Nightrider64 schrieb:Korrekt. Man bekam sicher auch Geld auf die Schecks und in einer stark frequentierten Wechselstube kann keiner das so genau überprüfen. Auch wird so ein Kassierer Wochen später niemanden wieder erkennen können
Aber sowie man anfängt zu ermitteln läßt man die Analyse der Unterschrift durch einen Sachkundigen vornehmen.
Die haben das ja auch ermittelt. Die Frage ist : Wann ?
Die Autodiebe konnten damit rechnen, daß der Wagen erst nach Wochen in irgend einen Fahndungsblättern auftaucht, weil sie ja nur von einem Autodiebstahl ausgehen.
Die Schecks, da ist es ebenso. Am Wochenende hätte man da eh nichts machen können und ehe die gesperrt worden wären, wäre ne Woche vergangen.
Die Sicherheitsmerkmale waren ja nur die Karte mit der gleichen Nummer wie die Schecks und eine Unterschriftenprobe, die am Brenner kaum fachgerecht durchzufühern war, wenn einigermaßen gut gefälscht wurd
Exakt, da sind wir uns was dies betrifft, ja auf einer Wellenlänge. Und genau wegen dem engen Zeitfenster, dem Einlöseort und der im Ausland damals langsamen Sperrung der Schecks halte ich Einlösen unabhängig vom Mord für nahezu ausgeschlossen.
Wären es (hypothetische) zufällige Finder/Diebe der Schecks gewesen, gäbe es 2 Varianten. Wären die Scheckeinlöser ängstlich gewesen, daß sie vielleicht auffallen oder so, sie hätten die Schecks bei nächster Gelegenheit, lange vor dem Brenner, eingelöst.
Nichtängstliche Scheckeinlöser, darauf vertrauend, daß es damals eben Zeit brauchte, bis grenzüberschreitend Sperr- und Fahndungslisten abgeglichen werden konnten, hätten an der Brennerwechselstube entweder keine oder nur einen Scheck eingelöst. Den Rest je nach Bedarf irgendwo in Südtirol oder Italien im Laufe ihres Urlaubs oder sogar erst auf dem Rückweg.
Was passierte, nämlich der Eilmarsch vom Westerwald zum Brenner um alle Schecks auf einen Schlag am frühen Sonntag einzulösen macht nur dann Sinn, wenn der oder eher die Einlöserin wußte, daß es sich um Schecks aus einem Mord handelte und eine falsche Spur gezogen werden sollte.
Nightrider64 schrieb:Das ist aber bunteste Phantasie.
Da hätte der ominöse Gehilfe der da gebraucht wird, doch zwei Tage mehr gehabt um ein Loch zu graben.
Du weist schon, das außer Dir wohl niemand hier von einer im Voraus geplanten Tat aus geht.
Nicht wirklich! Ich gehe davon aus, daß Manfred am 15.8. UJ ganz alleine umbringen wollte. Er hätte genug Zeit gehabt, Ursula gut zu verstecken, den Fiat und Schecks nach Italien zu bringen, um eine "Flucht" der bekanntermaßen seelisch angespannten UJ vorzutäuschen, mit der Bahn heimwärts, um dann am Wochenende rechtzeitig in Krefeld zu sein und ein Falschalibi aufzubauen.
Wir erinnern uns: vor der Panne war Manfred stinksauer, daß Ursula Jahn noch im Bühlertal bleiben wollte, obwohl beide nach Krefeld fahren sollten. Wären Manfreds Gründe für die eilige Heimreise so wichtig gewesen, UJ hätte ihn bestimmt vorfahren lassen und er wäre auch gefahren.
Darum glaube ich, daß Manfred anfangs drängelte, um mehr Zeit für den Mord und das Danach zu haben, aber dann kam ja die Panne am Spider. Als die beiden dann am 17.8. losfuhren, war die Zeit für Manfred und seinen Plan dermaßen eng geworden, daß er einen Komplizen brauchte und selbst dann pressierte es.
Vor der Abfahrt im Badischen informiert Manfred, eine Person der er trauen und die auch die Schecks unauffälliger einlösen kann, eine gute Bekannte (mit einem Faible für "Scherzanrufe"). Sie kommt Manfred entgegengefahren, übernimmt in Birlenbach den Spider, brettert nach Tirol, löst die Schecks ein, schmeißt den Prospekt in den Kofferraum und ab zurück. Den Fiat läßt sie irgendwo auf dem Präsentierteller stehen und eilt mit dem eigenen Wagen nach Krefeld zurück, wo Manfred und Sie an ihren falschen Alibis feilen.
Der Spider wird dann im Laufe der kommenden Tage oder Wochen tatsächlich gestohlen oder Manfred/Komplizin nutzen die Zeit, in der geglaubt wird, UJ sei nach Italien verduftet, um den Wagen zur Vewirrung nach Norden zu schaffen.
Falls Diebe, wollen sie nach Ostfriesland, ob nur Spritztour oder mit der Intention, den Wagen an einen Hehler zu verscheuern, der die Karre dann ins Ausland verkauft/verschifft, beides möglich.Irgendwo bei Emden passiert ein Unfall, vielleicht Vogel- oder Steinschlag, die Scheibe geht kaputt.
Beim Hehler stellen sie fest, wenn er die Scheibe ersetzen muß, kriegen sie keinen echten Gewinn. Da ihnen der Wagen aber langsam zu heiß wird, bearbeiten sie ihn ein bißchen und stellen ihn als Schrott auf dem Parkplatz ab.
Anderswo ruft irgendwann Gronauer, der mit dem Verbrechen nichts zu tun hat, an und bringt ein bißchen Leben in die Vermißtensache. Manfred fühlt sich, vielleicht auch durch verstärkte Aufmerksamkeit der Polizei, in Zugzwang gebracht um die Mär von UJs Flucht nach Italien noch etwas länger aufrechtzuerhalten. Er und seine Bekannte führen die angeblichen Anrufe von UJ durch.
brigittsche schrieb:Also konnte der anwesende Besuch sehr wahrscheinlich gar nicht hören, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wurde. Natürlich konnte "Manfred" den Besuch heranrufen, dass er/sie sich neben "Manfred" stellt und auch das Ohr an den Hörer legt- aber das, naja, ist doch schon eher etwas für Vertraute.
Das spricht, wenn es so gelaufen ist, m. M. für einen inszenierten bzw. bestellten Anruf.
Sehe ich genauso.