Phisch schrieb:Mit den jugendlichen Tätern habe ich so meine Zweifel. Zwar sind die Argumente pro Jugendliche durchaus schlüssig umd nachvollziehbar, aber haben Jugendliche selten Räumlichkeiten für den konspirativen und aufwendigen Bau einer solch dimensionierten Kiste.
In der Ausführung der Kiste liegen einige Widersprüche. Einerseits ist die Kiste selbst präzise zugeschnitten, was einen professionellen Kistenbauer (bei einem von der Polizei befragten Hersteller von Transportkisten) auf ein kommerzielles Ursprungsprodukt schließen lässt. Andererseits wurden an der Kiste viele wenig professionelle Änderungen vorgenommen. Wir sollten deshalb weniger überlegen, ob Jugendliche die Kiste komplett hätten bauen können, sondern ob sie die Möglichkeit zum Umbau hatten. Es sieht so aus, als ob dafür nur wenig Werkzeug verfügbar war (z.B. keine Kreissäge).
AnnaKomnene schrieb:Unter anderem hatten sie ja auch das Rad einfach offen liegen gelassen, obwohl das den Tatort verraten hat.
Das deckt sich mit der Vermutung, dass Ursula ein Zufallsopfer war, und deren Fahrrad nicht eingeplant war.
Im Gegensatz zu fast allen am Fall beteiligten (Kriminalbeamte und Juristen) fühle ich mich als Techniker, der sich vom Metalldrehen über Elektronikkonstruktion bis zum Löten vieles selbst beigebracht hat. Damit nehme ich eine Ähnlichkeit in der Denk- und Vorgehensweise mit Werner M. an, der sich ebenfalls das meiste selbst beigebracht hat.
Ich sage immer, man müsse wissen, wann man schlampen darf und wann nicht. Diese Denkweise dürfte insbesondere Staatsanwälten, Gutachtern, Rechtsanwälten und Richtern völlig fremd sein. Die sehen zwar M.s Fachkenntnis, nicht aber wie er diese wahrscheinlich umgesetzt hätte. In vielen Fällen, in denen ich z.B. geschlampt hätte, gibt es massive Konstruktionen und umgekehrt. Das passt aus meiner Sicht überhaupt nicht zu einem Menschen wie Werner M.
Nur zwei Beispiele:
Die Täter verwendeten massive, verschraubte Klemmen an der Autobatterie, wie sie sie bislang wahrscheinlich nur im Auto gesehen haben. Ihnen fehlte die Erfahrung, dass man für kleine Ströme (Lampe) Anschlüsse an einer Autobatterie am einfachsten mit billigen Federklemmen herstellt.
Die Täter haben angeblich die Stabantenne aus dem Radio ausgebaut, um stattdessen einen Draht darin anzulöten. Mit etwas Erfahrung hätten sie den Draht einfach an die vorhandene Stabantenne geknotet.