@sallomaeander Vielen Dank für die Komplimente. Die kann ich an dieser Stelle nochmal an die derzeitig aktiven Diskussionsteilnehmer zurückgeben. Innerhalb der von Allmystery gesteckten Grenzen läuft die Diskussion m. E. recht gut und auf allgemein hohem Niveau.
sallomaeander schrieb:Deine Schlussfolgerung aus dem Schlüsselfund, dass BA sich doch auf dem Parkplatz mit jemandem getroffen haben könnte, den sie auf jeden Fall kannte und der die Tat minutiös geplant haben muss, ist bestechend.
Ich möchte hier differenzieren.
Ich halte den
Ablauf des Treffens von B.A. mit ihrer Bekanntschaft für durchgeplant (
nicht zwingend die sich aus dem Verlauf des Treffens ergeben habende
Tat ) und gehe davon aus, dass das nicht das erste Mal war, dass sie sich mit dieser Person traf und auf die Art unauffällig Zeit gewonnen wurde.
Am Arbeitsplatz, in ihrer Unterkunft und auf dem Parkplatz dort hinterließ B.A. das Bild eines normalen Schichtendes und einer normalen Abreise Richtung Heimat.
Der Sinn dieser Treffen war harmloser Natur und die Bekanntschaft hatte sich im Einzugsbereich des Hahn ergeben, naheliegend im Bereich Wandern/Natur. Für wichtig hierbei halte ich auch den Hinweis darauf, dass das Handy die Funkzelle an diesem Tag nicht verlassen hat. Alles spielte sich in relativer Nähe ab.
Mit diesem Ablauf könnte es anfänglich schon getroffen sein:
Füchschen schrieb:Retsiemfoh schrieb:
Mal folgende Hypothese
Eine ihr bekannte Person lädt BA zum Frühstück ein bevor sie ihre Heimfahrt antritt. Sagt das er sie am Gemeindeparkplatz abholen würde. BA fährt hin und parkt rückwärts ein.
Der Bekannte kommt und sie steigt ins Auto mit Handtasche . Klappbox wird auch mitgenommen weil sie vielleicht was zum Frühstück beisteuern wollte.
Füchschen schrieb:BA ging gerne wandern und genoss wohl auch gerne Aussichten. Dieser Platz, wo die Klappbox gefunden wurde, bietet eine gute Aussicht und im Sommer sollen da sich häufiger Leute aufhalten. Aber bei Graupelschauer war das ein idealer Ort, wo kaum mit Spaziergängern zu rechnen war. Ich glaube nicht, dass der Täter BA zu einem Lagerfeuer einlud. Es braucht nur ein Spaziergänger vorbeilaufen, der sich dann sofort an die beiden erinnert hätte. Deshalb könnte der Täter mit einem Camper oder einem Wohnwagen dagestanden haben. BA konnte da im Warmen sitzen, ohne Jacke, falls sie überhaupt zum Sitzen und essen kam.
Es muss nicht
dieser Platz gewesen sein, kann aber. Genausogut kann es beim Täter daheim oder in einer Jagdhütte oder am Ostersamstag leerstehenden Waldarbeitsunterkunft, zu der der Täter Zugang hatte, gewesen sein. Aber immer innerhalb der Funkzelle bis zur Ablage des Handies.
Sonst o.k.
Füchschen schrieb:Es könnte dann so weitergegangen sein. Der Bekannte lässt BA zuerst einsteigen. Dann folgt er selbst. Er schließt die Tür fest zu. Es ist ja kalt. Kaum ist BA eingestiegen mit ihrer Klappbox, verhält sich dieser vermeintliche gute Bekannte oder "Freund" merkwürdig, so dass BA wieder nach draußen will. Aber da steht nun dieser Bekannte im Weg. BA verleiht ihrer Absicht, nach draußen zu wollen, mit der Klappbox Nachdruck. Bei dem Kampf geht die Klappbox kaputt.
Dass die Klappbox im Rahmen einer Auseinandersetzung kaputtging, kann durchaus sein.
Ich denke aber nicht, dass das so schnell ging. Wenn ich das richtig im Kopf habe, fragte auch die Polizei in ihren Aufrufen an die Bevölkerung, ob jemand am Ostersamstag, resp. "verschwindezeitnah" B.A. in Begleitung gesehen habe.
Ich denke mittlerweile ( genaugenommen nach der Bekanntgabe des Fundortes des Autoschlüssels ), dass das Treffen in zwei Phasen ablief. Die erste Phase lief "normal" an, wie sonst auch. Frühstück, Gespräch über die letzten gemeinsamen Aktivitäten, Planung für die nächsten Wanderungen. In dieser Phase die Überraschung für den Bekannten: B.A. würde in absehbar kurzer Zeit nicht mehr am Hahn sein. Sich daheim aufhalten, sich mit dem Familienzuwachs befassen.
Wir erinnern uns: Weder Familie noch Polizei fanden irgendeinen Hinweis auf eine Bekanntschaft am Hahn. Trotzdem ist B.A.´s Tochter der Meinung, der Täter müsse ihre Mutter gekannt haben. Wenn ein so nahestehendes Familienmitglied sich das vorstellen kann, sollte man es vielleicht nicht zu rigide ausschließen.
Wenn man nun davon ausgeht, dass es B.A. "gelungen" ist ( ob nun absichtlich oder einfach aufgrund ihrer Art, ihrer Lebensgewohnheiten ) die Ereignisse rund um den Hahn so von ihrem familiären Umfeld zu trennen, dann könnte das doch auch umgekehrt so gelaufen sein.
Ihr Bekannter lernte sie als Einzelperson kennen und wollte sie vielleicht auch so sehen.
Sicher kommen jetzt wieder Einwände, sowas wäre alles nicht "normal". Stimmt, aber "normal" ist es in unseren Gegenden zum Glück auch nicht, von der Bildfläche zu verschwinden und eindeutig unter Mitwirkung mindestens eines Dritten in einer Fichtenschonung zu verwesen.
Wir wissen auch nicht, wie lange sich B.A. und ihr Bekannter kannten. Vielleicht war man bis Familie als Thema noch gar nicht gekommen. Vielleicht erwähnte sie ihn zu Hause nicht, weil es mit der Arbeit am Hahn bald vorbei war und sie sich für eine zufällige Bekanntschaft, die sowieso bald beendet wäre, keine schiefen Blicke der Familie einfangen wollte.
Der Bekannte war von der Eröffnung völlig überrascht. Er hatte sich den Fortgang der Bekanntschaft anders vorgestellt. Rückte er mit seinen Gefühlen jetzt raus? Oder merkte B.A. nur die Wirkung ihrer Worte? Oder beherrschte er sich eisern?
Phase Eins des Treffens endet für mich mit B.A.´s Rückkehr zu ihrem Auto, wohin sie gefahren wurde.
sören42 schrieb:Um das Handy in den Flugmodus zu stellen, musste der Täter aber Herrschaft über das Handy erlangen. Das konnte aber nur geschehen zum Zeitpunkt oder nach BAs Tod.
Das ist pure Spekulation. Viel einfacher wäre es, wenn B.A. das Handy selbst umgestellt hätte. Und das kann sie getan haben, bevor sie tatsächlich Richtung Lohmar aufbrechen wollte. Um auf der Fahrt nicht vom Handy gestört zu werden, packte sie es in den Kofferraum. Der Bekannte war noch bei ihr.
sören42 schrieb:Der Flugmodus wurde gemäß Sat1 Gold vermutlich vom Täter eingestellt. Das Handy befand sich im Kofferraum des rückwärts bis kurz vor das Schild eingeparkten Wagens.
Hervorhebung von mir. Die geben wenigstens zu, dass sie das auch nur vermuten. Der Wagen kann zur Öffnung des Kofferraumes etwas vorgesetzt worden sein. Er kann auch ursprünglich etwas weiter vorne gestanden haben.
Im Rahmen der Verabschiedung legte der Bekannte verbal nochmal nach. Wer hätte das noch nicht erlebt? Eigentlich will man gehen, aber schon in der Tür oder vor dem Haus quatscht man sich nochmal fest. Vielleicht legte er erst jetzt seine Gefühle offen? Vielleicht bemerkte B.A. jetzt erst, was ihre Ankündigung ausgelöst hatte und wollte das nicht so stehen lassen? Vielleicht hatten sie die Klappbox vergessen? Jedenfalls stand er im Sauwetter und sie hatte es im kalten Auto auch nicht gerade bequem.
Zur Erinnerung: der Ort, an dem man gerade noch gewesen war, war nicht weit weg und sein Auto war gerade noch gefahren, also auf jeden Fall wärmer als ihrs.
Sie setzte entschlossen nochmal zurück und stieg nochmal zu ihm ein. Ab jetzt etwa sehe ich eine zweite Phase des Treffens.
Nichts war mehr wie gewohnt. Mindestens der Bekannte war aufgewühlt. B.A. wenigstens überrascht. Vielleicht berührt. Wieder am Ort des Treffens angelangt kann es jetzt noch zum Gespräch gekommen sein. Möglicherweise interpretierte der Bekannte das nochmalige Mitkommen ( zumindest bis ins Auto ) falsch, vielleicht setzte er auch nur alles auf eine Karte ( nach einem Kuss sieht sie vielleicht die Welt ganz anders ), vielleicht sollte sie nur keiner haben, wenn er sie nicht haben konnte. Das Treffen endete jedenfalls tragisch mit B.A.´s Tod.
sören42 schrieb:Hätte BA ihr Fahrzeug selbst auf den Parkplatz gefahren, hätte der Täter aber nochmal hinten an den Kofferraum müssen. Bzw. viel einfacher und unauffälliger wäre doch gewesen, das Handy vorne reinzulegen als sich umständlich von hinten an das Fahrzeug ranzurobben, womöglich festzustellen, dass es zu dicht am Schild stand und man womöglich gar nicht an den Kofferraum rankam.
Deshalb kann aus dem Vorhandensein des Fahrzeugschlüssels "bei der Leiche" nicht geschlossen werden, BA habe das Fahrzeug selbst am Gemeindeparkplatz abgestellt.
Ich denke, ich habe ein Szenario entworfen, in dem ich diese Schlüsse plausibel untergebracht habe.
Und nochmal:
sören42 schrieb:Der Flugmodus wurde gemäß Sat1 Gold vermutlich vom Täter eingestellt.
Hervorhebung von mir. Wenn die vermuten dürfen, ist daraus kein Verbot für mich abzuleiten, es nicht ebenfalls zu dürfen.
Retsiemfoh schrieb:Bei meiner Vermutung das sie zu jemanden ins Auto gestiegen ist, war dann der Täter auch im Besitz ihres Autoschlüssels um das Handy in den Flugmodus zu stellen. Wieso wird der Schlüssel wieder zur Leiche gebracht? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.
Eben. B.A. umbringen, Handy auf Flugmodus umstellen, mit ihrem Autoschlüssel und Handy zu ihrem Auto, sich dort zu schaffen machen, das Handy und was sonst noch im Kofferraum deponieren ( ohne Spuren zu hinterlassen und jemandem aufzufallen ), dann wieder zurück zum Tatort und frühestens zur Dämmerung die Leiche mit Autoschlüssel im Wald verstecken.
Das wäre ein zusätzlicher Aufenthalt an B.A´s Auto zu dem, als er sie abholte. Dieser mit Hantieren am Auto. Jeder Aufenthalt dort mit Risiko. Dieser Mensch hat sich in jeder Hinsicht unauffällig bis unsichtbar verhalten.
Bis zu ihrem Tod wäre es ungefährlich gewesen, sich sehen zu lassen. Daher halte ich das nach B.A.´s Tod für unwahrscheinlich.
sallomaeander schrieb:Man sollte die Fahndungsbemühungen vielleicht vor Ort noch einmal neu anlaufen lassen und intensivieren. Wenn Verwandte ausgeschlossen wurden, wie auch bei Lydia Benecke nochmals betont wurde, muss es sich beim Täter um jemanden vor Ort und/oder mit Ortskenntnis handeln. Den man finden können müsste.
Das sehe ich auch so.
MfG
Dew