Religionsunterricht

>>>In Berlin hat die Gruppe Pro-Reli erreicht das ein Referendum abgehalten wird.
Es heißt Freiwillig ... aber wo liegt die Freiheit wenn die Eltern es zwangsweise bestimmen ?

kann aber schon hilfreich sein, wenn man in reli ne gute hat. hebt den notendurchschnitt, zumal es kein büffelfach ist.

Ethik wäre ja ebenso kein Büffelfach (sogar noch viel weniger als Religion, da Religion ja ein gewisses Hintergrundwissen voraussetz)

"Es heißt Freiwillig ... aber wo liegt die Freiheit wenn die Eltern es zwangsweise bestimmen ?"

Naja, zumindest auf dem Papier hat jeder 14-jährige das Recht über seine Religion frei zu entscheiden. Das es in der Praxis mehr oder weniger gezwungenermaßen die Religion der Eltern ist, ist mehr ein Problem der Familien und Religion an sich als des Staates.

Ich wollt jetzt keinen neuen Thread eröffnen, deshalb habe ich diesen genommen.
Als erstes Bundesland führt Nordrhein-Westfalen islamischen Religionsunterricht als reguläres Schulfach ein. Das beschlossen SPD, Grüne und CDU am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag. Die FDP enthielt sich, die Linke stimmte dagegen. Der Unterricht findet in deutscher Sprache statt und soll ab kommendem Schuljahr schrittweise eingeführt werden, da noch entsprechende, in Deutschland ausgebildete Lehrkräfte fehlen. In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 320.000 Kinder und Jugendliche islamischen Glaubens.
http://www.dw-world.de/dw/function/0,,1267070_cid_15619569,00.html

Kam so eben auch auf WDR im Radio in den News.
Finde ich gut, denn wenn die Religion nicht richtig gelehrt wird, bringen es ihnen die falschen Leute bei.

Viel besser fände ich Unterricht ÜBER Religionen. Da werden Religionen erklärt, verglichen, ihre moralischen Werte und die verschiedenen Auslegungen gelehrt, etc. Alles was man eben über Religionen wissen sollte.

Da meine Eltern beide nicht religiös sind ließen sie mir die Wahl.
Ich konnte mich damals zwischen katholischer und evangelischer Religionslehre und Ethik entscheiden.
Sie erklärten mir zwar so grob was das ist unso, aber damals war ich 6 Jahre alt, ich hab das gewählt was die meisten meiner Freunde auch hatten.

In meinen 12 Jahren Schule(bayerisches Abi is nur 12 Jahre^^) ging ich dann durch die Hände so einiger Religionslehrer.
Teilweise war das schon grober Unfug der einem verklickert wurde, teilweise waren es einfach nur Diskussionstunden.
In der Grundschule kann ich mich nur noch an gemeinsames Singen und Traumreisen erinnern. Wahrscheinlich haben wir auch die üblichen Geschichten(Moses unso) gelernt aber das weiß ich nichtmehr. Jedenfalls glaubt ich weder davor noch danach an einen Gott, so schlimm kanns also nicht gewesen sein.
Am Gymnasium begann dann die Misere... Dämliche Lehrer die uns Glaubenbekenntnisse und Psalme auswendig lernen und vorsagen ließen.
Regelmäßige Exen die das Detailwissen der Bibelinhalte abfragten etc.
Was da im Lehrplan ständ hätte mich echt mal interessiert... "Auch dem letzten Schüler noch den Spaß an der Religion rauben." Oder was?
Ethische Werte oder Religionskritik ode irgendwelche anderen Diskussionsgrundlagen? Fehlanzeige.
In der 10. Klasse gab es von der Schülerzeitung eine anonyme Umfrage unter allen 1300 Schülern die zum Ergebniss kam, das nur 20% an einen Gott so wie er in Religionen präsentiert wird glauben. 80% glaubten also nicht oder an etwas eigenes. Diese Umfrage hatte eine weitere zur Folge die zeigte, dass 73% NICHT an ein Übernatürliches Schöpferwesen glaubten.
Komischwerweise war ab der 11. Klasse der Religionsunterricht dann gut, es lag aber wohl nicht an der Umfrage sondern an einem neuen jungen Relgionslehrer, der gleichzeitig auch Mathelehrer war.
Der Unterricht sah bei ihm so aus, dass wir über zig Themen diskustierten und der Noten anhand der Beteiligung machte. Wer nicht mitreden wollte hielt am ende des Halbjahres ein Referat und bekam so eine Note.
Die Leute die in Reli Abi machen wollten bekamm von ihm extra den Stoff dazu weil er im Unterricht ja nicht wirklich dran kam.
Das war 2 Jahre lang eins meiner Lieblingsfächer.

Man kann Religionsunterricht also auch sinnvoll gestalten, die meisten tun es aber nicht und der Lehrplan sieht es auch anders vor.
Zumindest in Bayern.

@1.21Gigawatt
Dann hatte ich scheinbar wirklich Glück...

1.21Gigawatt schrieb:Viel besser fände ich Unterricht ÜBER Religionen. Da werden Religionen erklärt, verglichen, ihre moralischen Werte und die verschiedenen Auslegungen gelehrt, etc. Alles was man eben über Religionen wissen sollte.

Das war jedenfalls bei uns ein deutlicher Bestandteil. Ansonsten ging es vorallem um ethische Themen, wobei sich da der katholische Religionsunterricht von dem evangelischem und Ethik maximal (wenn überhaupt) dadurch unterschied, auf welche Philosophen und Denker der Fokus gelegt wurde.

TMan kann Religionsunterricht also auch sinnvoll gestalten, die meisten tun es aber nicht und der Lehrplan sieht es auch anders vor.
Zumindest in Bayern.

Naja, ich kenne jetzt den Lehrplan nicht genau, aber gerade in einem Fach wie Religion sind die Lehrpläne meistens recht "frei". Heißt, es werden lediglich die Themen vorgegeben, die behandelt werden müssen und selbst da haben die Lehrer recht freie Hand. Das Problem ist da weniger der Lehrplan, sondern die Lehrer. Ich persönlich hatte Glück, ich hatte am Gymnasium (von einem Jahr abgesehen) nur so Lehrer, wie du erst ab der 11. Klasse hattest. Weiß allerdings, dass die, die im anderen Religionsunterricht bzw. in Ethik waren, nicht so viel Glück hatten. Die durften dann auch wirklich die Psalme aufsagen und x philosophische Texte auswendig lernen (auch in höheren Klassenstufen noch), während wir auf doch recht ernsthaftem Niveau "Das Leben des Brian" diskutiert haben. Ist also alles eine Frage des einzelnen Lehrers.

Der Reliraum in meiner Schule war der bestausgestattete im ganzen Schulhaus.

sart schrieb: Ist also alles eine Frage des einzelnen Lehrers.

richtig. Vor allem kommt es auch darauf an, ob der jeweilige Lehrer an der tatsächlichen Geschichte interessiert ist, oder an der, wie es ihm vorgegeben wird.

1.21Gigawatt schrieb: Viel besser fände ich Unterricht ÜBER Religionen. Da werden Religionen erklärt, verglichen, ihre moralischen Werte und die verschiedenen Auslegungen gelehrt, etc. Alles was man eben über Religionen wissen sollte.

ja, so sollte se sein.

Namah schrieb:ja, so sollte se sein.

Ist aber leider mit der Verfassung nicht zu machen.

Religionen in Schulen zu vermitteln ist ein Verbrechen, den Kindern im jungen Alter so etwas aufzutischen!
Meine Eltern zwangen mich auch in den Reli-unterricht bis ich 14 Jahre alt war, dann konnte ich endlich selber entscheiden, man sollte die Physik erklären, anstatt diesen Schwachsinn, ich finde das einfach kriminell, was der Staat macht, er zwingt uns seine Ideologie und Denkweise auf, einfach ..mir fehlen die Worte.

Weiß nicht wie es bei euch war, aber bei mir war der Religionsunterricht nie so "Du musst das jetzt glauben oder du bekommst eine schlechte Note." Wir haben über Moral, Gewissen, Okkultismus, andere Religionen etc. diskutiert und darüber dann Arbeiten geschrieben. In der 1-4 Klasse hat man dort fast nur Mandalas gemalt und gesungen.

Kommt aber auch auf den Lehrer an. Mein Religionslehrer aus der achten hat wirklich nur gepredigt und ist über andere Religionen hergezogen "In 20 Jahren, stehen in ganz Deutschland nur Moscheen. Dann steht der Buddah auf dem Turm und macht "Muhäää!" und alle werfen sich auf ihre Teppiche. Da bin ich froh, das ich da nicht mehr leben muss!" etc.

So wie ich den Religionsunterricht in der Oberstufe erlebt habe, fande ich ihn gut.

Ja, ich sehe das auch so.
Eine Religionsnote sollte NICHT versetzungsrelevant sein. Der eine hat mit Religion was am Hut, der andere nicht. Außerdem sind besonders Religionslehrer oftmals ziemlich inkompetent und sind nicht mit der Gabe gesegnet, gerechte oder gerechtfertigte Noten zu geben.

glg