paxito schrieb:ShakaZulu schrieb:
Jeder denkt hier sofort an ein Luftphänomen bzw. Luft an sich.
Nein, lustiger Weise geht das eigentlich nur dir so. Wenn etwas „über dem Wasser schwebt“, denk ich Luftballons, Vögel, Flugzeuge, Blumensamen, Wolken… aber nicht an ein Luftphänomen.
Du hast die Schwebende Jungfrau vergessen.
paxito schrieb:Das klingt ja fast pantheistisch. In dem Sinne wäre der Heilige Geist ohnehin in allen(m), es wäre keine Auserwähltheit, wenn man durch ihn zum Glauben findet. Sondern eher eine Art Besinnung, Rückfindung. Damit hab ich kein Problem.
Anders als im Pantheismus steckt Gott aber nicht in allem gleichermaßen. OK, grundsätzlich schon, aber in manchem steckt Gott zusätzlich noch anders drin. Der wesentlichste Unterschied zum Pantheismus jedoch ist, daß Gottes "Anwesenheit" sich nicht darauf beschränkt.
paxito schrieb:In dem Sinne wäre der Heilige Geist ohnehin in allen(m), es wäre keine Auserwähltheit, wenn man durch ihn zum Glauben findet. Sondern eher eine Art Besinnung, Rückfindung. Damit hab ich kein Problem.
Tut mir leid, aber so ist es dann doch nicht. Der Geist, der Glauben stiftet, ist zwar der selbe Geist, aber ein anderes "Eintreten in den Menschen" als seine generelle Anwesenheit in allem Lebenden. Dennoch kannst Du wohl davon ausgehen, daß überall, wo Menschen was vom Evangelium gehört haben, der Geist diese Menschen wenigstens einmal angerührt haben dürfte. Doch da, wie gesagt, gehts dann um die eigene Bereitschaft zum Glauben, zum Annehmen des Glaubensangebotes, wenn der Geist einen berührt.
paxito schrieb:Jeder oder doch zumindest fast jeder dürfte eine Vorstellung von Gut und Böse haben.
Nichtsdestotrotz erlebt jeder Mensch, daß er nicht imstande ist, einem "Moralkodex" immer und ohne Ausnahme entsprechen zu können. Das ist der Knackpunkt daran. Dieses "Versagen" kennt jeder. Und wirft es sich vor oder entschuldigt es sich, wie Paulus es beschreibt.
ShakaZulu schrieb:Nun, das Wort "ruach" ist dir sicherlich als "tatsächlich in der Bibel stehend" bekannt (und dass "die Übergabe des heiligen Geistes" als fliegende Taube - wieder hat es mit Luft zu tun - vorgestellt wird, doch sicherlich auch).
Wieso darf man also das, was wirklich in der Bibel steht, nicht ansprechen?
Wieso solltest Du das nicht ansprechen dürfen? Ich seh bloß kein Problem mit ruach. So wird das Wort nefesch oft mit "Seele" übersetzt, heißt aber in Grundbedeutung "Kehle". Dennoch steht es außer Zweifel, daß an diversen Stellen, wo nefesch vorkommt, keine Keelen, sondern Seelen gemeint sind. (Welche Kehle steckt schon im Blut?) Ich hab ja auch kein Problem damit, eine festsitzende Schraube mithilfe eines Engländers oder eines Franzosen zu lockern, ohne dafür erst an nen Menschen britischer oder französischer Staatsangehörigkeit denken zu müssen.
ShakaZulu schrieb:Ich habe einen allgemeinen Link angebracht und du wirst doch jetzt keine Ablenkung durch einen persönlichen Angriff versuchen.
Was heißt hier persönlicher Angriff. Da bin ich nun mal schon drauf eingegangen, genauer auf Deinen Kommentar dazu. Was da steht, ist schlicht irrelevant, hab ich ja erklärt.
ShakaZulu schrieb:Erkläre mir das mit dem "ruach" und dem "Schweben über dem Wasser", mit dem, was wirklich in der Bibel steht (Gen 1,2).
Schweben steht da übrigens nicht, nur im Deutschen. Meint eher eine Art Hin-und-her-Bewegen. So "schwebt" z.B. der Adler in 5.Mose32,11 über seinen Jungen. In einer anderen Aktionsform des Verbes wird damit in ein Schlottern am ganzen Körper ausgedrückt. Aber OK, "schweben" reicht zu.
Wichtig ist, daß hier quasi der Ausgangspunkt der Schöpfung liegt. Das Erschaffen ist ja immer zugleich ein Stiften von Ordnung, in Israel wie in den damaligen umgebenden Kulturen. Am Anfang der Schöpfung aber ist noch keine Ordnung, sondern Chaos. Und wie in diversen damaligen Kulturen gehört auch in Israel das (unbändige) Wasser zur die (Schöpfungs-)Ordnung bedrohenden Chaosmacht. Das zweite ist die Tiefe, die Tehom. Und ebenso die Finsternis. So errichtet im Enuma Elisch Marduk die Weltordnung, indem er den Chaosdrachen, die Tiamat (etymologisch mit Tehom verbandelt) besiegt. Die Tiamat besteht aus Wasser. Mit Winden wird die Tiamat handlungsunfähig gemacht, anschließend zerteilt Marduk die Tiamat, bringt einen Teil ihres Wasserleibes oben an den Himmel an und einen Teil unten unter die Erde - in die Tiefe. Damit nicht beide Teile wieder zusammenkommt und Tiamat erneut die Schöpfungsordnung bedroht, bildet Marduk eine Himmelswand und stellt dort, wo diese die Erde berührt, noch Wachen auf, die verhindern sollen, daß die oberen Wasser sich mit den unteren verbinden.
Ich hoffe mal, Du kennst den biblischen ersten Schöpfungsbericht gut genug, daß Dir die Parallelen auffallen.
Was nun der "Geist Gottes" da über den Wassern macht? Nun, hier in der Bibel ist es ja kein Götterkampf mehr, daher läßt sich das nicht eins zu eins übertragen. Aber dennoch ist die Funktion von 1.Mose1,2b auch so deutlich genug: es geht um das kraftvolle Brechen der Macht des Chaoswassers. Um das Befrieden, um das Ermöglichen, statt eines Chaos nun Ordnung zu schaffen.
Deutlich wird dieser Aspekt in Hiob38,8-11:
8 Wer hat das Meer mit Türen verschlossen, als es hervorbrach, dem Mutterschoss entquoll,
9 als ich Gewölk zu seinem Gewand machte und Wolkendunkel zu seinen Windeln
10 und ich ihm meine Grenze zog und Riegel und Türen einsetzte
11 und sprach: Bis hierher kommst du und nicht weiter, und hier soll aufhören der Stolz deiner Wellen?
Hier wird die zerstörerische Kraft des Wassers angesprochen, und hier wird Schöpfung als Bändigung eben dieses Chaos geschildert (der Schöpfungsbezug der letzten Hiobkapitel ist ja landläufig bekannt).
Übrigens finden sich im Sintflutbericht zahlreiche Anspielungen auf den ersten Schöpfungsbericht. Dort dringt das obere Wasser durch die Himmelsfeste, und das untere Wasser steigt durch Brunnen aus der Tiefe, alles läuft darauf hinaus, die Schöpfung wieder rückgängig zu machen.
Natürlich ist es möglich "ruach 'elohim" statt als "Geist Gottes" auch als "Wind Gottes", ja selbst als "göttlicher Wind" zu übersetzen, wobei letzteres dann "starker Sturm" meinen würde ("'elohim" als Attribut dient zuweilen der Verstärkung). Aber genauso gut kann eben auch der Geist Gottes gemeint sein. Vielleicht im Sinne des Atems Gottes, der ja wie z.B. im zweiten Schöpfungsbericht bei Adam durchaus schöpferische Qualitäten besitzt.
Auf keinen Fall aber ist 1.Mose1,2b einfach nur ne Ortsangabe für die dritte Person der Trinität, um auszusagen "Ach ja, und währenddessen hielt sich Spiritus Sanctus gerade oberhalb des Wassers auf". Klar ist hier eine danamische Aktion in Vorbereitung der Schöpfung gemeint (weswegen "schweben" wirklich nicht sinnig ist). Und klar ist hier nicht eine Wertung als "Geistwesen" gemeint, eher schon der Aspekt eines Sturmes.
Und nun? Ändert sich irgendne Grundlage für das Gottesbild von Bibelgläubigen, egal, wie man jetzt 2b liest?
ShakaZulu schrieb:Auf welcher Basis werden Fähigkeiten übergeben, wenn es sich nicht um Inhalte handeln soll?
Du kennst die Geistesgben gar nicht, gell? Dann lies mal 1.Korinther12 und 14. Vorher lohnt es sich nicht, darüber zu reden. Und nachher brauchts eigentlich kein Reden mehr über Deine Frage...
ShakaZulu schrieb:perttivalkonen schrieb:
Alles ist immer irgendwie alles. Und damit nichts. Handycap inflationärer Ausweitungen.
Nein, Wahrnehmung ist nicht Existenz.
Öhm, als Einwand hat das ja nu mal gar nix mit meiner Kritik daran zu tun, daß Du "Inhalt" inflationär auf alles ausdehnen willst, nur um sagen zu können "doch, ist Inhalt".
ShakaZulu schrieb:Bei der behaupteten "Unterscheidung der Geister" handelt sich um einen Wahrnehmungsvorgang und das ist "das Reich der Zusammenhänge".
Bei "religiöser Glaube" handelt es sich um Wahrnehmungsvorgänge.
Da wird noch immer kein "Inhalt" draus.
Niselprim schrieb:Ja - so war es ja auch gemeint, nämlich dass du bereits vorher für Den heiligen Geist empfänglich warst, bevor du Christ geworden bist
Ach, und das weißt Du also von mir, wie ich damals drauf war, ja? Oder "weißt" Du das nur, "weil es ja so gewesen sein muß"? Weil Du es mal so glaubst, daß die Welt soundso gestrickt zu sein habe? Nee Du, ich fand Gottglauben damals unsinnig, hatte in meinem christlichen Freundeskreis kurz zuvor noch "atheistische Bekehrungsversuche" gestartet. Nein, Gottglaube war mir zuvor total fremd.
Daß aber selbst mit Deinem Vorschlag die Sache vom Tisch ist zu behaupten, Atheisten könnten das nicht verstehen, bleibt aber bestehen.
Niselprim schrieb:Wahre Atheisten haben diesen Vorteil sicherlich nicht.
Ach, Du kannst wie Gott (1.Samuel16,7) in die Leute hineinsehen? Nee Du, auch von denen, die hier deutlich voreingenommen ablehnend diskutieren, kann und will ich kein solches Pauschalurteil abgeben.
Niselprim schrieb:Jedoch auf die Frage, ob alle Leute mit dem Heiligen Geist Das Wort Gottes gleich verstehen, würde ich behaupten wollen, ja.
Gibt es dann zeitgleich zwei Menschen mit dem Heiligen Geist?