Optimist schrieb:Was ist dann aber damit, dass Adam aus Erde geformt wurde und Eva aus seiner Rippe entstand. Da gibt es keinen Hinweis auf eine Metapher. Kann mir jedoch nicht vorstellen, dass die Menschen tatsächlich glaubten, dass es 1:1 tatsächlich SO passierte?
es war übrigens nicht die rippe sondern eigentlich sollte es lende heissen nur so nebenbei
:) Adam und Eva
- aus Erde gemacht - aus der Rippe gebaut
Schöpfungstheologische Bemerkungen
von Pfarrer Helmut Schütz zum Vortrag von Prof. Martin Bergmann
Welche Wahrheit steckt in der Bildersprache der Erzählung von Adam und Eva?
Schon in dieser Frage steckt natürlich eine Antwort: Nämlich dass die Bibel mit dem, was sie über Adam und Eva sagt, keine wissenschaftliche Aussage darüber macht und machen will, wie der Mensch tatsächlich entstanden ist. Die Bibel ist kein Biologiebuch, sondern ein Glaubensbuch.
Die Geschichte von Adam und Eva ist also keine Tatsachenreportage darüber, was zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dieser Erde genau so passiert ist. Adam und Eva sind daher auch keine historischen Persönlichkeiten der Geschichte wie König David oder wie Jesus von Nazareth. Adam und Eva ist die erzählerische Bezeichnung für „den Menschen“, für „die Menschheit“. Das zeigen schon diese beiden Namen selbst. „Adam“ kommt vom hebräischen Wort „adamah“, das heißt Erde. Adam ist also der Erdling, der aus der Erde entstandene und mit der Erde verbundene Mensch, der den Auftrag erhält, diese Erde zu bebauen und zu bewahren, ein ökologischer Auftrag, der heute aktueller ist denn je.
Im Namen Eva steckt das hebräische Wort „chawwa“, das lebendig bedeutet; nimmt man beide Namen zusammen, erhält man das, was uns alle als Menschen ausmacht: ein erdgebundenes lebendiges Wesen. Der entscheidende Satz im 1. Buch Mose, Kapitel 2, lautet:
7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
Dass es sich in diesem Satz wirklich um Bildersprache handelt und nicht um eine historisch-biologisch- wissenschaftliche Faktendokumentation, ist schon den Menschen der Bibel selbst bewusst. Im Psalm 139 ist nämlich ganz ähnlich wie hier davon die Rede, dass die Erschaffung des Menschen in engem Zusammenhang mit der Erde vor sich geht. Da heißt es:
15 Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.
Hier ist ganz klar, dass es sich um Bildersprache handelt. Der Psalmbeter spricht von sich selbst und weiß natürlich, dass Gott nicht vor seiner Geburt irgendwo in einer verborgenen Erdhöhle gesessen hat, um ihn aus Erde zu kneten. Ja, er sagt sogar ausdrücklich im gleichen Psalm:
13 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Das heißt, den Menschen der Bibel war der biologische Weg der Entstehung eines einzelnen Menschen vollkommen klar. Interessant ist, dass im Psalm diese beiden Aussagen nebeneinander stehen: „Du hast mich gebildet im Mutterleibe - ich wurde im Verborgenen gemacht, wurde gebildet unten in der Erde.“
Beides steht nebeneinander, weil das eine durch das andere gedeutet wird. Jeder Mensch entsteht im Mutterleib, in diesem verborgenen Innenraum eines menschlichen Körpers, und zugleich ist kein Mensch denkbar ohne die komplizierte Verbindung mit den Elementen und Umweltbedingungen unserer Mutter Erde. „Im Verborgenen gemacht, unten in der Erde“, ich denke, in diesem Satz steckt viel Weisheit, denn wir sind keine vom Himmel gefallenen Wesen, und die Bibel betont das ausdrücklich. Dabei geht es der Bibel nicht um die biologische Erklärung als solche, die wird einfach vorausgesetzt. Kinder wachsen im Mutterleib heran. Aber dass sie das tun, dass es uns Menschen überhaupt gibt, dass wir uns als eine lebendige Seele empfinden und erfahren, dass wir uns als ein gutes Geschöpf bejahen können, das alles ist nicht selbstverständlich, das ist ein Wunder.