libero402 schrieb:Das Motiv zum Brenner zu fahren liegt vielleicht daran, das die Person wusste, in dieser Wechselstube kann man als Mann Checks von einer Frau einlösen. Die nehmen es da nicht so genau. Ob dies damals z.B. an einem Deutschen Flughafen möglich war, zur RAF Zeit, da setze ich mal ein ?
Für mich macht Brenner auf den ersten Blick auch wenig Sinn....
Gute Idee, kann es aber nicht sein, denn auch in den großen und stark frequentierten Wechselstuben an wichtigen Bahn- und Flughäfen, gab es damals immer wieder Bedienstete, die ein Auge zudrückten.
Aber vor allem, warum muß ein Mann die Schecks eingelöst haben? Ich denke, es war eine Frau und zwar genau dieselbe Frau, die später versucht hat, Manfred mit den "Scherzanrufen" zu helfen.
Nightrider64 schrieb:Das Geld wird er ja nun nicht unbedingt gebraucht haben um nur ansatzweise diese Gefahr einzugehen.
Bei dem Wagen den er fuhr, da setzt man doch nicht alles wegen DM 600,- aufs Spiel.
Das Zeug das einen belastet will man weg haben in erster Linie.
In Frankfurt HbhF wäre das wohl auch gegangen ohne über Grenzen zu müssen.
Aber das ist hypotethisch, weil der Manfred keinen Grund hatte Schecks einlösen zu müssen.
Wie ich schon früher erwähnte, ums Geld ging es überhaupt nicht! Manfred wußte, wie wohl fast jeder in UJs Umfeld, daß sie seelisch böse angeschlagen war und durchaus damit liebäugelte, die Reißleine zu ziehen.
Das hat Manfred genutzt und geplant, es so aussehen zu lassen, als ob UJ sich nach Italien abgesetzt hat. Dafür war ursprünglich die Zeit vom 15.8. aus eingeplant. Genug Zeit, die Leiche richtig verschwinden zu lassen, den Wagen nach Italien zu befördern, Schecks einlösen, mit der Bahn zurück und dann am Wochenende sichtbar in Krefeld zu sein, um ein Alibi aufbuaen zu können.
Dumm nur, daß durch die Panne am Fiat es der 17.8. wurde. Nun mußte alles dallidalli passieren!
Nightrider64 schrieb:Birlenbach ist da reiner Zufall als Ablageort
Da muß ich leider widersprechen! Birlenbach war nicht so zufällig, da stimme ich ausnahmsweise mit
@schluesselbund überein, wenn auch aus anderen Gründen. Wenn du bei Limburg eine Leiche im Auto hast, die Du nur schnell loswerden willst, gibt es andere Ecken früher als der Wald hinter Birlenbach. Da fährst bei Limburg Richtung Taunus ab, wo die Landschaft ganz schnell leer wird.
Birlenbach ist definitiv nicht so zufällig wie es aus der Ferne aussehen mag. Ich bin mir sehr sicher, daß Manfred vorhatte UJ dort irgendwo zu vergraben. Aber am 17.8. war die Zeit dann so knapp geworden, daß es nicht mehr ging, wenn Manfred noch halbwegs rechtzeitig in Krefeld sein wollte.
libero402 schrieb:Wenn Du von geplantem Mord am 15.08.74 ausgehst, vermutest Du ein anderes Motiv als die meisten hier?
Ich kann mir mehrere Motive vorstellen, vom Klassiker "Beziehungsdrama" bis hin zu "Auftragsarbeit", denn in UJs relativ kurzem Leben ist es offensichtlich hoch hergegangen. Ich gebe aber zu, daß daß uns schlicht nicht alle Fakten was das Umfeld von UJ betrifft, bekannt sind.
Ich habe nur versucht Tat, Wissen über die Personen und Nachtatereignisse in eine logische Abfolge zu bringen. Was in der Diskussion öfters zu kurz kommt ist die simple Tatsache, daß es einfach Zusammenhangsketten gibt. Fakten, die nicht im luftleeren Raum stehen und einander bedingen. Ich habe mir das mit Manfred, seinem Komplizen und dem Zeitdruck nicht aus den Fingern gesaugt, daß ist Logik, wenn-dann.
Darum gebe ich auch gerne zu, daß ich zwar eine passable Theorie dafür habe, warum der Spider nach seinem Törn nach Südtirol letztlich Richtung Ostfriesland gesteuert wurde, aber keine warum dann die Scherben der Windschutzscheibe so penibel entfernt wurden.
Nightrider64 schrieb:Da der Prospekt des Brenners im Auto lag, (das auch thematisiert wurde) bin ich eigentlich fast sicher, das der Wagen auch am Brenner war. Höchstwahrscheinlich doch von den Scheckeinlösern gefahren.
Genau das. Das Diktat der Logik, eine bestimmte Tatsache bedingt eine andere, es macht sonst keinen Sinn.
libero402 schrieb:Für die Checks Richtung Brenner halte ich 3 Varianten für möglich
1) Tramper/Anhalter die ein verlängertes WE in Italien anstrebten, deshalb Checks am Brenner, denn anders passt der Brenner eigentlich nicht so richtig in diese Geschichte.
2) Helfer von "Manfred" fährt tatsächlich an den Brenner, "Manfred" selbst sicher nicht, aber warum dann soweit? Passt an der Stelle nicht ganz, aber am Ende hätten sie zumindest den Fiat in Emden abstellen können. Vielleicht hatte da "Manfred" schon seine Gronauer Idee und dachte 2 Spuren in den Süden sind besser als eine. Ich kann mir den Brenner auch nicht ganz erklären.
3) Mörder werfen gerne persönliche Dinge in Mülleimer, d.h. die Checks werden am späteren Samstag oder frühen Sonntag gefunden.
Durch Zufall der Reisenden kommen diese an den Brenner. Fiat fährt nicht mehr in den Süden. Ist vielleicht von diesen 3 Thesen die unwahrscheinlichste, aber nicht unmöglich.
1) UJ war nach Norden unterwegs, da fallen Tramper nach Süden flach. Selbst wenn solche den Wagen verlassen gefunden hätten, bleiben Fragen. Die "Urlauber" hätten die Schecks früher einlösen können und aufgrund der Umstände damals ohne Sorgen auch noch während des Urlaubs! Dazu kommt noch die Eilfahrt nach Tirol! Um die Schecks am 18.8 dort abgeben zu können, müssen die Schecks schnurstracks und mit hohem Tempo vom Westerwald dorthin befördert worden sein.
2) Helfer von Manfred ist die einzige wirklich halbwegs logische Lösung der Frage. Aber nochmals, Gronauer hat mit Manfred NULL zu tun! Null!
3) Hier ist die Zeitfrage entscheidend. Im Raum Limburg in den Müll geworfen, müßten die Schecks nahezu unmittelbar gefunden worden sein, damit sie am 18. überhaupt am Brenner eingelöst werden können. wie wahrscheinlich ist? Westerwald-Brenner war damals viel umständlicher und vor allem langsamer zu fahren als heute. Das ist einfach eng. wir wissn zwar nicht wann die schecks genau am 18.8. eingelöst wurden, aber die Polizei wird es wissen. Ich würde durchaus ein paar Märker darauf setzen, daß die Schecks relativ früh am sonntag eingelöst wurden.