brigittsche schrieb:es kann also auch nicht daran liegen, dass die einfach nur zu dumm oder zu faul sind.
Das hat hier auch, denke ich, niemand unterstellen wollen. Es sind schon allerhand Anstrengungen unternommen worden- dass am Anfang vielleicht wertvolle Zeit verloren wurde, gerade auch mit Hinblick auf die Auswertung von Kameras im Flughafen, wie
@Enterprise1701 ganz richtig dargelegt hat, kann man natürlich kritisieren.
Vielleicht ist ja auch die Hinweislage besonders dünn. Die Randbedinungen waren eben ungünstig für Hinweise durch außenstehende Zeugen:
- Frau A. schlief und arbeitete am Hahn, war aber nicht in das Leben der angrenzenden Ortschaften integriert.
- Arbeitskollegen sah sie nicht bei der Arbeit, sondern nur bei der Ablösung.
- Einer der Arbeitskollegen war ein Verwandter (Bruder), also nochmals weniger Kontakt zu Außenstehenden.
- Frau A. befasste sich in der Freizeit mit Dingen, die man allein tun konnte (Sudoku, Handarbeit, Wandern).
- Ihr Autokennzeichen wies sie als eine "Auswärtige" aus.
- Witterung und Jahreszeit des Tattages, evtl. auch Zeitpunkt, ließen wenige Menschen draußen sein.
- Teile der Bevölkerung sind durch deutschsprachige Medien evtl. schwer zu erreichen (kyrillische Hinweistafel).
Insofern ist auch vorstellbar, dass die Polizei trotz guter und gründlicher Vorarbeit einfach zu wenig in der Hand hat, um den Fall bei der Sendung Aktenzeichen XY vorzustellen.
Die Polizei ist in Lautzenhausen von Tür zu Tür geganen, hat Reisende angeschrieben, hat Hinweistafeln in zwei Sprachen aufgestellt, stellt den Fall samt Bildmaterial auf der Webseite der SOKO Hahn vor. Der Stern hat einen Artikel dazu veröffentlicht, der später für Stern Crime übernommen wurde und lange Zeit kostenlos online stand, der Fall wird seit hunderten von Seiten im bedeutendsten Kriminalforum unseres Sprachraums diskutiert und in Erinnerung gehalten. Selbst Frau Lydia B. hat sich des Falles angenommen.
Wenn all das keine zusätzlichen Hinweise durch einen Filmfall bei Aktenzeichen XY erwarten lässt, dann hat die Polizei eher gut gearbeitet, und nicht etwa schlecht.
Vielleicht weiß die Polizei sogar, wer es war, kann es aber nicht beweisen. Wir leben gottlob in einem Rechtsstaat. Kein Verdächtiger muss bei uns um seine Ohren fürchten.