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Was steht wirklich in der Bibel?
03.02.2019 um 13:45@Libertin
Wie auch immer. Nun haben ja drei Leute seine "Quelle" angesehen und übereinstimmend festgestellt, daß sie das Gegenteil dessen hergibt, was Leichenbitter da behauptet. Ganz böse Schlappe das! Mal sehen,
Was die Handschriftenfragmente etc. betrifft, die aus 300 n.Chr. oder noch früheren Zeiten stammen und 52% des NT-Textes abdecken, hatte ich vor Jahren mal diese Liste erstellt:
Fürs Alte Testament gibt es leider nicht so viele Handschriftenfunde aus der hellenistisch-römischen Zeit. Aber doch immerhin einiges, z.B. aus Qumran. Dort wurde sogar eine praktisch vollständige Version des Jesajabuches gefunden, einer der umfangreichsten Schriften des AT, und zwar aus dem 2.Jh. v.Chr.! Abgesehen von den zahlreichen orthographischen Abweichungen (sowas wie "photographiren vs. fotografieren") finden sich in dem gesamten Buch gerade einmal 70 Abweichungen vom Text des Codex Petropolitanus (um 1000 n.Chr.; der ist die Referenzgrundlage für neuzeitliche AT-Übersetzungen). Diese Abweichungen sind zumeist sowas wie die Verwendung von Synonymen (also "du hast doch nen Vogel vs. du spinnst ja") Siebzíg Abweichungen auf sechsundsechzig Kapitel. Nicht mal eine pro Kapitel. Auf 1291 Verse sinds grad mal alle knapp 18 1/2 Verse eine Abweichung (in der Übersetzung hat Jesaja 16.924 Wörter). Wenn man bedenkt, daß zwischen den beiden Texten rund 1200 Jahre liegen, in denen der Text wieder und wieder von Hand abgeschrieben wurde, ist das eine Meisterleistung an Texttreue!
Nebenbei ist die Konstantinische Schenkung zwar tatsächlich eine Fälschung, aber doch kein Beweis dafür, daß alles sonstige ebenfalls Fälschung zu sein habe. Vor allem, wenn man bedenkt, daß es sich um ne Fälschung aus etwa dem Jahr 800 handelt, die Bibel aber älter ist und schwerlich erst um 800 umgefälscht worden wäre.
Wie auch immer. Nun haben ja drei Leute seine "Quelle" angesehen und übereinstimmend festgestellt, daß sie das Gegenteil dessen hergibt, was Leichenbitter da behauptet. Ganz böse Schlappe das! Mal sehen,
Was die Handschriftenfragmente etc. betrifft, die aus 300 n.Chr. oder noch früheren Zeiten stammen und 52% des NT-Textes abdecken, hatte ich vor Jahren mal diese Liste erstellt:
Zweites Jahrhundert:Kann man, wenn man will, hinfahren und sich vor Ort erkundigen (einiges is sogar in Deutschland), eventuell sogar ansehen. Aber auch im Net kann man zu diesen Papyri recherchieren und oft fündig werden. Oder man legt sich ein Novum Testamentum Graece oder sonst eine sogenannte "kritische Ausgabe" des NT zu, denn da kann man die Textversionen aller obengenannter (und weiterer) Textzeugen des NT drin finden - jedenfalls, wenn man das griechische Alphabet (wenigstens das) kann und den textkritischen Apparat zu verstehen und aufzuschlüsseln vermag.
Papyrus Nummer 457 (P52), John Rylands Universitätsbibliothek Manchester, Johannes 18-31-33.37-38
Papyrus Oxyrhynchus 3523, Ashmolean Museum Oxford, Johannes 18,36-19,1.2-7
Papyrus IFAO 237b, Institut Francais d'Archeologie Orientale Kairo, Offenbarung 1,13-20
um 200:
Papyrus Ryland 5, John Rylands Universitätsbibliothek Manchester, Titus 1,11-15; 2,3-8
Papyrus Chester Beatty II, Chester Beatty Bibliothek Dublin, Römer 5,17-6,3.5-14; 8,15-25.27-35.37-9,32; 10,1-11,22.24-33.35-15,9.11-16,27; 1. Korinther 1,1-9,2.4-14,14.16-15,15.17-16,22; 2. Korinther 1,1-11,10.12-21.23-13,13; Galater 1,1-8,10-2,9.12-21; 3,2-29; 4,2-18.20-5,17.20-6,8.10-18; Epheser 1,1-2,7.10-5,6.8-6,6.8-18.20-24; Philipper 1,1.5-15.17-28.30-2,12.14-27.29-3,8.10-21; 4,2-12.14-23; Kolosser 1,1-2.5-13.16-24.27-2,19.23-3,11.13-24; 4,3-12.16-18; 1.Thessalonicher 1,1.9-2,3;5,5-9.23-28; Hebräer 1,1-9,16.18-10,20.22-30.32-13,25
Papyrus Barcelona 1, Magdalen College Oxford, Matthäus 3,9.15; 5,20-22.25-28; 26,7-8.10.14-15.22-23.31-33
Papyrus Bodmer II, Institut für Altertumskunde Köln, Johannes 1,1-6,11.35-14,26.29-30; 15,2-26; 16,2-4.6-7.10-20,20.22-23.25-21,9
Zweites bis drittes Jahrhundert:
Papyrus Oxyrhynchus 2683, Ashmolean Museum Oxford, Matthäus 23,30-39
Papyrus Nr. 11765, Staatliche Museen zu Berlin, Apostelgeschichte 5,3-21
Drittes Jahrhundert:
Papyrus Oxyrhynchus 2, Universität von Pennsylvania, Matthäus1,1-9.12.14-20
Pariser Papyrus Nr. 1120, Nationalbibliothek, Lukas 1,58-59.62-2,1.6-7; 3,8-4,2.29-32.34-35; 5,3-8
Papyrus Oxyrhynchus 208 und 1781, Britische Bibliothek London, Johannes 1,23-31.33-40; 16,14-30; 20,11-1719-20.22-25
Papyrus Oxyrhynchus 402, Harvard Universität, 1.Johannes 4,11-12.14-17
Papyrus Amherst 3b, Pierpont Morgan Bibliothek New York, Hebräer 1,1
Papyrus Oxyrhynchus 1008, Ägyptisches Museum Kairo, 1.Korinther 7,18-8,4
Papyrus Oxyrhynchus 1171, Universitätsbibliothek Princeton, Jakobus 2,19-3,9
Papyrus Oxyrhynchus 1228, Universitätsbibliothek Glasgow, Johannes 15,25-16,2.21-32
Papyrus Oxyrhynchus 1229, Universität von Illinois, Jakobus 1,10-12.15-18
Papyrus Oxyrhynchus 1355, Universitätsbibliothek Cambridge, Römer 8,12-22.24-27.33-9,3.5-9
Papyrus Oxyrhynchus 1596, Museum des Palästinainstituts Berkeley, Johannes 6,8-12.17-22
Papyrus Oxyrhynchus 1597, Bodlei-Bibliothek Oxford, Apostelgeschichte 26,7-8.20
Papyrus Oxyrhynchus 1598, Bibliothek der Rijksuniversität Gent, 1.Thessalonicher 4,12-13.16-17; 5,3.8-10.12-28.25-28; 2. Thessalonicher 1,1-2
Papyrus Oxyrhynchus 1780, Ambrose Swasey Bibliothek Rochester, Johannes 8,14-22
Heidelberger Papyrus Nr. 645, Institut für Papyrologie der Universität Heidelberg, Römer 1,24-27.31-2,3; 3,21-4,8; 6,4-5.16; 9,16-17.27
Papyrus Chester Beatty I, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Matthäus20,24-32; 21,13-19; 25,41-26,39; Markus 4,36-40; 5,15-26.38-6,3.16-25.36-50; 7,3-15.25-8,1.10-26.34-9,9.18-31; 11,27-12,1.5-8.13-19.24-28; Lukas 6,31-41.45-7,7; 9,26-41.45-10,1.6-22.26-11.1.6-25.28-46.50-12,12.18-37.42-13,1.6-24.29-14,10.17-33; Johannes 4,51.54; 5,21.24; 10,7-25.30-11,10.18-36.42-57; Apostelgeschichte 4,27-36; 5,10-21.30-39; 6,7-7,2.10-23.31-41; 11,2-14.24-12,5.13-22; 13,6-16.25-36.46-14,3.15-23; 15,2-7.19-27.38-16,4.15-21.32-40; 17,9-17
Papyrus Chester Beatty III, Chester Beatty Bibliothek Dublin, Offenbarung 9,10-11,3.5-16,15.17-17,2
Papyrus PSI 1165, Bibliothek Medicea Laurenziana Florenz, Apostelgeschichte 23,11-17,25-29
Papyri Nr. 415 + 531, Universitätsbibliothek Yale, Epheser 4,16-29.32-5,13
Papyrus Nr. 6652, Universität von Michigan, 3Matthäus 26,29-40; Apostelgeschichte 9,33-10,1
Papyrus PSI 1373, Papyrologisches Institut Florenz, 1.Thessalonicher 1,3-2,1.6-13
Papyrus Oxyrhynchus 2383, Ashmolean Museum Oxford, Lukas 22,41.45-48.58-61
Papyrus Oxyrhynchus 2384, Ashmolean Museum Oxford, Matthäus 2,13-16.22-3,1; 11,26-27; 12,4-5; 24,3-6.12-15
Papyri Bodmer XIV + XV, Bodmer Bibliothek Köln, Lukas 3,18-22.33-4,2.34-5,10.37-6,4.10-7,32.35-39.41-43.46-9,2.4-17,15.19-18,18; 22,4-Ende; Johannes 1,1-11,45.48-57; 12,3-13,10; 14,8-15,10
Papyrus Barcelona 83, Fundacio Sant Lluc Evangelista Barcelona, Johannes 3,34
Papyrus Nr. 12, Institut für Altertumskunde Köln, Philemon 13-15.24-25
Papyrus Nr. 360, Macquarie Universität Sydney, Apostelgeschichte 2,30-37.46-3,2
Papyrus PL II/31, Bibliothek Medicea Laurenziana Florenz, Johannes 5,26-29.36-38
Papyrus Dura 10, Yale Universität, (Diatessaron: ) Matthäus 27,56-57; Markus 15,40.42; Lukas 23,49-51.54; Johannes 19,38
Papyrus MS 113, Schoyen Kollektion Oslo, Römer 4,23-5,3,8-13
um 300:
Papyrus Michigan 138, Universität von Michigan, Apostelgeschichte 18,27-19,6.12-16
Papyrus Nr. 11863, Staatliche Museen zu Berlin, Matthäus 10,17-23.25-32; Lukas 22,44-56.61-64
Fürs Alte Testament gibt es leider nicht so viele Handschriftenfunde aus der hellenistisch-römischen Zeit. Aber doch immerhin einiges, z.B. aus Qumran. Dort wurde sogar eine praktisch vollständige Version des Jesajabuches gefunden, einer der umfangreichsten Schriften des AT, und zwar aus dem 2.Jh. v.Chr.! Abgesehen von den zahlreichen orthographischen Abweichungen (sowas wie "photographiren vs. fotografieren") finden sich in dem gesamten Buch gerade einmal 70 Abweichungen vom Text des Codex Petropolitanus (um 1000 n.Chr.; der ist die Referenzgrundlage für neuzeitliche AT-Übersetzungen). Diese Abweichungen sind zumeist sowas wie die Verwendung von Synonymen (also "du hast doch nen Vogel vs. du spinnst ja") Siebzíg Abweichungen auf sechsundsechzig Kapitel. Nicht mal eine pro Kapitel. Auf 1291 Verse sinds grad mal alle knapp 18 1/2 Verse eine Abweichung (in der Übersetzung hat Jesaja 16.924 Wörter). Wenn man bedenkt, daß zwischen den beiden Texten rund 1200 Jahre liegen, in denen der Text wieder und wieder von Hand abgeschrieben wurde, ist das eine Meisterleistung an Texttreue!
Nebenbei ist die Konstantinische Schenkung zwar tatsächlich eine Fälschung, aber doch kein Beweis dafür, daß alles sonstige ebenfalls Fälschung zu sein habe. Vor allem, wenn man bedenkt, daß es sich um ne Fälschung aus etwa dem Jahr 800 handelt, die Bibel aber älter ist und schwerlich erst um 800 umgefälscht worden wäre.