Balduin67 schrieb:Kannst du jetzt nochmal genauer skizzieren, wann AD warum die Düse gegangen soll. Das wird sonst etwas wirr. War es nicht so, dass Dritte ADs Rechnerprobleme bestätigt haben? Schon vor dem Geschraube. Oft sind es die ausgetrockneten Netzteilkondensatoren eines alten Motherboards. Da kann eine längere Nichtnutzung während Abwesenheit im Standby natürlich auch für den Garaus sorgen. Der Rechner soll nicht mehr hochgefahren sein.
Nein, Dritte haben nicht bestätigt, dass AD Rechnerprobleme hatte. Tatsächlich hat aber ein Arbeitskollege beobachtet, wie AD den Rechner aufgeschraubt hat. ADs Rechner hatte auch nicht eine längere Zeit der Nichtnutzung hinter sich.
AD ist sicherlich ab dem ersten Tag nach der Tat "die Düse gegangen", oder zumindestens seit der Minute, als die Polizei am Tatort aufgetaucht ist und mit den Ermittlungen begonnen hat. Und das spricht für mich auch für die Täterschaft. Wenn meine Reihenhausnachbarn ermordet würden, würde ich mir Sorgen um meine eigene Sicherheit machen, denken, dass es vielleicht eine unsichere Wohngegend ist, und das auch bei mir jemand einbrechen und mich bedrohen würde.
Aber ein unschuldiger Nachbar würde sich sicher erst mal keine Sorgen machen, dass er von der Polizei verdächtigt würde.
AD hat schon Anfang Mai, also kurz nach der Aufnahme der Ermittlungen mit Schlagworten wie "Beweissicherung, DNA-Test
und -Analyse, genetischer Fingerabdruck, Spurenlehre , Vernehmung , Spürhunde, Sonderkommission, Spurensicherung und über sogenannte Mantrailing-Hundee" im Internet gesucht. U.a. hatte er ja mitbekommen, dass die Polizei mehrfach mit Spürhunden im Nachbarhaus war. Außerdem hat seine Frau in dem Hotel gearbeitet, in dem die auswertigen Hundeführer zusammen mit den Hunden übernachtet haben, so dass ihm auch darüber bekannt war, dass Suchhunde im Einsatz waren
Außerdem hat er sich Anfang Mai erkundigt, ob seine Rechtschutzversicherung im Falle eines Strafprozesses die Kosten übernehmen würde und hat sich bei der Versicherung nach einem Strafverteidiger erkundigt.
Und hier noch mal die Timelime:
17.4.2009 - Tattag
18.7.2009 - Beginn der polizeilichen Ermittlungen
29.4.2009 - AD meldet seinen Computer als defekt beim Admin
30.4.2009 - Austausch des von AD zerstörten Computers
Anfang Mai - AD erkundigt sich nach Strafverteidiger und sucht im Internet nach polizeilichen Ermittlungsmethoden
15.7.2009 - Duchsuchung beim Arbeitgeber
23.7.2009 - Vorläufige Verhaftung von AD
An welchem Tag genau die Befragung von AD als Zeuge stattgefunden hat, kann ich nicht sagen, aber im Urteil (Seite 33) steht:
Am 04.05.2009 und 05.05.2009 - der Angeklagte war bis zu diesem Zeitpunkt nur als Zeuge vernommen worden - nahm dieser mehrfach telefonischen Kontakt zum Versicherungsbüro Keck auf, ließ sich in Bezug auf seine Rechtsschutzversicherung beraten und erkundigte sich nach einem Strafverteidiger .
Die Befragungen haben demnach irgendwann zwischen dem 18.7.2009 und dem 4.5.2009 stattgefunden. Allerdings ist das selbstverständlich, dass die Person, die bei so einer Tat eine Wand weiter geschlafen hat, intensiv befragt wird, ob und was sie beobachtet oder gehört hat und ob ihr in den Tagen vor der Tat irgendetwas bei den Nachbarn aufgefallen ist. Da die Tolls insgesamt zurückgezogen gelebt haben und auch zu Verwandten wenig Kontakt hatten, war AD als direkter Reihenhausnachbar für die Polizei einer der wichtigsten Zeugen, um etwas über die allgemeinen Lebensgewohnheiten der Opfer in Erfahrung bringen zu können.