Ich habe mir einen Großteil des Threads durchgelesen und auch die Suchfunktion bemüht. Sollte ich dennoch Punkte aufgreifen, die schon zur Genüge diskutiert wurden, bitte ich um Entschuldigung.
Zum Anruf des Gronauers:
Ich bin beim ersten Lesen direkt davon ausgegangen, dass es sich um einen Mann aus Gronau handelt, der jetzt in Wien lebt. Nicht um einen Namen. Den Zeitpunkt des Anrufs könnte ich mir dadurch erklären, dass Ursula und er sich von früher kannten, er damals in Krefeld z.B. unter dem Spitznamen "Gronauer" bekannt war und er sich am Telefon deshalb auch so vorgestellt hat. Zudem würde es erklären, warum er die Telefonnummer von ihren Eltern in Krefeld wählte und nicht ihre neue in Lörrach.
Warum hat er so plötzlich aus heiterem Himmel angerufen?
Vielleicht hat er genau in dieser, vielleicht etwas bierseligen Nacht erfahren, dass Ursula sich von ihrem Mann getrennt hat und wollte das Zeitfenster sofort nutzen.
Warum hat er gesagt, dass er sie erst vor ein paar Wochen gesehen hat?
Vielleicht wollte er den Eltern nicht direkt auf die Nase binden, dass er Ursula schon früher gut fand und er jetzt, da die Ehe gescheitert ist, sein Glück versuchen will. Die Angabe "vor ein bis zwei Wochen" ist ja auch unverfänglich genug, dass Eltern sie bei erwachsenen Menschen weder verifizieren noch falsifizieren können. Außer natürlich, die Person ist verschwunden - was der Gronauer in diesem Szenario unmöglich wissen konnte.
Warum hat er sich nicht mehr gemeldet, als nach ihm gesucht wurde?
Weil er nichts zur Aufklärung hätte beitragen können und auch nicht irgendwas hineingezogen werden wollte. 1974 hätte dieser unglückliche Anruf zum falschen Zeitpunkt vielleicht schon ausgereicht, um von Mitmenschen schief angesehen zu werden.
Viel interessanter finde ich, dass der letzte Begleiter nach diesem Anruf bei den Eltern ebenfalls falsche Anrufe erhalten haben will. Für mich hat das einen eher unguten Beigeschmack. Fast so, als hätte man "gelernt", dass man mit falschen Anrufen nochmal neue Spuren legen könnte, in die die Polzei dann ermittelt.
Hier wurde geschrieben, dass der letzte Begleiter wisse, wer diese Anrufe fingiert hat. Weiß man, ob auch die Polzei dies bestätigen konnte?
RolandoXY schrieb am 16.05.2021:Das führt eben zu dem wahrscheinlichsten Szenario, dass eine Affekttat seitens Manfreds an Ursula vorlag und der herrenlose oder besser damenlose Fiat von Gelegenheitsdiebe gestohlen und in den Süden gefahren wurde. Dabei wurden dann auch die Schecks eingelöst - die Gauner konnten ihr Glück wohl kaum fassen! Mit Sicherheit wussten die Diebe nicht, dass deren Besitzerin gerade einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.
So sehe ich das auch. Dafür sprechen für mich vor allem die abmontierten Kennzeichen - das Auto von Ursula war auffällig genug, um es auch ohne Kennzeichen mit dem Vermisstenfall in Verbindung zu bringen. Der Täter hätte davon also wenig Nutzen gehabt.
Seltsam finde ich vor allem den Zeitpunkt, zu dem er sich der letzte Begleiter von Ursula getrennt haben will:
Auf dem Rückweg von seiner Italienreise hat er sich Zeit genommen, um Ursula beim Umzug innerhalb Lörrachs zu helfen. Anschließend wollte man gemeinsam nach Krefeld fahren. Dass der Begleiter nicht erfreut war, aufgrund der Reparatur noch einen Zwischenstopp einzulegen, kann ich nachvollziehen - irgendwann will man ja einfach nur heim. Andererseits berichten ja einige Quellen, dass der Aufenthalt im Schwarzwald bereits geplant war. Worüber genau war der letzte Begleiter also nicht gerade erfreut? Und weshalb hat er sich dann am Folgetag nach der Weiterfahrt von Ursula getrennt? Ab da lief ja eigentlich alles wie geplant und beide hatten das gleiche Ziel, also eigentlich kein Grund, warum man nicht noch an ein paar Raststätten gemeinsam Halt macht.