Kreuzbergerin schrieb:Wenn du deine Theorie auf einem Fehler aufbaust, funktioniert deine Theorie nicht.
Es ging genau genommen gar nicht um "meine" These, sondern um die Prüfung der These, dass ein Fremder BAs Auto fuhr und ihr Handy bediente. Dagegen spricht, dass keine Spuren im und am Auto und auch nicht am Handy gefunden wurden, was ich für unwahrscheinlich halte, weil der Täter die eventuell getragenen Handschuhe für die Displaybedienung ausgezogen haben müsste. Du hast dann die Hilfsannahme vorgebracht, dass er spezielle Touchscreen-Handschuhe getragen haben könnte. Diese Hilfsannahme wurde bisher noch nicht erwähnt, sie würde die These also ergänzen. Je mehr Ergänzungen eine These nachträglich braucht, desto mehr wird sie geschwächt. Eine Ergänzung war beispielsweise auch Folie und Klebeband für die Zwischenlagerung der Leiche.
Die Hilfsannahme, dass er Touchscreen-Handschuhe trug, ist eine Ergänzung der These, der ich gerade nicht anhänge.
Ich habe zunächst unterstellt, dass du diese These und auch deine Hilfsannahme als Standpunkt vertrittst, denn warum solltest du sonst damit argumentieren? Du hast dann von mir den Nachweis verlangt, dass du einer bestimmten These anhängst. Das hat mich überrascht.
Nach einigem Hin und Her hast du dann erklärt, keine besondere These zu vertreten, nur Suizid für wenig wahrscheinlich zu halten.
Es ging dir also nur darum, eine Hilfsannahme für die These anderer vorzubringen. Dieser Hintergrund war für mich tatsächlich nicht erkennbar, das muss ich zugeben und ich hoffe, ich habe deine Absicht nun richtig verstanden.
Kreuzbergerin schrieb:Du hast einen Denkfehler gehabt, das ist doch auch gar kein Problem.
Ist die Nichtberücksichtigung der Hilfsannahme, dass der Täter Touchscreen-Handschuhe trug, ein Denkfehler? Ich bezweifle das. Dafür muss man natürlich weiterdenken, ob sie etwas an den Wahrscheinlichkeiten ändert. MMn. nach ändert die Möglichkeit von Spezialhandschuhen nichts an den Gegenargumenten. Es ist nicht so, dass man in Kenntnis dieser Möglichkeit zu dem Ergebnis kommt: "Wow, ja genau so muss es gewesen sein, das erklärt alles."
Erstens halte ich es für genauso unwahrscheinlich, dass der Täter zufällig eher nicht gebräuchliche Touchscreen-Handschuhe trug (und keine Abdrücke/Fasern/DNA hinterließ) wie die Version, dass er die Handschuhe auszog (und keine Spuren hinterließ), zweitens bleiben die restlichen Argumente unberührt:
Palio schrieb:Ich bleibe dabei, es spricht summa summarum sehr viel mehr dafür, dass BA das Handy selbst in den Flugmodus stellte: Die Annahme von Spezialhandschuhen beim Täter, keine Nachweise von fremden Spuren oder eines Abwischens, Flugmodus-Einstellung bei einem fremden Handy ist deutlich ungewöhnlicher als ein simples Ausschalten, wichtigster Punkt: Handy wird vom Täter grundlos hinterhergetragen.
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MettMax schrieb:Warum Null Spurenlage?
Es gab zumindest im Auto Spuren, die konnten bis auf die unbrauchbaren Mischspuren am Lenkrad durchaus Personen zugeordnet werden konnten.
Ich spreche natürlich von den Null-Fremdspuren.
MettMax schrieb:Und ein Handydisplay kann man auch mal abwischen...
Das wäre aber wieder aufgefallen. Vermutlich waren noch reichlich Fingerabdrücke von BA drauf, ein saubergewischtes, fingerabdruckfreies Display nach dem Umstellen in den Flugmodus wäre ja mal ein zarter Hinweis auf Spurenverwischen und als Auffälligkeit nicht unterschlagen worden.
Im Ergebnis bleibe ich bei der Auffassung, dass BA am frühen Nachmittag vermutlich noch lebte und erst dann etwas passierte. Die Situation sieht nach Aufbruch aus. Alles ist verpackt bis auf die Milchflasche und die Klappbox. Da fehlen noch ein paar Handgriffe, die sie nicht mehr gemacht hat. Entweder weil sie in den Wald lief, um sich umzubringen oder weil sie auf ihren Mörder traf.
Rotmilan schrieb:Das wäre einem in diesem Fall und dieser Ausnahmesituation womöglich egal. Man weiß ja, dass das eigene Leben kurz vor dem Ende selbst bestimmten Ende steht.
Beim Suizid hätte sie übrigens nicht nur die Jacke weggelassen, sie hätte auch die Tabletten oder andere/weitere Utensilien zur Selbsttötung ohne ihre Umhängetasche mitgetragen.
MettMax schrieb:Viele andere User (mich eingeschlossen) halten einen ohnehin selten vorkommenden Bilanzsuizid hier für sehr unwahrscheinlich
Da sind wir uns wieder einig. Die weite Entfernung vom Auto, die lange Zeit bis zum frühen Nachmittag, die fehlende Jacke und Tasche lassen keinen festen Entschluss erkennen, sondern allenfalls ein verzweifeltes Losrennen ins Ungewisse. Das Bild eines geplanten Suizids ist für mich auch schief.