perttivalkonen schrieb:Nein, ich tue so, als würdest Du den Punkt der 3 auf dem Zahlenstrahl nie exakt mittig treffen können. Bei unendlich vielen Versuchen immerhin ein mal (im Schnitt), aber nicht unendlich mal.
Na gut, aber auch das ist falsch.
perttivalkonen schrieb:Zehn senkrecht aufeinander stehende Münzen sind auch nicht so komplex.
Aber die Randbedingungen sind exotisch, so dass das bei üblichem Münzwurf niemals eintreffen wird.
perttivalkonen schrieb:Oder ein Flußkiesel in Ziegelform, und trotzdem wäscht kein Bergbach der Welt einen solchen zurecht.
Auch hier sind die Randbedingungen exotisch, weil die Fließbewegung des Wassers und die umliegenden Steine mit ihren Bruchkanten unter den Bedingungen eines Bergbachs die Entstehung einer Ziegelform nicht zulassen. Von daher sind diese beiden Beispiele unpassend bezüglich des Zustandekommens einer Zwillingserde. Ich wiederhole es gern noch einmal:
Lakonier schrieb:Der Weg, der zu einer Erde führt, wie sie heute ist, ist zwar komplex, aber nicht so, dass er nicht noch einmal ablaufen könnte.
Lakonier schrieb:Da es sich hierbei um Prozesse handelt, die keine exotischen Voraussetzungen benötigen, wie z.B. extreme Drücke, Temperaturen oder Geschwindigkeiten, sondern es auf die passende Kombination von Strukturen mit den begleitenden Prozessen ankommt, die sich unter Bedingungen vollziehen, wie sie auf der Erde vorzufinden sind, ist es ein kombinatorisches Problem, wie oft sich im Durchschnitt das Zustandekommen einer bestimmten Struktur ergeben wird.
Es ist nicht von exotischen Rahmenbedingungen abhängig, ob sich Makromoleküle bilden, deren Formen so zueinander passen, dass sie ein Stoffwechselsystem erhalten können, welches dann evolvieren kann. Das zu lösende Problem ist also anders gelagert als es die zwei Beispiele illustrieren, die Du genannt hattest. Richtig ist, dass man vorab nicht sagen kann, ob und auf welcher molekularen Grundlage ein Evolutionsprozess zustandekommen wird. Ebenso kann man nicht vorab wissen, welchen konkreten Verlauf eine Evolution nehmen wird.
Zutreffend ist zweifellos, dass die exakte Wiederholung der heute auf der Erde vorhandenen Strukturen extrem selten ist, aber sie kann nicht Null sein, sondern muss größer als Null sein, weil das Ausgangsmaterial von endlicher Mannigfaltigkeit ist (drei Elementarteilchen als Grundbausteine für Atome und Moleküle), von endlicher Verfügbarkeit (rund 10^54 Nukleonen+Elektronen) und endlicher Kombinierbarkeit über diverse Entwicklungsprozesse, die ohne exotische Rahmenbedingungen ablaufen.
Diese diversen Entwicklungsprozesse lassen auch kontrafaktische Entwicklungsverläufe zu, die zu den gleichen Strukturen geführt haben, wie wir sie heute auf der Erde vorfinden, aber das ist hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit größer Null nicht relevant. Der Anteil der Zwillingserden mit identischen Entwicklungsverläufen ist dann lediglich eine echte Teilmenge der Zwillingserden mit kontrafaktischen Entwicklungsverläufen.
Relevant ist hier, dass die endliche Auswahl an Material und Möglichkeiten für jedes konkrete Ergebnis einer konkreten Struktur eine Wahrscheinlichkeit größer Null ergibt, wobei je nach Grad der Komplexität die Wahrscheinlichkeit niedriger wird, aber nicht Null, sofern die Rahmenbedingungen nicht exotisch sind und dann die Verwirklichung einer konkreten Struktur nicht zulassen. Und das ist beim Zustandekommen einer Zwillingserde der Fall.
perttivalkonen schrieb:Wie gesagt, auf dem Blatt Papier hat die Physik als Wissenschaft ebenfalls recht, daß jeder Prozeß spiegelbildlich genauso möglich ist und liegt die Physik als Realität falsch, die doch ständig einen auf Einbahnstraße macht.
Auch das passt nicht als Einwand, weil es nicht um einen spiegelbildlich ablaufenden Prozess geht, sondern um einen parallel ablaufenden Prozess, der sich in einem unendlichen Universum unendlich oft ereignet.