Peter0167
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Peter0167 schrieb:Werden Stickoxide nun schneller abgebaut? Ich habe da was von einer erhöhten Reaktivität infolge UV-Strahlung und anderen Einflüssen gelesen. Ist das tatsächlich der Grund?Ja. Stickoxide werden relativ schnell in der Atmosphäre abgebaut bzw. ausgewaschen (-> Sauerer Regen), wobei der genaue Mechanismus recht komplex ist. Deswegen ist auch ihre Konzentration in der Atmosphäre gering (deutlich kleiner als von CO2!) und man findet sie vorallem dort, wo Sie entstehen. Also in der Nähe von Dieselmotoren.
Chemik schrieb:man findet sie vorallem dort, wo Sie entstehen. Also in der Nähe von Dieselmotoren.Heute morgen habe ich gelesen, dass fast 40% der Stickoxidbelastung in Hamburg von der Schifffahrt verursacht werden. Und das obwohl die richtigen Dreckschleudern in Schutzzonen wie dem Hafen nur mit Marinediesel fahren, oder die Abgase filtern. Ist man dann raus aus der Schutzzone, wird auf Schweröl umgestellt, und der Dreck landet ungefiltert in der Atmosphäre.
Peter0167 schrieb:Heute morgen habe ich gelesen, dass fast 40% der Stickoxidbelastung in Hamburg von der Schifffahrt verursacht werden.Laut NABU ist die Schifffahrt sogar der Hauptverursacher der Luftverschmutzung in ganz Europa.
Die Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher von Luftverschmutzung in Europa. Ohne Gegenmaßnahmen werden die klima- und gesundheitsschädlichen Abgase von Kreuzfahrt- und Frachtschiffen im Jahr 2020 die Emissionen aller anderen Quellen in der EU übertreffen. Diese Abgasmengen müssen deutlich reduziert werden!https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/schifffahrt/index.html
Nun aber errichtet das US-Startup Net Power in Texas ein weiteres - mit einer neuen Technik, die CCS doch noch zum Durchbruch verhelfen soll. "Wir werden kein Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen, keine Stickoxide und auch keine anderen Schadstoffe", sagt Unternehmenssprecher Walker Dimmig. Dabei werden die Kosten pro produzierte Kilowattstunde Strom laut Dimmig nicht höher sein als bei konventionellen Gas- und Dampfkraftwerken (GuD-Kraftwerken), der derzeit am wenigsten klimaschädlichen Form der fossilen Energieerzeugung.
liezzy schrieb:und wie man gänzlich ohne Stickoxide oder Sulfate hinkommt.Naja, ich habe es so verstanden, dass hier nicht wie üblich die Umgebungsluft bei der Verbrennung genutzt wird (ca. 80% N-Anteil), sondern Sauerstoff und CO2. D.h., die Stickoxide entstehen erst gar nicht, oder nur ganz geringe Mengen.
Peter0167 schrieb:Wenn ich diesen Artikel richtig verstehe, will man als Umlaufmedium statt Dampf CO2 nehmen. So weit so gut. Nun ist aber der Dampfkreislauf in einem GuD ein mehr oder weniger geschlossenes System (quasi wie deine Heizung). Es gibt zwar Verluste, aber dennoch geschlossen. Die Rückleitung des heißen CO2 in die Brennkammer gibt es beim GuD auch, indem das heiße Abgas durch den Vorwärmer gejagt wird und damit der Dampf bereits vorgewärmt wird, so dass er im Kessel dann auf überkritischen Zustand gebracht wird. Meinem Verständnis nach ist der Unterschied zu einem normalen GuD, dass CCS betrieben wird.https://www.torial.com/ralph.diermann/portfolio/261589
Peter0167 schrieb:dass hier nicht wie üblich die Umgebungsluft bei der Verbrennung genutzt wird (ca. 80% N-Anteil), sondern Sauerstoff und CO2Hab ich was überlesen? Das hab ich in dem Artikel nicht gelesen.
liezzy schrieb:Hab ich was überlesen? Das hab ich in dem Artikel nicht gelesen.steht im zweiten Link:
In diesem Kraftwerk „brennt“ CO2
Der britische Ingenieur Rodney Allam, der eigentlich im Ruhestand ist, hat gemeinsam mit dem Energieversorger NET Power aus Durham, North Carolina, einen neuen Verbrennungszyklus entwickelt. Der Prozess ist nach dem Erfinder benannt. Der Allam-Zyklus soll mit gutem Wirkungsgrad und ohne Emissionen eine Revolution für die Umwelt einläuten.
Er kommt ohne Stickstoff und Wasserdampf aus und verwendet statt dessen fluides, überkritisches Kohlendioxid und reinen Sauerstoff.
Konventionelle Kraftwerke brennen mit Umgebungsluft, die zu rund 80 Prozent aus Stickstoff besteht. Dabei entsteht dann Stickstoffoxid im Verbrennungsprozess, das wiederum sauren Regen verursacht.
Kohlendioxid wird überkritisch bei einer Temperatur ab etwa 31°C und bei einem Druck von mehr als rund 74 bar (oder 7,38 Megapascal).Der kritische Punkt von Wasser liegt bei 374°C und 22 MPa.
liezzy schrieb:Das bedeutet, dass man deutlich weniger Energie benötigt, CO2 in den überkritischen Zustand zu bringen als Wasser.Was ja auch super ist, aber woher kommt nun die Nutzenergie? Wir haben hier ein System, in dem 94% der Masse in einem inneren Kreislauf rotiert. Von "draußen" kommen 4,75% O und 1,25% Gas (vermutlich Erdgas). Raus kommen 2,75% Wasser, 3,25% CO2, und 300MW.
liezzy schrieb:Wo kommt der reine Sauerstoff herDaran habe ich auch schon gedacht, der wird wohl industriell per Rektifikation gewonnen. Hab da leider noch keine Angaben zum Energiebedarf bei diesem Verfahren gefunden, und ob der schon in den 60% Wirkungsgrad berücksichtigt wurde, ist auch unklar.
Peter0167 schrieb:aber woher kommt nun die Nutzenergie?Die Nutzenergie kann nur aus den 1,25% Gas kommen. Der Rest scheint dadurch erreicht zu werden, dass man das heiße CO2 am laufen hält und somit nur noch Energie aufbringen muss, um es von heiß auf überkritisch zu bringen. Das andere bringt der reine Sauerstoff. Damit und mit den hohen Temperaturen wird eine vollständige Verbrennung des CH4 erreicht.
Peter0167 schrieb:und ob der schon in den 60% Wirkungsgrad berücksichtigt wurde, ist auch unklar.Was man wiederum im Vergleich zu einem GuD auch berücksichtigen muss, dass es keine Energie für die Rauchgasreingung benötigt.
Peter0167 schrieb:Aber wenn es sich nicht rechnen würde, dann würde man die Dinger doch gar nicht erst bauen...So wie ich das verstanden habe, ist da auch erst eins im Bau.
liezzy schrieb:Wobei das sicher einer Wirtschaftlichkeitsberechnung bedarf...Wirtschaftlichkeit sollte aber gerade in diesen Zeiten nicht allein ausschlaggebend sein. Die Entscheidung, sich von der Kernkraft und den Kohlekraftwerken zu verabschieden, war eine politische. Darum sollte es angesichts des Potentials einer solchen klimaneutralen Technologie, auch eine politische Unterstützung geben, in Form von was auch immer, ... Zuschüssen, Steuerermäßigungen, etc.
liezzy schrieb:So wie ich das verstanden habe, ist da auch erst eins im Bau.Der Prototyp in Texas steht bereits (50MW), und der Betreiber erwartet, dass die ersten Anlagen 2021 ans Netz gehen. Klingt für mich nach mehreren, wobei es schon Sinn machen würde, zunächst mal mit einem zu beginnen. :D
Ein 50 Megawatt-Prototyp des Allam Zyklus steht in LaPorte, Texas. NET Power erwartet, dass die ersten kommerziellen 300 Megawattanlagen 2021 ans Netz gehen.
Peter0167 schrieb:Ich selbst wäre auch bereit, einen höheren Strompreis zu bezahlen, solange es dem Klimaschutz was bringt.Du bist Dir schon im Klaren, dass es bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht um Dich als Privatkunden geht, sondern um die Industrie?! Wenn die abwandert (was sie bereits tut), dann war's das bald mit reichen Deutschland. Und dann war's das auch mit innovativen Technologien in D, die können sich nämlich nur reiche Länder leisten.