Argus7 schrieb:die dir den Glauben an einen Gott eingegeben haben, sind leider Opfer einer Massenpsychologie geworden. Ein Phänomen, welches als Faktum nicht widerlegt werden kann, denn für diese Behauptung gibt es einige einleuchtende Gründe.
Und wieder mal ne Faktenbehauptung, aber Null Aufweis. Merkst Du es wirklich nicht, daß Du so quer durchsb Forum auftrittst? Nenn mal einleuchtende Gründe, bisher hast Du keine gebracht, gerademal von fehlerhafter bertragung in der Überlieferungskette eines Gottes gesprochen, was freilich keine "Massenpsychologie" ist - was auch immer Du mit diesem Wort gemeint haben willst...
Dir ist bestimmt auch bekannt, dass es selbst in unserem Jahrhundert Ereignisse gibt, die im Nachhinein - aus welchen Gründen auch immer - verändert oder gar völlig falsch weiter erzählt werden. Man bezeichnet diese verfälschten oder umgewandelten Geschichten auch als Verschwörungstheorien.
Nö, das nennt man Siegergeschichte, Geschichtsfälschung oder auch Geschichtsrevisionismus. Verschwörungstheorien gehören in der Regel dazu, aber nicht jeder Geschichtsrevisionismus ist deswegen ne VT.
Vor allem aber ist jede Geschichtsdarstellung verfälschend. Denn jede Geschichtsdarstellung selektiert, d.h. sie wählt einige Ereignisse aus und läßt andere Ereignisse weg. Ebenso verknüpft jede Geschichtsschreibung bestimmte Ereignisse im Sinne eines ursächlichen Zusammenhangs, wobei andere, alternative denkbare Kausalketten bestritten, zumindest aus dem Blick genommen werden, Geschichtsschreibung ist immer Geschichtsinterpretation.
Wer im Geschichtsstudium mit Religionsgeschichte befasst war, der weiß aus der neutestamentlichen Bibelforschung, dass der Gottessohn Jesus nie die Absicht hatte, eine Religion zu begründen.
Na im Geschichtsstudium kommt das dann doch eher in Ausnahmefällen zur Sprache. Aber ansonsten stimmts schon, das ist der wissenschaftliche Kenntnisstand - jedenfalls wenn wir noch ein "wahrscheinlich" bzw. "wohl" einfügen. Hatte freilich auch keiner von Jesu Jüngern vorgehabt, soweit wir es erkennen können. Schon allein wegen der Naherwartung nicht.
Wenn du dir dann auch noch die nicht mehr zu zählenden Widersprüche in den Evangelien vornimmst, wo der eine Evangelist dies, der andere wiederum etwas völlig anderes geschrieben hat
Nun, Widersprüche zwischen den Evangelien gibt es durchaus. Nach den Synoptikern ist der Täufer Johannes der wiedergekehrte Elia, nach dem Johannesevangelium dagegen nicht. Bei Johannes stirbt Jesus am Kreuz am Vortag des Passah-Hauptfesttages, und zwar zu der Zeit, wenn die Passahlämmer geschlachtet werden. Bei den Synoptikern dagegen stirbt er am Hauptfesttag selbst, sodaß das letzte Abendmahl bereits das Passahmahl wäre. Und dann finden manche Ereignisse bei den Evangelien in unterschiedlicher Abfolge statt, etwa die Austreibung der Händler aus dem Tempel bei Johannes am Anfang der Wirkungszeit Jesu, bei den Synoptikern am Ende. Freilich sind letztere Ungenauogkeiten nicht selten auch in der Geschichtsschreibung und nicht wirklich zu beanstanden. Die Sache mit Johannes und Elia, ist er's oder nicht, wäre durchaus so ein zu beanstandender Widerspruch.
Aber unzählige? Mich würde schon interessieren, ob Du auch nur zehn zusammenbekommen kannst - ohne Johannes-Elia, versteht sich.
Aber auch die völlig voneinander abweichenden Darstellungen des Gottes im Alten und im Neuen Testament zeigen ein sich völlig widersprechendes Bild des Christengottes.
Na da frag aber mal nen Juden, ob der Tanakh nur einen strafenden und rächenden Gott wiedergibt, aber keinen gütigen und verzeihenden Gott.
Dies alles sind nur einige wenige Hinweise darauf, dass es bei der Übermittlung dieser Botschaften zu einigen recht erheblichen Manipulationen gekommen ist.
Irgendwie haben Sich Deine Beispiele gerade verflüchigt. Und damit auch Dein Aufweis.
Das aber stört die christlichen Kirchen überhaupt nicht.
Verständlicherweise, wie man sieht. Auf der anderen Seite waren es vor allem Theologen, die all diese Ungenauigkeiten, Widersprüche udgl. herausgearbeitet, aufgedeckt haben. Die Ergebnisse und Methoden lernt nebenbei jeder Theologiestudent, evangelisch wie katholisch. Veröffentlichungen dazu, wissenschaftliche wie für den Laien aufbereitete, finden sich ebenfalls zuhauf aus theologischen Verlägen.
Sie sind eben nur scheinbar an der Vermittlung der Wahrheit interessiert, denn viel wichtiger ist es den Kirchen, dass sie durch die Verwaltung der christlichen Religion ein Machtinstrument verwalten können, welches sie sich nicht kampflos aus der Hand nehmen lassen möchten.
Behauptung, Behauptung, Behauptung... Aufweis wie gehabt Null.
Ich finde ja die Frage nach der Entstehung von Leben auch hochinteressant.
[...]
Ich wollte dir und "perttivalkonen" mit dem Video von Harald Lesch nur eine Info zum Thema "Woher kommen wir?" liefern. Das gehört ja im weitesten auch zum Thema "Gibt es rationale Gründe an Gott zu glauben".
Aber echt nur im weitestestesten Sinne. Selbst für Lesch hat das nichts mit einem Grund für (oder gegen) den Glauben an Gott zu tun.
Immerhin weiß man im Wesentlichen wie Leben entstanden ist.
[...]
So habe ich z.B. vor einigen Monaten das Buch "Der entzauberte Glaube" von Dr. Peter Kamleiter rezensiert. Darin findet sich auch ein Kapitel mit der Überschrift "Die Entstehung und Evolution des Lebens". Dazu hier ein Buchauszug: "Die Inidizien für die Entstehung des Lebens aus anorganischer Materie sind mittlerweile so überzeugend, dass von naturwissenschaftlicher Seite her die Entstehung des Lebens aus abiotischer Materie nicht mehr bezweifelt wird." (Zitatende)
Also von "im Wesentlichen wissen" zu sprechen ist mir dann doch etwas zu vollbrüstig, im günstigsten Fall zu schwammig. Wir sind noch weit entfernt, die Lebensentstehung zu verstehen, geschweige denn, sie experimentell nachzuvolziehen. Daß die natürliche Lebensentstehung von naturwissenschaftlicher Seite nicht mehr bezweifelt wird, das ist jedenfalls schon länger so, schon bevor wir die von Kamleiter angesprochenen Indizien hatten. Hier mit den Indizien zu winken bringt gar nichts, weder einen Umschwung in der "naturwissenschaftlichen Seite" noch ein "im wesentlichen wissen".
Vor allem aber heißt natürliche Lebensentstehung nicht "kann keinen Gott geben" oder auch nur "Gott kann nicht Schöpfer des Lebens sein".
Die Kirchen mussten nämlich in der Vergangenheit gleich mehrfach ihre Meinung der Realität anpassen. Beispiel: Galileo Galilei.
Schlechtes Beispiel, da die Kurie anders als die weltlichen Kollegen Galileis ihn in seiner Forschung zum heliozentrischen Weltbild unterstützt und ermutigt hat. Der eigentliche Eklat brach los, als Galilei seine Forschungsergebnisse nicht Hypothese/Theorie nannte, sondern "Wahrheit". Am Ende dieses Streites warf man dann unsinnigerweise auch den Inhalt von Galileis Hypothese über Bord. Aber nicht, weil man damit Probleme hatte.
Aber auch die von fundamentalistischen Christen lehnen nach wie vor die Darwin'sche Evolutionslehre ab. Es ist noch gar nicht so lange her, da musste ich auch einen gläubigen Katholiken bezüglich der Evolutionslehre belehren.
Wenn man bedenkt, daß Papst Pius XII im Jahr 1950 in seiner Enzyklika "Humani generis" die naturwissenschaftliche Erklärung zur Evolution des Lebens einschließlich des Menschen von der Frage nach einem dahinterstehenden Schöpfergott und einer geistigen Schöpfung trennte und somit den katholischen Frieden mit einer physischen Lebenserklärung schloß! Dann zeigen evolutionsfeindliche Katholiken in Deiner Biographie eigentlich nur, wie weit hergeholt Dein Glaubensoktroy der Kirchen zum Machterhalt ist, von dem Du zuvor sprachst.
dass diese Lehre mit der Bibel durchaus vereinbar sei. Das wiederum bestreite ich, denn die Widersprüche zwischen der Bibel und der Evolutionslehre bestehen nach wie vor. Oder ist etwa unsere Welt tatsächlich in nur 6 Tagen erschaffen worden?
Auch die Geschichte mit der Arche Noah ist totaler Unsinn. Wenn Noah nur jeweils ein Männchen und ein Weibchen einer Tiergattung auf die Arche mitgenommen hätte, hätten diese Pärchen niemals zur Vergrößerung der Art beitragen können. Zur Vermehrung braucht es nämlich mehr als nur ein Pärchen.
Tja, wenn man Wahrheit auf Historizität einengt, dann kann man die Vereinbarkeit auch nicht sehen.