@unbreakable1 Mein Schwiegervater ist 2002, Akute Lymphatische Leukämie, fünf Monate nach Diagnose und drei Monate nach der ersten Chemo, (mehrere Chemos folgten), verstorben
Chemo wird nicht nur gegeben, um zu heilen, sondern auch palliativ, dh um die schlimmsten Nebenwirkungen der Krankheit zu mildern, wenn es klar ist, dass keine Heilungschancen mehr bestehen. Dein Schwiegervater ist daher ziemlich sicher am Krebs selbst verstorben.
Ja, man kann auch an der Chemo selbst sterben, das ist ein Risiko, das man eingeht. Das heißt aber nicht, dass so jemand ohne Chemo nicht am Krebs gestorben wäre.
Da sich Dein Schwiegervater für die Chemo entschieden hat, kann man jetzt im Nachhienein trotzdem nicht behaupten, es war die Chemo, die ihn tötete (es sei denn, es gab eine Obduktion, die das festgestellt hätte). Auch ein Abmagern bist auf die Knochen ist jetzt eben nicht Chemo typisch, sondern Krebs typisch.
Da Du ein Freund von Anekdoten bist, kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass meine an Lungenkrebs erkrankte Mutter innerhalb weniger Wochen um 20/25 kg abmagerte, und das ohne Chemo.
Meine Großmutter, die an Darm- und letztendlich an Lungenkrebs (der ursprüngliche Krebs wurde zwar operiert, aber nie nachbehandelt, weil es zu ihrer Zeit eben keine Chemo gab, daher hatte der Krebs dann im Laufe der Zeit sich doch weiter entwickelt) starb, magerte ebenfalls bis auf die Knochen ab. Meine Mutter, die ihre Mutter betreute, meinte, dass meine Oma zuletzt Wasser verlor wie ein Wasserhahn. Es durchnässte die Matratze und träufelte auf den Boden.
Oh ja, Krebs ist ein ein Arschloch.
Dennoch wachsen die Heilungschancen jährlich, alleine aufgrund echter medizinischer Behandlungen. Nicht wegen Alternativem Blabla.
Das eigentliche Problem mit Deinen Behauptungen besteht aber darin, dass Du nur Anekdoten wählst, aber den Gesamtüberblick entweder verschweigst oder ihn gar nicht hast, und obendrein Korrelation mit Kausalität verwechselst.
Ob Chemo hilft, hängt nicht davon ab, wie gut sie allein nur Dein Schwiegervater vertragen hätte. Dein Schwiegervater ist eben nur ein Einzelfall, der nichts darüber aussagt, wie viele % aller Behandelten an der Chemo selbst sterben.
Außerdem weißt Du doch gar nicht, ob Dein Schwiegervater an der Chemo oder doch letztendlich am Krebs gestorben ist (es sei denn, schon gesagt, es gab eine Obduktion).
Dass Patienten auch an der Chemo selbst sterben können, bedeutet wiederum nicht, dass sie alle ohne Chemo den Krebs überlebt hätten.
Es bedeutet schon gar nicht, dass alle Chemo-Behandelten an der Chemo sterben. Denn dann würde man sie nicht machen und es gebe vor allem keine Überlebenden.
Schließlich, und das ist ein oft gemachter und recht großer Denkfehler, leidet Deine Argumentation am Tunnelblick. Du siehst nur Deinen Schweigervater, aber nicht all die Millionen anderer Patienten. Von denen Millionen überleben. Erst der Verlgiech mit anderen. sprich: Daten, ermöglicht einen objektiven Einblick in die Wirkungsweise und Sinnhaftigkeit von Mitteln und Therapien.
Genau dieser Ein- und Überblick fehlt aber jeden, der sich nur mit wenigen Einzelfällen befasst.