Optimist schrieb:Das mag sein. Aber deswegen würde auch ich nicht ausschließen, dass es mal eine Ausnahme von der Regel geben könnte.
Wenn du ein Experiment 5 mal durchführst, und 5 mal auf das gleiche Ergebnis kommst, und dann behauptest: Naja, eine Ausnahme kann es immer geben!
Wie wertvoll ist eine solche Aussage?
Ihr müsst
unbedingt den Unterschied verstehen zwischen einer Behauptung und einem Beleg. Wenn zum Beispiel ein Wörterbuch einem Wort 3 verschiedene Bedeutungen zuweist, dann macht es das z.B. so:
Bedeutung 1: Rot (Text1, Text2 Text3)
Bedeutung 2: Blau (Text3, Text4)
Bedeutung 3: Grün (Text5, Text6)
Es gibt also eine Bedeutung (eine Behauptung) an, und danach belegt es diese Bedeutung (oder Behauptung) mit einzelnen Textstellen.
Schau mal in den Walter-Bauer
@perttivalkonen zu paraskeue.
Optimist schrieb:Wichtig und ausschlaggebend ist mMn nur, dass der Kreuzigungstag ein Freitag war - in allen Evangelien.
Ja, aber durch perttivalkonens Interpretation entsteht nun mal auch ein klarer Widerspruch. Denn in den Synoptikern ist die Kreuzigung am 15. Nisan, bei Johannes am 14. Nisan. Und die Bibel beansprucht, Gottes Wort zu sein. Sowas wäre also inakzeptabel.
die Schrift kann doch nicht gebrochen werden
Joh 10,35.
Bishamon schrieb:Wobei das "wörtlich" nicht stimmt. In der Bildrede "ich bin die Tür" nimmt kein Christ ne Türangel und ein Türgriff an.
Natürlich wird sowas benutzt, ich habe das doch selbst angesprochen, wenn Gott zum Beispiel sagt, dass er Israel mit starker Hand führt, oder es sein Augapfel ist etc. Aber in diesem Text (ich bin die Tür) interpretiert Jesus keinen Text aus dem Alten Testament. Wenn du also wissen willst, wie die Schreiber des Neuen Testaments das Alte Testament interpretieren, dann musst du zu den Stellen gehen, in denen sie einen alttestamentlichen Text interpretieren, oder in ähnlicher Weise Bezug darauf nehmen. Und selbst wenn Paulus manchmal eine geistliche Interpretation gibt, so basiert diese doch stets auf einem historischen Fakt (Typologie, sensus plenior).
Schließlich wissen wir von anderen Stellen, dass er Abraham und seine Nachfahren als historische Personen sieht. So, wie jeder gläubige Jude das übrigens auch tut, das ist also überhaupt nichts besonderes. Die Bibel (Altes Testament) ist für ihn Gottes Wort.
Ich meine, schaue dir doch einfach mal an wie Jesus in den Evangelien argumentiert, und auf was er sich als letzte Instanz beruft. Es ist die Bibel. Judas muss mich verraten. Warum? Weil es geschrieben steht.