Mickelangelo schrieb:Aber manchmal passieren eben Sachen, die äußerst unwahrscheinlich sind und die niemand glauben würde, wenn es nicht so bewiesen worden wäre. Ich möchte nur an Tanja Gräff erinnern. Wenn da jemand vor ihrem Auffinden gesagt hätte :”Es könnte sein, daß sie mitten in der Nacht an diesen Abgrund gelaufen und dann dort runter gefallen ist und dann in einem Baum hängen geblieben...” da hätten sich doch auch viele an den Kopf gefasst und gesagt, daß das total abwegig ist.
Ich finde ehrlich gesagt gar nicht, dass das, was tatsächlich passiert ist, unwahrscheinlich war. Solche Unfälle passieren doch sehr oft, bei denen v.a. junge Menschen auf oder nach einer Party verschwinden und sich im Nachhinein herausstellt, dass sie betrunken und im Dunkeln ohne Orientierung einen Unfall hatten, auch nicht selten ohne Beteiligung von Dritten (also vom Auto überfahren oder in Streit geraten und im Gerangel unglücklich hingefallen). Ich erinnere mich allein an drei Fälle, bei denen Jugendliche nachts auf den Nachhauseweg in einem Graben/in einem Fluss ertrunken sind.
Ungewöhnlich in dem von dir genannten Fall war halt, dass man die Leiche so lange nicht gefunden hat. Und dass ist bei Unfallgeschehen tatsächlich eher selten, weil die Opfer ja eben nicht gezielt versteckt werden, sondern da liegen, wo der Unfall eben passiert ist.
Und genau deshalb spekuliert man in so einem Fall dann schnell (solange die Vermisste noch nicht gefunden wurde), dass es eben doch einen Täter geben müsste, der das Opfer versteckt hat, "sonst hätte man die Leiche doch längst gefunden!".
Und genau das macht man dann im Fall BA: weil sich einige der Fakten einfach nicht mit offensichtlichen und logischen Erklärungen zusammenbringen lassen und nicht recht zueinander zu passen scheinen, denkt man sich irgendeine Story aus, mit der sie dann doch auf irgendwie logische Art und Weise zusammengefügt werden können. Aber das heiß doch nicht, dass es damit wahrscheinlicher wird, dass irgendetwas an diesen Storys dran ist.
Ich habe gar nichts dagegen, wenn hier gemeinsam überlegt wird, wie einzelne Details des Falls wohl zu erklären sind. Z.B. was könnte mit der Klappbox passiert sein, wieso steht das Schild an dieser Stelle, wieso ist das Auto rückwärts eingeparkt.
Aber ich sehe echt keinen Sinn darin, hier ganze Geschichte zusammenzureimen, die schon Wochen vor dem Tattag einsetzen ("Erst hat sie mehrere Wochen Altglas in dem Appartement gesammelt.") Jedes einzelne Element dieser Stories ist einfach aufs Geratewohl geraten. man mag für jedes einzelne der Elemente eine Wahrscheinlichkeit annehmen, aber wenn man sie dann miteinander zu einer Geschichte kombiniert, ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die Ereignisse genauso in der Reihenfolge eingetreten sind immer gegen Null.
Und deshalb verstehe ich nicht, was das soll?!