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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

14.966 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 11:20
Zitat von DewDew schrieb:Mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Verzögerung der Tatentdeckung, des Fahndungsbeginns und der Entdeckung der Toten erreicht. Geradezu ein Musterbeispiel für eine effiziente Planung.
Ich persönlich finde es schwierig, zwischen "genauer Planung" und " einfach nur gut gemacht" abzugrenzen.

Unter Planung würde ich verstehen, dass der Täter sich im Vorhinein genau überlegt hat, wie er vorgehen will "Erst mache ich das, dann das und schließlich...ach nein, besser erst einmal so und dann weiter..." also die Tat überhaupt erst mit einem genauen Plan im Kopf begonnen hat.

Oder ob er einfach so gute Nerven hatte, dass er, als es soweit war, recht spontan aber eben überlegt vorgegangen ist. Also: "So, jetzt muss ich das Auto loswerden. Einfach im Dorf abstellen ist nicht gut, irgendeine Oma die den ganzen Tag am Fenster sitzt, gibt es ja immer oder irgendeinen Rentner der den Hilfssheriff spielt. Weiter weg geht nicht, wie soll ich wieder zurückkommen, und auf dem Flughafenparkplatz ist ganz schlecht, da suchen die doch als erstes und es sind überall Kameras! Ja, hm, aber Parkplatz ist ja eigentlich nicht schlecht, dass ein Auto auf einem Parkplatz steht ist doch das Normalste von der Welt, da guckt keiner nach wenn es nicht gerade privat ist. Was gibt es denn hier für Parkplätze? Ja, da hinten am Gemeindehaus, ist zwar auch im Dorf, aber da stört sich keiner, weil es ja keinem die Einfahrt blockiert oder den Platz wegnimmt. Das mache ich, besser wäre weiter weg, aber das geht halt nicht...."

So ungefähr stelle ich mir die Überlegungen vor. Und solche Überlegungen halte ich prinzipiell auch für spontan möglich, wenn der Täter nicht strubbeldoof ist und gute Nerven hat.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 11:46
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:So ungefähr stelle ich mir die Überlegungen vor. Und solche Überlegungen halte ich prinzipiell auch für spontan möglich, wenn der Täter nicht strubbeldoof ist und gute Nerven hat.
Naja, das sagt sich so leicht. Er hatte grade einen Menschen umgebracht. Es gibt zwar das Phänomen, dass man grade in einem Ausnahmezustand plötzlich einen extrem klaren Kopf bekommt, aber hier in diesem Fall scheinen sich planerische Überlegungen über den gesamten Ablauf hinzuziehen: die Tat selbst incl. das was dazu führte (kann bis heute nicht rekonstruiert werden), die Parkerei des Autos von wem auch immer und die Verbringung. So was macht man nicht aus dem Stehgreif.
Birgit Ameis' Tochter hatte zwar sicherlich keinen Einblick in die Ermittlungen, aber sie kannte ihre Mutter und kann vieles ganz anders einsortieren als wir, z.B. ob ihre Mutter manchmal/immer rückwärts einparkte oder grundsätzlich nicht; ob die Art des Autopackens typisch war für sie oder grade nicht; ob sie Lautzenhausen etwas kannte oder überhaupt nicht; ob sie nach der Nachtschicht immer schlief oder manchmal auch nicht usw. usw. Die Tochter jedenfalls sagte: "da war jemand gut vorbereitet". Ich gebe darauf schon einiges.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 13:26
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Die Tochter jedenfalls sagte: "da war jemand gut vorbereitet". Ich gebe darauf schon einiges.
Ich persönlich gebe ja aus verschiedenen Gründen eher wenig bis nichts auf solche Aussagen von Angehörigen, aber es geht mir um die Frage, ob es nicht zwischen "bis ins Detail vorbereitet" und "völlig planlos" nicht auch ein Mittelding geben kann.

Denn wenn man andererseits unterstellt, dass alles genau geplant war, dann passt diese doch einigermaßen improvisierte Leichenablage nicht, bei der es ja eher Glück als Verstand war, dass BA nicht früher gefunden wurde. Und ja, natürlich kann es sein, dass der Täter aus Zeitgründen manches eher schnell als perfekt machen musste, aber dann hätte er auch, wenn es denn wirklich den "großen Plan" gab, auch einen Zeitraum wählen können, in dem die Umstände besser gewesen wären.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 13:32
@Enterprise1701 :
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Ganz eng betrachtet gibt es auch keinen Beweis ob BA an diesem Morgen überhaupt im Terminal gewesen ist. Da man argumentiert der Brötchenzeuge kann sich geirrt haben so kann sie auch die Angestellte geirrt haben. Ansonsten macht der Tower als möglichen Tatort seitens der Polizei keinen Sinn. Die Hunde schlugen nur im Tower an.
Mal ganz von dem Gedankengang "Tower = Tatort" ( halte ich für abwegig, ist aber nicht zu 100% ausschliessbar ) weg und zu den Argumentationen pro/contra Zeugenaussagen.

Grundsätzlich ist es ja so, dass sich Zeugen irren können und das oft sogar tun. Bei den beiden vorliegenden Zeugenaussagen sind aber die Ausgangsvoraussetzungen so unterschiedlich, dass man sie m. E. differenzierter betrachten muss.

1.) Die Terminalaussage:

Eine Mitarbeiterin im Terminalbereich gab an, B.A. am Tag ihres Verschwindens dort gesehen zu haben. Diese Aussage wird bezweifelt. Aus welchen Gründen kann man eine oder diese Aussage bezweifeln?

Der einleuchtendste Grund wäre sicher die schiere Unmöglichkeit, dass die Wahrnehmung überhaupt gemacht werden konnte. Die ist hier definitiv nicht gegeben. Die Zeugin war nachweislich vor Ort, sie wird nicht als sehbehindert oder sonstwie zeugniseingeschränkt geschildert, die Lichtverhältnisse ließen die Sichtung zu und B.A. hätte zeitlich dort sein können; ein alternativer Aufenthaltsort von B.A. ist für die Zeitangabe nicht nachgewiesen. Unmöglichkeit fällt also weg.

Weiter wird argumentiert, die Zeugin könnte sich ja im Datum geirrt haben, weil sie einen ganz normalen Arbeitstag erlebte, der sich erinnerungstechnisch nicht von anderen unterschied. B.A. wäre also im Sichtbereich der Zeugin vorbeigekommen, aber eben nicht an diesem Tag. Das kann tatsächlich sein. Dieses Argument aber lässt sich genau umdrehen.

Wenn B.A. an anderen Tagen dort von der Zeugin gesehen worden sein soll, dann heißt das doch, das B.A. gelegentlich dort war, bzw. durchging. Damit erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass die B.A. dort war und gesehen wurde, erheblich.
Es kann demnach sogar so gewesen sein, dass B.A. dort war, und nur nicht von der Zeugin gesehen wurde. In dem Fall hätte die Zeugin aus der Erinnerung an frühere Sichtungen zwar insofern nicht korrekt ausgesagt, dass sie B.A. an diesem Tag nicht gesehen hat, trotzdem wäre B.A. aber dort vorbeigekommen.

Das Argument hat nebenbei auch Auswirkungen auf die Bewertung der Wahrscheinlichkeit dieses Weges vom Tower zur Unterkunft. Denn wenn B.A. gelegentlich im Terminal gesehen wurde, warum dann ausgerechnet an diesem Tag nicht? Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier.

Das sind natürlich keine Ausschlussargumente, sie beeinflussen in meiner Betrachtung aber die Wahrscheinlichkeiten.

2.) Der Brötchenzeuge:

Im Gegensatz zur Terminalzeugin war es für den Brötchenzeugen eben kein normaler Tag, sondern ein Feiertag, der aus der normalen Routine herausstach. Daher halte ich den erinnerungstechnisch für relativ zuverlässig.

MfG

Dew


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17.10.2023 um 14:18
Zitat von DewDew schrieb:Denn wenn B.A. gelegentlich im Terminal gesehen wurde, warum dann ausgerechnet an diesem Tag nicht? Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier.
Wenn sie es wirklich nur gelegentlich diesen Weg nahm, dann kann sie ihn an diesem Morgen gegangen sein oder eben auch nicht, dann ist beides gleich wahrscheinlich oder unwahrscheinlich.
Zitat von DewDew schrieb:Im Gegensatz zur Terminalzeugin war es für den Brötchenzeugen eben kein normaler Tag, sondern ein Feiertag, der aus der normalen Routine herausstach.
Nicht wirklich. Karsamstag ist ein normaler Samstag mit den üblichen Öffnungszeiten.

Das Problem dabei ist, dass Zeugen aus dem weiteren Umfeld oft erst Wochen nach dem Verschwinden der Person befragt werden, dann ist der Fall in der Gegend auch schon bekannt, und je bekannter er ist, desto mehr "Sichtungen" gibt es. So viel ich weiß, hat der Brötchenzeuge seine Aussage 14 Tage nach Ostern gemacht, und als das Auto gesucht wurde, war nicht er es, der es meldete, sondern der Postbote.
Das alles heißt natürlich nicht, dass seine Aussage falsch sein muss, aber sie ist mit der gleichen Vorsicht zu genießen, wie Zeugenaussagen es fast immer sind.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich persönlich gebe ja aus verschiedenen Gründen eher wenig bis nichts auf solche Aussagen von Angehörigen,
Ich normalerweise auch nicht, z.B. wenn Angehörige schwören, dass jemand sich ganz bestimmt nicht suizidiert habe, er sei nicht der Typ dafür usw. Da geht es dann ganz global um die Einschätzung einer Person, und da sind Angehörige oft viel zu dicht verwickelt und haben nicht genügend Abstand. Aber hier im Fall von Birgt Ameis und der Tochter geht es doch auch um ganz konkrete Sachverhalte, die die Tochter ziemlich sicher weiß, wir aber nicht.
Als Beispiel: Fände ich das Handy meines Mannes im Kofferraum, wäre ich zu 99,9% sicher, dass nicht er es dahin gelegt hat. Stünde sein Auto irgendwo rückwärts eingeparkt, wüsste ich, es gäbe einen bestimmten Grund dafür. Er kann natürlich rückwärts einparken, macht es aber so gut wie nie.
usw usw
Und da ist mir als Angehörige nicht die Sicht verbaut, sondern es sind ganz normale Alltagsfakten, die außerhalb der Familie halt keiner kennt.


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17.10.2023 um 15:27
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Und da ist mir als Angehörige nicht die Sicht verbaut, sondern es sind ganz normale Alltagsfakten, die außerhalb der Familie halt keiner kennt.
Klar, da hast Du völlig Recht, nur kann man umgekehrt ja nicht mit absoluter Sicherheit sagen: "Meine Mutter hat NIE, rückwärts eingeparkt, das Auto muss jemand anderer dort abgestellt haben!" - Was, wenn sie es ausgerechnet an diesem Tag und unter welchen Umständen auch immer, dann eben DOCH getan hat, und sei es das einzige Mal in den letzten 20 Jahren?

Außer natürlich, es wäre ihr aus bestimmten Gründen gar nicht möglich gewesen, dieses oder jenes zu tun - also z. B. bei jemandem der stark gehbehindert ist und bei dem man dann sicher sagen kann, dass er niemals bis in den fünften Stock hochgelaufen ist sondern eben mit dem Aufzug gefahren sein muss. Aber sowas steht hier ja nicht zur Debatte.

Und ich wüsste jetzt nicht (aber womöglich habe ich das aber falsch in Erinnerung, dann bitte ich ggf. um Korrektur), dass diese Aussage der Tochter mit konkreten Beispielen verknüpft war, sondern es wurde meiner Erinnerung nach einfach nur so zitiert. Und da wären wir dann wieder bei diesem "Ich kann mir nicht vorstellen, dass....." was ja interessant ist, aber eben nur weil es von der Tochter kommt, noch lange nicht zutreffend sein muss.


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17.10.2023 um 15:58
Zitat von DewDew schrieb:Mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Verzögerung der Tatentdeckung, des Fahndungsbeginns und der Entdeckung der Toten erreicht. Geradezu ein Musterbeispiel für eine effiziente Planung. Auch ich mag bei so vielen günstigen Handlungen nicht an "völlig ungeplant" glauben.
Das deckt sich mit meinem Eindruck. Wenn ich mich einmal selbst zitieren darf, schrieb ich bereits am 28.10.22, also vor knapp einem Jahr:
Ich will mit dieser Überlegung darauf hinaus, dass der Täter eine Art Minimax-Strategie verfolgt haben könnte- mit dem geringstmöglichen Aufwand (rasche Ablage in der Nähe, Parken des Renault im Ort) den maximalen Nutzen (nicht gefasst zu werden) zu erreichen.

Genau das sagt auch etwas über den Täter aus: Er wollte keineswegs ein perfektes Verbrechen begehen, sondern die Entdeckung seiner Tat mit einer gewissen Anstrengung, aber doch mit einer Restchance des Scheiterns, aber eben ohne allzugroßen Aufwand verhindern. Wie riskant diese Strategie war, ist eine eher theoretische Überlegung, aber ich schätze den Täter als jemanden ein, der seinen Intellekt nicht annähernd ausschöpft, sondern ihn lieber zum Finden für ihn einfacher und bequemer Lösungen verwendet.
Quelle: Beitrag von sallomaeander (Seite 657)

Ich finde, solche Fragen nach der Wesensart des Täters, Merkmalen, die man selbstverständlich auch anders deuten und werten kann, als ich das getan habe, sind für Kriminalisten ein sehr wesentlicher Punkt.

In Zusammenhang mit anderen Merkmalen des Täters, die vielleicht nur der Polizei bekannt sein mögen, ergibt sich doch ein sehr präzises Profil.

Und eine Minimax-Strategie deutet für mich persönlich eben auf einen "underachiever" hin, jemand, der nicht die Gewohnheit hat, bei Aufgaben das Maximale mit maximaler Anstrengung zu erreichen. Durchkommen reicht ihm aus. Jemand, der mehr im Leben hätte erreichen können.


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17.10.2023 um 16:28
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Klar, da hast Du völlig Recht, nur kann man umgekehrt ja nicht mit absoluter Sicherheit sagen: "Meine Mutter hat NIE, rückwärts eingeparkt, das Auto muss jemand anderer dort abgestellt haben!" - Was, wenn sie es ausgerechnet an diesem Tag und unter welchen Umständen auch immer, dann eben DOCH getan hat, und sei es das einzige Mal in den letzten 20 Jahren?
Schon klar, aber nicht mehr glaubhaft wäre es, wenn drei, vier, fünf Ausnahmen dieser Art gleichzeitig der Fall wären.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und ich wüsste jetzt nicht (aber womöglich habe ich das aber falsch in Erinnerung, dann bitte ich ggf. um Korrektur), dass diese Aussage der Tochter mit konkreten Beispielen verknüpft war, sondern es wurde meiner Erinnerung nach einfach nur so zitiert.
Das stimmt, konkrete Beispiele sind nicht genannt worden.
Nach dem Fund des Autos ging die Polizei von einem Verbrechen aus. Ich nehme schon an, es gab am Auto, wie es gepackt oder auch geparkt war, direkte oder indirekte Hinweise auf ein solches; wenn auch keine konkreten Täterspuren.


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17.10.2023 um 16:30
@Füchschen :
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Mit der Schlussfolgerung, mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Verzögerung der Tatentdeckung und des Fahndungsbeginns erreicht zu haben, kann ich mitgehen. Das sind die Fakten.

Leider kommen wir bei der Leichenablage und Entdeckung der Toten ohne Vermutungen nicht aus. Da vermute ich eine weiterhin gute Planung und einen sehr großen Aufwand seitens des Täters.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich persönlich finde es schwierig, zwischen "genauer Planung" und " einfach nur gut gemacht" abzugrenzen.
@brigittsche trifft es hier recht gut und vielleicht etwas genauer als ich. "Geplant" war vermutlich etwas ganz anderes. Nach der Tat, die dann eher geschah als planmäßig durchgeführt wurde, hatte der Täter die Zeit im Nacken. Und eine Leiche am Hals. Keine Situation für "großen Aufwand".

Hier treffen sich m. E. die Kenntnis der persönlichen Situation und Gewohnheiten der B.A. mit den Kenntnissen der örtlichen Befindlichkeiten und der Gegend an sich, was dazu führte, dass der Täter B.A.´s Auto und sie selbst in der entgegengesetzten Richtung abstellte bzw. -legte, in die sie gefahren wäre und man zuerst nach ihr gesucht hätte.

MfG

Dew


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 16:54
Zitat von DewDew schrieb:"Geplant" war vermutlich etwas ganz anderes. Nach der Tat, die dann eher geschah als planmäßig durchgeführt wurde, hatte der Täter die Zeit im Nacken. Und eine Leiche am Hals. Keine Situation für "großen Aufwand".
So ungefähr könnte ich mir das auch vorstellen. Das würde dann auch erklären, warum trotzdem einigermaßen logisch und überlegt vorgegangen wurde, obwohl man denken kann, dass der Täter nach der Tat nervös und aufgeregt war, wie es @Tritonus oben angemerkt hat:
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Naja, das sagt sich so leicht. Er hatte grade einen Menschen umgebracht. Es gibt zwar das Phänomen, dass man grade in einem Ausnahmezustand plötzlich einen extrem klaren Kopf bekommt, aber hier in diesem Fall scheinen sich planerische Überlegungen über den gesamten Ablauf hinzuziehen: die Tat selbst incl. das was dazu führte (kann bis heute nicht rekonstruiert werden), die Parkerei des Autos von wem auch immer und die Verbringung. So was macht man nicht aus dem Stehgreif.
Demnach gab es vielleicht schon vorher Überlegungen, die der Täter angestellt, aber wieder verworfen hatte, dann aber, unter zeitlichem Druck, doch darauf zurückgegriffen oder sich an seine ersten Ideen erinnert hat. Nachdem der eigentlich bessere Plan nicht umgesetzt werden konnte.

Also z. B. das Auto weiter weg abzustellen, damit man denkt, BA sei in eine ganz andere Richtung gefahren oder es sei ihr auf dem Heimweg nach Lohmar etwas passiert. Dies war dann nicht möglich und der Täter hat deshalb auf eine frühere Idee, nämlich den Parkplatz am Gemeindehaus, zurückgegriffen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 17:38
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Naja, das sagt sich so leicht. Er hatte grade einen Menschen umgebracht.
Ich glaube, er hat erst das Fahrzeug auf den Parkplatz gestellt und dann den Menschen getötet.

Ich glaube zudem, da war nichts Spontanes bei der Tat. Das war alles gut durchdacht und geplant.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

17.10.2023 um 23:17
@Klarmann

Ich denke, wir können hier nur versuchen, die offiziell bekannten Fakten einzuordnen und dürfen dazu Meinungen äußern, die natürlich nicht allzu bestimmt sein können, da wir nicht den kompletten Durchblick haben.

Die ermittelnde Behörde ist natürlich aus guten Gründen nicht unbedingt bemüßigt, uns über alles im Detail auf dem Laufenden oder informiert zu halten. Das kann man ja auch nachvollziehen als selbstständig denkender Mensch.

Was man jetzt zu dem Fall Birgit Ameis so meint und denkt, kann man natürlich gerne hier teilen und zur Diskussion anbieten. Mich interessiert der Fall ja auch, nicht zuletzt, da ich seit Jahrzehnten nahe des Flughafens wohne und mich auf dem Gebiet mit allen möglichen und unmöglichen temporären Gewohnheiten auszukennen meine.

Ich kann bis heute nicht fassen, dass ein solches Verbrechen hier stattgefunden hat. In meinen Augen ist das hier unter uns sehr ungewöhnlich und es trifft und beschäftigt mich daher auch in hohem Maße.

Dennoch komme ich, wie ich den Fall auch drehe und wende, zu dem Schluss, dass wir seit langer Zeit auf der Stelle treten und natürlich nicht weiter kommen können ohne neuere Informationen. Und diese hat eben anscheinend nur die ermittelnde Behörde und das ist ja in einem Rechtsstaat auch sehr gut 👍🏼 so.

Mit freundlichen Grüßen
Alex


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

18.10.2023 um 03:32
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Ich glaube, er hat erst das Fahrzeug auf den Parkplatz gestellt und dann den Menschen getötet.
Darf ich fragen, wie du dir dann den Ablauf der Tat vorstellst?

Hat er erst ihr Auto weggefahren, um BA vorzugaukeln, ihr Auto wäre gestohlen worden? Damit sie seine "Hilfe" annimmt und in sein Auto steigt?

Oder sind beide in dem Auto zu dem Parkplatz gefahren?


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18.10.2023 um 17:22
@Alex0503

Da gebe ich Dir zu 100% recht. Niemand von uns weiß, was wie wirklich passiert und abgelaufen ist. Und ja, wir zermartern uns alle die Köpfe drüber. Ich auch von Anfang an.

Ich komme allerdings für mich ( also wenn ich Kommissar wäre ) zu dem Schluss, dass das Auto bereits vor der Tat dorthin gefahren worden ist. Ich habe mir dazu die bekannten Fakten x-Mal durchgelesen und versucht 1+1 zusammenzufassen. Und so komme ich auf meine Therorie. Leider nur eine Theorie. Andere Foristen nehmen andere Fakten her und kommen zu einem anderen Schluss.

Letztendlich bin ich der Meinung, dass der Fall irgendwann ad acta gelegt wird.

An eine Klärung glaube ich nicht mehr. Dennoch meine ich, dass die Polizei mehr weis bzw. vermutet, als sie preis gibt und es logischerweise nicht öffentlich macht. Das ist ja kein Ratespiel.


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18.10.2023 um 17:36
Zitat von Alex0503Alex0503 schrieb:Mich interessiert der Fall ja auch, nicht zuletzt, da ich seit Jahrzehnten nahe des Flughafens wohne und mich auf dem Gebiet mit allen möglichen und unmöglichen temporären Gewohnheiten auszukennen meine.
Kanntest du den Gemeindeparklplatz schon vor dem Fall BA? Und was ist deine Meinung dazu, was glaubst du, wer das Auto dorthin gefahren hat, der Täter oder Birgit Ameis?


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24.10.2023 um 12:32
Zitat von DewDew schrieb am 17.10.2023:trifft es hier recht gut und vielleicht etwas genauer als ich. "Geplant" war vermutlich etwas ganz anderes. Nach der Tat, die dann eher geschah als planmäßig durchgeführt wurde, hatte der Täter die Zeit im Nacken.
Immerhin hatte er ca 8 Stunden Zeit bis es auffallen würde, dass sie verschwunden ist. Finde das schon eine Menge. Eigentlich hätte der Täter/die Täterin auch weiter weg bringen können.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

24.10.2023 um 12:37
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb am 17.10.2023:Ich glaube, er hat erst das Fahrzeug auf den Parkplatz gestellt und dann den Menschen getötet.

Ich glaube zudem, da war nichts Spontanes bei der Tat. Das war alles gut durchdacht und geplant.
Wie soll er das gemacht haben? Vor dem Wohnheim mit einer Waffe bedroht, sie auf dem Beifahrersitz und auf den Parkplatz in den Wald gelockt und getötet?

Oder soll er das Auto geparkt haben, während sie schlief, dann zurück zum Wohnheim und sie dann getötet?
Wie kam sie dann zum Fundort?

Wo sind dann Spuren der Tat?


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24.10.2023 um 13:00
@Oliv3r :
Zitat von Oliv3rOliv3r schrieb:Immerhin hatte er ca 8 Stunden Zeit bis es auffallen würde, dass sie verschwunden ist. Finde das schon eine Menge. Eigentlich hätte der Täter/die Täterin auch weiter weg bringen können.
1.) Woher nimmst Du diese "ca 8 Stunden" [ sic ]?

2.) Woher kennst Du den Zeitplan des Täters? Woher weißt Du, wann der irgendwo sein musste, um nicht durch Abwesenheit aufzufallen?

Die Antwort auf Frage 1 interessiert mich tatsächlich. Fragenkomplex 2 wirst Du nicht beantworten können, womit sich Deine Bewertungsgrundlage auflöst.

MfG

Dew


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24.10.2023 um 18:35
Aus Sicht der Familie:
3 Stunden Schlaf
3 Stunden Heimfahrt inkl. Pausen.
2 Stunden Stau, einkaufen, mit Kollegen quatschen oder ähnliches.

Wenn man zuhause wartet, dann rechnet man einfach mit etwas Verspätung. Man geht ja nicht direkt zur Polizei, wenn jemand von weiter weg zu spät kommt. So meinte ich das mit den 8 Std.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

24.10.2023 um 19:14
Zitat von Oliv3rOliv3r schrieb:Wenn man zuhause wartet, dann rechnet man einfach mit etwas Verspätung. Man geht ja nicht direkt zur Polizei, wenn jemand von weiter weg zu spät kommt. So meinte ich das mit den 8 Std.
Ja, und die Polizei sucht auch nicht sofort. Vor Sonntag morgen wäre da vermutlich nichts geschehen. Wenn der Täter so gerechnet hat, setzt das allerdings voraus, dass er BA einigermaßen kannte.
Allerdings kann der Täter seinerseits in Zeitdruck gewesen sein, musste evtl zurück zur Familie oder Arbeitsplatz.
Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass man eine Leiche so schnell wie möglich loswerden will. Sie mit dem Auto durch die Gegend zu fahren, birgt auch Risiken. Der Platz war schon ziemlich gut, und meiner Meinung nach nicht spontan gewählt: ist abgelegen und dennoch mit dem Auto anfahrbar und, nicht zu vergessen, er lag damals in einer Fichtenschonung, da geht einfach niemand rein, und da kommt man auch gar nicht so einfach rein, selbst wenn man will. Ich frage mich, wie der Täter das gemacht hat. Man zerkratzt ja Haut und Kleidung, das fällt ja auf. Auch da war er vielleicht auch in dieser Hinsicht gut vorbereitet.


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