Doppelmord Babenhausen
15.12.2021 um 08:38Lento schrieb:Dort steht auch genauer, wie das Gericht (bzw. Gutachter) ermittelt hat, warum nur der PC von AD die Ursache sein konnteJa genau, danke.
Es war also zuerst die IP-Adresse, die zur Firma Aumann führte, es war ADs Benutzerkennung, die zu AD führte UND alle anderen Rechner in der Firma konnten vom Sachverständigen auch noch ausgeschlossen werden.
Deswegen bleibt nur der von AD zwecks Spurenvernichtung untauglich gemachte Rechner übrig.
Zuzüglich zum fehlenden Motiv der Kollegen, AD vom Stuhl zu schubsen, um an dessen PC umgehend ausgerechnet nach selbst gebastelten Schalldämpfern zu recherchieren, die Anleitung dazu auszudrucken und darüber dann ewig zu schweigen, ist das Indiz stabil. Das Gericht konnte die Spur auf diese Weise eindeutig AD zuordnen.
Der damalige zum IT-Komplex von der Verteidigung herangezogene Herr Thoma regt sich im Podcast Teil 4 ganz schön darüber auf, dass er dem Sachverständigen Sack nicht das Wasser reichen konnte. Er schiebt die Schuld auf den krankheitsbedingten Ausfall des jüngeren Anwalts. Der andere, ältere Anwalt sei zu devot gewesen. Was für ein Quatsch. Entweder konnte Thoma die Feststellungen des IT-Sachverständigen bei der direkten Konfrontation schwächen oder nicht. Dann meckert er noch über den vom Sachverständigen Sack vorgenommenen Ausschluss aller anderen Rechner im Betrieb, was gar nicht Aufgabe eines Sachverständigen sei (doch Herr Thoma, wenn das die vom Sachverständigen zu beantwortende Beweisfrage ist, ist genau das seine Aufgabe).
Im Podcast wird es so dargestellt, als sei Thoma ein alter Hase unter den Sachverständigen, der jahrelang IT-Gutachten in Deutschland gemacht hätte, aber wegen des Falls Darsow damit aufhörte und seitdem nur noch in der Schweiz tätig ist.
Herr Thoma lebt in der Schweiz und arbeitet mittlerweile nicht mehr für deutsche Gerichte. Wie er uns gleich erzählen wird, gibt es dafür auch einen Grund: Der Fall Andreas Darsow war ganz bewusst sein letzter Fall als vereidigter Sachverständiger in Deutschland.Thoma:
Das ganze Ding war am Ende das, warum ich mit der Gutachterei aufgehört habe.(Der Podcast ist nun im Wiki zum Fall verlinkt, danke @Mr.Stielz)
In Wahrheit lebte Thoma immer in der Schweiz, war erst 2006 mit dem Studium fertig und danach Projektleiter bei einer Digitalagentur. Jetzt bastelt er als Selbstständiger Webseiten.
Ob er jemals ein Gutachten als Gerichtssachverständiger in Deutschland gemacht hat? Ich bezweifle das.
https://www.thoma.info/home/angebot/
Wenn man das Urteil nicht kennt und nur unkritisch den Podcast hört, lässt man sich beeindrucken, keine Frage.
Es wird nicht direkt gelogen und darauf verlässt man sich als Hörer. Man kann sich aber auch nicht vorstellen, dass die Fakten so verdreht und geframt werden, dass man am Ende von Unwahrheiten überzeugt ist und genau das passiert hier.
Bestes Beispiel ist die Nachfrage beim Administrator Koch, ob er ausschließen könne, je auf der Silencer-Seite gewesen zu sein.
Seine Antwort passt nicht zur Frage, wurde also evtl. geschnitten. Er spricht darüber, dass er für das Bogenschießen auch nach Schalldämpfern geguckt hat. Er kann nicht ausschließen, bei seinen zahlreichen Recherchen auch auf der betreffenden Schweizer Seite gelandet zu sein. Das ist aber völlig ohne Bedeutung. Was im Podcast nämlich komplett verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass er am 18.02.09 nicht auf der Seite gelandet sein kann (es sei denn, er hätte Darsow vom Stuhl geschubst). Würde man das gleich in Teil 1 so deutlich sagen, wäre aber die ganze als Justizirrtum aufgemotzte Podcast-Story für die Tonne.
LaBaLiLaDy schrieb:Interessant ist an dieser Stelle, dass nicht einmal von Strate der Zugriff ADs auf die Seite negiert wird.Strate musste im Wiederaufnahmeantrag neue Beweise vorlegen. Zur Recherche konnte er das nicht, daraus können wir schließen, dass kein IT Sachverständiger die Ausführungen im Urteil widerlegen kann. Die Urheberschaft von AD für die Recherche ist safe.
Strate lässt das Indiz also einfach weg. Das ist natürlich auffällig, denn zumindest eine Erwähnung am Rande würde seine anwaltliche Überzeugung von der Unrichtigkeit des gesamten festgestellten Sachverhalts untermauern. So weiß man nicht, wie er dazu argumentiert möchte: Hat AD recherchiert und ausgedruckt und der Bauschaum kam nur zufällig an den Tatort, nicht aus einem Schalldämpfer? Das wäre eine absurde Argumentation.
Für mich beinhaltet sein Vorgehen die Aussage: Wir alle wissen, dass Andreas Darsow der Täter war, aber der Nachweis hätte eigentlich nicht als gelungen anerkannt werden dürfen und nur aus diesem Grund sollte man ihn freisprechen.