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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

14.966 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 13:01
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Sollte aber der Täter nochmal zu dem Auto von BA gefahren sein, dann sicher nicht um ihr Handy in den Kofferraum zu legen. Wenn er es eh schon hatte, wäre es doch kein Problem gewesen es auszuschalten und zu entsorgen ebenso wie die Autoschlüssel.
Das war dann ja auch nicht nötig, nochmal zu dem Auto von BA zu fahren oder zu gehen, wenn der Täter der letzte Nutzer des Autos war und das Handy darin deponierte, nicht wahr?

Wenn BA den Flugmodus nicht eingestellt hat, das vermuten die Ermittler gemäß Sat1 Gold, dann muss es aber der Täter gemacht haben.

Und dass BA nochmal Herrschaft über ihr Handy erlangte, nachdem der Täter es ihr abgenommen und in den Flugmodus versetzt hatte, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

Wenn sie nicht bereits tot war zum Zeitpunkt, als der Täter die Herrschaft über das Handy erlangte, was naheliegend ist, hätte war ihr Handeln mindestens nicht mehr unter ihrer Kontrolle, sondern unter der des Täters.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 13:05
@Dew
Hier den Nachweis was die Tochter aussagte im Stern Bericht, bezüglich Täter gekannt....u.a.

Beitrag Agie vom 25.11.2021 und 15:56 Seite 506

Hier wurde es zitiert, es war aus dem Stern Bericht.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 13:09
Ob der Bordcomputer eines Renault Scenic feststellen kann, mit welchem Schlüssel, vorausgesetzt es existierten zwei Schlüssel, der Motor gestartet wurde (also unterscheidbar "Schlüssel 1" und "Schlüssel 2")?

Beim Maserati von Tunahan K. war ja direkt die ganze Strecke im Bordcomputer gespeichert, inklusive der Haltedauer eines Stopps an einer Raststätte, an der er ermordet wurde. Das wird hier wohl nicht klappen.

Aber die Unterscheidung, mit welchem Chip die Wegfahrsperre des Wagens aufgehoben wurde, das könnte gut möglich sein, mMn.


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12.08.2022 um 13:23
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:So wurde die Aussage irgendwo weiter vorne in den Tiefen dieses Threads nämlich interpretiert, so nach dem Motto "Die Tochter wird schon mehr wissen als wir, der hat die Polizei mehr mitgeteilt als der Öffentlichkeit!" - was ich aber für weitgehend ausgeschlossen halte.
Sehe ich absolut genauso.
Zitat von ClearWaterClearWater schrieb:Ob gut, oder gekannt, in jedem Fall GEKANNT haben,
Darum ging´s mir nicht so, obwohl ich gerne die wortgetreuen Aussagen habe.

Es ging mir mehr hierum:
Zitat von ClearWaterClearWater schrieb:Die Tochter sagte m.M.n., dass B.A den Flugmodus nicht benutzte, auch nicht rückwärts gerne einparkte,
Dankeschön, dann schau´n wir doch mal:
Zitat von ClearWaterClearWater schrieb:@Dew
Hier den Nachweis was die Tochter aussagte im Stern Bericht, bezüglich Täter gekannt....u.a.

Beitrag Agie vom 25.11.2021 und 15:56 Seite 506

Hier wurde es zitiert, es war aus dem Stern Bericht.
Zitat von AggieAggie schrieb am 25.11.2021:Stern-Artikel vom 09.10.2016
"Als das Auto gefunden wurde, dachte ich, jetzt finden sie auch meine Mutter", sagt Tamara A. die Tochter. "Erst Tage später realisierte ich, dass uns der Wagenfund auch nicht weiterbringt. Die Situation ist so komplex, so sonderbar, wir sind völlig überfordert damit. Da war jemand gut vorbereitet und gut organisiert. Ich gehe davon aus, dass der Täter meine Mutter gekannt hat."
Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html
Ich habe mir jetzt nochmal den ganzen Artikel durchgelesen und das Zitat rübergebracht.

Da steht nix über ihre Parkgewohnheiten oder die Nutzungsgewohnheiten bzgl. Flugmodus drin. NIX. Hab´ ich umsonst an meinem guten alten Denkbrei gezweifelt. Die graue Masse scheint die Sonneneinstrahlung im Urlaub gut vertragen zu haben.

Es wäre schön, wenn man sowas klärt, bevor man irgendwas raushaut. Danke. Insbesondere in der aktuellen Situation, da durch den recht aktuellen L.B.-Film tatsächlich neue Fakten veröffentlicht wurden. Nochmal Danke.

MfG

Dew


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12.08.2022 um 13:29
@sören42
Das von Dir hier eingestellte Thema finde ich sehr spannend. Deine Überlegung gefällt mir.

Wird die EM das mit Schlüssel 1 und 2, falls möglich ist bei Scenic, ob gestartet wurde überprüft haben, bzw. ob es überhaupt zu unterscheidbar ist?
Ob es einen 2 Schlüssel gab, dies denke ich wird EM bestimmt überprüft haben. Im Kaufvertrag wurde das bei mir eingetragen.
Eigentlich war es zumindest bei mir und allen die ich kenne, bekommt man 2 Schlüssel für ein Auto.

Mit welchem Chip die Weg-fahr-sperre aufgehoben wurde, werden die EM evtl. überprüft haben, wenn es möglich war.
Leider wissen wir darüber nichts genaues. Ich kann mich nur noch an die Fotos erinnern, wo das Auto von B.A. untersucht wurde,
ich hatte das Gefühl, dass sie es genau gemacht haben.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 14:20
Zitat von sören42sören42 schrieb:Es könnte auch so gewesen sein: Der Täter könnte BA getötet, ihr Handy geschnappt und in den Flugmodus gestellt, BAs Auto dann auf dem Gemeindeparkplatz geparkt und den Autoschlüssel schließlich mit der Leiche abgelegt haben.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Wenn der Täter das Auto von BA auf dem Gemeindeparkplatz abgestellt hat, wo hat ihr Auto dann vorher gestanden? Auf ihrem eigenen Parkplatz? Oder ist BA mit ihrem Auto zum Täter gefahren?
Leider hast du mir diese Fragen nicht beantwortet, wie der Täter an das Auto kam wenn er es selbst auf dem Parkplatz abstellte?
Zitat von sören42sören42 schrieb:Wenn BA den Flugmodus nicht eingestellt hat, das vermuten die Ermittler gemäß Sat1 Gold, dann muss es aber der Täter gemacht haben.
Das der Täter das Handy in den Flugmodus schaltete stelle ich auch nicht infrage.


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12.08.2022 um 15:03
Eine vorgefundene Situation impliziert immer einen vorherigen Vorgang. Um einen Vorgang zu rekonstruieren nutzen die Ermittler ihre Erfahrung, Gespräche mit dem Umfeld des Opfers, Annahmen und typische Verhaltensweisen.

Die Kripo ging nach dem Fund des Autos und Situation sofort von einem Kriminaldelikt aus. Das muss man nicht hinterfragen. Alle Details werden wir auch nicht wissen. Dort steht ein vollbepacktes Auto rückwärts geparkt auf dem letzten Parkplatz am Gemeindehaus. Allein das wirkt schon absurd. @Dew war glaube ich mehrfach dort, es gibt auf Google Earth Fotos in der Timeline. Der Parkplatz ist immer leer.
Nun gibt es aber ein kleines Detail. Das Abschleppseil liegt auf den Wanderstöcken. Würde das Abschleppseil generell dort liegen würden die Stöcke aufgrund ihrer Nutzung auf dem Seil liegen. Wie kommt das Seil dort hin ? Jedes Auto hat im Kofferraum unter der Abdeckung dafür eine Vorrichtung. Ich denke niemand von uns holt das Seil vor einer Fahrt von ca. 2 Stunden das Seil heraus und legt es auf die hinteren Sitze. Es gab dazu auch keine Veranlassung, das Auto wurde geprüft. Es gab keine Probleme mit dem Fahrzeug.

Es gibt m.M nach 2 Möglichkeiten wie es zu diesem Vorgang gekommen sein könnte:

1. Eine fremde Person hat den Kofferraum beladen und das Seil vorher aus dem Kofferraum entfernt um beim Umparken eine Panne vorzutäuschen. Dazu passt idealerweise die Parksituation rückwärts eingeparkt. Deutlich sichtbar war dazu noch der Flughafenausweis in der Mittelkonsole. Das kann inszeniert wirken.

2. BA hatte das Seil irgendwann verliehen und erhielt es am Morgen / Vormittag zurück. Das Auto war schon beladen. Diese Annahme ist durchaus denkbar, in Anbetracht der Gesamtsituation würde ich es nicht mit einem hohen Prozentsatz bewerten. BA hätte durchaus anderen Personen im nahen Umfeld davon erzählen können, dass sie ihr Abschleppseil verliehen hatte.

Bedingt durch die Lage der Wanderstöcke ist es sehr wahrscheinlich , dass das Seil erst kurzfristig dort abgelegt wurde. Es kann durchaus sein, dass sich eine Politesse beim Blick in das Fahrzeug (Seil, Ausweis) davon abschrecken lässt keinen Strafzettel zu verteilen. Aber es scheint, als hätte es in der Woche vom Karsamstag bis zum Fund des Autos (eine Woche später) keine Kontrollen dort gegeben. Ansonsten wäre das Auto zumindest auffällig gewesen. Ich glaube das erste Fahndungsplakat wurde auch erst eine Woche später veröffentlicht, daher die Meldung durch den Postboten. Bitte noch bedenken, Auswertungen des Navigerätes ergaben keine Abweichungen ihrer Routen.

Zu Überlegen wäre auch , warum der Täter sein Opfer nicht viel weiter weg verbringen konnte. Das wirkt tatsächlich so, als wäre er zeitlich stark eingeschränkt gewesen. Im übertragenen Sinne lag das Opfer vor ihrer Arbeitsstätte dazu quasi noch in Sichtweite der Polizeihochschule. Der Täter muss sich bis heute sehr überlegen vorkommen.


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12.08.2022 um 17:17
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Wenn der Täter das Auto von BA auf dem Gemeindeparkplatz abgestellt hat, wo hat ihr Auto dann vorher gestanden? Auf ihrem eigenen Parkplatz? Oder ist BA mit ihrem Auto zum Täter gefahren?
Grundsätzlich wäre beides vorstellbar, wir wissen es nicht. Wenn das Fahrzeug wirklich seit morgens dort auf dem Gemeindeparkplatz stand, was ja ein Zeuge festgestellt haben will, spricht Vieles dafür, dass es direkt vom Appartment-Parkplatz dorthin gefahren wurde.

Allerdings lehrt die Erfahrung, dass Zeugen sich öfter mal irren. Es gibt ja auch den Spruch "ein Zeuge ist kein Zeuge". Also ich wäre da vorsichtig. Es wäre natürlich diskreter, wenn BA erst zum Täter und dieser dann von dort, wo immer das war, muss ja nicht bei ihm zuhause gewesen sein, zum Gemeindeparkplatz gefahren wäre.

Lange Rede, kurzer Sinn: Da möchte ich mich nicht festlegen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 17:57
Zitat von ClearWaterClearWater schrieb:Mit welchem Chip die Weg-fahr-sperre aufgehoben wurde, werden die EM evtl. überprüft haben, wenn es möglich war.
Leider wissen wir darüber nichts genaues. Ich kann mich nur noch an die Fotos erinnern, wo das Auto von B.A. untersucht wurde,
ich hatte das Gefühl, dass sie es genau gemacht haben.
Ja, dass wir so ein Ergebnis nicht erfahren, das ist schon klar. Aber hier im Thread sind oft Menschen aus verschiedenen Berufen unterwegs, vielleicht ja auch ein Kfz-Mechatroniker oder - besser noch - Kfz-Sachverständiger oder auch jemand, der einen kennt... Eine solche Person könnte generell Antwort auf die Frage geben, ob das möglich ist bei einem Renault Scenic diesen Baujahrs (wie abgebildet). Letztlich wird die Spusi da auch externe Sachverständige hinzuziehen.

Wenn man das feststellen kann, der Motor wurde gestartet mit Schlüssel 1 oder 2, weil der Chip es irgendwie in eine Protokolldatei im Bordcomputer einträgt (wie für so einiges), dann wüssten wir, dass die Ermittler da was wissen - natürlich nur, falls ein Zweitschlüssel hier überhaupt zum Einsatz kam.


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12.08.2022 um 19:05
@sören42
Das ist gut von Dir durchdacht, und gerade deshalb sollten wir diese Anregung vielleicht öfter nutzen, da es ja so viele
unterschiedliche Hobbyermittler, mit vielen Kenntnissen und Erfahrungen gibt, dies kann positiv genutzt werden für den Fall, und ist
aus meiner Sicht das, was ich mir unter gemeinschaftlicher Diskussion und Austausch vorstelle.

Sicher hat die Spusi externe Sachverständige bestimmt hinzugezogen. Es erweitert ja jedes Puzzle-Teil was eingebracht wird,
und man dreht sich nicht im Kreis, oder versucht nur seine Sicht für die beste zu halten, sondern erweitert die Sicht.
Ich danke Dir für Deine Sicht auf die Dinge.


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12.08.2022 um 19:41
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich finde deine Darstellung ausgesprochen interessant, wie sich jemand über die informelle Teilnahme an einer Wandergruppe in das Leben einer Person einschleicht und eine Legende faktisch an ein Nichts anknüpft. Das ist im Grunde Stalking vom Feinsten, denn hier dringt jemand in nachstellerischer Absicht in das Leben einer Person ein, die er, aus welchem Grund auch immer, für seine Absicht ausgewählt hat.
Erstmal vielen Dank für das Kompliment. So sehe ich es auch, wie du es darstellst: Der Täter knüpft eine Legende faktisch an ein Nichts an.

Ich habe etwas Schwierigkeiten mit dem Begriff Stalking. Einen Stalker sieht man, hört man. Aber dieser Stalker ist unsichtbar und will eben nicht gesehen werden, solange er nachstellt, seine Tat verübt und alles so arrangiert, als ob er nie dagewesen wäre. Ein "richtiger" Stalker will doch wahrgenommen werden, präsentiert sich immer wieder als der Einzige und Wahre im Leben seiner "Partnerin" Aber dieser Stalker ist unsichtbar: Nichts ist zu sehen. BA konnte ihn gar nicht wahrnehmen als den, der er wirklich sein wollte. Die Kriminaltechniker haben sogar an das Ladekabel gedacht, ob es als Drosselwerkzeug benutzt wurde. Nichts war zu sehen.

Er wird erst sichtbar in dem Moment, wo es für das Opfer zu spät ist. Es kann aber auch sein, dass mein Bild eines Stalkers sehr eingeschränkt war: bezogen auf die gewöhnlichen Stalker, die man kennt und vor denen man sich in Acht zu nehmen weiß.

Dieser abartige Täter knüpft an ein Nichts an und hinterläßt ein Nichts. Da er auch nur ein Mensch ist, wird er Fehler machen und diese werden ihn überführen. Ich glaube, seine Fehler sind: vor allem das nicht so tolle Versteck für die Leiche, sodann die Klappbox, der Frauenhandschuh und das Lederkissen zum Autoscheibenwischen, das Rückwärtseinparken, das Abwischen des Lenkrads, das Einstellen des Handys auf Flugmodus und einges mehr, das die Polizei nicht veröffentlicht. Sobald eine Leiche da ist, kann die OFA genau ermitteln.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 19:42
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:dazu quasi noch in Sichtweite der Polizeihochschule.
Nein, überhaupt nicht. Die Polizeischule ist zwar in Luftlinie recht nah, hat aber eigentlich mit der stillgelegten Straße nichts zu tun. Es ist Wald dazwischen und es gibt keinen ganz direkten Weg. Vielleicht liegt die Straße auf der Joggingrunde von einigen Polizeischülern, aber Büchenbeurener, Lautzenhausener und Lötzbeurener joggen da auch.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das ist vollkommen richtig. Ich wollte ja auch mehr darauf hinweisen, dass die Äußerung der Tochter nicht unbedingt auf "geheime" Informationen zurückgeht, die die Polizei der Familie, nicht aber der Öffentlichkeit mitgeteilt hat.
Dass die Tochter nicht an den Ermittlungen teilhat, ist ja klar, aber sie hat uns gegenüber den Vorteil, ihre Mutter persönlich zu kennen. Sie wird schon wissen, ob ihre Mutter niemals rückwärts einparkte oder grade doch; ob sie normalerweise Ordnung in ihrem Auto hatte oder einfach alles reinwarf; ihr Handyverhalten kannte sie vermutlich auch in etwa; welche Angewohnheit sie in Bezug auf Handtasche/Umhängetasche hatte, ob sie die immer im Kofferraum verstaute oder nie oder mal so mal so. Auch wenn jetzt dagegengehalten wird, dass das alles eine Tochter von ihrer Mutter nicht wissen muss - sie wird schon beurteilen können, ob das Gesamtbild, das ihre Mutter mit dem Auto, Parkplatz usw. hinterlassen hat, in ihre Gewohnheiten passt oder nicht.
Wir dagegen wissen null komma nichts und können das gar nicht beurteilen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 20:22
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Dass die Tochter nicht an den Ermittlungen teilhat, ist ja klar, aber sie hat uns gegenüber den Vorteil, ihre Mutter persönlich zu kennen
Die Aussage der Tochter lautet nur, dass sie glaubt, der Täter habe ihre Mutter gekannt. Von irgendwelchen Handyeinstellungen, dem Ordnungszustand des Autos, Parkgewohnheiten oder der Frage, wo BA ihre Handtasche aufbewahrt hat, ist keine Rede:
Doch von wem? Von Ameis selbst? Oder vom Täter, um es so aussehen zu lassen, als sei sie nach dem Dienst nach Hause gefahren? Wenn es Birgit Ameis selbst gewesen ist: Hatte sie die Parkrichtung bewusst gewählt, um freie Sicht auf ankommende Autos zu haben? War sie schon auf dem Heimweg und wollte nur kurz jemanden treffen? Und wenn ja: wen?

"Als das Auto gefunden wurde, dachte ich, jetzt finden sie auch meine Mutter", sagt Tamara Ameis, die Tochter. "Erst Tage später realisierte ich, dass uns der Wagenfund auch nicht weiterbringt. Die Situation ist so komplex, so sonderbar, wir sind völlig überfordert damit. Da war jemand gut vorbereitet und gut organisiert. Ich gehe davon aus, dass der Täter meine Mutter gekannt hat." Jeder Quadratzentimeter des Autos wurde untersucht, jeder Gegenstand darin auf Fingerabdrücke, jedes Taschentuch auf fremde DNA überprüft. Der Krimskrams in den Seitenfächern, eine Milchflasche auf dem Beifahrersitz, in der Mittelkonsole Parkausweise, der Flughafenausweis, Plastikchips für Einkaufswagen. Auch der Schlüsselbund von Birgit Ameis wurde gefunden, mit den Schlüsseln vom Apartment und ihrem Haus in Lohmar.
Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

Daraus geht ja gar nichts darüber hervor, ob der Zustand des Autos oder des Handys nun typisch oder untypisch war, weil die Tochter dazu schlichtweg nichts sagt.

Und nur auf die Aussage "Ich gehe davon aus, dass der Täter meine Mutter gekannt hat." bezog ich mich, weil diese weiter oben so interpretiert wurde, als hätte die Tochter von der Polizei darüber Informationen erhalten, die die Öffentlichkeit nicht hat.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 21:54
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Daraus geht ja gar nichts darüber hervor, ob der Zustand des Autos oder des Handys nun typisch oder untypisch war, weil die Tochter dazu schlichtweg nichts sagt.
Warum sollte sie das auch öffentlich tun. Der Polizei wird sie schon einiges über die Gewohnheiten ihrer Mutter gesagt haben, aber die geben es nicht unbedingt an die Presse weiter.
Verstehe die Aufgeregtheit nicht. Wir wissen über Birgit Ameis nur ganz oberflächlich Bescheid. Die Tochter kannte sie persönlich, ich nehme an, sogar ganz gut, kann also mehr Schlüsse ziehen als wir, aber Einblick in die Ermittlungen hat sie natürlich nicht, das ist mir schon klar.
Wo ist das Problem?


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 21:55
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich habe etwas Schwierigkeiten mit dem Begriff Stalking. Einen Stalker sieht man, hört man. Aber dieser Stalker ist unsichtbar und will eben nicht gesehen werden, solange er nachstellt, seine Tat verübt und alles so arrangiert, als ob er nie dagewesen wäre.
Wenn man einmal den Katalog derjenigen Aktionen durchgeht, die der einschlägige §238 StGB ("Nachstellung") aufzählt, so wird man feststellen, dass die Strafbarkeit einer Nachstellung relativ weit in das Vorfeld gelegt wurde. Tatbestandlich sind bereits Nachstellungshandlungen, die geeignet sind, die Lebensgestaltung einer Person nicht unerheblich zu beeinträchtigen:
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer einer anderen Person in einer Weise unbefugt nachstellt, die geeignet ist, deren Lebensgestaltung nicht unerheblich zu beeinträchtigen, indem er wiederholt [..]
Quelle: s.o.

Wir haben hier im Strafgesetzbuch quasi die Legaldefinition eines Stalkers: Darauf, ob seine Handlungen erfolgreich sind oder gar vom Oper bemerkt werden, kommt es demnach gar nicht an.

Des weiteren sind auch Handlungen wie das Ausspähen und Abfangen von Daten bzw. deren Vorbereitung (§§ 202 a-c StGB) tatbestandlich, mithin Handlungen, die dem Opfer üblicherweise nicht direkt auffallen:
5.
zulasten dieser Person, eines ihrer Angehörigen oder einer anderen ihr nahestehenden Person eine Tat nach § 202a, § 202b oder § 202c begeht,
Quelle: s.o.

Die meisten Alternativen schließen zudem Angehörige oder nahe stehende Personen mit ein, so dass, und darauf möchte ich hier hinaus, eine Nachstellung lange Zeit unterhalb der direkten Wahrnehmung des Opfers gehalten werden kann. Es wäre sogar denkbar, dass sich der Täter dem Opfer zu einem späteren Zeitpunkt als vorgeblicher Beschützer, Retter in der Not oder als Berater andient - das Opfer bemerkt zwar, dass zu seinen Lasten ungute Dinge geschehen, bringt diese aber möglicherweise lange Zeit nicht mit der Person des Täters in Verbindung.

So ähnlich war es ja auch streckenweise im Fall Sophie N., wo sich der Täter unter dem Bett seines Opfers versteckt hielt. Sie litt unter den Nachstellungen, brachte sie aber nicht ihrem späteren Mörder in Verbindung:
Auch Sophie N. bringt ihren Stalker nicht mit seinen Taten in Verbindung – zu unbedeutend ist er in ihrem Leben. Bei der Polizei erstattet sie Anzeige gegen unbekannt.
Quelle: https://www.rtl.de/cms/mord-an-sophie-n-23-aus-dessau-patrick-s-35-spionierte-sie-ueber-ihr-smartphone-aus-4707255.html

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Aus der Tatsache, dass BA keine uns bekannte Verbindung zu jemandem am Hahn gehabt hat, kann man keinesfalls schließen, dass es diesen jemand nicht gegeben haben kann. Es könnte sogar sein, dass er erst am Tattag das gesammelte illegal erworbene Wissen um BA und ihr Leben dazu ausgenutzt hat, ihr nahe zu kommen oder ihre Nähe zu erzwingen.

Wenn man ferner die Ausführungen zu Spionage-Apps auf Smartphones ebenfalls in Verbindung mit dem Fall Sophie N. hier liest, kann die Platzierung des Handys im Kofferraum von BAs Auto doch auf eine zurückliegende Überwachung durch einen denkbaren Stalker hinweisen. Wer sich gut mit solchen Dingen auskennt, wird vielleicht das Gerät im Finale auch auf einen für die Kriminaltechnik unverdächtigen Stand zurücksetzen können. Und die Spionage-App spurlos entfernen.

Wir wissen nicht, wie raffiniert der Täter vorgegangen ist. Einige Punkte deuten auf ein sehr geplantes und ausgefeiltes Vorgehen hin, wie hier ja auch schon mehrfach angemerkt wurde.


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12.08.2022 um 21:59
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Da er auch nur ein Mensch ist, wird er Fehler machen und diese werden ihn überführen.
Das nenn' ich mal optimistisch, denn ...
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:das nicht so tolle Versteck für die Leiche, sodann die Klappbox, der Frauenhandschuh und das Lederkissen zum Autoscheibenwischen, das Rückwärtseinparken, das Abwischen des Lenkrads, das Einstellen des Handys auf Flugmodus und einges mehr, das die Polizei nicht veröffentlicht
... das alles hat nach über sieben Jahre noch nicht mal zu einem Tatverdächtigen geführt. Das Versteck war immerhin "toll" genug, fünfeinhalb Jahre unentdeckt zu bleiben. Ob Klappbox, Handschuh, Lederschwamm und nicht zu vergessen die Mülltüte einen Bezug zur Tat oder zum Täter haben, scheint nicht sicher. Die Einparkerei ist ein Indiz für gar nichts; lediglich vor dem Hintergrund der Tat mutet sie etwas merkwürdig an, und es tun sich Fragen auf, die wiederum keiner beantworten kann. Ein "Abwischen des Lenkrads" fand gerade nicht statt, trotzdem hat der Täter weder Fingerabdrücke noch sonst etwas Brauchbares hinterlassen – falls er es überhaupt angefasst hat. Der Flugmodus wirft ebenfalls nur Fragen auf, und was (in Bezug auf gemachte Fehler) "einges mehr" ist, "das die Polizei nicht veröffentlicht" (und ob es dergleichen wirklich gibt), weiß keiner.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 22:23
Zitat von FriedrichA.IIIFriedrichA.III schrieb:... das alles hat nach über sieben Jahre noch nicht mal zu einem Tatverdächtigen geführt.
Wir haben ja auch schon in anderen Fällen beobachtet, dass Täter manchmal einen wahnsinnigen Dusel haben - und die Fälle, die dann die Öffentlichkeit beschäftigen oder irgendwann zu einem Cold Case werden, sind ja die, wo man vielleicht nahe dran war, es aber aus irgendeinem Grund nicht gelungen ist, jemanden zu überführen.

Zweitens kann der Täter besonders raffiniert vorgegangen sein, etwa in dem Sinne, wie @Füchschen es zuletzt umrissen hat, oder auch in dem Sinne, dass der Täter BA und ihr Leben sehr umfangreich ausgekundschaftet hat, ihr aus der Deckung nachgestellt hat, bevor er seine Tat ausführte. Ausschließen kann man das nicht, vielleicht gingen auch Dusel und Rafinesse Hand in Hand.

Das Smartphone sollte vielleicht abichtlich so nichtssagend wirken, und gerade deshalb wurde es vielleicht vom Täter im Kofferraum platziert, statt es einfach zu vernichten. Das wenig aussagekräftige Handy einer Wenigtelefoniererin - das aber im Vorfeld vielleicht ständig die Lebensumstände des Opfers per App zum Täter gesendet hat. Vielleicht war BA nicht sonderlich Handy-affin, dafür aber der Täter vielleicht um so mehr?

Wenn es ihm wichtig war, seine Spuren auf dem Handy zu verwischen und ihm das darüber hinaus auch noch gegenüber der Kriminaltechnik gelungen sein sollte, dann sagt es auch etwas über die Skills des Täters auf diesem Gebiet aus.

Wer auf so einem Gebiet dermaßen fit ist, wird in seinem Umfeld mit seinen Kenntnissen aufgefallen sein, wird dafür Anerkennung bekommen haben. Und muss viel Zeit investiert haben, um seine Skills zu entwickeln. Das könnte ein Ansatzpunkt sein, dem Täter auf die Spur zu kommen. Falls es so war, was natürlich nur eine Möglichkeit unter anderen wäre.


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12.08.2022 um 22:45
@sallomaeander
Das ist ja alles schön und gut, aber es ging ja um die Frage, welche Fehler der Täter gemacht hat, die ihn überführen sollen. Von den aufgezählten Möglichkeiten würde ich jedenfalls keine dazuzählen (abgesehen vllt. davon, dass er den Leichnam vollständig hätte verschwinden lassen können, was aber weniger ein Fehler als eine Nachlässigkeit war, die sicher ihren Grund hatte). Und sollte er es tatsächlich geschafft haben, sämtliche Handyspuren so zu entfernen, dass in keiner Richtung ein Verdacht entsteht, dann wäre das zwar ein spezielles Merkmal – aber dann weiß es ja keiner ...


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 22:54
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Die Tochter kannte sie persönlich, ich nehme an, sogar ganz gut, kann also mehr Schlüsse ziehen als wir, aber Einblick in die Ermittlungen hat sie natürlich nicht, das ist mir schon klar.
Wo ist das Problem?
Ganz einfach: Sie hat sich über keinerlei relevante Fakten geäußert. Mag ja sein, dass sie die Gewohnheiten ihrer Mutter kannte und mit der Polizei darüber gesprochen hat. Aber was genau gesagt wurde, wissen wir nicht.

Aber man kann nicht, wie es weiter oben teilweise geschehen ist, behaupten, die Tochter hätte sich dazu geäußert dass, beispielsweise, der Flugmodus für ihre Mutter ungewöhnlich wäre. Oder dass ihre Mutter niemals ein Abschleppseil auf der Rückbank gehabt hätte, was die Mutter in ihrer Handtasche gehabt hätte usw. Weil sie es halt nicht gesagt hat.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

12.08.2022 um 23:01
Zitat von FriedrichA.IIIFriedrichA.III schrieb:Und sollte er es tatsächlich geschafft haben, sämtliche Handyspuren so zu entfernen, dass in keiner Richtung ein Verdacht entsteht, dann wäre das zwar ein spezielles Merkmal – aber dann weiß es ja keiner ...
Davon ist nicht auszugehen:
In ihrem Handy fanden die Ermittler weder verdächtige SMS noch Fotos von Unbekannten, nicht einmal Anrufe mit unterdrückter Rufnummer. Alle Nummern konnten Verwandten und Bekannten zugeordnet werden. Es gab keine gelöschten Kontakte, auch Suchanfragen und Browserverlauf waren nicht gelöscht worden.
Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html


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