cejar schrieb:Hier fängt es doch schon an. Kein gemäßigter Linker will Straftäter im Land, ganz egal welcher Herkunft. Auch wird verstanden das Abschiebungen nötig sind, und das man nicht unendlich Kapazitäten hat. Aber dennoch ist die Umsetzung nicht so leicht. Klar - mehr Abschiebungen kann jeder krakeelen, was machst Du wenn die Länder die Leute nicht aufnehmen? Willste die aus dem Flugzeug abschmeißen
es kann aber halt nicht nur um Abschiebungen - ja oder nein - gehen, sondern müsste auch um restriktivere Asylpolitik gehen (andere nördliche Länder machen es vor) - ist aber etwas für den Asylthread.
amerasu schrieb:Es ist doch schon historisch bewiesen: Immer da wo größere Sorgen und Nöte, sei es wirtschaftlich, politisch, sozial, anderweitig vorherrschten und wo sich abstrakte Ängste ausbreiten, da ist der Nährboden für Populismus auch immer stärker. Wir sollten versuchen, als Gesellschaft mehr das Thema nachhaltiger anzugehen. Auch als Ottonormal
wie recht du damit hast. Und ich hab schon sehr lange und oftmals befürchtet, dass die Geschichte sich wiederholen könnte.
amerasu schrieb:Haben wir aus der Geschichte gar nichts gelernt?
Wann haben Bauernfänger schon mal zum Erfolg geführt?
richtig.
amerasu schrieb:Warum informieren sich vermeintlich mündige Bürger nicht?
die leben in ihren Blasen und konsumieren nur Telegramm usw.
Und wenn man ihnen mal versucht mit Faktencheck.de zu kommen, dann gehört halt so eine Seite zu der öffentl.-rechtlichen Lügenpresse. Man kommt mit sachlichen Argumenten also an diese Menschen nicht ran.
amerasu schrieb:Warum interessiert es nicht, dass eine Partei LGBTO ablehnt, aber eine lesbische Parteivorsitzende mit Wohnsitz in der Schweiz hat?
die sagen: Die AfD ist ja gar nicht gegen Homosexuelle und dann sind sie beruhigt.
amerasu schrieb:Warum interessiert es nicht, dass 2 EU-Spitzenkanditaten (den Rest lasssen wir mal außen vor) bestechlich sind und Schmiergelder von Staaten angenommen haben, die alles andere als demokratisch sind?
die sagen: Andere (Parteien...) ja auch...
martenot schrieb:Aus meiner Sicht ist die AfD daher eine Sehr-Altpartei, denn sie entspricht ungefähr den politischen Einstellungen meiner Großelterngeneration. Interessant, dass die "junge Generation" das anscheinend wieder als "alter Wein in neuen Schläuchen" entgegen nimmt und als modern begrüßt.
es ist in meinen Augen so ähnlich wie mit der Mode: Alles Alte kommt wieder - nur dass es bei der Mode nicht gefährlich, sondern allenfalls nur hässlich sein kann.
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Warden, mal wieder ein sehr gutes Post von dir, vor allem das hier:
Warden schrieb:as "mehr AfD Politik machen" angeht will ich das auch differenziert betrachten. Diverse Leute haben diverse Sorgen. Man müsste jetzt das jeweilige Thema genauer anreißen. Beispiel: Wenn viele moderate aber wachsende Sorgen beim Thema Migration haben, dann ist der Wunsch, dass andere Parteien gewisse Sorgen mehr bedenken bzw. künftige Politik darin überdenken sollten nicht zwingend direkt oder automatisch das Umsetzen von "Faschopolitik". Bzw. es käme auf das Argument an. Wenn es ein stumpfes sinngemäßes "Ausländer raus!" wäre? Ja klar, dann natürlich!
Wenn es bei empfundenem Kontrollverlust (sei der rein subjektiv empfunden oder intersubjektiv feststellbar) mehr um Maßnahmen wie etwas restriktivere Maßnahmen bei Problemfällen geht oder konsequentere Sanktion oder was auch immer was im verfassungsrechtlichen Rahmen zumutbar oder möglich ist, dann ist das für mich keine "Faschopolitik" bzw. etwas, was auch andere Parteien bei berechtigter Kritik oder nach sorgsamer Prüfung und Beratung umsetzen können.
Genau so was kann bei ausreichender Kommunikation auch abstrakt im großen Ganzen dazu beitragen, der AfD das Wasser abzugraben. Nicht indem man "Faschopolitik umsetzt", sondern indem man differenziert wachsende Sorgen und Nöte identifiziert, schaut ob was dran ist und das Thema dann auch politisch/regierungstechnisch bearbeitet statt es beispielsweise eher kategorisch auszuklammern oder in Debatten kaum mit der Kneifzange anzufassen (denken zumindest manche). Die Alternative ist bei manchen Personen wachsendes Misstrauen weil man sich bei gewissen Themen die einem wichtig sind und die immer noch prima in einen demokratischen Diskurs passen nicht mehr repräsentiert sieht.
So ein Empfinden, wird es nicht "aufgebrochen" oder informativ behandelt, kann dann eben auch Leute in populistische Arme treiben. Populisten setzen genau da an und nutzen das aus. Amplifizieren so was aktiv und bewusst
Warden schrieb:Ich hoffe man versteht was ich im Kern sagen will
Ich denke mal, ich bin nicht die Einzige, die es verstanden hat.
Warden schrieb:Zusatz zum Abschluss: Heißt nicht, dass jede/r hier jetzt anfangen soll das politische Gegenüber zu bekehren - aber jede/r Person, auch hier, hat die Wahl zu überlegen ob man sein Kommunikationsverhalten mit dem politischen Gegenüber in Einzelfällen, wo es Sinn ergeben könnte, zu überdenken. Das ist nicht immer, aber öfters der Fall. Bedenkt: Ggf. ist nicht mal das Gegenüber offen für Selbstkritik - aber Dritte die mitlesen sehen dann einen Diskurs der sie ins Nachdenken bringt und ggf. von populistischeren Positionen abhält. Das ist auf Twitter oft der Fall gewesen, da hat man oft je nach Thema und Verhärtung des Gegenüber für abstrakte Dritte argumentiert, aber es war halt irgendwo nicht ganz unwichtig gerade bei Themen wo viele (stumm) mitlesen
sehe ich alles ganz genauso.
Nur leider werden die Bemühungen dennoch bei Vielen abprallen, weil sie generell so gestrickt sind (auch bei anderen Themen), dass sie andere Argumente gar nicht zulassen und vor allem gar nicht drüber nachdenken wollen, sie leben gedanklich nur in ihrer Blase und können gar nicht ergebnisoffen an andere Gedanken herangehen.
Warden schrieb:Ich hab jetzt glaube ich auch nur da raus gefunden weil sich andere die Mühe gemacht haben und aufgeklärt haben, aber auch aktiv kommuniziert haben. Es müssen nicht alle tun, aber wenn mehr Leute einen smarteren Ansatz wählen, erreichen wir mehr Leute die dauerhaft zurück ins demokratische Spektrum finden.
Und das ist doch schon ein Gewinn, nicht?
auch hier stimme ich vollkommen zu, auch wenn man nur Wenige "rauszuholen" vermag, ist das besser als gar nichts.