Was steht wirklich in der Bibel?
24.09.2021 um 23:51ShakaZulu schrieb:Was ist deine Meinung dazu, insbesondere in Bezug auf die Wichtigkeit des Kontextes, denn ich fasse die Bibel (Neues Testament) nicht als Vergangenheitsbeschreibung auf, sondern als Text, der den Glaubensbedarf der damaligen Leute bedient?Das mit den zwei Seiten, wie du meinst, finde ich gut getroffen @ShakaZulu denn es ist seit jeher das Problem des Menschen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden - was man unschwer aufgrund der sogenannten Erbsünde nachvollziehen kann. Glaubensbedarf einerseits ja, aber auch Motivation und oder auch Unterdrückung. Gott bzw. der Name Gottes wird und wurde all zu gerne als Werkzeug benutzt, um beim gemeinen Volk dies und das zu errreichen. Vielleicht kann man dies besser so erklären, dass zu den Geboten Gottes weitere Gesetze oder Bestimmungen hinzugefügt wurden, um die Leute ... und aber auch bspw. sonst was zu rechtfertigen oder auch bspw. wundersames zu erklären. Was aber nicht bedeuten soll, dass die gesamte Bibel nicht der Wahrheit entspricht - jedoch, was Der Wahrheit entspricht, das gilt es zu erkennen - das ist meine Meinung.
ShakaZulu schrieb:Ich habe mir den Ausschnitt durchgelesen und auch die Passagen davor.Ja. Wenn Er vom Vater spricht, dann ist (bezogen auf das AT) Gott (Jahweh) gemeint - als Sohn ist Er dann natürlich vom Vater ausgegangen oder gesandt oder sonst das, was ein guter Sohn so tut. Ansonsten sind in der Dreieinigkeit Gottes Der Vater, Der Sohn und Der Geist eins.
Aus meiner Sicht lässt der Text die Jesus-Figur mit einer Behauptung auftreten.
Er sei "von Gott gesandt", "von Gott ausgegangen", "von Gott gekommen".
(Interessant ist, dass er selbst "von sich aus" nicht kommen wollte -> Frage: Kann Jesus=Gott gelten, wenn das hier so formuliert ist?)
ShakaZulu schrieb:Du darfst mich jetzt gerne korrigieren, aber aus meiner Sicht verwendet die Jesus-Figur den Zusammenhang "Liebe" hier nicht als Charakterbeschreibung Gottes, sondern es soll eine auf Jesus bezogene Liebe sein, einzig weil er von Gott gesandt wurde.GottseiDank! ist die Liebe keine Charaktereigenschaft. Aber bezieht er sich doch auf Gott:
... Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. ...... ja okay, das kann man auch als Geschwisterliebe oder derartiges deuten ;)
ShakaZulu schrieb:Dass die Leute im Text nicht so reagieren, begründet die Jesus-Figur damit, dass sie den "Teufel als Vater" hätten und sie somit nur auf Lügen hereinfallen und die Wahrheit der Jesus-Figur nicht sehen können.Eigentlich ist die Aussage nicht, dass sie auf Lügen reinfallen, sondern sagt Er quasi durch die Blume, dass sie selbst Lügner sind:
Hier spricht die Jesus-Figur zu Pharisäern im Tempel, wodurch man davon ausgehen kann, dass diese nicht zu der oben erwähnten Gruppe der Gottes-Reich/Messias-Erwarter gehörten.
8,41 Ihr tut die Werke eures Vaters.Kann schon sein, dass die Mächtigen Israels gerne einen mächtigen König gehabt hätten.
...
Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.
ShakaZulu schrieb:Dass die Jesus-Figur hier "mit dem Teufel" argumentiert und nicht, wie man es von ihm erwarten möchte, mit sanfter Überzeugung durch Liebe und Barmherzigkeit vorgeht, sehe ich zur "aggressiven Seite des Neuen Testamentes" gehörend (siehe mein Beitrags-Link von oben).Mag schon sein.
Diese Verdammung und kalte Ablehnung passt exakt in den Kontext des 1./2.Jhd, denn die Befürworter der neuen Betonung einer Gottes-Reich/Messias-Thematik sind mit Gewalt gegen diejenigen vorgegangen, die das ablehnten.
Für mich ist wichtig, dass Er den Teufel in diesem Kontext erwähnt und so zeigt, dass dieser Weg ganz gewiss nicht der richtige ist.
ShakaZulu schrieb:Das ist interessant, denn die Paulus-Figur halte ich für ein Kuriosum innerhalb der Religionswelt.Sieht man doch an den ach so gläubigen Christen, dass sie eigentlich nach Paulus gehen. Und wenn man mit Dem wahren Wort Gottes (das sind die Aussagen Des Herrn, Jesus Christus) kommt, dann wird mitunter sagar mit Aussagen des Paulus entgegnet.
Begründet wird diese Figur mit dem Fallen vom Pferd (auf den Kopf?) und einer Vision.
Ist es korrekt, dass dieser Paulus-Figur auf Basis dieser Begründung dann fast mehr Richtlinien und Glaubensaussagen zugeschrieben werden, als der Jesus-Figur?
Falls ja, hat dies noch nie jemanden verwundert?
Sind für dich die Paulus-Texte auch deutlich aggressiver, als die Jesus-Texte?
Aggressiv klingt die Johannesoffenbarung auch - aber nur, wenn man sie im falschen Kontext versteht - jedoch bin ich von dieser göttlichen Offenbarung nicht abgeneigt.
Optimist schrieb:warum sollte das verwundern?Jedoch werden diese selbsternannten Apostel mir nicht beweisen können, dass Der Herr, Jesus Christus, sie auserwählt hat. @Optimist
Nach Jesu Tod ging es doch erst mal so richtig los mit der Christenheit und den Aposteln.