Ma_Ve schrieb:Wurde das Geld vom Hausverkauf für das Lotto spielen eingesetzt oder zur Absicherung der Tochter bzw Familie? Warum wohnte man zur Miete?
Ich glaube da liegt Dein Denkfehler. Die Annahme, dass die Ausgaben für das Lotto spielen nur und ausschließlich über den Erlös des Hausverkaufs bzw. dem damit verbundenen Sparbetrag getragen wurden. Woher Du diese Annahme beziehst, ist mir nicht verständlich.
Die Ausgaben für Lotto waren regelmäßige monatliche Ausgaben, wie die Miete, die Essensbestellungen, Telefon, Einkaufen, etc. Sprich, die Familie hat ab 1999 je Monat einen Betrag X (in dem eben auch die EUR 2.000 für Lotto enthalten waren) ausgegeben - genauso wie Du und ich monatlich Geld für regelmäßige Kosten aufwenden. Um es mal pauschal und rechnerisch einfach zu machen, sagen wir 10.000 im Monat (absolut rein hypothetisch, sicher wissen wir nur die 2.000 fürs Lotto).
Die Familie hätte damit hypothetisch jedes Jahr Ausgaben für 120.000 Euro gehabt (darin enthalten auch 24.000 für Lotto).
Demgegenüber stehen natürlich Einnahmen aus der Erwerbstätigkeit des Herrn T (plus evtl. Zuschüsse für die Betreuung der Tochter).
Bei einem Angestellten wäre es einfach, der verdient pro Monat Betrag X brutto und Betrag Y netto. Das ist bei einem Selbständigen nicht so gegeben - aber auch hier kann man zum Verständnis mal einfach mit einem Betrag in einer Spannbreite rechnen. Sagen wir, bis zur Immobilienkrise hat Herr Toll pro Jahr zwischen 100.000 und 140.000 verdient, dabei nichts angelegt und auch nichts auf der hohen Kante gehabt. Da hat ihm in einem Jahr was gefehlt und im anderen hat es gereicht und im nächsten hatte er Überschuss. Gleichzeitig war das Haus der Oma verkauft (evlt genau aufgrund eines solchen Jahres im Minus) und man griff eben auf dieses Geld zu, wenn es in dem Jahr nicht langte. Beim nächsten guten Jahr füllte man wieder (etwas) auf, etc.
Ab 2006 gingen aufgrund der Krise die Einnahmen stetig ins Minus (das Jahr ist hypothetisch) und man griff eben mehr auf das Geld vom Haus der Oma zu - man hat ja gelernt, das nächste gute Jahr gleicht das wieder aus. Das passiert aber 2-3 Jahre nicht und 2008 ist der Defizit (Einnahme minus Ausgaben) richtig groß.
Das ist eine ganz einfache, logische und mit den Aussagen im Urteil übereinstimmende Erklärung, warum von 154.000 Euro in 2009 nur noch 30.000 über sind. 124.000 Euro wurden für die Abdeckung der monatlichen Ausgaben genutzt (die hypothetischen 10.000 in denen auch 2.000 für Lotto enthalten sind).
Das es wirtschaftlich keinen Sinn macht, bei einem sich stetig vermindernden Verdienst weiterhin 2.000 im Monat für Lotto auszugeben sehe ich auch so - schließlich führte das immer weiter zum Abbau der Rücklage (die primär eigentlich für die Versorgung der Tochter sein sollte, von ihm aber dennoch angezapft wurde). Er hat wohl einfach auf den großen Gewinn gehofft und, dass sich seine Verdienstlage wieder ändert.
Warum sie zur Miete wohnten? Was tut das zur Sache? Nicht jeder träumt vom Eigenheim.