Mein Mann und ich ernähren uns vegan, machen aber kein Dogma draus, denn weder ekeln wir uns vor tierischen Lebensmitteln noch interessiert es uns was andere für sich entscheiden uns geht es eigentlich ausschließlich darum, dass wir die Nachfrage nach tierischen Produkten nicht erhöhen.
Also im Grunde ne Mischung aus vegan und dem da:
RayWonders schrieb:Flexitarier -> Wikipedia: Flexitarismus
Der Flexitarismus ist eine Esskultur, welche den Fleischkonsum zulässt, ihn jedoch nicht zum Mittelpunkt macht. Flexitarier essen nur selten, nur ausgewähltes oder nur wenig Fleisch.
Beispiel:
Die Tante meines Mannes leitet eine kleine Kantine in der Firma in der auch seine Mutter arbeitet. Statt (wie es leider in anderen Kantinen und Restaurants absolut üblich ist) die Reste in die Tonne zu treten, verpackt sie sie in Protionspackungen, tut sie sich in den Gefrierschrank und futtert es selbst.
Quillt ihre Truhe über und steht eh ein Besuch von uns bei Schwiegermama an, dann wandert die Menge die weg muss damit sie wieder Platz für Nachschub hat rüber zu Schwiegermama, wo wir uns dann aussuchen was wir mögen und das nehmen wir dann mit und essen es auch.
Wird natürlich immer weniger, denn auch wenn keine Entsorgungskosten anfallen hat die Firma ja trotzdem keinen Bock dauernd über Bedarf einzukaufen.
Aber wenn da dann Gulasch oder so bei ist essen wir das auch, warum auch nicht, das Tier ist schon tot, bereits verkauft und hat den Markt durchlaufen. Niemandem würde es irgendwas nützen, wenn wir das nu wegwerfen statt es zu schnabulieren.
Wenn irgendein Gastgeber nicht wusste, dass wir vegan sind, dann essen wir das was uns vorgesetzt wird und bitten dann halt darum uns zukünftig mit Gemüsebeilagen und Soßen abzufüllen und einfach auf den Kauf z.B. der Extrascheibe Fleisch zu verzichten.
So stoßen wir niemanden vor dem Kopf und machen klar, dass man auch in Zukunft nicht extra für uns vegan kochen oder backen muss wenn man es nicht eh mal ausprobieren will und wir uns dann eben an dem erfreuen was "abfällt".
Außer Haus essen wir eh selten, aber mittlerweile wissen wir ja wo wir hier im Umkreis veganes Futter kriegen und wenn dann einer vergisst "Bratkartoffeln ohne Speck" aufzuschreiben lassen wirs auch nicht zurück in die Tonne wandern sondern essen es und beim nächsten Besuch merken wirdas halt nochmal an, ein zweites Mal passiert das dann eher nicht.
Wir haben paar Hühner rumlaufen von denen einige auch noch legen, wenn es genug Eier sind verschenken wir die an Leute, die brav die Schalen wiedergeben (die brauchen die Federnasen ja zurück), wenn eh grad eines unserer Tiere das brauchen kann kriegens unsere Tiere, aber wenn entweder absolute Eierflut ist oder so hier und da mal eins im Stall liegt, dann wandert das auch mal in die Pfanne, den Salat, Eierkuchen oder sowas, spart uns dann das Nachdenken darüber ob wir Vitamin B12 substituieren müssen.
"pragmatischer Veganismus" trifft es wohl, uns geht es da nicht "ums Prinzip" sondern darum, dass von uns keine Nachfrage an die Produktion kommt.
Megapiwko schrieb:@Yenna
Yenna schrieb:
aber Menschenfleisch ist ok oder
Ja,schmeckt so ähnlich wie Schwein.Behauptet zumindest Herr Meiwes.
Vom Aufbau her dürfte Schwein Menschenfleisch in der Tat recht ähnlich sein, aber Mensch essen find ich irgendwie unhygienisch.
Gab da mal nen tollen Artikel über die Vor- und Nachteile von Kannibalismus. Man mag zwar genau die Nährstoffe in dem Verhältnis aufnehmen die für einen gut geeignet sind (es sei denn man ist ein reiner Pflanzenfresser, bei Schafen und Co geht das dann nicht so gut aus) aber man futtert eben auch jemanden der für die gleichen Krankheiten, Parasiten und Co anfällig ist wie man selbst was Kannibalismus zwar effektiv aber auch riskant macht.
Ach ja und verboten isses hier ja auch noch
;)KFB schrieb:Nix gegen einen guten Sauerbraten!
Ich mag Sauerbraten gar nicht.. Eigentlich ärgerlich, denn wenn meine Gäule sich daneben benommen haben hab ich ihnen immer damit gedroht sie zu Sauerbraten zu verarbeiten.
Dann hat mein blöder Mann den Beiden verraten, dass ich den gar nicht mag, also musste ich auf die Drohung sie als Lasagnen-Einlage zu benutzen ändern.
RayWonders schrieb:und Kalbfleisch? finde ich eig. ziemlich extrem diese jungen Tiere zu schlachten.. aber Döner schmeckt halt vielen..
Alienpenis schrieb: RayWonders schrieb:
finde ich eig. ziemlich extrem diese jungen Tiere zu schlachten..
dafür werden sie doch herangefüttert.
Die werden sogar extra dafür gezüchtet. Das erzählt man uns an der Uni gleich im ersten Semester:
Die Tierärzte, die in den Nutztierbereich gehen werden im Grunde "Kinderärzte".
Das gängige Spanferkel ist oft genauso alt wie das Schweinefleisch ausm Supermarkt, es hat nur nicht das gleiche Schlachtgewicht erreicht wir seine Geschwister, Cousins und Co.
Gleiches gilt für "Stubenküken". So eine Halle mit Schlachthühnern wird nach 28 Tagen ausgestallt und geschlachtet, da ist ein normales Huhn noch nicht mal durchgefiedert.
Was das entsprechende Gewicht erreicht hat geht als Brathähnchen aufn Markt und wer weniger wiegt als "Stubenküken".
Trotzdem seh ich im Supermarkt immer wieder Leute die Nase rümpfen, weil etwas zu essen das "Küken" heißt sich für sie fies anfühlt und zum "großen Bruder Brathähnchen" greifen der bei der Schlachtung genauso alt war.
Und wirklich weit aus dem Kälberalter raus kommt nen Mastbulle auch nicht.
Für Schaffleisch gibt es in Deutschland kaum einen Markt, für Lamm hingegen zumindest so ein bisschen.
Also wer dieses "so jung schlachten" nicht ok findet, dem bleibt es eigentlich nur sich einen kleinen Hof zu suchen, der absichtlich alte Haustierrassen vermutlich sogar Zwienutzungsrassen hält und vermarktet, denn die brauchen ihre Zeit um zu wachsen und nen Gewicht zu erreichen das ne Schlachtung lohnt.
Selbst bei größeren Biobetrieben wird in der Regel mit Leistungshybriden gearbeitet die zwar aufgrund der etwas weniger Leistungsgebundenen Haltung und Fütterung unwesentlich länger brauchen um schlachtreif zu sein wie ihre Geschwister in konventionellen Betrieben aber einen großen Unterschied hinsichtlich des Alters kriegt man auch da nicht.
Threadkiller2 schrieb:nachhinein muss sagen daß die Aktion mit dem aussuchen nicht gut war.
Wieso? weil ihr dabei gemerkt habt das erst jemand sein Leben lassen muss ehe ihr Fleisch essen könnt und das mit den anonymen Päckchen aus der Massentierhaltung leichter zu verdrängen ist?
Oder wars nicht so leicht zu kauen, weil "ein paar Tage" bei nem Kalb zum Abhängen bisschen knapp sind?
KFB schrieb:Ein Kalb, das bis zur Schlachtung ein gutes Leben hatte schmeckt wenigstens und das suche ich mir auch gern persönlich aus und streichel es vorher nochmal
Dazu kommt, dass es die Umwelt viel weniger belastet. Hier in der Gegend gibt es wirklich sehr viel Platz, massig Felder und trotzdem ist es kaum genug Land um all die Gülle loszuwerden, die bei Massentierhaltung nun einmal anfällt.
Halte ich kleinere Mengen an Tieren in Stall und Weide, dann fällt Mist an der mit wenig Aufwand selbst kompostierbar ist und in einem Zustand und einer Menge untergepflügt wird in dem er weder Feldfrüchte noch Grundwasser negativ beeinflusst sondern eben als Dünger taugt (und das ziemlich gut, wenn ich meine Tomaten, Erdbeeren und Co frage).
Aber bei massenweise Vieh auf Spaltböden fällt eben eine erhebliche Menge an Gülle an und eine andere Entsorgungsform für Gülle gibt es nicht.
Wer also zuviel Gülle für zu wenig Land hat muss entweder in Zukunft weniger Tiere halten, was kaum eine Option ist, denn Massentierhaltung finanziert sich grade so durch optimale Auslastung oder man muss mehr Land besorgen auf dem man die anfallende Gülle verteilen kann, was auch nicht überall so einfach ist und für die Böden nicht grade eine Kur.
Wer sein Geld also in vernünftig gehaltene Nutztiere investiert hilft auch den Böden, dem Grundwasser und denen die Sachen essen die auf Feldern wachsen.