osaki schrieb:Wenn Du schon auf die Vergangenheit eingehst, dann sollte Di bewußt sein, das es nicht gerade eben Norm bei uns ist, sondern bisher so war.
Unsere heutigen Geschlechterrollen und Normen waren nicht schon immer so.
Sie sind Produkt christlicher Sexualmoral und post-industriellem Kernfamilienmythos.
Es ist höchste Zeit das sich da was ändert.
nocheinmal schrieb:Identität hat doch nicht wirklich was mit der biologie zu tun. Identität wählt man, biologie nicht.
Die meisten Menschen konstruieren ihre Identität um ihr Mann- oder Freu-Sein herum.
Das biologische Geschlecht ist ein zentraler Aspekt der Identitäten die wir uns geben und eben dieser Fokus ist eigentlich nicht zu rechtfertigen.
Warum pickt man ausgerechnet dieses eine biologische Merkmale um seine persönliche Identität darum herum zu konstruieren?
nocheinmal schrieb:Zum Glück wurde dieser Schwachsinn bekämpft. Eine gute Sache die man vom Sozialismus übernehmen sollte.
In der Monarchie war die Familie das zentrale identitätsstiftende Moment.(Blaues Blut)
Der Sozialismus schlug Klasse als zentrales identitätsstiftendes Element vor.
Der Kapitalismus propagiert den Individualismus, aber arbeitet ganz intensiv mit Narrativen wie dem der Kernfamilie die als "natürlich" dargestellt wird, obwohl sie ein post-industrielles Phänomen ist und weder "traditionell" noch "natürlich" ist. Rollenverteilungen und Identitätspolitik werden im Kapitalismus als stabilisierendes Element gesehen die zum Ziel haben Arbeitskraft verlässlich bereit zu stellen und ein berechenbares, hohes Konsumniveau zu erzielen. Im Fordismus wurde quasi die post-moderne Arbeiter-Identität geschaffen und als natürliche Ordnung geframed.
In China's Kommunismus sind biologisch basierte Geschlechterrollen heute integraler Teil der nationalistischen Propaganda.
Homosexualität bspw. war in China die letzten Jahrtausende generell akzeptiert, aber im 19. Jahrhundert wurde durch wachsenden Einfluss des Westens ein gehöriger Teil der homophoben christlichen Sexualethik übernommen.
China übernahm auch einige der westlichen Ansätze zu Familienstrukturen und Normen mit dem Hintergedanken optimale Humanressourcen für ihre Wirtschaft zu schaffen.
Mein Punkt ist, dass sich der Mensch seine Identitäten und Normen selbst konstruiert und das schon immer so getan hat.
Es gibt hier keine "natürlichen" Zustände oder biologisch determinierte Kategorien. Seit jeher werden diese Kategorisierungen sozial, kulturell und historisch konstruiert und in Zeiten des rasanten Wandels des Sozialen, Kulturellen und Historischen ist es da nur logisch, dass sich auch unsere Identitätskonstrukte wandeln.
Das ist ein gesunder Prozess der nicht unterdrückt werden sollte. Natürlich wird sich das auch in der Sprache niederschlagen, Veränderung ist ein zentrales Merkmal lebendiger Sprachen.