cejar schrieb:Meiner ganz persönlichen Vermutung nach gibt es hier diverse Schreiber die der AfD nahe stehen, sich nur so nicht äußern wollen - sondern eben ehr um Verständnis bitte wollen, die AfD gar nicht so schlimm dastehen lassen wollen und man habe ja keine andere Wahl. Aber wenn man durch die verschiedenen Threads quer liest sieht man schon woher der Wind weht. Aber ich werde natürlich keine Namen nehmen, ist ja nur meine Vermutung :)
Am Lustigsten sind die die unter dem Deckel "AfD Verhindern" fordern das die anderen Parteien eben mehr AfD Politik machen. Oder die von den zugegeben erschreckenden 16% gleich vom "Volk" reden.
Man verhindert keine faschistische Politik in dem man diese selbst betreibt, liebe Leute :)
(Sorry, nochmal Textblob)
Teilweise stimme ich dir sogar zu mit dem ersten Satz. Den Eindruck kriege ich hier.
Zugleich will ich dieses Zitat kommentieren da man möglicherweise meine neuerlichen Posts auch in die Richtung deuten könnte. Falls ja (wen es halt betreffen möge, also wer mich auch da so sieht, falls nicht, alles gut) will ich im Eigeninteresse halt sagen, dass ich mit der Partei lange nix mehr anfangen kann.
Aber ich war selbst mal in nem alten Leben für wenige Jahre rechtsneigender Aluhut aus diversen Gründen, nach Schicksalsschlägen usw. Ich habe danach dann viele Jahre immer wieder den kritischen Diskurs mit jenen gesucht. Für mich steht aufgrund vorheriger Erfahrung samt "Aha-Moment" (beim Rausfinden) daher immer abstrakt irgendwo - nicht bei jeder Einzelperson, im Großen Ganzen - ein sowohl präventiver wie auch "kurativer" Gedanke im Vordergrund. Also Leute die an der Klippe stehen und abdrifteten möglichst über diverse Wege wieder "zurückholen".
Für manche die ggf. selbst nie den Wandel erlebten mag das ggf. wie Appeasement oder Schützenhilfe wirken. Ist es aber nicht. Es soll symbolisch oder sinngemäß eher die "lifeline" oder ein Weg zurück bzw. weg davon sein, bzw. idealerweise kommen durch smarte Maßnamen weniger Leute erst gar nicht so weit. Das bedeutet aber, dass man sich in Einzelfällen halt auch auf ein Gegenüber mal einlassen muss, in seine Argumente oder Gedankenwelt eintauchen muss um aus dem Verständnis heraus dann einen selbstkritischen Ansatz beim Gegenüber zu erzeugen. Das geht auch kritisch ohne dass man ihm/ihr bei allem zustimmen muss.
Es wurden, warum auch immer, Leute irgendwo so, ggf. oft auch über feindliche oder populistische Desinformation. Es geht quasi darum, den Spieß rumzudrehen und nicht mit Desinformation aber Anregung zur Selbstkritik oder Aufklärung und dem Verbreiten von politischer Bildung (auch im Klein-Klein über informative Beiträge oder Richtigstellungen; hier muss ja keine Privatperson jetzt Unterricht geben
:D) Leute wieder positiv, nicht negativ zu beeinflussen. Aus radikal-extremistischen Strukturen wieder rauszubrechen bzw. jene die dahin abdriften könnten davon abzuhalten. Man kann ja nicht alle erreichen.
Es ist irgendwo ein genau so wichtiger Baustein der komplementär wirken soll, wie etwa Demos/Kundgebungen gegen Rechts, die AfD, etc. Genau so wie kritischer gesellschaftlicher Diskurs über bzw. gegen die AfD. Es ist ein Werkzeug in einem Werkzeugkasten. Alleine nicht alles, aber eben auch nicht unwichtig.
Was "mehr AfD Politik machen" angeht will ich das auch differenziert betrachten. Diverse Leute haben diverse Sorgen. Man müsste jetzt das jeweilige Thema genauer anreißen. Beispiel: Wenn viele moderate aber wachsende Sorgen beim Thema Migration haben, dann ist der Wunsch, dass andere Parteien gewisse Sorgen mehr bedenken bzw. künftige Politik darin überdenken sollten nicht zwingend direkt oder automatisch das Umsetzen von "Faschopolitik". Bzw. es käme auf das Argument an. Wenn es ein stumpfes sinngemäßes "Ausländer raus!" wäre? Ja klar, dann natürlich!
Wenn es bei empfundenem Kontrollverlust (sei der rein subjektiv empfunden oder intersubjektiv feststellbar) mehr um Maßnahmen wie etwas restriktivere Maßnahmen bei Problemfällen geht oder konsequentere Sanktion oder was auch immer was im verfassungsrechtlichen Rahmen zumutbar oder möglich ist, dann ist das für mich keine "Faschopolitik" bzw. etwas, was auch andere Parteien bei berechtigter Kritik oder nach sorgsamer Prüfung und Beratung umsetzen können.
Genau so was kann bei ausreichender Kommunikation auch abstrakt im großen Ganzen dazu beitragen, der AfD das Wasser abzugraben. Nicht indem man "Faschopolitik umsetzt", sondern indem man differenziert wachsende Sorgen und Nöte identifiziert, schaut ob was dran ist und das Thema dann auch politisch/regierungstechnisch bearbeitet statt es beispielsweise eher kategorisch auszuklammern oder in Debatten kaum mit der Kneifzange anzufassen (denken zumindest manche). Die Alternative ist bei manchen Personen wachsendes Misstrauen weil man sich bei gewissen Themen die einem wichtig sind und die immer noch prima in einen demokratischen Diskurs passen nicht mehr repräsentiert sieht.
So ein Empfinden, wird es nicht "aufgebrochen" oder informativ behandelt, kann dann eben auch Leute in populistische Arme treiben. Populisten setzen genau da an und nutzen das aus. Amplifizieren so was aktiv und bewusst.
Ich hoffe man versteht was ich im Kern sagen will.
Wir als Forumsdiskutanten haben selbst, wie es schon jemand schrieb, hier nur begrenzt Einfluss auf viele Dinge. Und eine Person kann/will auch nicht alles machen, klar. Es geht aber gesamtgesellschaftlich darum, mehrere Maßnahmen und so weiter zu fahren um besser gegen gewisse Dinge vorgehen zu können, respektive Rechtsextremismus usw. besser bekämpfen zu können. Meine hier mehrfach beschriebenen Ansätze müssen aus meiner Sicht definitiv im großen Ganzen irgendwo dazugehören, als zumindest komplementäre Maßnahme.
Zusatz zum Abschluss: Heißt nicht, dass jede/r hier jetzt anfangen soll das politische Gegenüber zu bekehren - aber jede/r Person, auch hier, hat die Wahl zu überlegen ob man sein Kommunikationsverhalten mit dem politischen Gegenüber in Einzelfällen, wo es Sinn ergeben könnte, zu überdenken. Das ist nicht immer, aber öfters der Fall. Bedenkt: Ggf. ist nicht mal das Gegenüber offen für Selbstkritik - aber Dritte die mitlesen sehen dann einen Diskurs der sie ins Nachdenken bringt und ggf. von populistischeren Positionen abhält. Das ist auf Twitter oft der Fall gewesen, da hat man oft je nach Thema und Verhärtung des Gegenüber für abstrakte Dritte argumentiert, aber es war halt irgendwo nicht ganz unwichtig gerade bei Themen wo viele (stumm) mitlesen.
Schaut mal, es ist ja so: Kleinvieh macht auch Mist. Der Witz ist, manchmal reicht es in Summe schon, wenn man EINE Person zum Nachdenken und zur Selbstkritik bringt. Soweit, dass sie am Ende (von heute auf morgen klappt so was in der Regel nie) von so was abwendet, sich de-radikalisiert quasi. Die Person erreicht ggf. wieder andere. Ketten- oder Multiplikatoreneffekt.
Ich hab jetzt glaube ich auch nur da raus gefunden weil sich andere die Mühe gemacht haben und aufgeklärt haben, aber auch aktiv kommuniziert haben. Es müssen nicht alle tun, aber wenn mehr Leute einen smarteren Ansatz wählen, erreichen wir mehr Leute die dauerhaft zurück ins demokratische Spektrum finden.
Und das ist doch schon ein Gewinn, nicht?