@Kybalion7 Kybalion7 schrieb:Nun ist mir da was aufgefallen, das Wort Erleuchtung hatte auch seien Anteil in den Gesprächen, wurde aber nie ganz klar definiert.
Was nie geklärt wurde ist:
Was für eine Erleuchtung es gibt, eine Intellektuelle, eine Sprachliche in der alle Dinge mit Begriffsbedeutungen erklärt werden können, oder eine technische Erleuchtung, sagen wir über das Funktionieren von Elektronik, oder Fahrzeugen, oder von Ackerbau und Viehzucht, oder über seinen Makrokosmos, oder über das Bewußtsein im Allgemeinen, da Selbst, Ursein usw.
Es gibt die spektakulären Erleuchtungen, bei denen die Menschen ganz plötzlich "entrückt", d.h. ihrem Ich "entfremdet" werden, das sind meist Einheitserfahrungen oder ein Überwältigtsein von der "Liebe Gottes". Für mich sind das nur Initialzündungen, die eine prozesshafte Bewusstseinsentwicklung/Individuation einleiten, - aber nur, wenn man sich führen lässt.
Erleuchtung bzw.Bewusstseinsentwicklung bedeutet im Grunde nichts anderes als das Unbewusste, die Schatten zu erhellen, die uns die Sicht auf die "Sonne" nehmen.
In diesem Schatten liegt alles Unbekannte und Numinose.
Erleuchtung ist, wenn eine Bresche in diesen Schatten geschlagen wird. Wenn das Licht des Bewusstseins den Schatten erhellt. Was genau dieses Licht beleuchtet, hängt m.E. von dem leidenschaftlichen (von Liebe angetriebenen) Interesse des jeweiligen Menschen ab, dem plötzlich ein Licht oder mehrere auf einmal aufgehen.
Erleuchtungen gibts auch jede Menge im Schlaf: Kekule z.B. war ein leidenschaftlicher Wissenschaftler, er träumte seine Benzolformel.
Der leidenschaftliche Musiker und Komponist hört die Musik, die er komponiert, als ganzes Stück, als "Gesamtkunstwerk" in seinem inneren Ohr.
(Für mich ist dieses leidenschaftliche Interesse wahres Gebet!) Der leidenschaftliche spirituelle Sucher versteht vielleicht auf eine innerliche mystische Weise die Heiligen Schriften.Der leidenschaftliche Bauer.... usw.
Im spirituellen Entwicklungsrahmen ist es so: um so weniger Schatten/Ego, um so mehr Bewusstsein (=Licht).
Alles Wissen, alles, was ich schreibe, beruht auf eigener Erfahrung und Erkenntnis/Ein-Sicht ("Erleuchtung"), was nicht heisst, dass es derart subjektiv ist, dass vieles nicht verallgemeinert werden könnte. Wer seinen personalen Schatten ans Licht gebracht hat, d.h. sich selbst erkannt hat, kennt alle Menschen, er i s t jeder Mensch. Und er ist die ganze Menschheit, um so mehr er am kollektiven Menschheitswissen teilhat, welches ebenfalls im sog. Schatten auf Bewusstwerdung wartet.
Das Wissen vermehrt sich in dem Masse, als die Schatten des Unbewussten weichen. Dennoch kann man paradoxerweise nicht sagen, dass es sich "vermehrt", weil man spirituelle Einsichten/Erleuchtungen nicht ansammeln kann, will man nicht ein Konzept missionieren.
Der optimale Geist, der optimale Bewusstseinszustand ist der der Hingabe, der Empfänglichkeit: der Anfängergeist. Das ist der leere Geist, ohne Konzept (d.h. Erinnerungswiedergabe von Einsichten/Erleuchtungen bzw. die emotionale Verhaftung daran).
Anfängergeist "hat" man dann, wenn man das spirituelle Konzept bzw. das spirituelle Ich-Ideal losgelassen hat bzw. die Verhaftung daran. (Auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung) An dieser Stelle bist du über den Jordan gegangen, d.h., du hast das Reich von Gut und Böse - bzw. die Verhaftung (Identifizierung) an das dualistische Ich-Bewusstsein - losgelassen. Für immer. Jetzt bist du am Ziel: dem WEG, auf dem DAO angekommen. Jetzt ist man total nach innen "umgedreht". Ab hier ist kontinuierlich-moderate unspektakuläre Bewusstseinserweiterung ins Unendliche des i n n e r e n Universums...
Das heisst: die Lichter gehen niemals mehr aus... lach... du sprühst ständig Funken...
Und trotzdem: Vor der Erleuchtung ist nach der Erleuchtung heisst es. Vor der Erleuchtung Holzhacken - nach der Erleuchtung Holzhacken. Das bedeutet, dass du dich nicht mehr als etwas spirituell Besonderes siehst, dich nicht in Abgrenzung zu anderen Menschen siehst, weil du zuletzt nämlich auch die Spiritualität inclusiv "Gott" transzendiert hast.
Man tut dasselbe wie zuvor - mit dem Unterschied: du kannst nicht mehr fremd- oder selbstzerstörerisch handeln, und alles, was du tust, tust du b e w u s s t .
Nichts hat sich geändert.
Allers hat sich geändert.