihm, die Kiste nicht in der Werkstatt in Utting zu bauen, weil da auch noch sein Geschäftspartner rumlief. Dort wollte er deswegen auch die Bretter nicht lagern.Eine Halle für den Bau einer einzelnen Kiste für zwei Jahre mieten, noch dazu beim Vermieter des angeblichen Komplizen, der jederzeit bei der Türe hereinkommen kann? Warum nicht gleich die Olympiahalle in München?
Er hat dann ja auch etwas Besseres gefunden.
ErwinKöster schrieb:Warum nicht gleich die Olympiahalle in München?Das wäre zu auffällig und vor allem viel zu teuer gewesen. Du hast ja sonderbare Einfälle.
Andante schrieb:Die Geschichte mit dem TZ-Reporter ist das, was mich dazu bringt, für möglich zu halten, dass P kein voll eingeweihtes Mitglied bei der Tatausführung war, sondern mehr so ein Typ „nützlicher Idiot“, der mit ein paar Mark und einem Farbfernseher, aber keinem weiteren Anteil am Lösegeld abgespeist werden sollte.
Andante schrieb am 16.01.2021:Andererseits ist da das bezeugte Heimkommen des KP von der letzten Spatenfahrt am 15.9. gegen 20:30 Uhr, das die Strafkammer, nicht ganz unplausibel, mit der Mithilfe beim Zugraben des Kistenlochs interpretiert.
Palio schrieb:Das wäre zu auffällig und vor allem viel zu teuer gewesen. Du hast ja sonderbare Einfälle.Allerdings. Meinte der Kollege nicht auch, polizeiliche Ermittlungsarbeit mit einem Lehrbuch für Kriminologie "zitieren" zu können? @ErwinKöster Kriminologie ist die Lehre vom Verbrechen. Steht übrigens auch in dem vom Dir angegebenen Buch. Den Unterschied zur Kriminalistik kann man sich schnell ergoogeln.
Palio schrieb:Die Gefahr, dass Pfaffinger als zuvor Uneingeweihter erkennt, was Mazurek dort im Weingarten 800 Meter von der Entführungsstelle wirklich vergraben hat, Skrupel bekommt und noch während der laufenden Erpressung zur Polizei läuft, wäre viel zu groß, ebenso die Gefahr einer Erpressung der Täter durch Pfaffinger hinterher.Du hattest hierzu mal eine andere Theorie, die ich am Ende schlüssiger finde: Pfaffinger wurde von Mazurek nicht vollends eingeweiht, weil a) Mazurek das erpresste Lösegeld nicht teilen wollte und b) er Pfaffinger so oder so hätte mit reinziehen können, indem er behauptet hätte, dass Pfaffinger Mittäter ist. Und mit Letzterem hätte er Pfaffinger auch unter Druck setzen können, falls dieser Mazurek damit erpressen will, zur Polizei zu gehen.
monstra schrieb:Sie befinden sich im Zeitalter der Aufklärung und fragen sich zu Recht, was passieren muss, um verdächtigt und verurteilt zu werden.Nachgerade das Gegenteil ist der Fall. Und mir ist diese altbackene und muffige Polemik unverständlich. Die StPO ist eine morderne Errungenschaft, für die über einen sehr langen Zeitraum gekämpft wude. Wir dürfen uns glücklich darüber schätzen in einem Land zu leben, dass eine solche ausgewogene, die Rechte des Beschuldigten und späteren Angeklagten wahrende und faire Strafprozessordnung hat. Zu behaupten, ein "Aufgeklärter" frage sich zu Recht, ob auch er unschuldig verurteilt werden könne, ist schlichtweg kenntnisfreie Meinungsmache.
Spekulatius666 schrieb:Wo wurde etwas von ram13 plausibel dargelegt?Man muss sich damit abfinden, dass man nicht jedem etwas plausibel darlegen kann. Das muss zwangsläufig nicht damit zu tun haben, dass man nicht in der Lage ist, etwas plausibel darzulegen. Hin und wieder hapert es auch beim Empfänger. @Andante meinte vermutlich diesen Post:
Ram13 schrieb:Du hattest hierzu mal eine andere Theorie, die ich am Ende schlüssiger finde: Pfaffinger wurde von Mazurek nicht vollends eingeweiht, weil a) Mazurek das erpresste Lösegeld nicht teilen wollte und b) er Pfaffinger so oder so hätte mit reinziehen können, indem er behauptet hätte, dass Pfaffinger Mittäter ist. Und mit Letzterem hätte er Pfaffinger auch unter Druck setzen können, falls dieser Mazurek damit erpressen will, zur Polizei zu gehen.
Palio schrieb:Hier wurde die Vermutung geäußert, dass WM die Bretter für den Kutter benötigte. Dann wiederum ist es doch sehr merkwürdig und äußerst unpraktisch, dass er zwar den Kutter zur Reparatur auf dem Werkstattgelände in Utting abstellte, die Holzplatten (einen nicht besonders platzintensiven Stapel) aber unbedingt woanders lagern wollte und auch tatsächlich woanders lagerte. Ich behaupte (nach wie vor), diese Holzplatten waren zum Kistenbau vorgesehen.Ich frage dich noch mal. Was haben deine ganzen Vorlagen zum freien Storytelling zu den Umständen bzw. der Situation der Werkstatt in Utting ergeben? Übrigens war es das Gericht selber, das Holzarbeiten am Kutter mit dem Kistenbau in Verbindung brachte. Darf man dann noch von Vermutung sprechen?
Andante schrieb:Versuch´s mal selber. Urteil, Pfaffinger-Protokolle und Mazureks Erklärungen hast du ja.Du hast recht, Fragenkataloge erstellen fällt nicht unter "Gerichts-Pressesprecher".
Andante schrieb:Versuch´s mal selber. Urteil, Pfaffinger-Protokolle und Mazureks Erklärungen hast du ja.Ich schließe mich dieser Aufforderung an: Lest euch ein bisschen ein, guckt ins Urteil, ins Wiki, in die Bildergalerie. Ich habe alle meine Angaben belegt und verlinkt.