kuno7 schrieb:Warum sollte ich auch? Begründen müsste man, wenn man eine legitime Möglichkeit ausschließt, aber doch nich, dass man das Vorhandensein erwähnt.
Sicher. Sobald eine Möglichkeit allerdings explizit als Ansicht vertreten wird, ist es halt nicht mehr nur bloße Erwähnung. Und das hier beispielsweise...
kuno7 schrieb:Von daher is es derzeit völlig legitim von der Einzigartigkeit des Lebens auf der Erde auszugehen.
...wäre ja nicht mehr nur die bloße Erwähnung einer Möglichkeit, sondern bereits ein Standpunkt. Und wer bspw. diese Ansicht vertritt - was ja, da gebe ich dir recht, durchaus legitim ist - sollte sie im Zweifelsfall halt auch begründen können. Man
muss das natürlich nicht tun, man kann's auch bei einer bloßen Meinung belassen und fertig ist. In dem Moment allerdings, wo man jemanden von seiner Meinung
überzeugen will, sollte man sie auch
begründen. Ist 'n bissl wie in der Politik.
;)kuno7 schrieb:Ich hab ja auch gar nix begründet, wie du ja selbst schon erkannt hast. :)
Alles klar, du musst dir natürlich keine Schuhe anziehen, die dir gar nicht passen.
kuno7 schrieb:Ich sag doch auch gar nich, dass sich aus meinem Nichtwissen irgendwas schließen lässt, aber es lässt sich eben auch nix ausschließen! Jetz verstanden?
Sicher, ist so ja formal auch korrekt, bringt uns halt nur nicht weiter (siehe mein Zitat nachfolgend).
RogerHouston schrieb:Vor einiger Zeit hatte ich mal versucht (war es hier oder in 'nem themenverwandten Parallel-Thread?" das Thema Plausibilität mit auf's Tapet zu bringen. Keine 5 Antworten später ging's dann aber gleich wieder munter weiter mit "Wir wissen gar nix also is ja wohl alles möglich". :) Kriegste nicht raus hier.
Ja, dito:
Noumenon schrieb am 24.07.2023:Und vielleicht könnten wir uns ja auch erst einmal darauf einigen, dass du nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen kannst, dass wir vielleicht doch nicht alleine im Universum sind, während ich wiederum nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen kann, dass wir vielleicht doch alleine im Universum sind. Das liegt vor allem am gegenwärtigen Nichtwissen bzw. Fehlen von Evidenz. Damit könnte man im Prinzip auch schon aufhören und die Diskussion beenden, um abschließend zu konstantieren: Wir wissen es nicht, prinzipiell ist alles möglich, fertig.
Möchte man es allerdings nicht dabei belassen, wie es den meisten Menschen üblich ist, bleibt nur die Spekulation bzw. Hypothesenbildung unter Abwägung von Wahrscheinlichkeiten, Plausibilitäten, Konsistenz, alternativen Hypothesen, Heuristik (etwa Occam's Razor) und so weiter.
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RogerHouston schrieb:Man könnte sich ja mal vor Augen führen, dass eigentlich alles, was wir so vom bzw. im Universum sehen, sich prinzipiell irgendwie immer wiederholt. Dieses wirklich Einzigartige, das Singuläre, womit ich's hier ja auch mal versucht hatte, findet sich immer nur, wenn es um explizit Benanntes geht - also um dieses eine Sandkorn, diese eine Galaxie, dieses eine Individuum.
Ja, das geht schon recht tief rein in die Grundlagen der Sprachphilosophie bzw.
logisch-semantischen Propädeutik. Und die von dir genannten Ausdrücke sind sog.
singuläre Terme. Falls du da ggf. noch dazu lernen möchtest (wahrscheinlich kennst du's aber eh schon oder bist zumindest schon einmal darüber gestolpert):
Wikipedia: Nominator (Logik)Da tauchen auch analoge Beispiele zu den von dir genannten auf. Der gegenteilige Begriff wäre die sog.
Universalie bzw. einfach der "Allgemeinbegriff". Im nächsten Schritt kann man dann noch zwischen sog. singulären und generellen Termen (oder Termini) unterscheiden und ausführlicher Sprachanalyse betreiben (bis hin zum guten alten Universalienstreit), aber das führte an dieser Stelle natürlich zu weit.
:)RogerHouston schrieb:Also was soll Leben denn nun darstellen?
Ich bevorzuge eigentlich immer mehr den Terminus "lebende Systeme", das macht es vergleichbarer mit anderen, ähnlichen Systemen (dynamische Systeme, chaotische Systeme, dissipative Systeme...).
RogerHouston schrieb:Könnte es das explizite Einmalige sein?
Ich wüsste nicht, warum. Aber ich verstehe zumindest, worauf die Behauptung hinausläuft: Etliche spezifische menschliche Erfindungen dürften bspw. tatsächlich einmalig sein, auch wenn sie auf der Erde in einer
Vielzahl vorkommen. Vielleicht jetzt nicht so etwas wie
das Rad, eine Uhr, ein Taschenrechner oder Mobilfunkgeräte, deren Sinn & Zweck sich sicherlich auch anderen intelligenten Zivilisationen - so es sie denn gibt - erschließen dürfte, aber nehmen wir bspw. so Zeugs wie
Wackeldackel, Buddhastatuen oder Star Wars-Poster. Das sind zwar Allgemeinbegriffe, bezeichnen aber eine Klasse von Dingen, die es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur einmalig hier bei uns auf der Erde gibt.
Analog gilt das aber auch für unzählige
biologische Arten oder Rassen, deren Geno- und Phänotyp in zu hohem Maße spezifisch ist, als dass sie mit realistischer Wahrscheinlichkeit auch auf anderen Planeten so existieren dürften, also etwa bestimmte Fisch- oder Vogelarten, Hunde- oder Katzenrassen etc. pp. Etwas anders verhielte es sich natürlich mit diversen Oberkategorien wie etwa
Pflanzen oder Tiere, Wasser- oder Landtiere usw.RogerHouston schrieb:Wäre das nicht plausibel?
Zwar vielleicht plausibel, allerdings ist die Argumentation nicht stringent. Man kann nicht sagen:
X gibt's auf der Erde, woanders mehr oder weniger auch, zwar nicht genauso, aber zumindest ähnlich. Auf anderen Planeten mag es
ähnliche Vierbeiner geben, aber
ähnliche Chihuahuas mit Sicherheit nicht. Die sind - als Rasse - in der
Taxonomie der Lebewesen einfach viel zu weit oben angesiedelt, nach Art, Gattung, Familie, Klasse, Stamm usw., also wirklich in höchstem Maße
spezifisch. Die Argumentation muss da insofern an anderer Stelle ansetzen als auf der rein sprachlich-semantischen Ebene.