Nightrider64 schrieb:Das passt doch alles hinten und vorne nicht.
Ich lasse die Leiche so liegen, daß mit täglichem Fund dieser zu rechnen ist und nehme mir 15 Stunden Fahrt um falsch Spuren zu legen , die bei ersten Ermittlungen schon durchfallen,
Du scheinst die These möglicher Verschleierungsaktionen durch Manfred in deinen zahlreichen Beiträgen primär deshalb zurückzuweisen, weil sie sich objektiv gesehen als nicht sehr schlau oder nachhaltig erweisen (z.B. schnelles Auffliegen einer gefälschten Unterschrift auf den Schecks). Man kann aber doch nicht einfach davon ausgehen, dass Manfred oder ein anderer Täter so genial wie möglich vorgegangen ist. Die subjektive Sichtweise des Täters ist entscheidend, wenn man sein Verhalten erklären will. Nun kennen wir Manfreds psychische und intellektuelle Verfassung freilich nicht. Aber gerade seine Reaktion auf die sogenannten Scherzanrufe scheint mir doch eine ähnliche Pseudo-Schlauheit aufzuweisen, wie sie sich auch in der Brenner-Scheckeinlösung abzeichnen würde, wenn letztere als falsche Ursula-Spur gedacht gewesen sein sollte. Denn auch im Falle der Scherzanrufe tut er etwas, das ihn im Nachhinein blöd aussehen oder sogar verdächtig erscheinen lässt. Dass die Anruferin nicht Ursula Jahn war (was er meiner Meinung nach sehr wohl wusste), fliegt eben genau so auf wie die gefälschte Unterschrift. Dass damit seine ganze Geschichte (pikante Details, die angeblich nur Ursula Jahn kannte) sich massivst gegen ihn wendet und ihn mindestens dumm dastehen und unglaubwürdig erscheinen lässt, hat er offensichtlich
nicht bedacht. Also: Eine halbgare, undurchdachte Aktion. Und eine solche könnte eben auch die Scheckeinlösung gewesen sein. Ich will damit lediglich sagen, dass man die Verschleierungsthese nicht mit dem Argument zurückweisen kann, Manfreds Aktionen seien objektiv betrachtet nicht zielführend gewesen. Für mich ist entscheidend, dass sich in ihnen eine gewisse
Absicht erkennen lässt.
Etwas Ähnliches möchte ich gegen deine Argumentation einwenden, die vermeintlichen Verschleierungsaktionen seien vor allem deshalb sinnlos, weil die Leiche ja nicht gut genug versteckt gewesen sei und sie jeden Augenblick hätte gefunden werden können. Auch hier gilt: Entscheidend ist, was der Täter glaubte. Möglicherweise hielt er es für außerordentlich genial, eine Zinkwanne über die Leiche gestülpt zu haben. "Jetzt findet sie niemals jemand!" Und letztendlich hat sich das Versteck ironischerweise als höchst zweckdienlich erwiesen: Die Leiche blieb fast ein halbes Jahr lang unentdeckt. Und diese Tatsache war wiederum dafür verantwortlich, dass der genaue Todestag sich nicht mehr bestimmen ließ. Auch wenn wir alle zu Recht davon ausgehen (und das Sommerkleid dies nahelegt), dass Ursula Jahn am Tag der Abfahrt aus Bühl zu Tode kam –
beweisen ließ sich dies aufgrund der langen Liegezeit eben nicht mehr. Und damit ist Manfred aus dem Schneider, solange die Kripo keine anderweitigen Spuren oder Zeugen beibringen kann. Wenn Manfred der Täter gewesen sein sollte, dann hat ihn also nicht zuletzt die 'geniale' Zinkwannen-Idee gerettet.
Ich wollte aber hauptsächlich sagen, dass es die subjektive Wahrnehmung der handelnden Menschen ist, die man der Erklärung ihres Handelns zugrunde legen muss. Ob diese Wahrnehmung objektiv richtig und problemadäquat ist, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Und deshalb gilt es im Zusammenhang mit dem Leichenversteckproblem noch etwas zu bedenken: Selbst wenn Manfred zunächst davon ausgegangen sein sollte, dass die Leiche nicht perfekt, sondern nur notdürftig versteckt ist, so könnte sich seine Meinung hierüber im Laufe der Zeit gewandelt haben, als nämlich Tage, Wochen, Monate vergehen, ohne dass die Tote gefunden wird. Die eventuelle Brenner-Aktion wäre hiervon zugegebenermaßen zwar nicht betroffen – aber die beiden Telefonaktionen wurden Wochen nach der Tat gestartet, nachdem sich das Leichenversteck de facto als tauglich erwiesen hatte.
Nightrider64 schrieb:Rationalheld schrieb:
Es gab aber de facto eine Spurenverwischung (z.B. Entfernen der Fahrgestellnummer). Und es ist uns meines Wissens bislang nicht gelungen, ein Motiv hierfür zu finden, außer dass der Wagen nicht als derjenige von Ursula Jahn erkannt werden soll
Doch. Ein User hat hier gestern die Meinung vertreten, die Eierdiebe, die den Wagen gestohlen hatten, wollten ihn weiter verkaufen. Dem kann ich mich durchaus anschließen.
Das fiel dann flach mit dem weiter veräußern als die Frontscheibe zu Bruch ging
Prinzipiell denkbar. Ich sehe aber keinen Grund, mehrere, zum Teil gegenläufige Zusatzannahmen zu konstruieren (1. eine Person bemächtigt sich des Autos einer durch eine andere Person getöteten Frau, 2. fasst den Plan, das Auto zu verkaufen, 3. verwirft diesen Plan wieder), wenn sich die Dinge auch weniger kompliziert rekonstruieren lassen.
Nightrider64 schrieb:Ich glaube auch nicht wirklich, daß er für mehrere Tage ohne Alibi da stand.
Alles was für M als Täter nach der Tat Sinn gemacht hätte, ist sich schnellstens in Krefeld irgendwo sehen zu lassen um eine Alibi zu konstruieren
Das verstehe ich nicht. Wenn Manfred der Täter ist, dann hat er doch definitiv kein Alibi. Dann war er zur Tatzeit am Tatort und nicht zu Hause. Daran kann er doch nichts mehr ändern, egal wie schnell er nach Krefeld rast.