TabbysStar schrieb:Im ersten Punkt musst du zwischen Kausalität und Determinismus unterscheiden. Die Alternative 1 bleibt kausal, wenn auch nicht deterministisch.
Danke, bekannt.
Der zweite Punkt ist komplizierter. Die makroskopischen Gesetze unterliegen nicht der Thermodynamik. Sie sind, abgesehen von der ART, invariant unter einer Zeittranslation, d.h. egal ob du dich in der Zeit nach vorne und hinten bewegst, die Gesetze bleiben die gleichen.
Danke, bekannt. Ich sprach aber von dem, das den Gesetzen unterliegt, was Deinen Einwand ziemlich irrelevant macht. Denn nichts unterliegt den anderen Gesetzen, aber nicht der Thermodynamik. Es ist eine Crux der Physik, daß all die Gesetze in beide Richtungen funzen, aber nicht die Realität.
TabbysStar schrieb:Mit anderen Worten, die Behauptung das die Entropie monoton steigend ist, ist nur im Mittel richtig.
Danke, bekannt. Nicht ohne Grund sprach ich vom abgeschlossenen System.
TabbysStar schrieb:Es gibt einen Beweis für das Poincarsche Widerkehrtheorem, in dem sogar behauptet wird, das jeder Punkt im Phasenraum nach endlicher Zeit mit Wahrscheinlichkeit 1 wieder zurückkehrt (in einem abgeschlossenen System->Universum). Dieser Umstand rettet Alternative 2, gerade für große Zeiten.
Danke, bekannt.
Irgendwie erinnert mich das an eine Debatte vor drei Jahren mit einem gewissen User namens "Zwangsneurose". Da gings auch um Poincares mathematischen Beweis. Das nur am Rande angemerkt.
Poincares mathematischer Beweis funktioniert prima auf dem Papier. Das ist genau dasselbe, wie sämtliche Naturgesetze auf dem Papier auch zeitumgekehrt funktionieren. Schön, nur klappt das eben in der Realität dennoch nicht. Und nun rate mal, was ich von Poincares Beweis halte? Nicht daß ich nicht schon vor drei Jahren gesagt hätte, daß diese rechnerische Wahrscheinlichkeit nicht in der Realität vorkäme.
Daß eine partielle, zeitlich und lokale Entropieabnahme möglich ist, versteht sich von selbst, ist auch reichlich zu beobachten, wo kleine Wellchen eines recht ruhigen Gewässers aufeinandertreffen und einen hohen Wellenberg erzeugen. Auch jedes Mal, wenn ein virtuelles Teilchenpaar entsteht. Das ist die Fluktuation ums statistische Mittel herum. Das ist die in der Realität stets ungenau gezogene (gekräuselte) Linie eines jeden berechenbaren, von der Physik voraussagbaren Ereignisses, von dem wir wissen, daß es nie exakt so eintreffen wird, wie es vorausgesagt wird, und zwar nicht, weil unsere Theorien stets durch eine genauere ersetzt werden können und daher nur ungenaue Voraussagen produzieren. Nein, sondern weil die Realität so ist.
Dennoch, auch wenn also zeitlich und räumlich begrenzt solch eine Entropieumkehr möglich ist, hat das Gesamtsystem auch mit diesem Akt seine Entropie insgesamt vergrößert. Und das ist immer der Fall - weswegen der Fall, daß ein solcher Prozeß mal nicht nur einen kleinen Teilbereich betrifft, sondern das gesamte System, nicht möglich ist, weil sonst die Entropie insgesamt angenommen hätte.
Wie gesagt, mathematisch, auf dem Papier, läßt sich das dennoch berechnen und "beweisen". Aber das gilt auch für anderes (siehe die spiegelbildliche Wirksamkeit der diversen Naturgesetze) und dennoch "verweigert sich" die Realität schlicht, das real werden zu lassen.
Ich sags immer wieder mal. Mathematik ist eine Hilfe für die Beschreibung der Realität, aber sie diktiert die Realität nicht. Beweise auf dem Papier, was immer Du willst. Ein Beweis für die Realität ist das deswegen noch lange nicht.