Heide_witzka schrieb:Nun kenne ich dein Gottesbild nicht, aber du scheinst bibelgläubig zu sein.
Ich finde der Begriff "bibelgläubig" versucht hier schon wieder die strikte Trennung zwischen Schwarz und Weiß.
Gibt es nur 0% oder 100% bibelgläubig? Nichts dazwischen? Und was heißt "gläubig"? Muss man dafür "Bibel ist Wahrheit" im Nickname tragen oder genügt es, durch mindestens einen Aspekt aus der Bibel inspiriert zu sein und sich ggf. sogar zu eigen zu machen?
Heide_witzka schrieb:Aber startet der Pentateuch nicht mit dem Buch Genesis und der Erschaffung der Erde, des Weltalls und des ganzen Rests durch Gott?
Was wäre Gott, nähme man ihm den Erschaffungsmythos?
Da bleibt nicht mehr viel.
Aber das hat keinen Einfluss auf deine Beziehung zu Gott?
Zur "Bibelwahrheit" gehört aus meiner Sicht auch, dass nicht "die ganze Wahrheit" drin steht. Gläubige sind sich also dessen bewusst, dass sie keine tiefere Erkenntnis erlangen sollen. Wahrheiten werden bewusst nicht offenbart und dieser Umstand wird auch ganz klar benannt. Das Streben nach neuem Wissen bzw. Erkenntnis ist nicht gewünscht, stattdessen soll man nur auf Gott vertrauen. Das führt sämtliche Versuche ad absurdum, die versuchen das in der Bibel geschilderte Geschehen zugleich wortwörtlich zu nehmen und wissenschaftlich zu erklären. Dann kommen eben solche umstrittenen Richtungen wie Kreationismus raus und solche befremdlichen Erklärungen zu
Dinosaurier und Bibel wie hier einige Seiten zuvor verlinkt.
Für wahrscheinlicher halte ich eher, dass die Bibel ursprünglich nicht für die Zielgruppe von Menschen im 20. Jahrhundert geschrieben wurde. Also nicht für Menschen, die dazu fähig sind Dinosaurier-Fossilien auszugraben und deren Alter genau zu datieren. Gemäß Bibel hätte Wiederkunft Christi und Weltende längst stattfinden müssen. Stichwort "Parusieverzögerung". Diese und weitere Umstände, welche die Bibel allein nicht erklären kann, lassen erkennen, dass da vieles nicht zusammenpasst. Das muss es allerdings auch gar nicht, sofern man nicht komplett im Schwarz-Weiß-Denken und fest einzementierten Horizonten gefangen ist.
OmegaMinus schrieb:Jetzt ein bisschen klarer?
Ja ich glaube ich verstehe deine Hintergründe jetzt besser. Deine ursprüngliche Frage ging ja in die Richtung: "Warum ist Gott desinteressiert an mir?" und es kommt dir ungerecht vor, dass Gläubige dir weismachen wollen, es liegt an dir. Ich hoffe das ist so ungefähr richtig?
Zuallererst frage ich mich, warum es so wichtig sein soll sich selbst und seinem Glauben (oder Nichtglauben) eine unabänderbare Identität zu geben? Was hindert dich daran zu sagen, du bist lebenslang ein "Suchender"? Auch das wäre ja eine Gruppe, der man sich zugehörig fühlen kann. Sich selbst in der Hinsicht "ich glaube" oder "ich glaube nicht" ein Label zu geben, hätte für mich etwas unnötigerweise "endgültiges".
OmegaMinus schrieb:Aber Die Art zu fragen ist (leider!) wieder so 'typsich' im Sinne von: Das wurde ich schon öfters von Gläubigen gefragt. Das fühlt sich immer so an, als lämen die schlecht damit zurecht, dass einer nicht an Gott glaubt, also muss es einen Grund geben un der muss(!) selbstverständlich bei der Person liegen.
Versuch dich mal in die Person hinein zu versetzen, die glaubt. Die findet diesen Glauben ja positiv und hat eher das Bedürfnis, dich von den positiven Sachen zu überzeugen. Das kann man übergriffig finden, ja. Solche Leute meinen das aber in den wenigsten Fällen verächtlich dir gegenüber.
OmegaMinus schrieb:Irgenwann kam die Erkenntnis, dass ich einfach nicht an Gott glaube,das war so mit 26. Und ich fühlte mich plötzlich glücklich und befreit. Nicht mehr zu versuchen etwas zu finden,an das ich im Innersten nicht glaube.
Das klingt für mich aber so, als ob du Gott nur im Äußeren gesucht hast. Also die Vermutung Gott muss, wenn er existiert, getrennt von dir sein. Da du nichts getrennt von dir gefunden hast, bist du erleichtert und musst nichts mehr suchen. Die Frage ist, wie genau jetzt die Schlussfolgerung daraus war:
- Ich glaube nicht an diesen Gott, den ich außerhalb gesucht hab
- Gott gibt es generell nicht
Letzteres ergibt sich für mich nicht zwingend. Gott im Inneren suchen oder "die eigene Mitte" finden... alles was mit Spiritualität zu tun hat ist ja nicht non-existent, weil du den Gott nicht gefunden hast, den Bibel und Theologiestudium dir angeboten haben.
Cachalot schrieb:Diese Saat hatte keine Chance aufzugehen.
Bei Gott kommt noch erschwerend hinzu, er hat sowohl den Boden, den Bauer als auch das Saatgut erschaffen. Dafür trägt er Verantwortung.
Okay also es geht um die Frage warum Gott Leid zulässt. Spannende Frage, mit der sich genügend Leute beschäftigt haben und keine klare Antwort gefunden haben. Ist schön sichtbar in dem Wiki-Artikel:
Wikipedia: Theodizee
Cachalot schrieb:Und wer hat die eingebaut?
Spannende Frage. Noch spannender finde ich die Frage nach dem warum?
Cachalot schrieb:Abrahimistische Gott
Christen - Juden - Muslim
Darunter dann ich weiß nicht wie viele weitere Gruppen.
Allein hier.
@freeofdoms nimmt die Bibel wörtlich. Alles, auch die dort beschriebenen Greultaten Gottes hat dieser auch so ausgeführt
@Niselprim sieht den liebenden Gott aus dem NT. Alles nicht so nette, auch das was in der Bibel steht, wurde von Satan/dem Bösen dazugeschrieben (bitte korrigiere mich wenn ich das falsch in Erinnerung habe)
Daher ist das „Dein Gott“ nicht despektierlich gemeint. Es geht nur darum festzustellen über wessen Gottessicht gesprochen wird
Dann schreib ich mich gerne dazu mit "Spinozas Gott" bzw. dem "panentheistischen Gott".