DerThorag schrieb:Na dann hoffe ich das man nicht in Sippenhaft gerät, wenn man diesen Ratschlag nicht annimmt. Mal aber uns, um zu verstehen wie "der Osten" tickt, muss man sich schon intensiver damit beschäftigen. Was aber auch nicht viel bringt, da es auch hier verschiedene Kulturen gibt. Da tickt ein Dorf oft komplett anders, als die 2 km entfernte Stadt.
"Kultur" umfasst selbstverständlich keine Homogene Gruppe.
Auch einzelne Menschen untereinander sind nicht Homogen. Etwas was Kommunismus und Faschismus gerne hätten, aber nie, zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit entsprochen hat.
Jetzt muss ich etwas weiter ausholen:
Kommunismus und Faschismus sind sich dessen durchaus bewusst, wollen aber folgendes: Das Netz um einen herum homogenisieren. Mal ganz einfach gesprochen: Stell Dir vor Du baust -zig tausende von Räumen und füllst diese mit homogenen Menschen. Nun kappst Du bis auf drei Knöpfe den Kontakt mit der Außenwelt. Diese drei Knöpfe tragen folgende Überschriften: Mir gehts super, ich fühle mich normal, mir geht es schlecht. Damit hast Du zwar nicht den Menschen homogenisiert, aber seinen Kontakt zur Außenwelt, durch die Wahl nur dieser drei Knöpfe.
Das ganze wird im Kommunismus und auch im Faschismus "Gleichschaltung" genannt.
Der Begriff Gleichschaltung kommt auch nicht von irgendwo, sondern ist aus der Elektrotechnik entlehnt: Wir schalten die Naturkraft Elektrizität gleich, um mit diese besser für unsere Zwecke einbinden zu können.
Es ist auch kein Zufall, dass Kommunismus und Faschismus erst mit der technischen Revolution entstanden, denn analog der Arbeitsprozesse in einem Automaten, oder einem Motor will man den Menschen an und für sich berechenbarer machen, um diesen für die eigenen Zwecke besser einbinden zu können.
Jetzt kommt der Faschismus und der Kommunismus und stricken das Ganze etwas weiter: Wenn wir beim Beispiel der Räume mit den drei Knöpfen bleiben, so müsstest Du Dir weiter vorstellen, dass dort wo die Schaltungen zusammenlaufen, eine weitere Unterteilung existiert: Erwünschtes Subjekt, oder unerwünschtes Subjekt.
Oder noch genauer: Brauchbar für das System, weniger brauchbar für das System, lästig für das System.
Es wird zwar immer behauptet, dass die Technik keinen Einfluss auf den Menschen hat, aber dem halte ich immer dagegen, dass beispielsweise die Juden, oder die Roma, den Menschen Hitler sehr wenig interessiert hätten, wenn er noch in der Steinzeit gelebt hätte.
Zwar mag die Technik noch keinen direkten Einfluss auf den Menschen haben, aber geistig hat die Technik schon lange einen Einfluss auf den Menschen. Wenn wir faschistische oder kommunistische Systeme aus diesem Blickwinkel heraus betrachten, wird es ziemlich schnell klar, wie die Massenmorde geschehen konnten.
Deshalb bin ich gegen jeglichen Fanatismus, auch wenn die beteuern, dass sowas nie stattfinden wird, irgendwann wird es das, es ist nur eine Frage, wer da alles zuschauen könnte...
Zurück zur AfD:
Ich wollte nicht den Ost-Bürger per se zum Faschisten erklären, sondern darauf aufmerksam machen, dass die AfD, oder genauer gesagt die rechtsradikalen Kräfte versuchen im Osten ihre Mentalität zu verfestigen. Das ist auch nichts was im Osten gewachsen ist, sondern tatsächlich vom Westen importiert wurde.
Ein Beispiel Björn Höckes Vater:
Sein nationalkonservativ und antikommunistisch eingestellter Vater habe ihn mit der Voraussage beim Mauerfall von 1989 beeindruckt, nun werde der multikulturelle Westen die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören
Quelle:
Wikipedia, Björn Höcke, EntwicklungDas ist kein Einzelfall. Tatsächlich dachten viele rechtsradikale Kräfte in den 80ern und 90ern die DDR sei die letzte "germanische Bastion".
Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen sind so stellvertretend: Skinheads aus der ganzen Republik, vor allem aus dem Westen kamen angereist prügelten sich mit Hundertschaften der Polizei, die auch überwiegend aus dem Westen kamen und die Ost-Bürger applaudierten, weil sie Ausländer nie anders kennengelernt hatten als denn als "Asylanten" <= Damals nannte man sie noch so.
Sogar Björn H. kommt ja ursprünglich aus dem Westen.
Das Problem der Fremdenfeindlichkeit besteht bis heute:
Während im Westen jeder dritte Migrationswurzeln hat, die zum großen Teil weit in die 60er Jahre zurückreichen, ist es im Osten nur jeder zehnte und das auch nur als "frischer" Flüchtling.
Zurück zur ehemaligen DDR kann ich nur kurz und bündig schreiben:
Erst nahmen die Kapitalisten die ehemalige DDR in Kolonialmanier aus, dann kamen die Faschisten um auch abzusahnen und jeder hat seine eigenen Interessen, seine eigenen Wunschvorstellungen.
Ich kann nur schreiben, dass der damalige Bundeskanzler, Helmut Kohl doch sehr überheblich und hochmütig an die Sache herangegangen ist:
Das zahlen wir aus der Portokasse.Aber zurück zu Dir
:):
DerThorag schrieb:Ich verstehe schon das man den politischen Gegner versucht mit den eigenen Waffen zu schlagen, aber ich versuch einen Nutzen daraus zu ziehen, bsw. wie "Was? Du wählst noch die AFD? Die wurde doch nur von den Altparteien gegründet um von den eigentlichen Missständen abzulenken".
Wo ich mir mal einen Spaß erlaube, rattert es beim Gegenüber im Kopf und das ist der Effekt den es braucht, keine weiteren Mauern und Schützengräben helfen uns in der Situation irgendwie weiter.
Stimmt! Sobald man die Menschen mal zum Nachdenken gebracht hat, hat man die Hälfte der Miete.
Meine Argumente betrafen auch eher die, die resigniert aus Angst handeln. Kämpfen ist immer besser. Ist halt auch nicht jedermanns Sache.
Groucho schrieb:Großartig :D
Den merk ich mir
Ist auch richtig so, die ganzen Phrasen und Parolen, welche Rechtsaußen/AfD von sich geben, kommen alle aus dem Netz. Quasi Schablonen, die eingeworfen wurden und für jedermann einsehbar sind.
Es ist nur richtig das gleiche auch anzuwenden, zumal ein entscheidender Vorteil da ist: Die Wahrheit ist ihr Gegner
;).