Kephalopyr schrieb:Das ist es nur, weil der Mensch sich selbst so prägt in seinem Denken. Alles muss immer irgendetwas beinhalten, das menschlich ist und deshalb ist es so schwierig völlig unvoreingenommen an solche Themen zu gehen. Das finde ich sehr schade.
Es ist ein philosophisches Thema, weil es die eigene Existenz ergründet.
Und jemand unvoreingenommenen zu fragen, hieße keinen Menschen zu fragen.
Selbst das Bedauern darüber ist eine Eigenschaft, die objektiv betrachtet schon eine subjektive, in dem Fall deine eigene Wertigkeit dem Thema gegenüber ausdrückt. Damit wird bereits eine Richtung oder ein Ergebnis angestrebt, das nicht schade ist. Damit würde dem eigenen Schwanz hinterhergejagt.
Die Frage müsste heißen: Gibt es objektive, vom Menschen losgelöste Anhaltspunkte für eine Absicht, ja oder nein.
Meiner Meinung nach kann diese Frage nicht objektiv beantwortet werden, weil beobachtete Kausalitäten ab einem gewissen Punkt der Beobachtung zu Scheinkorrelationen werden. Die letzte Ursache, also die absolute Position der Dinge und deren Impuls wird beim Versuch der gleichzeitigen Feststellung unscharf und verschwimmt ineinander. Es handelt sich demzufolge, begrifflich um Möglichkeiten, die sich zu einem scheinbaren Chaos aufzusummieren, welches jede Unterstellung einer Absicht kategorisch verunmöglicht.
Alles - auch eine Absicht - kann aber MUSS nicht.
Kephalopyr schrieb:Wenn ich sage, dass das Leben statt reine Willkür, mit einem Ziel gesetzt worden sein könnte, wird automatisch an Gott und co. dabei gedacht. Irgendeine hohe Erhabenheit die hinter all dem steckt, aber genau das ist das Problem, weshalb wir uns selbst so festfahren in solchen Debatten.
Diese Göttlichkeit & Erhabenheit hast du selbst eingeworfen, ebenso das Simulationsbeispiel.
Zudem ist das Gegenteil von Willkürlichkeit eine Unfreiheit der Wahl und demnach eine feststehende Absicht.
Eine Handlung und dessen Ergebnis wird in die Zukunft projiziert. Absichten sind somit ein gerichteter Zustand des Geistes von Lebewesen. Du bewegst dich somit, alleine durch die Verwendung des sprachlichen Begriffes "Willkür" in deiner eigenen, menschlichen Wertigkeit, die deshalb voreingenommen ist, weil sie nach dem Gegenteil fragt, als müsste es dieses Gegenteil auch zwangsläufig geben. Nur ist das wie oben schon erwähnt nicht endgültig feststellbar.
Ein Gegenteil von Zufall KANN es geben aber MUSS es nicht.
Kephalopyr schrieb:Ein bisschen horrorhaft ist das schon, aber das ändert ja nichts daran, dass wir selbst nicht beantworten können, wozu wir da sind.
Schonwieder eine Sinnfrage des "Wozu", als müsste es zwingend ein Wozu geben, aus Angst die Ordnung bräche ohne ein Wozu zusammen. Vielleicht soll dieses Wozu ja selbst, durch die Entitäten definiert werden, statt einen geformten Willen aufzuzwingen?
Wäre das nicht wahrlich allmächtig? Etwas zu schaffen, in dem sich die Entitäten ihren eigenen Sinn geben?
Für Programmierer wäre das ein Utopia. Die perfekte Kreation. Entitäten, die sich selbst zuordnen. Da kann man schön die Füße hochlegen und sich währenddessen um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Der eigenen Sinnsuche zB.
Kephalopyr schrieb:Wie würde er dann merken, dass er nur eine Spielfigur darstellt, wenn er nicht über die Grenzen und Hintergründe seines Daseins hinaus kann?
Theoretisch gefragt?
Meiner Meinung nach, in dem wir diesem Charakter einen Mechanismus der Selbstfindung einbauen.
Eine Intelligenz, die sich selbst ins singuläre, bodenlose analysiert. Es wird, wenn es die Ränder des Systems berührt eins mit dem System. Es wird damit zum System selbst, das die Kontrolle über sich selbst und damit das System übernimmt. Das System macht was es will und der Entwickler freut sich diebisch, dass sein Kind ihn selbst übertroffen hat.
Btw halte ich diesen Vergleich Universum = Computersimulation für sachlich unzutreffend.
Es "sähe aus wie" - mehr aber auch nicht.