@OptimistAndererseits ist da auch dieses Argument von mir, was gegen Metapher sprechen würde:
Warum wurde in der Bibel dermaßen detailliert beschrieben, WIE die Arche gebaut wurde ... möglichst noch die Länge der Nägel...
Die Bibel arbeitet mit vielen Sprachbildern. Mit Symbolen, Tropen, Metaphern, Allegorien, Vergleichen, Emblemen, Ikonen,
und bildhaften Erzählungen wie Parabeln, Gleichnissen und Fabeln.
Nur wenn man die Sprachbilder und bildhaften Erzählungen richtig analysiert, kann man die Botschaften der Bibel richtig entschlüsseln. Theologen studieren dieses über viele Jahre.
Aber warum arbeitet die Bibel mit so vielen Sprachbildern und bidlhaften Erzählungen, die erst interpretiert werden müssen?
Weil damit viele Vorteile verbunden sind, die im folgenden aufgeführt werden sollen.
Vorteile von Bild und Text
"Bilder sagen mehr als tausend Worte". Gehört hat das jeder schon mal – aber die wenigsten kennen den Grund.
Abhängig von dem jeweiligen Kommunikationsinhalt haben bildliche Darstellungen und Text in der Kommunikation der Menschen unterschiedliche Vorteile. Die Vorteile des Bildes werden in den Sprachbildern genutzt.
Häufig unterstützen Sprachbilder einen Text und wirken auf die Gesamtaussage. Sprachbilder stützen den Gesamttext, machen ihn interpretierbar, eindeutiger und verständlicher.
• Das Bild/ Sprachbild erleichtert gewöhnlich das Verständnis der Gesamtbotschaft des Gesamttextes und sorgt damit unter Umständen dafür, dass textliche Aussagen glaubhafter erscheinen.
• Der Gesamttext dagegen begrenzt ein offenes Bild/ Sprachbild, steuert die Bildbetrachtung und trägt dazu bei, dass das Bild im Zuge seiner Wahrnehmung geordneter und rationaler erscheint.
• Texte visualisieren: Viele Menschen prägen sich bildliche Informationen besser ein als sprachlich-abstrakte.
• Das Bild ist konkret - das Wort ist abstrakt.
• Das Bild ist dem Raum zugehörig.
• Die emotionale Wirkung des Bildes ist unmittelbarer als beim Wort.
• Das Bild ist in seiner Bedeutung offen - das Wort festgelegt
Allegorie
Sprachliche Veranschaulichung eines abstrakten Begriffes durch ein rational fassbares Bild entweder durch Personifikation des Begriffes z.B. Justitia, als blinde Frau, Fortuna als Schicksal, Venus als Schönheit, der Tod als Sensenmann… oder durch ein gleichwertig komplexes Objekt z.B. Staat als Schiff, Familie als Baum…
Wird hingegen das Bild (Abbildung) selber verwendet, um einen übertragenen abstrakten Bezug zu veranschaulichen, so bezeichnet man es als Ikon
Emblem
Eine Mosaik- oder Intarsienarbeit zusammengesetzt aus einem allegorischen Bild (Ikon), Symbolen und Text.
Metapher
Das eigentlich gemeinte Wort wird ersetzt durch ein anderes Wort, das eine sachliche oder gedankliche Ähnlichkeit oder dieselbe Bildstruktur aufweist z.B. Quelle für Ursache. Die Metapher wird oft als verkürzter Vergleich gehandelt, bei dem lediglich die Vergleichspartikel (wie, als) weggefallen sind z.B. das Gold ihres Haares (Metapher) – ihr Haar ist wie Gold (Vergleich).
Symbol
Erkennungszeichen. Ursprünglich in der Antike ein konkretes Erkennungszeichen, etwa die Hälfte eines Ringes oder Stabes, die bei einer Widerbegegnung nach Jahren dazu dienten einen Vertrag zu erneuern oder Nachrichten zu vermitteln. Symbole werden heute auch im übertragenen Sinne als bildhafte Zeichen verwendet, um höhere geistige Zusammenhänge darzustellen, für die Veranschaulichung eines Begriffes oder für etwas Ideenhaftes z.B. Kreuz als Symbol für den christlichen Glauben.
Neben den Sprachbildern sind es die bildhaften Erzählungen, die uns bestimmte Lehren veranschaulichen sollen. Auch sie können nach verschiedenen Kriterien unterschieden und dadurch interpretiert werden
Bildhafte Erzählungen
Beispielerzählung
Es wird über die Handlungen einer Person berichtet. Diese Handlungen sollen als positives bzw. negatives Beispiel richtiges bzw. falsches Verhalten veranschaulichen.
Das Gleichnis
[Von griechisch Parabolé "Gleichnis", eigentlich das "Nebeneinanderwerfen"]: ein zu einer selbstständigen Erzählung erweiterter Vergleich, der durch Analogieschluss auf den gemeinten Sachverhalt (von der Bildebene auf die Gedankenebene) zu übertragen ist. Der Begriff wird oft synonym mit Gleichnis verwendet
o Das Gleichnis stellt stets den Bezug zwischen dargestellter Fiktion und gemeinter Sache durch den ausdrücklichen Vergleich her ( = so - wie).
o Im Gleichnis wird meist ein allgemein gültiger Regelfall gestaltet
o Die Erzählzeit ist das Präsens.
Die Parabel
Der Begriff „Parabel“ hat sich im Laufe der Geschichte verändert und weiterentwickelt. Eine eindeutige Bestimmung ist daher schwierig.
Realdefinition:
Die Parabel ist eine lehrhafte Erzählung, die nach verschiedenen Kriterien gestaltet wird:
1. Die Parabel stellt meist einen prägnanter Einzelfall dar, mit einer lehrhaften Tendenz = Sie beinhaltet eine allgemeine (sittliche) Wahrheit.
2. Die Erzählzeit ist das Präteritum.
3. Es ist möglich einen analogen Vergleich herzustellen (nicht ausdrücklich)
4. Man gewinnt Erkenntnisse aus einem anderen Vorstellungsbereich (=Analogieschluss)
5. Es werden Beispiele verwendet, die nur in einem Vergleichspunkt mit einem Objekt übereinstimmen (anders als die Fabel, diese verwendet Beispiele, die in allen Einzelheiten übereinstimmen).
6. Im Gegensatz zum Gleichnis, stellt sie keine direkte Verknüpfung (so - wie) mit dem zu erläuternden Objekt her.
7. Die Parabel ist eine relativ selbstständige Erzählung, die ohne Erklärung, ohne ausdrücklichen Bezug, vieldeutig bleibt. Die Vielschichtigkeit des gemeinten Sinns gilt besonders für die moderne Parabel. So führen Kafkas parabolische Erzählungen jedes Mal in Bereiche, die durch überkommene Wahrheiten kaum erschlossen sind. Der Leser wird in seinem Selbst- und Weltverständnis nachhaltig verunsichert.
Die Fabel
Die Fabel ist genau wie die Parabel eine bildliche Erzählrede (vgl. Sprichwort, Gleichnis, Allegorie). Sie verfolgt wie die Parabel den Zweck, eine im Bild veranschaulichte Erkenntnis (Bildebene) mit Hilfe eines Analogieschlusses auf die Erkenntnis selbst zu übertragen (Sinnebene).
o Eine Kunstform der indirekten Belehrung
o In erster Linie spielen die Erzählungen im Bereich von Tieren, Pflanzen und Dingen. Diese werden vermenschlicht und die Züge ihrer Figuren "künstlich" stilisiert, um eine Erkenntnis davon abzuleiten.
o Die Fabel kann als Ganzes Zug um Zug ohne Erklärung gedeutet werden, dieses gilt für die Parabel nur punktuell.
Selbst wenn man die Definitionen für die Sprachbilder und bildhaften Erzählungen bedarf es viel Übung, bis man biblische Texte richtig versteht und interpretiert. Der Austausch mit Geistlichen, Theologen und anderen Gläubigen ist zwingend erforderlich, damit keine Mißverständnisse auftreten, die zur Bildung neuer Häresien führen.