Tussinelda schrieb:les mal Deine posts und schau mal genau
Muss ich nicht, warum soll ich mir etwas beweisen, dass Du behauptet hast?
Wo macht das denn Sinn?
Ich beurteile aber sowieso weder mein Eigenes noch anderer Leute Verhalten nach Forenbeiträgen.
Bei mir selbst kommt der Vorteil dazu, dass ich jeden Tag mit mir lebe und Leute kenne, die privat und professionell mit mir zu tun haben.
Eventuelle Urteile überlasse ich dann lieber Freunden und Kunden.
Das ich Tiere vermenschliche habe ich allerdings weder im echten Leben noch in Foren je "gehört".
:) Sorry für den Smiley, aber Dein EInwurf amüsiert mich auf absurde Weise
:)Ich bin es gewohnt immer mal wieder an den Kopf geworfen zu kriegen, dass ich Tiere ja "herabsetze", weil es falsch verstanden/überbewertet wird, dass ich grade weil man auch Tiere nun einmal mit menschlichen Begriffen beschreiben muss (was in der Natur der Sprache liegt und wenn es darum geht kann man über keine Topfpflanze sprechen ohne sie zu "vermenschlichen") viel Wert darauf lege, dass man Tiere als Tiere und nicht als Menschen beurteilt und behandelt.
Manchmal sind Tierhalter frustriert, weil ich aus Prinzip nicht mit "Tierkommunikatoren" zusammenarbeite und zwar nicht nur, weil ich nicht an Telepathie glaube, sondern weil ich denke, dass man es sich zu leicht macht, wenn man ein "Fehlverhalten" von Tieren auf vermenschlichte Probleme reduziert und das endet meiner Erfahrung nach nie gut.
Dann wieder kriegen es Tierhalter in den falschen Hals, wenn ich darüber witzle, dass meine Hündin ziemlich sicher gar nicht weiß, dass sie taub ist und es doch hörende Hunde auch oft null interessiert was ihr Mensch da vor sich hin faselt.
Ein Andermal ist jemand tödlich beleidigt, weil ich anspreche, dass sein Problem mit seinem Hund darauf basiert, dass er von dem Hund Liebe, Loyalität, Dankbarkeit und eine ganze Reihe anderer Dinge erwartet, die im Tierreich so einfach mal nicht vorkommen...
Ich bin es gewohnt, dass mein "Menschen sind Menschen und Tiere sind Tiere." ab und an so aufgefasst wird als nähme ich Tiere nicht ernst bzw würde ihnen einen geringeren Wert zumessen (passiert aber auch nie Menschen, die mich wirklich kennen, deswegen ist es bedeutungslos).
Das ich Tiere "vermenschliche" (
also außerhalb meiner "Tierischen Anekdoten", die diesen Aspekt als "Künstlerisches Element" enthalten und in keinerlei Bezug zu Fachartikeln stehen)
das hör ich wirklich zum ersten Mal
:).
Aber wenn ich sehe, dass Du "Wissen" einfach mal völlig anders definierst als ich, dann bleibt mir nur anzunehmen, dass Du Dir einfach mal ein extrem verzehrtes Bild von mir gebildet hast und das kann ich dann natürlich durch Fakten nicht ändern und sehe auch keinen Wert darin.
Es steht Dir ja frei über mich zu denken was immer Dir beliebt und auch wenn ich es ab und an (sofenr ich Zeit habe) richtig stelle, wenn jemand so dermaßen daneben liegt kann ich das Bild das Du von mir haben willst nicht ändern und sehe auch keinen Grund das zu versuchen, warum auch?
Tussinelda schrieb:Und zum Diazepam muss ich nicht mehr wissen, wer seinen Hund selbst diagnostiziert und ihm dann noch Medikamente verabreichen würde wie Diazepam, das reicht mir schon.
Tjo, wie ich bereits schrieb definierst Du "Wissen" völlig anders als ich.
Ich benutze diesen Begriff nur, wenn ich etwas genau in Erfahrung gebracht habe und es auch belegen kann, während Du "wissen" offenkundig so verwendest wie ich "vermuten" oder wenn es wertend sein soll "unterstellen" nutzen würde.
Das eine derartig unterschiedliche Definition des selben Begriffs zu Missverständnissen führen muss liegt ja auf der Hand.
U.A. deswegen bin ich so ein Fan von "Nachfragen", das kann manches Missverständnis unterbinden.
Deine Vermutung, die Du als "Wissen" interpretiert hast täuscht Dich übrigens.
Ich bzw. wir (solche Dinge stemmen mein Mann und ich gemeinsam), haben weder Stuart noch Munin "selbstdiagnostiziert".
Diazepam ist außerdem verschreibungspflichtig und vor allem die Injektionslösung verschreibt bzw gibt kein guter Tierarzt ab, ohne das er selbst eine einschlägige Indikation sieht.
Ich hätte also nicht nur eine solche Entscheidung ohne einen Fachkollegen treffen müssen, sondern mir auch noch illegal Diazepam-Injektionslösung besorgen müssen, hätten wir das Problem nicht einfach mit einem Tierarzt besprochen.
Das ist, mit Verlaub eine recht üble Anschuldigung, die in dem Gesamtkontext nicht einmal Sinn ergibt.
Bei dem, was Du mir da unterstellst hätte ich nicht nur den Schwarzmarkt stürmen müssen, sondern auch meinen Hund gefährden, unsere/ die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel setzen müssen, denn falsch dosiert bzw. das falsche Mittel im unpassenden Zeitpunkt angewandt, kann sich sogar der gegenteilige Effekt einstellen.
Darüber hinaus hätte ich meine berufliche Existenz aufs Spiel gesetzt, denn ein solches Medikament illegal besorgen und ohne Verordnung einsetzen käme (zu recht) gar nicht gut an und mit einem Berufsverbot wäre zu rechnen, neben anderen, rechtlichen Konsequenzen.
Ich mag kein Genie sein, aber so doof und verantwortungslos bin ich mal sicher nicht und mein Mann würde bei sowas auch niemals mitziehen.
Vor allem.
Warum auch?
Warum derartige Risiken eingehen und gegen geltende Gesetze verstoßen, wenn das weder Sinn ergibt, noch hilfreich oder auch nur zielführend wäre, sondern (wie es meist der Fall ist wenn ein Gesetz gebrochen wird) andere schädigt oder dem Risiko einer Schädigung aussetzt?
Ich habe weder ein Röntgengerät noch einen Rezeptblock und bin weder Onkologin noch Palliativmediziner.
Aber was ich bin ist pragmatisch und schon spießig gesetzestreu.
Außerdem lasse nur gute Tierärzte an meine Tiere.
Wenn wir also eh regelmäßigbeim Haustierarzt / in der Tierklinik sind um entweder etwas wegen des "Lungenkrebsopas" besprechen oder eins der anderen Tiere was hat...
Wie kommst Du dann darauf, dass es sinnvoller oder auch nur pragmatischer sei, wenn wir unsere Gedanken bezüglich des anderen Hundes für uns behalten, Diazepam aufm Schwarzmarkt kaufen, damit meinen Hund und meine Existenz gefährden, statt bei einem der zahlreichen Termine einfach den Tierarzt unseres Vertrauens anzuhauen:
"Sag mal, wir haben sehr gute Gründe anzunehmen, dass dieser Bursche hier es so gar nicht gut aufnehmen wird, wenn der Opa stirbt."
Wie kommst Du darauf, dass wir überhaupt und dann auch noch unter diesen Umständen den illegalen, aufwendigen und gefährlichen Weg wählen würden, wenn der Sinnvolle doch derart offensichtlich und greifbar ist?
Ist es nicht anstrengend mit Menschen zu interagieren, wenn Du ihnen mal eben so aus dem Blauen heraus ein derart irrationales und bescheuertes Verhalten unterstellst und das auch noch ohne jede Rückfrage?
Mit einer derartigen Einstellung gegenüber Menschen zu leben, die Du nicht einmal kennst stelle ich mir super nervig und anstrengend vor.
Optimist schrieb:Wenn ich das nicht völlig falsch verstanden hatte, ist Fraukie TÄ.
Nicht ganz. Ich habe Tierarzthelferin gelernt und mich nach einer Weile fürs Studium entschieden.
Das habe ich aber nach dem Physikum pausieren müssen.
Zum Einen aus gesundheitlichen und organisatorischen Gründen (ist nicht grad auf Studenten ausgelegt, die nicht nur pendeln, sondern auch Haus und Hof pflegen und arbeiten müssen). Aber auch, weil einem zwar vorab jeder erzählt wie schwer das Studium doch sei, aber leider niemand erwähnt wie verflucht teuer es ist.
Wenn das Haus neue Strom- und Wasserleitungen hat, ich ein paar Euro auf der hohen Kante hab und meine Kunden darauf vorbereitet hab, dass ich dann weniger verfügbar bin geht es weiter.
Ich bin mit dem Job den ich mache zwar mehr als zufrieden, aber arzneimittelrechtlich wird Einiges einfacher mit Staatsexamen und ohne Selbiges darf ich mir u.A. gar kein Röntgengerät kaufen ganz davon zu schweigen es zu betreiben.
Optimist schrieb:Weshalb soll sie dann also nicht diagnostizieren und Medis verabreichen?
Och selbst wenn ich mein Staatsexamen in der Tasche habe.
Man sollte schon bedenken, dass man grade beim eigenen Tier schneller betriebsblind wird.
Außerdem habe ich meine "Bestimmung" gefunden.
Ich muss rumfahren, meine Patienten daheim besuchen, viel Zeit in Weiterbildung in Sachen Tierernährung, modernes (bzw zeitgemäßes) Wundmanagement, Verhalten und Schmerztherapie stecken, weil das leider an der Uni (noch) sehr stiefmütterlich behandelt wird und dieses Wissen dann ausbauen und anwenden.
Nur weil ich es darf sobald ich meine Approbation habe, heißt es nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn ich eine OP am offenen Herzen durchführe.
Also abgesehen von den Dingen auf die ich mich seit Jahren spezialisieren würde ich jederzeit die Meinung von erfahreneren bzw anderweitig spezialisierten oder schlicht und ergreifend besseren Tierärzten einholen und beim eigenen Tier ist das auch durchaus bei den Dingen auf die ich spezialisiert bin sinnvoll das mit jemandem zu besprechen, der mein Fachwissen und mein Wissen über
mein Tier mit seinem Wissen
und einem "unabhängigem Blick von Außen" kombiniert.
Es mag stimmen, dass viele Köche den Brei verderben, aber eben auch, dass er besser wird wenn eine überschaubare Anzahl guter Köche ihr wissen und ihre mitunter sehr unterschiedlichen Erfahrungen miteinander kombinieren.
Ich hatte das Glück meine Ausbildung bei einem Tierarzt zu machen, der mir beigebracht hat, dass es nicht nur sinnvoll ist im Zweifel nachzulesen und/oder sich mit einem Kollegen kurz zu schließen und spezielle Fälle an einen entsprechenden Fachkollegen zu überweisen.
Ich konnte auch sehen, dass Tierhalter da positiv drauf reagieren.
Und er hat mir auch "gebeichtet", dass er auch gefährdet ist die Nerven zu verlieren, wenn es ums eigene Tier geht.
Optimist schrieb:okay, Fraukie hat im Folgenden dann auch klar gemacht, dass Trauer nicht so einfach zu "diagnostizieren" ist.
Aber was es auch immer ist - Trauer, Wut, Frustation, Verlust... - für mich ist halt dennoch klar, dass der Hund der bestimmte Verhaltensweise nach einem Verlust zeigt (egal ob tot oder einfach nur nicht "zugegen") - in gewisser Weise leidet.
Optimist schrieb:Gehst du mit, dass so ein Hund leidet?
Durchaus, aber eben nicht jeder Hund und nicht in gleichem Ausmaße.
Optimist schrieb:Und das Herrchen von meinem Pfleghund macht Vogelgezwitscher nach -> daraufhin heult Hundi auch. Aber draußen in der Natur, wenn es zwitschert nicht...?
Um es bei sowas mal zu bewusst zu vermenschlichen:
Munin stand immer, wenn er etwas nicht verstand in seiner "Denkerposition" da. Körper und Rute entspannt, Kopf so auf Halbmast und guckte einfach nur.
Mich erheitert die Vorstellung, dass es möglich ist, dass die nicht nur dazu in der Lage sein könnten, sondern auch öfter als wir es vielleicht möchten denken "Also jetzt spinnt mein Mensch aber total."
:)Optimist schrieb:Wenn es also eine Unmutsbekundung ist, wie erklärt es sich dass ein Hund noch einige Sekunden nach dem Ende des Geräusches weiterhin heult?
Also bei lauten/fiesen Geräuschen klingeln mir die Ohren noch ne ganze Weile nach dem Ereignis und so krass anders aufgebaut ist das Ohr eines Hundes nicht.
Optimist schrieb:denn normalerweise zeigen Hunde ja nicht so sehr, wenn sie mit etwas nicht einverstaden sind (meine Erfahrung zumindest)
Das kann ich definitiv nicht bestätigen.
Meiner Erfahrung nach zeigen die viele Hunde, wenn sie etwas nicht wollen, deswegen besuche ich meine Patienten so gerne daheim, denn da darf ich Dinge tun von denen auch der beste Tierarzt in der Praxis oft nur träumen kann, denn in einer Praxis und bei einem Menschen, den sie als Tierarzt identifizieren wollen die meisten Hunde (und andere Tiere) auch viele Dinge nicht, die sie kaum wahrnehmen, wenn sie dabei mit dem Kopf in Herrchens Schoss auf dem vertrauten Sofa liegen können.
Und wenn ich meine Hündin von etwas abrufe, dass sie toll findet, dann sieht man auf dem Weg zu mir auch deutlich, dass sie das gern anders hätte
:)Optimist schrieb:könnte es daran liegen, dass er gar nicht so eine Bindung zu ihm hatte?
Nein Stuart war hier der "König" und zwar nicht weil er Angst und Schrecken verbreitet hat, sondern, weil er Hunden gegenüber genauso souverän war, wie Menschen gegenüber ängstlich (und als er zu uns kam hatte er Todesangst vor Menschen).
Stuart wurde von den anderen Hunden "geliebt", weil er von der Richtung Stabilität gab von der ein Mensch es nicht vermag.
Die Verhältnisse der Anderen untereinander war unterschiedlich, aber dem Opa, waren sie alle "treu ergeben".
Optimist schrieb:Oder meinst du, dass das Wölfische in seinen Genen dafür verantwortlich ist?
Nein, wenn überhaupt würde andersherum ein Schuh draus werden.
Wölfe haben eine sehr viel komplexere Körpersprache als Haushunde und das macht Wölfen, aber auch Wolfsmischlingen die Kommunikation mit anderen Hunden oft nicht so einfach.
Zum Glück lief eine großer Teil der "prägenden Phase" (ich mag den Begriff "Prägung" bei Hunden nicht) in einer Zeit ab in der er in einer Tierpension untergebracht war.
Dort wurde er zwar leider auch in vielerlei Hinsicht "traumatisiert" und sein Vorbesitzer belogen und ausgenommen, aber immerhin war deutlich, dass er sich dadurch, dass er in diesem jungen Alter oft mit vielen verschiedenen Hunden sich selbst überlassen wurde sehr gut sozialisiert war (übrigens reine Glückssache, sowas kann auch ganz gewaltig nach hinten losgehen).
Trotzdem merkte die Trainerin, bei der ich mit ihm in einer Gruppe war, damit er in einem kontrolliertem Umfeld Sozialkontakte außerhalb und ohne ein eventuelles Eingreifen des "Heimatrudels" erlernen und pflegen konnte, an, dass nicht nur ihre Hündin, die in diesem Umfeld aufgewachsen ist, sondern auch andere Hunde die sie gut kennt Magni gegenüber unsicher reagieren, weil sie ihn "nicht lesen" können.
Der Opa war hier zwar die "beste" Ausnahme, aber nicht die Einzige.
Wenn fremde Hunde in der Lage waren gut mit ihm zu kommunizieren, dann waren es meistens Windhunde.
Munin und das Wölfchen haben eher "Coexistiert", hier gab es keine großartige Bindung, Magni, der viel mehr als Munin wert auf einen Artgenossen zum kommunizieren und "abhängen" gelegt hat hätte also allen Grund gehabt auf Stuarts Tod aufgewühlt zu reagieren, aber er tat es nicht und das ist deswegen aufgefallen, weil Magni sonst in jeder Hinsicht ein Sensibelchen war, wäre "Trauer" bei ihm auch mehr als nur deutlich gewesen.
Jahre zuvor hatte Stuart mal einen epiformen Anfall. Munin hielt sich (wie üblich, wenn irgendetwas turbulent war) zurück, der Husky schien das gar nicht mitzukriegen (er war geistig behindert).
Magni musste ich rausbringen und wegsperren, weil er hysterisch im Kreis lief und wie am Spieß geschrien hat.
Den "König" so zu sehen hat ihn gewaltig aufgewühlt und ich hatte nicht die Zeit mich damit auseinanderzusetzen, denn ich war neu hergezogen und musste erstmal einen Tierarzt finden, der nicht nur nachts ans Telefon geht, sondern auch gewillt ist seinen Hintern in die Praxis zu bewegen obwohl sie Lage als ich die ersten Anrufe tätigte noch nicht so offenkundig kritisch war, sondern ich "nur" erklären konnte, warum ich weiß, dass hier nicht nur "etwas gewaltig nicht stimmt", sondern mein Hund draufgehen wird, wenn sich nicht zeitnah ein Tierarzt bereit erklärt sich in seine Praxis zu begeben.
Optimist schrieb:und auch hier vermute ich, es war nicht so eine große Bindung vorhanden?
Auch keineswegs. Munin konnte mit dem Husky nicht wirklich was anfangen, aber Stuart und das Baby (der Wolfsmix war immer irgendwie das Baby) waren dicke mit ihm.
Das ist einfach individuell. Manche Hunde scheinen regelrecht zu trauern und Andere reagieren gar nicht auf sowas.
Als Munin recht kurzfristig starb ist meine Podencodame richtig durchgedreht.
Sie ist nicht nur taub, sondern hat einen extrem ausgeprägten Deprivationsschaden.
Dank der Führung durch Munin (dem hatte sie sich sofort angeschlossen), der "Unbeschwertheit" die sie im Zusammenspiel mit Magni genossen hat, pharmazeutischen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen und tonnenweise Zeit hat sie sich außergewöhnlich gut entwickelt, viel besser als wir und alle beteiligten Tierschützer, Tierärzte und Hundetrainer je zu hoffen gewagt hatten.
Aber wir haben auch gewusst, dass sie auf keinen Fall als Einzelhund leben kann, auch nicht irgendeinen, sondern einen bestimmten "Typ" von Hund benötigt und dass sie sollte Munin vor ihr sterben (das Wölfchen ging im Jahr zuvor) mit hoher Wahrscheinlichkeit gewaltig aus der Rolle fallen würde.
Eigentlich war es auch der Plan genau deswegen vorher wieder einen Dritthund zu suchen, aber wie gesagt, Munin starb nicht nur recht plötzlich, sondern auch zeitlich recht kurz nach dem Wölfchen.
Obwohl wir hofften, dass es anders käme, immerhin hatte die Podenca tolle Fortschritte gemacht fiel sie bereits am ersten Tag den wir ohne Munin zubrachten nicht nur in alte, hysterische Verhaltensmuster zurück, sondern ging noch darüber hinaus.
Z.B. schaffte sie es dreimal einen von uns auszutricksen und abzuhauen und obwohl sie jedes Mal etwas "Tolles" fand (einen Mann, der samt nettem Hund neu im Dorf war, sie nicht kannte, für einen Streuner hielt (sie war damals wegen eines Stoffewechselproblems klapperdürr) und nicht nur nett zu ihr war, sondern sie auch fressen ließ soviel sie wollte, den Hühnerstall eines Nachbarn, ein halb verwestes Kaninchen im Feld), ging sie jedes Mal einen anderen Weg.
Lief unsere Spazierrouten ab.
Dann hab ich ihr nicht nur einen Tracker verpasst, sondern sie auch jeden "Fluchtweg" so außer Kraft gesetzt, dass auch 2 Minuten aus den Augen lassen, nicht mehr reichte und habe auch dies bezüglich nicht mehr auf die Hilfe von Freunden (die sie doch austricksen konnte) zurückgegriffen.
Mein Mann musste blöderweise grade in dieser Zeit beruflich für mehrere Monate nach Peru.
Eigentlich wählen wir Tiere nur gemeinsam aus und der Plan war, nach seiner Rückkehr "Ersatz" zu suchen, auch weil ich nach Munins Tod nicht wirklich bereit dafür war.
Aber im "Kriegsrat" entschieden wir, dass es so nicht weitergeht und ihr nicht zuzumuten sei.
Also fing ich an zu suchen und wurde bei der Beschreibung einer Tierschutzorganisation in etwa 300km Entfernung fündig.
Dort befanden sich einige Hunde, deren Beschreibung die "Grundvoraussetzungen" erfüllte, denn eins war klar:
Hunde zum toben können wir treffen oder zu Besuch einladen, der "Fels in der Brandung" muss jedoch Teil unseres Haushaltes sein.
Kontakt hergestellt, hingefahren.
Vor Ort habe ich eine Vorauswahl getroffen und dann haben wir den Hund, den ich für "möglicher Weise passend" hielt draußen mit meiner Dame zusammengebracht.
Meine völlig orientierungslose Hündin schloss sich sofort an (ich habe extra den Erstkontakt durch einen Freund durchführen lassen, denn dass Fili auch als "Einzelhund" kein Problem hat, solange sie neben mir sitzen, auf meinem Schoss liegen oder mit mir mitlaufen kann, war uns bekannt, es ging darum, dass sie nach Munins Tod wieder austickte sobald ich außer Sicht war und ich habe eben einen Alltag in dem sie nicht immer und überall dabei sein kann).
Weil ich eher Hunde meiner Gewichtsklasse gewohnt war und die Wahl ausgerechnet auf eine Chihuahuadame fiel fuhren wir zunächst ohne den Rennsemmel heim, denn ich wollte erst sicherstellen, dass auch für sie bzw. ihre Bedürfnisse, die ihr Vorbesitzer verbockt hat hier alles soweit "sicher" ist.
Aber es galt dann eben nur ein paar Tage zu überbrücken bis wir sie holen konnten.
Nach Munins Tod rannte Fili das erste Mal weg, als ich sie wie immer (Munin ging gar nicht immer mit) in den Garten ließ um die Hühner versorgen zu gehen.
Da sie in den 20 Minuten weit gekommen ist muss sie recht direkt abgehauen sein.
Ich habe ihren "Durchgang" zugemacht und ein "Sicherheitsprotokoll" verhängt, beim zweiten Mal ist sie abgehauen, als ein Freund (dem ich keinen Vorwurf mache) sie nur kurz unbeaufsichtigt im Garten ließ als er eben aufs Klo gegangen ist.
Auch da muss sie direkt durchgestartet sein.
Beim dritten Mal ist sie entkommen, während ich oben an der Tür etwas reparierte und sie den Freund, der mit ihr im Garten war "abgelenkt" hat, als sie ein Loch im Rasen ankläffte und durchstartete als er eben nachsah.
Da kam sie natürlich nicht weit, sondern bis aufs Feld neben meinem Garten und kam zum Glück angeturnt als sie mich sah, war aber ganz deutlich extrem neben der Spur.
Dazu sei gesagt, dass wir beim Einzug wie oben geschrieben den Zaun so gestaltet haben, dass wir eine Haltungsgenehmigung bekommen hätten, wären Fragen an Magnis "Abstammung" aufgetaucht.
Wir hatten also einen 1,8m hohen Gittermattenzaun, dahinter eine "Pufferzone" (unsere Streuobstwiese), die wiederrum mit einem Maschendrahtzaun umfriedet ist.
Nach dem Tod unseres Wölfchens haben wir zwar die Y-Träger entfernt, die als Übersteigschutz dienten, einfach weil das nicht sehr einladend aussah und keiner der anderen Hunde zum Überklettern des Zaunes neigt.
Als wir den Auslauf der Hühner verlegten haben wir einen Teil des Zaunes verlegt und improvisiert, er war noch gut zu, aber es gab kleinere "Schwachstellen".
Und da Fili eine Wühlmaus ist hatten wir die Platten und Gitter, die an einigen Stellen als Untergrabungsschutz dienten (daran hatte das Wölfchen nie Interesse) teilweise entfernt, weil ein Betonfundament geplant war.
Es war also kein perfekter Zaun, aber sicherer als das, was die meisten Hundehalter haben.
Fili muss erst nach Schwachstellen gesucht haben und dann einmal entschlossen ohne langes Suchen oder Überlegen "durchgestartet" sein und spätestens nach dem 2. Mal war auch klar, dass "Zaun abgehen und ausbessern" nicht reicht, wenn so ein Hund wirklich weg will.
Auch wenn es mich eine lange Zeit kostete, bis ich sie wieder ohne Überwachung rauslassen wollte und noch viel länger, bis ich mich dabei wieder entspannen konnte:
Ihr Drang abzuhauen verschwand spurlos an dem Tag an dem ich die Transportbox in der sich dieser Minihund befand in meiner Stube abgestellt habe.
Von Stund an konnte ich wieder alleine aufs Klo oder unter die Dusche gehen ohne hysterisches Kläffen und Kratzen an der Badezimmertür.
Ich konnte sogar ohne sie das Haus verlassen um meine Hühner zu füttern ohne sie pausenlos kläffen zu hören.
Sie konnte wieder in den Garten, auch ohne mich (mein Schreibtisch steht aber seither so am Fenster, dass ich den gesamten Garten im Blick habe und den Tracker hat sie auch noch bestimmt 2 Jahre Tragen müssen).
Aber obwohl die Kleene, genauso wie die anderen Hunde zuvor gar nicht immer mit raus in den Garten kommt, hat sie nie wieder auch nur versucht wegzulaufen.
Etwa ein Jahr nachdem der Minihund zu uns gezogen war passierte es meiner Wühlmaus, dass sie einem Tiefbauprojekt zu engagiert nachging und sie sich, ohne zu wissen wie ihr geschah, auf der falschen Seite des Gittermattenzauns wiederfand.
Sie reagierte darauf ganz genau so, wie sie es getan hatte, als ihr das Jahre zuvor als Munin noch lebte passiert war:
Sie zeigte
null Interesse daran zu prüfen ob der Maschendrahtzaun der die Streuobstwiese auf der sie sich wiederfand umgibt nicht doch auch eine Schwäche hat.
Sie lief schnurstracks zum Zauntor und begann um "Einlass" zu kläffen.
Als ich gucken kam warum sie so kläfft und sah, dass sie außerhalb des Zaunes ist hielt ich ihr die erhobene Handfläche hin (das ist das Zeichen für "Warte ab, ich komme gleich wieder) und ging rein um den Schlüssel fürs Tor und Schuhe zu holen.
Als ich wieder kam lag sie entspannt vor dem Tor und wartete auf mich, wie sie es als Munin noch lebte auch getan hat.
So, lange Geschichte, aber eins ist eben interessant:
Ihre Reaktion auf Munins Tod hätte man ganz einfach als "Trauer" missdeuten können.
Aber jemand um den man "trauert" oder jemand den man auch nur "vermisst" ist per Definition nicht austauschbar.
Als die Katze verstorben war, war Munin eh "eingeschnappt" und mir gegenüber reservierter als sonst.
Brachte ich eine Katze von der Arbeit oder aus dem Tierschutz mit um die stationäre Behandlung daheim sicherzustellen schlief Munin im Flur.
Dabei kannte er das und zeigte sonst durchaus Interesse an der Box und stand an seiner Linie (es gab eine Grenze, die jeder Hund als Abstand zu Rattenkäfigen oder Krankenboxen einhalten musste) und schaute was da ist.
Unsere andere Katze musste auf einen neuen, dauerhaft anwesenden Artgenossen warten, bis Munin wieder anfing Interesse an den samtpfotigen Gästen zu zeigen und ebenso musste auch nach Stuarts Tod Zeit vergehen, ehe er "offen" für einen Neuzugang war.
Fili hat aber, obwohl es doch "ganz eindeutig so aussah" nicht um Munin getrauert.
Betrachtet man den Gesamtkontext, war sie kein "Tier, dass um einen geliebten Artgenossen trauert/ihn vermisst", sondern ein Boot dem der Anker abgefallen war.
Sie war getrieben, ruhelos aber eben nicht wie bei "Trauer" oder auch "nur Frustration" üblich durch einen Prozess hindurch, sondern exakt bis zu genau dem Zeitpunkt zu dem ein neuer Anker "montiert" war.
Danach war ihr Problem weg.
Der Rennsemmel und ich brauchten eine Weile um uns zusammenzuraufen, denn sie mochte mich nicht und ich fand sie auch nicht grade sympathisch
;)Aber das war Fili zum Glück wurscht, sie hatte ihren Anker.
Was für eine hervorragende Wahl sie da getroffen hatte wurde mir erst später bewusst, meinem Mann schon kurz nach seiner Rückkehr.
Wir wissen kaum noch wie uns ein Leben ohne diesen Knödel lebenswert erscheinen konnte.
Munin war das klüger als ich, er hätte diese kleine Dame vergöttert.
Aber es ist eben ein weiteres Beispiel dafür, dass "Trauer" eine menschliche Empfindung ist.
Als ich ein Teenager war habe ich Leute, die "Empathie können" darum beneidet und nicht verstanden, was meine Ziehmutter damit meinte, dass es nicht immer von Vorteil sei.
Mittlerweile habe ich nicht nur genug Abhandlungen dazu gelesen sondern auch oft gesehen, dass es sowohl zwischen Menschen untereinander als auch zwischen Mensch und Tier zu Missverständnissen kommen kann, wenn das eigene Gefühlsleben auf ein anderes Lebewesen übertragen wird.
Hätten ich oder mein Mann gedacht, dass Fili um Munin trauert, dann hätten wir eigentlich nur Pfotenschellen und so ne "Gefängniskugel"
;) besorgen können und schauen ob sich dieser Prozess beschleunigen lässt.
Zum Glück hatten wir sie da bereits einige Jahre und kannten sie und ihre "Macken" so gut, dass wir zwar natürlich nicht wussten, dass wir "nur" den richtigen Anker finden müssen, aber uns immerhin sicher genug waren um das zu versuchen.
Optimist schrieb:Da hast du schon recht, Rütter kommt manchmal bissel von oben herarb, aber das hatte ich bis jetzt als seinen ganz speziellen Humor und "ist halt seine Art" verbucht.
Sowas ist halt auch einfach ein Stück weit Geschmackssache und ich finde es einfach niemals lustig oder auch nur akzeptabel, wenn jemand andere abwertet und das dann auch noch öffentlich.
Das ist meiner Ansicht nach nicht nur unprofessionell, sondern auch kontraproduktiv.
Ich habe mehr als genug mit Tieren zu tun deren Halter entweder gar nicht wahrnimmt, dass es ein Problem gibt oder aus irgendwelchen Gründen keine Hilfe in Anspruch nimmt obwohl er allein nicht weiterkommt.
Holt sich solch ein Halter Hilfe, dann ist er darin zu bestärken ganz egal wie heftig man ihn sonst kritisieren muss.
Eine "Hund-Mensch-Team" wieder "seetauglich" zu machen, dazu brauche ich einen Menschen, der nicht nur gewillt ist die Kurve zu kriegen, sondern (wenn das realistisch ist) auch davon überzeugt ist, dass er es schaffen kann.
Einen Hundehalter in dieser Situation herabzuwürdigen und klein zu machen um einen Lacher zu kassieren oder sich groß zu fühlen ist
keine Begünstigung eines positiven Ausganges.
Optimist schrieb:Was ich damit sagen will: denen war es sicherlich egal, was für eine Gefahr drohte oder ob der Chef etwas nicht will
Und eben da bin ich anderer Meinung. Ich denke nicht, dass man Ursache und Wirkung sinnvoll abwägen kann ohne genau diese Fakten zur Verfügung zu haben.
Das klappt schon bei Menschen keineswegs so zuverlässig wie es wünschenswert wäre und ein Tier ist meiner Ansicht nach niemals in der Lage die Konsequenzen seines Handelns zu überblicken, weswegen ein Tier meiner Ansicht nach auch niemals die Verantwortung für etwas tragen kann.
cejar schrieb:Wieso sollte man keinen Wunsch hegen - auch als Fachmann - einen Hund von Kindesbeinen an aufzuziehen?
Das eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun.
Grade, wenn man professionell mit Hunden zu tun hat weiß man, dass das auch im Tierschutz möglich ist.
Manchmal sogar ohne das man diesen Wunsch hat.
Ich wollte nie einen Welpen, gleich gar nicht als Ersthund, aber ich wollte einen Schlittenhund, hatte eine behinderte Katze und als ich den Tierschutzverein fand, der mein Bedürfnis verstand, dass es nicht so war, dass ich keine "ältere, kleine Hündin" wollte obwohl ich gehbehindert bin, sondern genau deswegen konkrete Vorstellungen hatte...
Da waren die Kleenen mit der eine beschlagnahmte Huskydame ihre Pflegestelle überrascht hatte grade einen Tag alt.
Ich habe Munin "ausgesucht" als ich ihn das erste Mal besuchte, da war er 4 Wochen alt und von da an habe ich ihn häufig besucht.
Primär natürlich, weil das eh so geplant war, aber da das "Frauchen" von der Pflegestelle kurz nach der Geburt der Zwerge einen üblen Unfall hatte, einige Wochen später auch noch die Mutterhündin schwer krank wurde war Hilfe bei "an Geschirr und Leine gewöhnen", "Freunde der Kinder zu Besuch haben", "die erste Busfahrt", "der erste Besuch beim Tierarzt usw willkommen obwohl wir heftig gestaunt haben wie großartig diese Menschen all dies mit Selbstständigkeit des Mannes und zwei super tollen, aber auch erst 8 und 11 jährigen Kindern derart gut in den Griff bekamen.
Da die Vorbesitzerin der Hündin bis auf "ach stimmt, als sie läufig war ist sie ja mal abgehauen" keine näheren Angaben machen konnte wusste ich nur, dass Munins Vater "groß" und "reinrassig" sein muss, aber nicht welcher Rasse er angehörte.
Bis auf diese "Lücke" bekam ich mit 12 Wochen einen Welpen, der eine so tolle Aufzucht genossen hatte, dass es mir ein bisschen grauste, weil ich einfach mal genau wusste:
1. Dass ich aus guten Gründen keinen Welpen wollte, Welpen als Ersthunde sind eine heikle Sache
und
2. bei der Aufzucht völlig klar war, dass jede "Macke", die er entwickelt hätte zu 100% auf mein Konto gegangen wäre, denn abgeholt habe ich eine Welpen der noch besser gar nicht hätte aufgezogen sein können
:)Was all die Leute damit meinten, dass er irgendwie so gar nicht "welpig" sei, wurde mir aber erst klar als wir öfter eine seiner Schwestern trafen und als ich später nochmal Welpen als Pflegehunde hatte.
Wie so oft im Leben hatte ich zwar nicht genau das bekommen was ich wollte, aber genau das Richtige.
Einen besseren Begleiter als Diesen hätte ich nicht backen können.