Dr.Edelfrosch schrieb: Wer sich in seiner Nachtschicht mit Stricken, Zeitschriften lesen und Tee trinken beschäftigt, der wird dann davon bestimmt nicht „tot“ vor Erschöpfung sein. Oder sind Stricken, Lesen und Trinken so anstrengend? Ich frage nur, weil ich mich in meinen Nachtschichten (falls mal welche anfallen) eher auf den Job als auf andere Tätigkeiten konzentriere und und das daher nicht beurteilen kann.
Ich gehe nun mal von mir aus: Ich brauche 6-8 Stunden Schlaf. Ich bin schon völlig gerädert, wenn ich eine doofe Nachtfahrt mit meinen Schülern machen muss (die zweite Nacht ist ja meistens auch nicht besser). Ich könnte niemals 24 Stunden aufbleiben, ohne, dass ich wirklich müde bin und schlafen muss. Ich bin schon am nächsten Tag lätschig, wenn ich mal später als Mitternacht ins Bett komme und nicht ausschlafen kann.
Enterprise1701 schrieb:Daher mein Gedankengang: ob ortsansässig oder nicht, der Täter kannte die Gepflogenheiten (falls er das Auto abstellte). Er hatte eine Woche gewonnen, weil man eben annahm, BA hat den Ort verlassen. Es wurde nicht im Ort gesucht. Hätte der Täter das Auto weiter Richtung Sieburg verbracht, wie wäre er zurück zu seinem Auto gekommen ? ;-). Gar nicht.
Da hatte der Täter vielleicht auch einfach Glück. Bei einer Freundin ist kürzlich der Ehemann bei einer Bahnfahrt abhanden gekommen (Geschäftspartner brachte ihn zum Zug, Zug fuhr fahrplanmäßig und er kam daheim nicht an und war nicht erreichbar). Da er der grundsolideste Mensch ist und die Geschichte so unerklärlich mysteriös, hat die Polizei ihn sofort in die Fahndung aufgenommen. Es hätte auch sein können, dass der Pfarrer, angenervt von Wildparkern mit ortsfremden Nummernschildern, nach 24 Stunden die Polizei angerufen hätte ... Es war vermutlich reiner Zufall, dass das Auto eine Woche da stand.
MysteryGuy schrieb:Was Frau A. angeht, so hatte sie einen verantwortungsvollen Job, war Beamtin und ich würde sie als eher risikoavers einschätzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie morgens direkt nach der Nachtsicht ohne Ruhezeit nach Hause gefahren wäre.
Das kann ich mir auch nicht vorstellen.
Flavia schrieb:Aber die Frage ist doch: Wieso sollte BA selbst nach einer Nachtschicht, nach der sie sich ausruhen wollte, zwischen 9 und 9.30 Uhr ihr Auto auf einem abgelegenen Parkplatz in Lautzenhausen parken? Dazu noch mit diesem merkwürdigen Sammelsurium an Gegenständen im Kofferraum und auf der Rückbank? Und dann noch der "perfekte" Parkplatz, der am nächsten zum Feldweg liegt, der zurück zum "Hahn" führt?
Es gibt glaube ich keinen logischen Grund - ich kann mir auch ehrlich nicht vorstellen, dass sie selbst bzw. freiwillig gefahren ist.
Flavia schrieb:Ein Koffer! Es hat niemand etwas mitbekommen, weil sie in einem Koffer hinaustransportiert wurde. Hätte ich in der Umgebung eines flughafens nicht anders gemacht, wenn ich jemanden ungesehen nach draußen hätte verbringen wollen...
Eigentlich eine clevere Idee. Aber - wenn sie um die 60kg wog, bekommt man einen sperrigen Koffer gar nicht unauffällig getragen.
Halinka schrieb:Spiegel umstellen ist doch das Letzte, was ein Täter tun würde. Ich nutze gelegentlich das Auto meines Vaters, er meins. Logischerweise ist er viel größer. Dennoch verstellen wir uns sehr , sehr selten den Spiegel. Meist nur, wenn wir lange Fahrten machen und außerhalb der Stadt fahren oder wenn man wirklich mal an engen Stelen einparken muss. Dann aber auch ausschließlich den Rückspiegel.
Das machen viele Leute nicht. Wenn mein Mann nur kurz zum Tanken fährt und weiß, dass ich das Auto nachher nutze, dann verstellt er Sitz und Spiegel auch nicht.
cododerdritte schrieb:Wenn der Täter tatsächlich das Abschleppseil so drapiert hat, um eine Panne vorzutäuschen, wäre es auch logisch gewesen, das Auto rückwärts einzuparken. eben damit ein Abschleppservice, der es am nächsten Werktag holen soll, es möglichst einfach aus der Parkbucht auf das Abschleppauto ziehen kann. Wäre es vorwärts eingeparkt, müsste man es erst von Hand aus der Parkbucht schieben und zumindest um 90 ° wenden, damit es aufgeladen werden kann.
Das wäre schon ein sehr cleveres Szenario, weil das Auto dann praktisch eine Geschichte erzählt, warum es da steht. Dagegen spricht die planlose Leichenablage im straßennahen Unterholz. Von so einem Täter würde man dann das tiefe Vergraben der Leiche vermuten, die nie mehr auftaucht.
Flavia schrieb:Vielleicht hat der Täter einen dieser alten Koffer benutzt, die so schön ausbeulen, und um zu verhindern, dass man die Abdrücke des Körpers sieht, könnte er die Klappbox zum "Stabilisieren" benutzt haben.
Das ist eine clevere Idee - aber: hätte man dann nicht die Leiche mitsamt Koffer im Wald entsorgt? Dann hätte man auch gleich Gewissheit gehabt, dass Tiere nicht unkontrolliert fressen und einzelne Leichenteile verschleppen (siehe Nicole Stindt). Wozu die Leiche dann aus dem Koffer holen? Wohin mit dem Koffer (der ja dann mit DNA des Opfers "kontaminiert" ist).
Delphi10 schrieb:Auf alle Fälle gab es eine Verbindung zum Opfer, sonst hätte er die Leiche einfach am Tatort zurückgelassen.
Das muss nicht sein? Je länger die Liegezeit, je weniger Spuren, würde ich mal annehmen. Zudem verwischen dann Zeugenaussagen, Alibis können nicht mehr gut überprüft werden, etc.
Enterprise1701 schrieb:Dann wusste aber der Täter, es ist ein Abschleppseil im Auto.. upps.. Standard ist es nicht
Weiß man, dass es ihrs war? Vielleicht hat er es auch mitgebracht und wusste daher, dass es da ist.
Flavia schrieb:Wieso sollte das "dilettantische" Ablegen der Leiche und eine eventuelle vorausgegangene minutiöse Planung zwecks Zeitgewinn und Vertuschung sich ausschließen? Meines Erachtens ergänzt es sich fast bzw. ist logisch.
Für mich ist es auch nicht logisch - das Auto wird planvoll, mit Überlegungen (Sitze nicht verstellen, Einparkposition, Handy, Abschleppseil) abgestellt und die Leiche einfach in die Bäume geworfen? Irgendwie seltsam.
lucyvanpelt schrieb:Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Taeter in dieser Stress Situation auf die Idee kommt, das Abschleppseil im Auto zu suchen, um eine Panne vorzutaeuschen. Oder es sogar vorher dafuer zu kaufen.
Warum nicht? Der Täter, der Nelli Graf tötete, war mit Packband und anderen Dingen unterwegs - wie auch immer er Fahrrad entsorgt, Opfer überwältigt, abtransportiert und das Loch gegraben hat, weiß heute noch immer keiner.
Raissa schrieb:Ich denke, als Täter legt man den Fokus auf die Leiche und auf den Tatort. Dann kommt lange nichts und dann erst die Legende.
Kommt auch auf das Zeitkontingent an: Am nächsten Tag war Ostersonntag. Wenn es nun nicht der berühmte Einzelgänger war, hatte er vielleicht durchaus eine Frau/ Kinder/ andere Verpflichtungen und nicht ewig Zeit. Zudem ist es was anderes, wo ein Auto abzustellen, als am gleichen Ort wie eine Leiche zu sein.
Halinka schrieb:Ab einer gewissen Zeitspanne des Nichtankommens von BA werden sich die Angehörigen so oder so Sorgen gemacht haben. Natürlich kann die Fährte auf die Langstrecke des Heimwegs gelegt werden, um abzulenken. Im Grunde genommen konnte ein Täter aber so oder so davon ausgehen, dass BA´s Appartement sowie Arbeitsplatz untersucht werden, ob nun das Auto auf dem Parkplatz steht oder nicht.
Na ja, es ändert schon etwas. Mein Mann ist ja in der Eventbranche und da kommt es auch gelegentlich vor, dass ich morgens aufwache und er ist noch nicht daheim. Da rufe ich (wenn ich mir Sorgen mache und ihn nicht erreiche) auch zunächst mal am Eventort an (und finde ihn dort auch häufig). Wenn mir nun einer sagen würde "Auto steht nicht mehr da" würde ich davon ausgehen, dass auf dem Weg ein Unfall passiert ist.
Flavia schrieb:Es macht für mich wenig Sinn, dass sie dort Wanderbekanntschaften oder dergleichen geknüpft hätte. Ich kenne das von mir selbst, ich pendele auch und habe meine Kontakte am Arbeitsplatz, ansonsten keinen Bezug zu der Stadt, in der ich arbeite, sondern entweder in meinem Fall die Kollegenkontakte und eben alle rund um meinen Wohnort.
Zumal sie ja beruflich keine Anküpfungspunkte hatte - sie war ja allein am Arbeitsplatz, bei 12 Stunden Schichten bleibt nun auch nicht so ewig viel Zeit übrig ...
Tritonus schrieb:Und der Zeuge will sich nach so langer Zeit ganz genau erinnern, dass er dieses und kein anderes rotes Auto dort gesehen hat? Also sorry, ich glaube das einfach nicht. (mal ganz davon abgesehen, dass Zeugensichtungen fast nie stimmen.)
Ich stimme dir da zu und bin auch kritisch: Zumal ich über Ostern oft einen Tag verrutsche, weil der Ostermontag ja oft wie Sonntag ist. Ich fahre einmal die Woche abends durch die Gegend - da stehen oft komisch geparkte Autos auf einem kleinen Waldparkplatz, oft auch mit norddeutschen Kennzeichen. Ich wundere mich manchmal kurz - daheim könnte ich schon nicht mehr sagen, was es für ein Auto war und ob es aus Berlin, Hamburg oder Bremen kam.